Berlin Reichssportfeld und Sportorganisationen
03.11.2020
Im Themenbereich Olympia – Streiflichter auf der Homepage www.postautomation.de (im 2. Menüpunkt unter Freimachung mit Freistempel eingereiht) wurden im Rahmen der Olympiade 1936 bereits Einstellungen vorgenommen zum Olympiastadion, Schwimmstadion, Dietrich - Eckart - Bühne, KdF – Stadt, Olympiaglocke und den Olympiafilmen. Diese Teilaspekte hatten ihre örtliche Basis mit und auf dem Reichssportfeld Berlin–Grunewald.
Nachfolgend einmal Werbekarte Reichssportfeld Berlin-Grunewald Nr.10 für die Olympischen Spiele im Reichssportverlag, ferner Topographie Reichssportfeld signiert Werner March und Absenderfreistempel noch unter Deutscher Reichsausschuß für Leibesübungen im Jahr 1934 aber schon mit Absendereindruck Organisations-Komitee für die XI. Olympiade Berlin 1936 e.V. Berlin-Charlottenburg 2 in der Hardenbergstraße 43, Am Knie.
Das Reichssportfeld und seine Entwicklung zur Gesamtkonzeption für die Olympischen Spiele 1936 einmal vorzustellen, ist reizvoll und beleuchtet im Jahr 1936 ein Ergebnis mit dem Architekten Werner March, das bis dahin weltweit keine gleichwertige Konkurrenz hatte und Maßstab wurde und setzte. Dies wird sicherlich auch etwas verdrängt unter dem begleitenden negativem Propagandaeffekt der Nationalsozialisten und dem Reichskanzler Adolf Hitler und erkennbar antisemitischen Begleiterscheinungen zur Olympiade Berlin 1936.
Der Weg zum Reichssportfeld und den olympischen Spielen im Jahr 1936 im Rahmen der deutschen Sportbewegung kann nur skizziert werden und wäre detailliert ein eigenes Thema und dazu gibt es bereits namhafte philatelistische Ausarbeitungen und Sammlungen.
Ein Spaziergang über das Reichsportfeld zu den olympischen Spielen im Jahr 1936 ist gleichsam aber auch verbunden mit historischen Namen zur deutschen Sportbewegung und fordert einmal auf, zumindest eine begleitende Betrachtung ansatzweise zu versuchen. Überall auf dem Reichsportfeld von 1936 finden sich nun auf Wegen, Plätzen, Gebäuden und Toren u.a. Namen von prägenden Persönlichkeiten und Athleten auch mit geschichtsträchtigem Hintergrund im deutschen Sport und seiner Entwicklung aus ca. 150 Jahren von 1785 bis 1935 und dazu nachfolgend ein kleiner Auszug :
GuthsMuths Weg und -Tor, Coubertin Platz, Freiherr von Langen Tor, Friedrich Friesen Allee, Georgii Platz, Hans Braun Platz und Hans Braun Straße, August Bier Platz, Friesenhaus mit Friesenhof und Friesengarten, Jahnplatz, Emil von Schenckendorff - Platz, Gebhard Platz, Podbielski mit einem ehrwürdigem Eichenbaum und ferner Körner Platz (kein Anspruch auf Vollständigkeit). Carl Diem wird hier wohl seinen Sachverstand bezüglich Sporthistorie und Namensgebung eingebracht haben und Architekt, Ministerien und Baubehörden sind ihm vermutlich widerspruchslos und gerne gefolgt.
In einer grob chronologisch bestimmten Vorgehensweise ist ein erster Blick auf Johann Christoph Friedrich GuthsMuths zu werfen, der schon vor Friedrich Ludwig Jahn in der Erziehungsanstalt Schnepfenthal Gymnastik und Leibesübungen im Jahr 1785 im Unterricht einführte und sicherlich auch Vorbild für Jahn wurde. Dazu kann treffend ein Werbestempel der IMOS (Internationale Motivgruppen Olympia und Sport) aus dem Jahr 2001 eingefügt werden mit den beiden ältesten „Turnvätern“ Jahn und GuthsMuths in der deutschen Sporthistorie
GuthsMuths war nicht nur Sportlehrer sondern auch als Sportschriftsteller (wesentliche Werke im Jahr 1773 u.1804) tätig und seine Schriften waren wegweisend für die breite Bevölkerung spez. mit seinem Werk „Gymnastik für die Jugend“. Friedrich Jahn hörte seine Vorträge in Schnepfenthal als junger Student und hat sicherlich auch die persönliche Entwicklung von Guthsmuths registriert mit Übernahme von Wehrübungen unter dem Aspekt der napoleonischen Zeit im Sinne einer wünschenswerten nationalen soldatischen Wehrertüchtigung. Dieser Aspekt der Wehrertüchtigung ausgehend von den Befreiungskriegen zu Beginn des 19. Jahrhundert mit starker patriotischer Gesinnung war stets auch latent begleitend in der deutschen Sportbewegung verbunden mit den Begriffen Kampfbahn und Kampfplatz und erreichte unwidersprochen ihren Höhe- und Endpunkt in der apokalyptischen Phase unter den Nationalsozialisten mit Adolf Hitler und der Übergang von „Gut Heil“ zu „Sieg Heil“ erfolgte im Jahr 1933 ohne offizielles Bedenken ebenso wie der Ersatz des „Turnerkreuzes durch das Hakenkreuz“.
Auf dem Reichssportfeld zieht sich nun der GuthsMuths Weg vom Sportforum zum olympischen Platz mit dem Guthsmuthstor und vorbei am Haupteingang mit dem Olympischen Osttor hin zur Trakehner Allee.
Im Sportforum mit der Reichsakademie für Leibesübungen befindet sich nun im Innenhof der Jahnplatz oder Jahnhof, wie er auf der folgenden Ansichtskarte beschriftet ist mit Blick über das Forumbecken zum Haus des Deutschen Sports.
Ansichtskarte zeigt Friedrich Ludwig Jahn (*1778 in Lanz † 1852 in Freyburg)
Briefmarke und Sonderstempel beispielhaft
Jahn war Begründer der deutschen Turnbewegung im Jahr 1811 mit Errichtung des ersten Turnplatzes in der Hasenheide in Berlin mit Turngeräten nach GuthsMuths Vorstellungen.
Folgend Turnplatz Jahn in der Hasenheide aus Friedrich Mildner OLYMPIA 1936 „Sport und Spiel“ Verlags – und Vertriebs – G.m.b.H. Berlin – Wilmersdorf 1934. Nach Mildner unter anderem mit Laufbahn, Sprung- und Wurfbahnen, Geräteturnplatz mit Schwebebäumen, Barren, Reck und Kletterturm und passender Sonderstempel Sindelfingen 24.10.2003 mit Friedrich Jahn und Turnern am Barren und Reck im Hintergrund
Aber Jahn war nicht nur Begründer der deutschen Turnbewegung in den Jahren um 1810, sondern fühlte sich ebenso leidenschaftlich als deutscher Nationalist ausgehend von der napoleonischen Besetzung nach der Schlacht bei Jena und Auerstedt (1806). Die Hasenheide war auch im Jahr 1810 Treffpunkt mit gleich gesinnten deutschen Patrioten und die Gründung des geheimen „Deutschen Bundes“ mit der Zielvorstellung des Beitrages zur Befreiung Deutschlands von den Franzosen war auch für Jahn und Friesen eine selbstverständliche Herzensangelegenheit.
Folgende Lithographie mit Prägedruck der Personen vermittelt aspektmäßig durchaus konspirativen Charakter und führt hier einmal Jahn, Körner und Friesen zusammen, die durchaus gemeinschaftlich zudem auch zum Freikorps LÜTZOW standen.
Die Szene kann als ein gemeinsamer Treueschwur interpretiert werden nach dem Motto
„drum Brüder reichet die Hände zum Bunde“
von links nach rechts – Friedrich Friesen, Ludwig Jahn und Theodor Körner
Aber auch auf dem Reichssportfeld finden obige Patrioten sich dann gemeinschaftlich wieder im Bereich des Sportforums mit dem JAHNplatz (March, Das Sportforum auf dem Reichssportfeld), der Friedrich-FRIESEN-Allee die konsequent zum FRIESENhaus führt und vorgelagert war der Körnerplatz. Ein kleiner Ausblick soll zumindest dazu die geschichtliche Entwicklung aufgreifen (die architektonische Vorstellung erfolgt später).
Berlin Reichssportfeld und Sportorganisationen
1. Fortsetzung
12.11.2020
Jahn kam ab dem Jahr 1808 in Berlin in der Plamann Erziehungsanstalt (Internat für Knaben) mit Karl Friedrich Friesen in Kontakt – beide waren dort pädagogisch tätig - und beide entwickelten auch die Turnkunst weiter über die Leibesübungen hinaus zum umfassenden Sport mit Geräteturnen, Schwimmen, Wandern und Sportspielen. Darüber hinaus engagierte sich Friesen mit Gründung einer Gemeinschaft zur Fechtkunst. Jahn und Friesen verbanden ihre sportliche Begeisterung politisch stets mit der nationalen Idee und ein gemeinsames Werk formulierte schon in den Jahren 1810/11 die Forderung einer akademischen deutschen Burschenschaft. Die Befreiung von den Franzosen auch mit Waffengewalt war unwidersprochen mit idealistischer Begeisterung und Mitgliedschaft im Freikorps Lützow fast zwangsläufig zu nennen.
rückblickend gehörte auch Theodor Körner mit Jahn und Friesen zu den Freiheitsidolen
Theodor Körner war deutscher Dichter und Patriot und auch für ihn war das Korps der Freiheitskämpfer unter Lützow eine innere Pflicht. Zu seinem 200.Geburtstag war dies Anlass der Dt. Post für Körner zum Gedenken eine Blockausgabe aufzulegen (12.Sept. 1991).
Ministerkarte Christian Schwarz – Schilling
An dieser Stelle bedarf es doch eines Rückblickes auf das Freikorps Lützow, denn sowohl Körner und Friesen kamen mit diesem Freiwilligenverband bei Kampfhandlungen 1813 bzw. 1814 zu Tode.
Am 3.2.1813 legitimierte Preußen die Aufstellung von freiwilligen Kampfverbänden als Königlich Preußisches Freikorps im Staatsheer und renommierte Zeitgenossen wie oben angeführt warben für die Mitgliedschaft auch unter der Idealvorstellung einer deutschen Kampftruppe endlich unabhängig von geltenden deutschen Staatsgrenzen. Das Freikorps unter Major Lützow erreichte eine maximale Truppenstärke von ca. 3500 Mann bunt zusammen gewürfelt mit auffälliger Kleidung im schwarzen Farbton, roten Absatznähten und goldfarbenen Messingknöpfe und daraus entwickelten sich anscheinend auch die Deutschlandfarben schwarz, rot, gold. Militärisch waren die Erfolge „im Range dieser soldatischen Selbstversorger“ eher bescheiden, aber ihr Image war entscheidend geboren und Körners Lied „das ist Lützows wilde, verwegene Jagd“ ist über 2 Jahrhunderte ein Begriff geblieben. Auch schon vor 117 Jahren auf dem Turnfest in Nürnberg im Jahr 1903 werden verklärt die Lützower im Festzug mitgeführt und unter dem Bild von Turnvater Jahn auch auf einer Privatganzsache „No.5“ festgehalten, die rückseitig noch ein Feldlager der Söldner der Lützower abbildet. Die Lithografie gab es eingedruckt mit 5Pfennig Bayern aber auch ohne Werteindruck zur Markenverwendung.
Dazu folgend die Sonderstempelausschnitte zum X. DEUTSCHEN TURNFEST in Nürnberg. Poststempeldaten 17. und 22. Juli 1903
Zurück zu den Anfängen des 19. Jahrhunderts. Jahn geriet in Kollision mit den etablierten und wenig reformfreudigen politischen Gegebenheiten auch nach der siegreichen Völkerschlacht über Napoleon 1813 bei Leipzig. Seine propagierten nationalen Vorstellungen waren in der verbliebenen deutschen Kleinstaaterei und Preußen unerwünscht, studentische Burschenschaft und die Turnbewegung gerieten politisch 1819 ins Abseits und Jahn selbst kam für 5 Jahre in Haft. Jahre der politischen und turnerischen Isolierung standen an und erst 1840/42 erfolgte seine Rehabilitation bis hin zur Wahl in die Nationalversammlung in Frankfurt im Jahr 1848.
Die vorstehend kurz beschriebene Phase der Turnbewegung löste schon zu Beginn nun dennoch ab dem Jahr 1810 eine große Begeisterung in der Jugend aus mit der Gründung von Turnvereinen in 150 Städten und im Jahr 1818 können schon über 10.000 organisierte Sportler registriert werden!
Sicherlich war Theodor Georgii ein wichtiger Protagonist der deutschen Turnbewegung und findet sich als Georgiiplatz auf dem Reichssportfeld wieder unmittelbar an der Friedrich Friesen Allee unterhalb des Frauen- oder Annaheims (Anna Böß war die Ehefrau des Berliner Oberbürgermeisters Gustav Böß). Bau des Frauenheims schon 1927/28 unter Werner March (s. unten zeitgenössische Ansichtskarte) und ist aktuell Sitz der Olympiapark – Verwaltung. An dieser Stelle der Hinweis, dass aber die Sportlerinnen zur Olympiade 1936 in Berlin im Friedrich-Friesen-Haus einquartiert waren.
Unterhalb des Frauenheims lag der Georgii Platz.
Schon an dieser Stelle der Hinweis, dass das östlich gelegene Amphitheater des Frauenheims im Jahr 1937 der Villa des Reichssportführers Hans von Tschammer und Osten - gebaut durch Werner March - weichen musste. Die Villa (Clubhaus) ist übrigens für Veranstaltungen zu mieten, aber dies wird in aktuellen Coronazeiten sicherlich keine gängige Option sein.
Nachfolgend zugehörige Topografie aus Pharus - Gutenberg - Plan Reichssportfeld und Dietrich – Eckhart – Freilichtbühne und Fotodetail aus Luftaufnahme mit Pfeil über den Georgii – Platz laufend und auf das Annaheim gerichtet und hier noch mit Amphitheater (auch Tanzring genannt).
Nachfolgend noch das Amphitheater oder Tanzring am Frauenheim und Blick auf das Sportforum im Hintergrund
Aber zurück zu Theodor Georgii als tragende Gestalt in der Etablierung der deutschen Turnfeste ab der 2. Hälfte des 19. Jahrhunderts. Theodor Georgii (* 9.1.1826 † 25.9.1892) war seit seiner Jugend begeisterter Turner und Anhänger von Jahn, wurde schriftstellerisch tätig mit Herausgabe der „Deutschen Turnzeitung“, forderte hier die gemeinsame Versammlung der Turner und organisierte nach positiver Resonanz in Coburg 1860 ein erstes deutsches Turnfest mit 1000 Teilnehmern und dieser Zeitpunkt wird auch als Gründungsdatum für dt. Turnvereine in der Deutschen Turnerschaft postuliert und daran erinnert folgende Lithographie aus dem Jahr 1910 zur 50jährigen Jubelfeier.
Die mittleren Medaillons zeigen links Theodor Georgii und Organisator des I. dt. Turnfestes in Coburg 1860 und rechts Ferdinand Götz als Vorsitzender der dt. Turnerschaft und Organisator des Jubelfestes 1910. In den senkrechten Medaillons sind entsprechend den angeführten Zeitepochen die jeweiligen Herzöge von Sachsen – Coburg – Gotha mit Ernst dem II. (*21.6.1818 † 22.8.1893) und Carl Eduard (*19.7.1884 † 6.3.1954) abgebildet.
Berlin Reichssportfeld und Sportorganisationen
2. Fortsetzung
20.11.2020
Schon im Rückblick auf das Turnfest in Coburg schreibt Theodor Georgii im Turnfestbericht vom eigener fast messianisch gefühlter Aufgabe das Turnfest zur nationalen Vereinigung deutscher Turner und speziell der Jugend zu gestalten und im erlebtem Ablauf zum Ritual zu etablieren. Damit verbunden war die vaterländische Betonung und das erhabene Gefühl einer massenhaften Gemeinsamkeit mit begleitenden patriotischen Liedern unter Fahnen und Bannern. Es wurde ein erfolgreicher Aufruf und schon das Turnfest 1863 in Leipzig hatte 20.000 Teilnehmer.
Präsident Theodor Georgii auf dem Turnfest Leipzig im Jahr 1863
Das Jahr 1863 verbunden mit einem 50jährigen nationalen Gedenken an die Völkerschlacht bei Leipzig und einem Fest mit 20.000 Turnern wurde der erfolgreiche Kristallisationspunkt aller weiteren deutschen Turnfeste. Die Zahlen der Turner und Zuschauer stiegen gleichermaßen und Stuttgart 1933 hatte schließlich 600.000 Teilnehmer. Diese Zahlen und Hitlers Begeisterung für disziplinierte Menschenmassen unter Gleichschaltung der Turn- und SA- Bewegung führten zur Forderung an Werner March das Maifeld (für Hitler war es das Aufmarsch – Gelände) in einer Größe auf dem Reichsportfeld zu gestalten, die der Architekt aber unter Berücksichtigung der Landschaft und seinem Integrationsanspruch der Naturgegebenheiten erfolgreich zumindest etwas reduzieren konnte.
Dennoch erlaubte das Maifeld auch in dieser Größe zwischen Glockenturm und Stadion imposante Menschenmassen und dazu ein Bild von Leni Riefenstahl aus ihrem Buch SCHÖNHEIT IM OLYMPISCHEN KAMPF mit dem Bild Die Jugend auf dem Maifeld
Weiter nun auf dem Weg vom Annaheim über die Friesen – Allee begegnet man auf dem Reichssportfeld namhaften und prägenden Persönlichkeiten der deutschen Sportgeschichte.
Gleich anschließend an den Georgii – Platz ist östlich der HUEPPE – Platz gelegen
Ferdinand Hueppe (*24.8.1852 † 15.9.1938) war Mediziner unter Robert Koch in Berlin und wurde Ordinarius für Hygiene in Prag und zahlreiche Schriften stammen aus seiner Feder. Im oben vorgestelltem Buch von Hueppe aus dem Jahr 1910 reicht das Spektrum von der damals aktuellen Olympiade in Athen im Jahr 1896 mit einem Bild amerikanischer Sportler bis hin zu ausgiebigen Betrachtungen des antiken Sportwesens. Selbst begeisterter Sportler und Fußballer reichte seine Karriere vom Kampfrichter der Olympiade in Athen 1896 über die Mitbegründung im Jahr 1898 des heutigen Deutschen – Leichathletik – Verbandes bis zur Gründung des Deutschen Fußball – Bundes im gleichen Jahr und in diesem Fall wurde er auch noch erster Vorsitzender des DFB.
Dem Hueppe – Platz folgt nun auf dem Weg zum Sportforum direkt anschließend der ebenfalls oben auf dem Lageplan abgebildete August – Bier – Platz in Sportfeldausführung. August Bier (*24.11.1861 † 12.3.1949) wurde auf dem 71. dt. Ärztetag mit einem Sonderstempeleinsatz am 22.5.1968 bedacht. Nach dem Studium zeichnet sein Lebensweg vielfältige Stationen unter anderem als erfolgreicher Chirurg mit Einführung der Periduralanästhesie (mit dem Amerikaner Corning auch Erstanwender), Hochschullehrer, Protagonist der Sportbewegung seiner Zeit, Marinegeneralarzt im 1. Weltkrieg. Schreckliche Erfahrungen in den Kriegslazaretten führten unter seiner Regie zur Empfehlung und Entwicklung des Stahlhelms (M1916). Den Krieg konnte er nicht heilen, aber mit dem Stahlhelm die Zahl der schrecklichen Kopfverletzungen reduzieren.
Ich habe einmal die Zahl der Stahlhelme auf deutschen Briefmarken (1935 – 1945) unter der Lupe ermittelt und bin auf 55 Soldaten auf 17 Briefmarken gestoßen. Obwohl meinerseits nicht mit Ausgaben aus Russland, China und Nordkorea verglichen, liegt hier vermutlich ein weiterer negativer deutscher Rekord vor
Zurück zu August Bier mit seinem Sportengagement. Im Jahr 1920 wurde er erster Leiter der Hochschule für Leibesübungen in Berlin und Carl Diem war zunächst sein Stellvertreter. Hoch geehrt auch mit dem umstrittenen Deutschen Nationalpreis für Kunst und Wissenschaft im Jahr 1937 hat sein Name auch auf dem Reichssportfeld „seinen Platz gefunden“.
Bevor ich Bezug nehme auf den Hans – Braun - und auch Gebhardt – Platz möchte ich zunächst aus chronologischen Gründen der deutschen Sporthistorie und ihrer Würdigung auf dem Reichssportfeld zunächst den Schenckendorff – Platz aufgreifen.
Emil von Schenckendorff (*21.5.1837 † 1-3-1915) war preußischer Abgeordneter, Stadtrat von Görlitz und unermüdlicher Kämpfer für die körperliche Erziehung der deutschen Jugend.
Seine nationale Einstellung war in all seinen Schriften Basisgrundsatz zur Verbesserung der handwerklichen Fähigkeiten der männlichen Jugend und mit seiner Gründung im Jahr 1891 des Zentralausschusses zur Förderung der Jugend und Volksspiele und Unterstützung durch Goßler aus dem preußischen Kultusministerium wurde die körperliche Erziehung in allen Schulbereichen bis hin in die Hochschulen - wenn auch in kleinen Schritten - etabliert. Mit seiner umfassenden Einstellung war auch die weibliche Jugend angesprochen, aber dem Zeitgeist entsprechend war bei guter körperlicher Ertüchtigung der männlichen Jugend eine Verbesserung der Wehrkraft eine „wünschenswerte Begleiterscheinung“. Durchaus differenziert und kritisch beobachtete er im Jahr 1894/95 ebenso wie die deutsche Turnerschaft die Bemühungen von Baron de Coubertin in Paris internationale Sportspiele im Geiste des antiken Olympias zu etablieren. Schenckendorff stand einer Beteiligung in Athen 1896 schon aus Gründen befürchteter französisch – britischer Bevormundung ablehnend gegenüber und lag mit Ferdinand Götz aus dem Turnverband auf einer Linie. Bei weiterem Interesse ist die obige Schrift von Dr. Fritz Schmidt (aus dem Jahr 1919) empfehlenswert.
Über den GuthMuths -Weg und Abbiegen in die Hanns – Braun – Straße geht es noch einmal zurück zum Hanns – Braun – Platz vorbei am Gebhardt Platz (Vorstellung ebenso wie Sportforum an späterer Stelle)
Interessant auf der obigen Topografie die doppelt gestrichelte und gebogene Linie von der Süd-Ost-Ecke in der Ostlaube am August – Bierplatz vorbei am Schwimmstadion zum Olympiastadium. Hier war eine Tunnelführung für die Sportler eingerichtet, um anfangs den Weg um die Pferderennbahn zum Stadion zu vermeiden und zudem ein wetterfester Weg.
Nachdem die bisherigen Vorstellungen mit Persönlichkeiten der deutschen Sporthistorie mehr die Etablierung der „Verbandsgeschichte und den Funktionärsbereich“ aufzeigten, kommt mit Hanns Braun (*26.10.1886 † 9.10.1918) ein erfolgreicher deutscher Leichtathlet zur Ehre der Namensgebung eines Sportplatzes auf dem Reichssportfeld und in Würdigung seiner Erfolge wurde er zudem im Jahr 2008 in der Hall of Fame des deutschen Sports aufgenommen. Zweimal kamen in München zu Ehren von Hanns – Braun – Sportfesten Sonderstempel zum Einsatz im Jahr 1939 und 1971. München vermutlich nicht von ungefähr, da dies auch die Geburtsstadt von Hanns – Braun war. Der Münchner Stempel aus dem Jahr 1939 sollte besser einmal an dieser Stelle nicht als Hauptstadt im Sinne der NS – Ideologie interpretiert werden sondern als Hauptstadt der sportlichen Bewegung.
Die Briefmarke zu 6 Reichspfennigen mit dem Sportfeld war dem Satz zum Deutschen Turn- und Sportfest in Breslau 1938 (24. bis 31.7.) entnommen und dazu zumindest an dieser Stelle ein passender Beleg mit Sonderstempel Breslau.
Hanns Braun war bei den olympischen Spielen 1908 in London und 1912 in Stockholm erfolgreich und mit zahlreichen deutschen Meistertiteln als Läufer über 400, 800 und 1500 Meter und im Staffellauf.
Berlin Reichssportfeld und Sportorganisationen
3. Fortsetzung
27.11.2020
Zurück noch einmal allgemein zur Sporthistorie. Schon früh fanden Sportveranstaltungen und Philatelie auch gemeinsam ihren Niederschlag und dazu beispielhaft
Poststempel Wiesbaden 13.8. 1899 zum Kreisturnfest
Die Zahl von Lithografien und Ansichtskarten zu deutschen Turnfesten und – Veranstaltungen ist erheblich und spez. aus der Zeit der Wende vom 19. zum 20. Jahrhundert in wunderbaren Ausführungen vorhanden und zumindest an dieser Stelle eine Karte vom bayrischen Turnfest 1897 in Augsburg erneut mit dem gemeinsamen Gedenken der Turnväter Jahn, Friesen und Körner und der Berliner Marke zum Turnfest 1968 und in beiden Fällen das deutsche Turnerkreuz von F.Jahn mit 4xF (frisch, fromm, fröhlich, frei)
IX. Deutsches Turnfest Hamburg 1898 mit Friedrich Jahn, Turnern, Festzug und
Dr. Ferdinand Götz als Vorsitzender der deutschen Turnerschaft
Die olympische Idee dann aufzugreifen, war um die Jahrhundertwende 1900 in Deutschland unter teils schwärmerischen Gesichtspunkten leicht zugänglich. Stichwort: Johann Wolfgang von Goethe schrieb im Jahr 1786 Iphigenie auf Tauris und daraus das geflügelte Wort - Das Land der Griechen mit der Seele suchend. Nach kleineren Ausgrabungen auf dem Peloponnes war es dann Deutschland mit Ernst CURTIUS nach offiziellem Vertrag mit der Regierung in Athen, der die Grabungen mit jungen Archäologen der Königlichen Museen aus Berlin in der 2. Hälfte des 19. Jahrhunderts erfolgreich und im großen Stil in Angriff nahm.
Vorstehend Karten um das Jahr 1900 geschrieben mit Ansichten der Grabungsfelder in OLYMPIA aus griechischem Verlag mit deutscher Inschrift: Gruss aus Olympia.
Curtius erhielt Unterstützung bei den Ausgrabungen in Olympia durch Johannes Heinrich Friedrich Adler (* 15.10.1827 † 15.09.1908) Architekt, der sich um die Organisation der Arbeitsabläufe und Dokumentation der Fundstücke kümmerte. Die Fülle der Fundstücke verlangte nach einer sachgerechten Lagerung und Aufarbeitung. Adler erreichte schließlich unter Mühen den Bau eines Museums in Olympia und dazu fand zur Würdigung eine Werbeschau im Jahr 2006 in Schleswig statt, die Friedrich Adler und „sein“ Museum in Olympia mit einem Sonderstempel der Post bedachte
Dem Franzosen Baron Pierre
Coubertin gelingt die Reaktivierung der antiken olympischen Spiele auf internationaler Basis im Jahr 1884 auf der 1. Tagung in der Sorbonne, Paris
. Dazu der passende Sonderstempel und das Tagungsbild aus dem
Cigaretten-Bilderdienst Hamburg-Bahrenfeld (folgend stets unter C-B-H-B). Meines Wissens nach ist es ungeklärt oder strirttig, ob Deutschland überhaupt von Coubertin in die Sorbonne eingeladen wurde. Politik und Sport haben und hatten stets auch strittige Berührungspunkte mit Boykottaufrufen und Fernbleiben zu den olympischen Spielen bis in die heutige Zeit.
Dieses Ereignis nach 100 Jahren mit einem erneuten Kongress in Paris zu feiern, fand sowohl in Frankreich mit Marke und Sonderstempel und in Deutschland gleich mit 3 Sonderstempelausführungen seinen philatelistischen Niederschlag im Jahr 1994
Dazu noch ein weiteres Ensemble mit Absenderfreistempel 1994, deutsche Coubertinmarke 1968 mit SST, griechische Coubertinmarke und u.a. das Stadion 1896 auf entsprechender Briefmarke nach glücklicher Finanzierung durch den griechischen Millionär Averof und Ehrung Coubertin auf dem Reichssportfeld mit Namensgebung des Platzes vor dem Südtor
Standen Emil von Schenkendorff als Vorsitzender des Zentralausschusses zur Förderung der Jugend und Volksspiele und Ferdinand Götz als Vorsitzender der deutschen Turnerschaft distanziert 1894 zu Baron de Coubertin und einer Beteiligung Deutschlands an den geplanten olympischen Spielen 1896 in Athen, so etablierte sich in Deutschland dennoch zögerlich unter Willibald Gebhardt die olympische Idee. Willibald Gebhardt wurde leidenschaftlicher Promotor für Olympia und wird rückblickend ausgehend von den Arbeiten durch Dr. Eerke Hamer ab dem Jahr 1970 auch als „deutscher Coubertin“ neu entdeckt. Gebhardt hatte schon durchaus Vorstellungen einer internationalen Sportbewegung, die zur damaligen Zeit im Übergang vom 19. zum 20. Jahrhundert selbst für Coubertin zu „revolutionär“ waren. Gebhardt war informiert durch den griechischen Konsul Rangavis zu den olympischen Plänen in Athen 1896 und registrierte die Distanzierung der deutschen Sportverbände. Gebhardt erkannte daher zwingend die Notwendigkeit eines neuen Organisationsverbandes im Jahr 1895 und scheitere trotz anfänglicher Erfolgsaussichten gegen etablierte Kräfte und startete am
13.12.1895 einen weiteren Versuch die Teilnahme in Athen deutscher Athleten noch zu ermöglichen durch die Einladung in Berlin in das Hotel Vierjahreszeiten und
Gründung eines Komitees für die Beteiligung Deutschlands an den Olympischen Spielen zu Athen. Die Gründung eines quasi 1. Nationalen Olympischen Komitee (NOK) gelang und erster Präsident wurde Erbprinz Philipp Ernst zu Hohenlohe-Schillingfürst. Sowohl an die Gründung als auch an den ersten Präsidenten erinnern nach 100 Jahren entsprechende Sonderganzsachen und –Stempel und erlauben so dieses denkwürdige Ereignis philatelistisch festzuhalten.
An dieser Stelle ist einmal durchaus ein Lob und Anerkennung an die IMOS - Internationale Motivgruppen Olympiaden und Sport (s. Linkliste) und an die Forschungsgemeinschaft „Sonderpostämter“ e.V. (jeweils im Bund Deutscher Philatelisten e.V.) zu richten, die es mit ihren Aktivitäten neben anderen Akteuren erlauben, philatelistisch historische Daten zu Olympia- und Sportereignisse zu dokumentieren.
Die Gründung eines Komitees zur Beteiligung Deutschlands an den Olympischen Spielen in Athen 1896 war quasi ein 1. Nationales Olympischen Komitee (NOK) und erster Präsident wurde Erbprinz Philipp Ernst zu Hohenlohe-Schillingfürst. An dieser Stelle kann nun dazu auch eine Lithographie vorgestellt werden mit der Tagungsstätte und Stempel Charlottenburg aus dem Jahr 1899.
Berlin Reichssportfeld und Sportorganisationen
4. Fortsetzung
06.12.2020
Damit war eine deutsche Olympiateilnahme auch Anfang 1896 noch nicht gesichert und Gebhardt versuchte mit seiner Schrift
Soll Deutschland sich an den Olympischen Spielen beteiligen? Ein Mahnruf an die Deutschen Turner und Sportsmänner, sein Ziel zu erreichen
Diese im Nachdruck aufgelegte Schrift (1995 im AGON SPORTVERLAG, im Auftrag des Nationalen Olympischen Komitees für Deutschland) ist absolut lesenswert und belegt eine olympische Vision von Willibald Gebhardt, die ihrer Zeit voraus war und den Deutschen Turnerbund nicht umstimmen konnte bezüglich der Ablehnung zu den olympischen Spielen.
Seitens der offiziellen Verbände war Gebhardt also kein Erfolg vergönnt, aber seine direkte Ansprache von Sportlern und mit der Rückendeckung durch die zugehörigen individuellen Vereine konnte er 3 ½ Wochen vor Beginn der Spiele eine Olympiamannschaft mit 20 Sportlern an das IOC melden und war Leiter der deutschen Mannschaft und als Kampfrichter nominiert. Olympia Athen wurde für Deutschland unter 12 Nationen ein siegreicher Einstieg! Coubertin konnte damit Deutschland nicht mehr „aus dem Weg gehen“ und Gebhardt wurde Mitglied im IOC.
ATHEN 1896-1996
Erwähnenswert sicherlich Carl Schumann als erster deutscher Gewinner einer
Goldmedaille 1896
und Fritz Hoffmann war nicht nur im Turnen erfolgreich, sondern Silbermedaillengewinner über 100m-Lauf und auf der folgenden Ansicht Dritter von rechts mit „Startstöckchen“
Hermann Weingärtner holte mit der Mannschaft in den Disziplinen Reck und Barren die Goldmedaille und passend zur Marke im Pferdsprung auch die Bronzemedaille.
Die Vettern Gustav und Alfred Flatow waren im deutschen Mannschaftsturnen Reck und Barren ebenfalls Goldmedaillegewinner und wurden tragisch beide als Juden im KZ – Theresienstadt 1942/45 ermordet. In Erinnerung an 100 Jahre olympische Spiele der Neuzeit wurde in der Sportmarkenserie der Cousins Flatow gedacht und auch die ehemalige Reichssportstraße, die auf den Coubertin Platz zuläuft, wurde nach ihnen umbenannt.
Ich habe die überragenden Turner in Athen teils ausführlicher vorgestellt, um einerseits den deutschen Turnsportstandard zur damaligen Zeit zu beleuchten und um andererseits die Schwierigkeiten von Gebhardt zu erwähnen, der trotz dieser Erfolge in der Heimat und den dortigen offiziellen Turnverbänden keine ungeteilte Resonanz fand!
Aber in der Öffentlichkeit und auch unter den Sportlern selbst war das Thema OLYMPIA nicht vergessen und teils unter schwärmerischer Vorstellung zur glorreichen antiken Geschichte allgegenwärtig.
Auf dem X. DEUTSCHEM TURNFEST zu Nürnberg 1903 kam in der Serie der offiziellen Postkarten der Turnfestleitung zum Festzug die „No.3 Die olympischen Spiele im Festzug“ mit entsprechender vor- und rückseitiger Bebilderung zur Darstellung. Auch später wurde häufig in der Sportphilatelie der Bezug zur Antike gesucht und dazu beispielhaft noch die Briefmarke aus dem Saarland zur Olympiade Melbourne 1956 einmal im 12 Franc - Wert.
Die Interpretation zur Saarmarke gerät etwas schwierig. Der Stecher der Marke (Raoul Serres, Frankreich) mit Produktion in der französischen Postwertzeichendruckerei Paris wählte einen Jünglingskopf als Detail aus dem
Fries des Triumphbogens in der italienischen Stadt Benevent zu Ehren des siegreichen Kaisers Trajan. Der Michelkatalog führt hier fälschlich an – Jünglingskopf: Statue eines Siegers von Benevent. Eine Statue war es meines Wissens nach nicht, aber die Marke symbolisiert eventuell die siegreiche olympische Idee, denn 1956 durfte das Saarland nach dem 2. Weltkrieg erstmals mit Sportlern an der Olympiade in Melbourne - Australien im Rahmen der
neu gebildeten gesamtdeutschen Mannschaft von Ost- und Westdeutschland teilnehmen. Nur farblich konnte man sich wohl anfangs nicht richtig festlegen und entscheiden, wie die folgende Abbildung dokumentiert
Die olympischen Spiele 1900 in Paris und 1904 in St. Louis gerieten in der Kombination mit Weltausstellungen und protrahiertem zeitlichen Verlauf in die Kritik von Gebhardt mit Folge der Distanzierung von Coubertin. Vermutlich scheiterte damit Gebhardts Idee ein Olympia in Deutschland für 1908. Er war zudem im Interessenspiel vielseitiger Funktionäre auch in Deutschland als relativ mittelloser Bürgerlicher ohne zwingende Durchsetzungskraft. Kaiser Wilhelm der II. wollte zu Beginn des 20. Jahrhunderts den Grunewald als Sportfeld für die Bevölkerung freigeben. Graf Egbert von der Asseburg wurde nun im Jahr 1905 Vorsitzender im neu gebildeten Deutschen Reichsausschuss für Olympische Spiele und war zudem vertraut als Vorstandsmitglied im Union-Club mit den Plänen im Grunewald evtl. ein deutsches Stadion innerhalb einer Pferderennbahn in Berlin zu verwirklichen
Graf Egbert von der Asseburg
Es wird durchaus unter Historikern diskutiert, ob das zweite deutsche Mitglied damals im IOC mit dem Grafen Wartensleben in Absprache mit Graf Egbert von der Asseburg durch intrigenhaftes Verhalten Willibald Gebhardt aus dem IOC drängten und Gebhartdt sich anscheinend widerstandslos aus der olympischen Szene zurückzog und Coubertin seinen Abschied mitteilte.
Im Jahr 1909 brachte die 10. IOC – Sitzung
des Internationalen Olympischen Komitees mit der ersten Sitzung auf deutschem Boden im neuen Hotel Adlon am Pariser Platz die Berliner Olympiapläne in Konkurrenz zu Stockholm zunächst an die Spitzenposition.
Auf der 11. IOC – Sitzung zog Deutschland dann aber seine Bewerbung für die Ausrichtung der Olympiade 1912 zurück, finanzielle Unwägbarkeiten und der plötzliche Tod von Asseburg brachten die Bewerbung zu Fall und unter seinem Nachfolger Victor von Podbielski bekam Deutschland schließlich auf der IOC Sitzung 1912 dann den Zuschlag für das Jahr 1916. (Nebenbei bemerkt hatte Podbielski die geplante Finanzierung des nötigen Stadions unter seinen betuchten Reiterfreunden im Union Club und Berliner Rennverein per Anleihe mobilisiert und in Finanzdingen war er übrigens auch als preußischer Landwirtschaftsminister routiniert und schon einmal nach Insidergeschäften 1906 aufgefallen und hat sogar die Regierung in Bedrängnis gebracht).
Gebhardt zog sich ins Privatleben zurück und kam durch einen Verkehrsunfall ums Leben, aber auf dem Reichssportfeld wurde im Jahr 1936 immerhin mit dem Gebhardt – Platz seiner erinnert. Vermutlich war auch in diesem Fall Carl Diem Namensgeber in Erinnerung an seine Übereinstimmung mit Gebhardt bezüglich der olympischen Idee und ihrer erstrebenswerten Verwirklichung.
Berlin Reichssportfeld und Sportorganisationen
5. Fortsetzung
21.12.2020
Die Deutsche Sporthilfe legte zu seinen Ehren eine Individuell – Briefmarke auf und schon im Jahr 1991 feierte Berlin Willibald Gebhardt mit einem Sonderstempel
Bei weiterem Interesse ist sicherlich die Literatur aus der Schriftenreihe des Willibald Gebhardt Instituts vordringlich empfehlenswert.
04.01.2021
Ganz aktuell können hier weitere philatelistische Belege zu Ehren von Willibald Gebhardt und Erbprinz Philipp Ernst zu Hohenlohe-Schillingfürst eingefügt werden und in diesem Fall im Gedenken an die 125 Jahre olympische Bewegung in Deutschland mit Individualmarken zu Willibald Gebhardt (1861 bis 1921) als Initiator des olympischen Komitees und zu Philipp Ernst zu Hohenlohe-Schillingfürst (1853-1915) als erster Präsident des deutschen olympischen Komitees
Dazu ein passender Sonderstempel und ein dankenswerter Hinweis auf die erneute Initiative der FG „Sonderpostämter“, die in diesem Fall auch damit ihr 50jähriges Jubiläum feiert.
Nach erfolgreicher Wiederbelebung der antiken olympischen Spiele in der Neuzeit durch Pierre de Coubertin – durchaus auch inspiriert durch die deutschen Ausgrabungen - war dann Deutschland, wie oben erwähnt, für das Jahr 1916 auserwählt für das olympische Geschehen mit dem Austragungsort in Berlin – Grunewald und dem Deutschen Stadion.
Mit dem Bau des Deutschen Stadions führt nun, wie zu Beginn der Ausarbeitung angedeutet, der Weg in die Architektenfamilie mit Otto March und seinen beiden Söhnen Werner und Walter. Letzterer zog sich aus der verantwortlichen Planung nach 1928 in den Hintergrund zurück teils auch durch Tätigkeit im Ausland und überlies seinem Bruder Werner die Planungsverantwortung zu den Bauten von 1925 bis 1938 auf dem Reichsportfeld.
Werner March erlebte schon im Alter von 15 Jahren in Berlin die erste internationale Städtebauausstellung in Berlin (1910) unter der Mitarbeit seines Vaters und Architekten Otto March. Er war begeistert, entdeckte hier seinen Berufswunsch ebenfalls zum Architekten und zwei Jahre später begleitete er sicherlich schon mit Interesse Bau und Pläne seines Vaters im Gebiet des Sportbereichs der Rennbahn im Grunewald zum DEUTSCHEN STADION für die ersten geplanten deutschen olympischen Spiele für das Jahr 1912. Dieser Termin scheiterte an terminlichen und den besagten finanziellen Engpässen und verschoben die Planung der Spiele in Berlin in das Jahr 1916, die dann allerdings in den Kriegswirren des 1. Weltkrieges untergingen.
Die Idee ein repräsentatives Sportstadion für mögliche olympische Spiele in Berlin zu etablieren, war den deutschen Olympioniken und an ihrer Spitze Graf Egbert von der Asseburg seit ihrem Olympiaerlebnis 1906 Athen eine erstrebenswerte Vision.
Die Verwirklichung dieser Idee eines Deutschen Stadions scheiterte jahrelang und erst mit der Unterstützung durch Staatsminister Victor von Podbielski gelang schließlich die oben erwähnte Realisierung. Victor v. Podbielski war nach seiner Militärkarriere übrigens Nachfolger von Heinrich von Stephan Leiter des Reichspostamtes und damit besteht auch eine Querverbindung zu unserem Hobby der Philatelie. Er engagierte sich im deutschen Sport und wurde 1909 Präsident des Deutschen Reichsausschusses für Olympische Spiele bis zum Jahr 1916. Als bleibende Ehrung gibt es die Podbielski – Eiche am Osttor des Reichssportfeldes vor dem Preußenturm, der noch auf der zeitgenössischen Ansichtskarte mit dem Hakenkreuzemblem „verziert“ ist. Ebenso findet sich die Podbielski – Eiche im PHARUS – Plan zur Olympiade 1936 eingezeichnet und ist auf der Berliner Freimarkenausgabe (29.8.1953) erkennbar. Eine „1. Podbielski – Eiche“ am Ostrand des alten Deutschen Stadion fiel übrigens dem Neubau von 1936 zum Opfer. Zu Podbielski ferner eine Privatganzsache mit Werbestempel Berlin zum 150. Geburtstag im Jahr 1994.
Podbielski war Führer der deutschen Olympioniken 1912 in Stockholm und als Vorstand im UNION-CLUB für Pferderennen wurde seit 1909 die Rennbahn mit Bahnanschluss im Berliner Grunewald realisiert und im Inneren der Bahn wurde das Deutsche Stadion unter dem Architekten Otto March in den Jahren 1912/13 mit 33.000 Plätzen und nördlich integriertem Schwimmbad „im Erdboden versenkt“ errichtet, um den freien Blick auf die Pferderennbahn zu erhalten. Architekt Otto March verstarb kurz vor der Fertigstellung der imposanten Sportstätte und die nachfolgende Zeichnung aus dem Buch von Werner March BAUWERK REICHSSPORTFELD aus dem Jahr 1936 verdeutlicht die Anordnung des tiefer gelegten Stadions für die olympischen Spiele im Jahr 1916
Die vorstehende Luftaufnahme dokumentiert höchst interessant das spätere Reichssportfeld mit Deutschem Stadion und mit der Pferderennbahn von 1909. Im Vordergrund rechts das Wirtschaftsgebäude und Hauptrestaurant „Waldhaus“ mit seinen nördlichen Terrassen zur Rennbahn hin. Dieses Gebäude blieb übrigens mit seinem Unterbau im späteren Olympiagelände von 1936 erhalten. Nach Westen erkennbar der Tunnelbau unter der Rennbahn als einziger Zugang zum Stadion mit dem „Marchhof“ und diese Verbindung wurde von Werner March ebenfalls für das Stadion 1936 erhalten und integriert. Weiter links folgen die drei Tribünenbauten mit den südlich dahinter gelegenen Totalisatorenhäuschen für die Pferdewetten der Besucher.
Aber zunächst noch ein Blick auf die Gegebenheiten im Jahr 1909
Das obige Bild zeigt den Eröffnungstag der Rennbahn Grunewald am 23.Mai 1909 durch Kaiser Wilhelm II. und dieser Tag war gleichzeitig der erste Betriebstag für den Bahnhof Rennbahn natürlich mit Extrazügen auf 5 Bahnsteigen (für Pferdetransport war der nördlichste Gleisanschluss mit einer Rampe versehen). Für den Kaiser mit Gefolgschaft gab es extra einen Kaiserpavillon und erster Tagessieger wurde ein krasser Außenseiter
Zumindest nachfolgend eine Impression „vor dem Rennen“ mit Blick auf die Tribünen
Das Siegerpferd kann ich allerdings nicht benennen
Bereits für die Rennbahnanlage baute Architekt Otto March das Wirtschaftsgebäude mit dem Hauptrestaurant "Waldhaus" und den Stadionterrassen nach Norden in gestaffelter Form. Von diesem Gebäude hat der Sohn Werner March auf dem Reichssportfeld für die Olympiade 1936 nur das Sockelgeschoss stehen lassen und darauf neu aufgebaut (genaue Vorstellung zu den Stadionterrassen soll an späterer Stelle noch erfolgen).
Foto aus der Baugewerks – Zeitung vom 25. September 1909
Selbstverständlich wurde das Deutsche Stadion – natürlich Rennbahn ebenso - bis zum Umbau zum Reichssportfeld 1934 für Veranstaltungen genutzt u.a. mit Fußball-, Radsport- und Schwimmveranstaltungen, das Thema lautet Reichsportfeld und bei Interesse zu den Ereignissen ist erneut das Buch von Volker Kluge zum Olympiastadion (Ausgabe im Jahr 2009) empfehlenswert. Die Zeittafel liefert zahlreiche Anmerkungen zu den Veranstaltungen. Dazu einmal ein Zeitungsausschnitt aus dem Jahr 1915 zum ersten Sportfest während der Kriegszeit und hier eine Aktivität des Deutschen Schwimmverbandes.
Nachfolgend beispielhaft noch 4 Fotopostkarten mit sportlichen Ereignissen im Deutschen Stadion
.
Die obige Kulisse zeigt die Zuschauerränge des Schwimmstadions und die Inschrift des Postkartenvertriebs W. Sanke aus Berlin lautet
DEUTSCHES STADION Luber springt vom 10m Brett
Nach 100 Jahren ist Hans Luber in der Regel nicht allgegenwärtig, aber er war zu seiner Zeit ein höchst bekannter und gefeierter Schwimmsportler gewesen. Dazu einmal auch die Vorstellung seines Buches im Grethlein u. Co. Verlag Leipzig und mit Anführung seiner sportlichen Lorbeeren.
Auf erstaunlichen und durchaus lesenswerten 169 Seiten lässt Hans Luber kein Detail zum Schwimmsport aus, allein die Illustrationen zum Schwimmunterricht vor 100 Jahren sind wirklich famos und es fehlen auch nicht die Bilder zum
Auerbach-Sprung, sogar in Form des
Auerbach-Kopfsprungs mit Anlegen der Arme und auch die
Schraube wird bildhaft vor der Kulisse im Deutschen Stadion vorgestellt.
Hier noch einmal speziell der Schwimmbereich im Deutschen Stadion auf einer Ansichtskarte (rückseitig mit Poststempeldatum 2.5.1926 Berlin)
und die Deutsche Hochschule für Leibesübungen trainierte die ambitionierten Boxsportler am Beckenrand des Deutschen Stadions mit Blick auf das Rennbahngelände im Hintergrund .
Welches Turnfest auf der folgenden Ansichtskarte zur Vorstellung kommt, kann ich nicht datieren, die Karte trägt rückseitig den Poststempel Berlin vom 2.9.1926 und vielleicht war es ein Bild vom Internationalen Arbeiter – Sportfest , das Volker Kluge mit dem 22.8.1926 anführt.
Zumindest konnte ich auch mit der Lupe keine Sportlerin oder Sportler erkennen, die im "gemeinschaftlichen seitlichen Armstütz umgefallen wären“.
Auch zur folgenden Fotopostkarte mit Aufmarsch der Turnerschaften ist leider vom ausgebenden Verlag G. Riebecke, Berlin – Charlottenburg 4 ohne Hinweis zur Veranstaltung.
Berlin Reichssportfeld und Sportorganisationen
6. Fortsetzung
30.12.2020
Die Turnbewegung fand natürlich weiterhin auch ihren Weg in den Hochschulbereich und die Festveranstaltungen unter dem Begriff DEUTSCH – AKADEMISCHES OLYMPIA führen an die Universitäten u.a. in Breslau, Danzig und auch Leipzig.
Die Veranstaltung vom 16.-19. Oktober 1913 in Leipzig verknüpft sich über Jahre mit dem Namen von KUHR, der seit seiner studentischen Begeisterung aktiv für die akademische Turngemeinschaft der Hochschule und ihrer Organisation seine ganze Kraft einsetzte. Nach erfolgreichem Studium als promovierter Gymnasiallehrer führte ihn seine Sportkarriere im Jahr 1908 zum Universitäts – Turnlehrer und er gründete 1913 die „Vereinigung deutscher Hochschulturnlehrer“. Bei den olympischen Spielen 1912 in Stockholm sprang er sogar ersatzweise für den Deutschen Turnerbund mit seiner Leipziger Studentenmannschaft ein.
An dieser Stelle ist durchaus die Erwähnung der teils vielschichtigen studentischen Sportbewegungen zu dieser Zeit angebracht und interessant in diesem Zusammenhang der ASB – Akademische Bund für Leibesübungen von 1909 (später mit dem Zusatz Deutscher Akademischer Bund für Leibesübungen). Dieser war aus dem Berliner Sportclub (BSC) hervorgegangen mit seinem Vorsitzenden Carl Diem. Für ein Olympia in Berlin sind dann gemeinschaftlich die Anstrengungen unter Asseburg, Podbielski, Lewald und Diem anzuführen und die Stadionpläne wurden unter der Perspektive möglicher olympischer Spiele in 1912 entwickelt und schon für den Innenbereich der Rennbahn 1909 berücksichtigt.
Das Deutsche Stadion plante Otto March also versenkt und ohne Sichtbehinderung innerhalb Pferderennbahn. Der Bau mit integriertem Schwimmbad im nördlichen Bereich konnte zwar nicht mehr für die Olympiade 1912 fertig erstellt werden, aber am 8.6.1913 war dann feierliche Eröffnung und dazu zunächst eine Hommage an Baron de Coubertin mit seinem Konterfei auf einer Briefmarke mit passendem Sonderstempel und einer Illustration mit dem Poststempel Berlin – Grunewald vom Eröffnungstag des Stadions am 8.6.1913.
Das folgende Ensemble zeigt das Stadion bei der Einweihungsfeier durch Kaiser Wilhelm den II., der zudem an diesem Tag sein 25jähriges Thronjubiläum feierte und die Internationalen Motivgruppen Olympia und Sport (IMOS) haben sowohl nach 90 und 100 Jahren mit passenden Belegen dokumentiert. Hervorzuheben sicherlich das eingedruckte Wertzeichen als PLUSBRIEF INDIVIDUELL mit Tagestempel Berlin – Grunewald 8.6.1913
Die Kriegsereignisse 1914 bis 1918 verhinderten die geplanten olympischen Spiele in Berlin für das Jahr 1916 und auch zu diesem eigentlich unerfreulichem Ereignis, hat die IMOS dennoch daran erinnert in Kombination zu ihrem eigenen 50jährigen Jubiläumskongress in Berlin vom 19. bis 22.5.2016
Die deutsche Sportbewegung war auch trotz des 1. Weltkrieges weiterhin erfolgreich und folgend einmal aus dem SÜDWESTDEUTSCHEN VERBAND eine Postkarte aus dem Jahr 1917 mit Hinweis zur LEICHTATHLETIK und nun stand nicht mehr nur das Turnen im Vordergrund sondern explizit die Erweiterung zum umfassenden OLYMPISCHEN SPORT mit seinen vielen Disziplinen!
Theodor LEWALD (rechts) als Präsident des Deutschen Reichausschusses für Leibesübungen und Carl DIEM (links) als Generalsekretär (Fotos Cigaretten-Bilderdienst-Hamburg-Bahrenfeld) hatten nach dem 1. Weltkrieg unermüdlich und schließlich erfolgreich neben dem Stadionbau auch für die Gründung eines DEUTSCHEN SPORTFORUMS als Hochschule mit umfassender Forschung und Lehre geworben und dazu wurden erste behelfsmäßige Bauten im Jahr 1924 zunächst dem Deutschen Stadion nördlich angefügt. Der Bau hinter der Schwimmbadtribüne wurde extra flach ausgeführt, um den Blick auf die Pferderennbahn nicht zu stören
Abbildung aus dem Buch
Panorama eines Bauwerks - Olympiastadion Berlin aus dem Jahr 2001 im jovis Verlag, Berlin ein Buch der Senatsverwaltung für Stadtentwicklung in Berlin zusammen mit der Walter-Bau Augsburg.
Carl Diem Theodor Lewald
Erweiterungspläne und Vorstellung eines Gesamtkonzeptes und entsprechende umfangreiche Gestaltung zum SPORTFORUM führten dann zum ausgeschriebenen Architektenwettbewerb.
Dazu einmal u.a. der Architektenplan SEIFFERT u. BIEBENDT ( aus deutscher Bauzeitung Nr. 32/40 Jahrgang 1926)
und folgend der siegreiche Entwurf der Gebrüder WERNER u. WALTER MARCH
Carl Diem empfand diese Entscheidung des Preisgerichtes im Jahr 1925 übrigens als etwas zweifelhaft. Die Überarbeitung und Durchführung schließlich nur unter Werner March erfolgte dennoch im weiteren Verlauf und in den späteren Umbauplänen und Ausführungen zum Olympiastadion 1936 waren Carl Diem und Werner March unbestritten auf gemeinsamer positiver und konstruktiver Linie.
Aus dem Konzept des geplanten Sportforums wurde dann ein erstes Gebäude mit der Deutschen Turnschule im Jahr 1926 errichtet. Hier auf einer Ansichtskarte mit Poststempel 22.10.1928. Zu diesem Zeitpunkt lautete der zugehörige Straßenname noch Graditzer Allee (benannt nach Graditz - Ortsteil von Torgau mit dem Gestüt Graditz) und wurde erst später zur Friedrich Friesen - Allee im Rahmen der Gestaltung des Reichssportfeldes zur Olympiade 1936.
Dazu noch die Rückseite einer Ansichtskarte zur Deutschen Turnschule Berlin-Charlottenburg, Graditzer Allee. Ein Kursteilnehmer schreibt von angenehmer Erholung während des 14tägigen Lehrgangs trotz täglich anstrengender körperlicher und geistiger Arbeit (Kontrast verstärkt).
Dieses Turnhaus wurde für die späteren Bauten des Sportforums zu den olympischen Spielen 1936 gering umgebaut, eingefügt und in seiner Fassade angepasst und enthielt allein 4 Turnhallen ferner sieben Gymnastiksäle neben dem Umkleide- und Sanitärbereich.
Eine Teilnahme an den olympischen Spielen 1920 und 1924 in Antwerpen und Paris blieb Deutschland aus politischen Gründen in Verbindung mit dem 1. Weltkrieg verwehrt, aber im Jahr 1928 war es dann wieder soweit und die Kölner Turn- und Sportgerätefabrik Carl Schröder wirbt mit dem Hinweis als Lieferant für das 14. DEUTSCHE TURNFEST und die 9. OLYMPIADE IN AMSTERDAM auf einer illustrierten Postkarte mit vorderseitigem Bild von Turnvater Jahn
Berlin Reichssportfeld und Sportorganisationen
7. Fortsetzung
08.01.2021
Aber zurück nun zum weiteren Werdegang auf dem Gelände in Berlin-Grunewald. Bereits ab den Jahren 1925/27 gab es Überlegungen im Reichsausschuss für Leibesübungen das Deutsche Stadion zu erweitern auch in Hinblick auf eine erneute Bewerbung für Olympia. Architekt Werner March wurde beauftragt zu einer Planerstellung und dies noch unter notwendiger Beibehaltung der Pferderennbahn. Dazu die folgende Topografie mit Rennbahn, Deutsches Stadion und geplantes Sportforum im Jahr 1926 aus dem lesenswerten Buch
Werner March von Thomas Schmidt, 1992 Birkhäuser Verlag, Basel. Auf der folgenden Planskizze des Reichssportfeldes existiert nun auch schon der nördliche Verbindungstunnel vom Stadion zum Sportforum (Bau ab Oktober 1928 durch die Fa. Philipp Holzmann AG, der Tunnel war 400m lang und 4m breit)
Auf dem Internationalen Olympischen Kongress 1930 in Berlin präsentierte sich Deutschland dann erneut als Sportnation und warb für die Vergabe der Olympischen Spiele 1936 in Berlin. Der hervorragend geplante Kongress in Berlin gestaltete sich für die IOC – Mitglieder aus 50 Nationen als äußerst effektiv und wohlwollend erinnerungsträchtig. Damit stand im Jahr 1931 auf der IOC – Tagung zur endgültigen Vergabe der Olympischen Spiele für das Jahr 1936 in Berlin nichts mehr im Wege. Diese Entscheidung fiel für eine Stadt in Deutschland zur Zeit der „Endphase“ der Weimarer Republik und dies in den Verhältnissen absoluter politischer und wirtschaftlicher Krisenzeiten. Schon Dezember 1933 erfolgte die internationale Einladung an alle Nationalen Olympischen Komitees zur Teilnahme in Berlin durch Theodor Lewald und der feststehende Termin 1.8.1936 mit Eröffnung der Olympiade war nun
in 2 ½ Jahren zu meistern, aber es handelte sich ja nicht um einen „Großflughafen“.
Folgend Einladung Lewald aus
Olympia 1936 eine nationale Aufgabe 1935 im Reichssportverlag.
Auf dem 25jährigen IMOS – Jubiläum mit Olympia-Briefmarken-Ausstellung in Mühlheim wurde Dr. Theodor Lewald mit einem Sonderstempel geehrt, der zudem seine IOC – Mitgliedschaft von 1924 bis 1938 dokumentierte.
Nach Zuschlag für die Spiele überplante Werner March nun das Gelände erneut mit Erweiterung des alten Stadions auf 35000 Plätze durch Tieferlegung der Tribünen und durch die Verlagerung des bis dato integrierten Schwimmbadteils aus dem Stadion heraus und Verlegung an die östliche Flanke. Diese Version wurde ab Mai 1933 als Konzept genehmigt.
Folgend Umbauplanung im Jahr 1933 des Deutschen Stadions mit Erweiterung und Verlegung des Schwimmstadions an die Ostseite. Dazu nachfolgend ein Bild aus dem Buch
Panorama eines Bauwerks - Olympiastadion Berlin (jovis Verlag, Berlin ein Buch der Senatsverwaltung für Stadtentwicklung in Berlin zusammen mit der Walter-Bau Augsburg,Jahr 2001) mit dem flachen Bau der Sporthochschule an der Nordseite und dem nach Osten verlagertem Schwimmstadion
Werner March, Foto Cigaretten-Bilderdienst-Hamburg-Bahrenfeld
Hinweis: Alben mit Sammelbildern zu den Olympischen Spielen 1936 finden sich spez. aus der oben angeführten Quelle recht häufig. Die allgemeine Olympiabegeisterung und der damals recht hohe
Raucheranteil der Bevölkerung führte diese Werke bis an die Millionenauflage heran, die ich zukünftig bei Quellenhinweis zweckmäßig nur noch unter C-B H-B anführen möchte.
Aber bereits im Januar des Jahres 1933 hatten sich dann die politischen Perspektiven mit der Machtübergabe an Adolf Hitler und seine NSDAP deutlich und total verändert!
Die geschulte nationalsozialistische Propagandamaschine erkannte sofort die Möglichkeit diese Spiele auf internationaler Ebene für ihr Image zu missbrauchen und dies für Deutschland unter dem Alleinvertreteranspruch von Hitler und seiner Partei.
Nach dem Ableben des Reichspräsidenten Hindenburg wurde Reichskanzler Adolf Hitler auch Schirmherr der geplanten kommenden olympischen Spiele in Berlin 1936.
aus Olympia - eine nationale Aufgabe, Reichssportverlag 1935
Eine Ortsbesichtigung von Hitler mit Erläuterung der Pläne aus dem Frühjahr 1933 führte zur Ablehnung und Aufforderung an Werner March ein neues Planungskonzept zu erstellen und dabei auch durchaus „gewünschte extreme Menschenmassenzahlen von Adolf Hitler“ zu berücksichtigen. Es war die unbestrittene Leistung des Architekten WERNER MARCH die olympischen Bauten in die vorgegebene Landschaft zu integrieren. Kein Architekt kannte langjährig besser die Gegebenheiten des geplanten Sportfeldes als Werner March und aus drei Entwicklungsplänen wurde von Hitler Ende des Jahres 1933 folgendes Konzept gebilligt
gez. Architekt
Werner March
Selbst Adolf Hitler, Ministerien und sportliche und städtische Gremien mit ihren Wünschen und Forderungen folgten letztlich seinen überplanten Vorstellungen zur Gesamtgestaltung. March gelang es mit entsprechendem Widerstand die Fläche des Aufmarschgeländes für Hitlers gewünschte Menschenmassen zumindest etwas erträglich zu reduzieren und dennoch ein phantastisches und unvergleichbares Gesamtkonzept zu realisieren und dies auch unter teils enormen zeitlichem Druck. Albert Speer übte noch kosmetische Einflussnahme spez. in der Fassadengestaltung des Stadions in Werksteinausführung, um Hitlers Geschmack nach unvergänglichem Natursteineindruck zu entsprechen. Die Planungen der wichtigen Verkehrsanbindungen des Reichssportfeldes waren bei den beiden Fachleuten March und Speer kein strittiger Punkt sondern kompetente Übereinstimmung.
Dazu die Verkehrsplanung zum Reichssportfeld und hier hatten sich die Berliner Verkehrs-AG, Dt. Reichsbahn, Dt. Reichspost und der öffentliche Kraftverkehr gemeinschaftlich zur Olympiade 1936 in Berlin organisiert.
In roter Farbe Markierung der Straßenbahn auf der Stadion – Allee, in grüner Farbe der S-Bahnhof Reichssportfeld und Pichelsberg, in blauer Farbe der U-Bahnhof Olympiastadion und in violetter Kennzeichnung der Omnibus auf dem olympischen Platz.
Speziell die Taktung der S-Bahn mit möglichen 80.000 und der U-Bahn mit 25.000 Personen addierte sich mit Straßenbahn und Kraftpost auf eine geplante Verkehrskapazität zur Bewältigung mit 120.000 Teilnehmern pro Stunde. Der Autoverkehr lief zusätzlich und teils auch über neue Straßen und Brücken aus östlicher, südlicher und westlicher Richtung über die Olympische-, die Reichssportfeld- und die Glockenturm-Straße.
Die Vorstellung des Reichsportfeldes soll mit der S – Bahn – Fahrt beginnen zum
Bahnhof Reichssportfeld und hier sind schon Überplanungen seit 1934/35 für die olympischen Spiele zu registrieren (U-Bahnhof Vorstellung später). Bei der Eröffnung im Jahr 1909 lief der Stationsname unter RENNBAHN bis zum Jahr 1928 und lief dann bis zur Olympiade 1936 unter dem Namen Stadion – Rennbahn Grunewald. Das südlich durchgehende Gleis der Vorortbahn führt nach Spandau und 4 Kopfbahngleise schließen sich nach Norden an zur Bewältigung der Fahrgäste bei Veranstaltungen. Erwähnenswert noch die KdF – Stadt zur Olympiade, die in unmittelbarer Nähe angelegt worden war. Während der olympischen Spiele gab es den eigenen Sonder- S- Bahnhof KdF – Stadt unmittelbar dem regulären Bahnhof Heerstraße vorgelagert und die nächste Station war dann schon der Bahnhof Reichssportfeld. Hier noch einmal die Vorstellung aus dem Menüpunkt Olympiastadion.
Erwähnenswert ist in Erwartung des Verkehrsaufkommen zu den olympischen Spielen die Entwicklung und Bau von 34 Triebzügen der Baureihe ET 166, die während dieser Zeit ihre Fenster mit den OLYMPISCHEN RINGEN an den Fensterscheiben der Türen geschmückt hatten und unter dem Begriff „Olympia – Züge“ liefen. Auf der nachfolgenden Aufnahme etwas schwierig zu erkennen. S- Bahn Kapazität Stadion 84.000 Personen pro Stunde.
Dazu noch ein Detail der Verkehrsanbindung S – Bahn Reichssportfeld aus dem Stadtplan von Berlin des Reichssportverlages zu den olympischen Spielen im Jahr 1936
Der S - Bahnhof wurde zu den olympischen Spielen ab dem Jahr 1935 umgebaut und das zweigeschossige Empfangsgebäude wurde in Form einer offenen Halle gestaltet.
Blick auf den Bahnhof Reichssportfeld. Im Hintergrund kommt das Olympiastadion zur Abbildung und der Blick nach links – westlich fällt auf die Treppenaufgänge zu der neu gestalteten Empfangshalle und dahinter noch erkennbar das umgebaute Gebäude der Stadionterrassen.
Der erste Blick bei Betreten des S- Bahnhofvorplatzes fällt auf die Stadionterrassen und dazu eine Kombination zweier Fotopostkarten zum „Weitwinkelaspekt“
Die Nomenklatur „hinterer Eingang“ ist nicht treffend. Gemeint ist der südliche Eingang zum Reichssportfeld mit seinen dort errichteten 28 Kassenhäuschen.
Berlin Reichssportfeld und Sportorganisationen
8. Fortsetzung
16.01.2021
Dazu noch einmal eine zeitgenössische Ansichtskarte mit Blick von Norden nach Süden über das Reichsportfeld in der letzten Bauphase 1936. Das Olympiaschwimmbad dokumentiert schon an der nördlichen Seite die Grundkonstruktion der Zusatztribünen für die olympischen Spiele. Im Süden dann der S – Bahnhof Reichssportfeld und hier
nun nach Osten das neue Bahnhofsgebäude an der Trakehner Allee mit der Fußgängerbrücke zu den 5 Gleisen.
dazu Detailausschnitte mit Blick nach Süden
mit Blick nach Norden
S-Bahnhof Reichssportfeld (13 s.unten) Detailaufsicht aus zeitgenössischer Ansichtskarte. Das westliche und ältere Bahnhofsempfangsgebäude öffnete sich zur Reichssportfeldstraße (alter Name von 1909 bis zur Olympiade war Rennbahnstraße), direkt gegenüber das umgebaute Gebäude der Stadionterrassen (9) und nach Norden anschließend der Coubertin – Platz vor dem Südtor des Stadions. Dazu folgend noch einmal ein Ansichtskartenausschnitt mit einer direkten Aufsicht auf den neuen zweiten S – Bahnhof an der Trakehner Allee und im Hintergrund die Stadionterrassen (9)
Angekommen auf dem Coubertin – Platz bietet sich rückwärts gewandt der Blick auf den S – Bahnhof Reichssportfeld mit dem interessanten Detail eines Verkaufskiosks
Die Fotopostkarten mit Ansichten vom Reichssportfeld wurden in großer Anzahl aufgelegt aus vielfach unterschiedlichen Perspektiven und wurden auch sicherlich im obigen Kiosk am S - Bahnhof Reichssportfeld angeboten. Die Wertzeichengeber waren hier erkennbar in 3facher Ausführung aufgestellt und auch der Briefkasten fehlte nicht. Rückseitig finden sich dann häufig NEBENSTEMPEL mit Hinweis Reichssportfeld in unterschiedlicher Ausführung und belegen wohl verschiedene Verkaufsstände.
Eine Zuordnung ist mir nicht möglich aber hier eine Darstellung einiger Varianten
Folgend nun ein Blick vom Coubertin – Platz weiter in südliche Richtung auch mit Abbildung der Straßenbahn aus der Stadionallee (seit 1984 Jesse–Owens-Allee) abbiegend in die Reichssportfeldstraße (zuvor Rennbahnstraße und nach 1997 Flatowallee). Straßenbahn-Kapazität 8000 Personen pro Stunde).
Folgende Ansichtskarte zeigt rechts den Bahnhofsvorplatz an der Reichssportfeldstraße mit Blick über den Coubertinplatz auf das Südtor (mit 28 Kassen) vor dem Olympiastadion.
Etwas vorgerückt mit einem anderen Blickwinkel fällt ebenfalls der Blick aus Süden auf das Olympiastadion mit der „Skulptur der raufenden Knaben“ (Künstler mir nicht bekannt) platziert auf dem Bürgersteig Ecke Trakehner Allee und Reichssportfeldstraße.
Von dort einmal nur wenige Schritte nach Westen fällt dann der Blick südwestlich über den Coubertin – Platz auf die Stadion – Terrassen
Dazu nun die Ansicht auf die Stadionterrassen aber zu Zeiten der Rennbahn – Grunewald
Interessanterweise findet sich die erste Gebäudeversion von Otto March auch noch
fälschlich auf einer kolorierten Karte zum Olympiagelände 1936! Dazu ein Ensemble mit dem Wirtschaftsgebäude und Restaurant in alter und umgebauter Form unter Werner March
Pächter der Gaststättenbetriebe auf dem Reichsportfeld mit den Stadionterrassen 1936 war C.J. Frey
Berlin Reichssportfeld und Sportorganisationen
9. Fortsetzung
24.01.2021
Die zahlreich vorhandenen Luftbilder des Reichsportfeldes ohne Publikum wurden vor den und später auch nach den Spielen gefertigt. Szenen mit Besuchern zur Olympiade 1936 und geparkten Autos sind mir nur aus den Verlagen von
Stengel und Klinke bekannt. Auch wenn diese evtl. zum Beispiel postalisch nicht gelaufen sind, gelingt mit Abbildung der Zusatztribüne des Schwimmbadstadions (war nur kurzfristig zur Olympiade errichtet) die zeitliche Zuordnung.
Dazu folgend eine Luftbildaufnahme (Klinke und Co.) während der olympischen Spiele mit „belebter Kulisse“
Im Vordergrund links der Tunnelweg zum Marchhof mit belassenem alten Zugang zum Stadiontunnel aus der Bauzeit zum Deutschen Stadion unter Otto March. Der Sohn Werner March hat diesen Stadionzugang erhalten, aber der zuvor mittig angelegte Tunnel erscheint durch die Verlagerung des Stadions nach Osten nun nach „links verlagert“. Autos stehen dicht gedrängt auf den Parkplatzflächen, das Stadion ist mit Zuschauern fast gefüllt, im Schwimmstadion leere Ränge, ebenso im Hockeystadion hinter dem Osttor, rechts der S – Bahnhof Reichssportfeld und Besucher auf allen Wegen und auf den Stadionterrassen.
Dazu nun ein Blick von den Stadionterrassen auf den Südeingang zum Reichsportfeld und das Olympiastadion und auf den südlichen Eingang mit seinen 28 Kassen zum Reichssportfeld.
Diese Sicht findet sich dann in den Absenderfreistempeln von den Stadionterrassen wieder
Diese Absenderfreistempel mit dem Olympiastadion im Hintergrund (rechts mit Hinweis GEBÜHR BEZAHLT) aus den Jahren 1959 und 1960 führen über die zugehörige Francotyp – Stammkarte zu den Karl-Heinz Kunert Gaststättenbetrieben und ein kleiner Ausflug führt damit dann erneut auch in die Hasenheide Berlin.
In der Hasenheide Berlin gründete 1810 Jahn den ersten Turnplatz (s.o.), es etablierte sich aber ebenso der Vergnügungspark der NEUEN WELT. Dazu eine ausführliche Vorstellung an dieser Stelle würde zu weit führen, aber zumindest folgt eine Lithografie gestempelt im Jahr 1901 und eine Nachtszene ca. 1959 und in diesem Fall rückseitig der Hinweis auf den Betreiber und Pächter Karl-Heinz Kuhnert. Dieser hatte zu diesem Zeitpunkt schon die Stadionterrassen am Olympiastadion unter Pachtvertrag und etwas später noch die Eichkamp-Terrassen an der Deutschlandhalle als Gaststättenbetriebe.
Zurück zum Reichssportfeld und den Stadionterrassen. Auf der folgenden Abbildung habe ich einmal durch Aneinaderfügung zweier Fotopostkarten den Blickwinkel von den Terrassen auf Stadion und Maifeld zum Panorama „etwas erweitert“.
Der Blick fällt links auf Schwaben- und Frankenturm und im Hintergrund noch schemenhaft Sachsen- und Friesenturm als nord-östliche Begrenzung des Maifeldes. Auch der Tunneleingang ist noch erkennbar. Davon südlich sind die Skulpturen von Sepp Mages „Sportkameraden“ am südlichen Ende des Schwabenhofs leider nicht mehr getroffen.
Der weitere Weg soll entlang des Maifeldes über den Süddamm erfolgen und in Richtung Reiterplatz führen.
Zunächst ein Blick vom Schwabentor auf die Gegebenheit zwischen Maifeld und Stadion. Im Vordergrund der Schwabenturm, dahinter der Frankenturm (verdeckt den Friesenturm) und angedeutet sind dazwischen die Skulpturen von
Joseph Wackerle mit den Rosseführern am Marathontor. Die internationale Beflaggung des Stadions weist auf die Olympiade hin.
Auf dem weiteren Weg Richtung Reiterplatz öffnet sich die Perspektive zum Maifeld
und in Höhe Eingang Reiterplatz offenbart sich dann die ganze tiefe Dimension des Maifeldes
Der Weg führt nun noch nicht nach Norden Richtung Glockenturm sondern passend zunächst folgt ein Abstecher zum Reiterplatz
Berlin Reichssportfeld und Sportorganisationen
10. Fortsetzung
31.01.2021
Topografische Darstellungen existieren zum Reichssportfeld in unterschiedlichen Versionen und dazu eine weitere Ansicht der Verhältnisse im südwestlichen Teil des Reichssportfeldes aus dem Pharus Plan, Berlin zur Olympiade.
In dieser Abbildung kommt das
Reiterhaus gut zur Darstellung und hier war auch das Sonderpostamt während der olympischen Spiele untergebracht. Nach meinem Kenntnisstand war das Postamt Reiterhaus vom 27.7. bis 17.8.1936 mit Sonderstempel und Sonder – Einschreibzettel während der olympischen Spiele ausgestattet.
Der Tribünenbau am Reiterplatz war von Werner March aus der Rennbahnanlage und der dortigen Tribüne II in veränderter Form umgesetzt worden. Dazu der Hinweis, dass das oben eingezeichnete Gartenhaus Wohnhaus des Rennbahn – Verwalters war.
Blick aus der neu gestalteten Tribüne auf dem Reitplatzgelände
Der Reiterplatz wurde für die Dressurprüfungen genutzt, während die Polospiele auf dem Maifeld platziert waren, der Geländeritt fand in Döberitz statt und das Jagdspringen war abschließend im Olympiastadion am 16.8.1936.
Hinter der Reiterplatztribüne im Straßeneck Stadionstraße und Friedrich- Friesen-Allee gibt es mit dem
Freiherr von Langen Tor einen weiteren Zugang zum Reiterplatz. Dazu eine Privatganzsache aus dem Jahr 1978 mit passendem Sonderstempel und Sonderbriefmarke aus dem Olympiasatz der Deutschen Bundespost aus dem Jahr 1968
Carl-Friedrich Freiherr von Langen (*25.7.1887 † 2.8.1945) wurde trotz schwerer Verletzungen im 1. Weltkrieg nach mühsamer Genesung ein Reiteridol für Deutschland. Zweifacher Olympiasieger im Jahr 1928 in Amsterdam, zahlreiche Siege im In- und Ausland und Todesfolge mit 47 Jahren im Military- Wettkampf durch Sturz in Döberitz.
Die folgende topografische Ansicht – in einer weiteren Ausführung - verdeutlicht etwas die nähere lokale Situation im Bereich des Reiterplatzes. Die Gaststätte Huster ist zu sehen, der Wirtschaftshof des Reichssportfeldes ist ebenso gut erkennbar wie die nordwestlich benachbarte Reithalle und Reitplatz und darüber ist die Gärtnerei lokalisiert (Topografie aus dem 64seitigen Heft der Reichspropagandaleitung der NSDAP, Amtsleitung Film und Vorstellung der Olympiafilme Riefenstahl von Dr. Walther Günther im Rahmen staatspolitischer Filme).
Folgend ein Blick in die angesprochene Reitschule mit der heutigen Adresse Schirwindter Allee (Name nach Stadt im Gebiet Kaliningrad)
Aber auch eine Gaststätte ist eingezeichnet im Straßeneck Schirwindter Allee und Friedrich Friesen Allee. In einer früheren Topografie ist hier vermerkt: Waldschänke Huster und in einem der vorstehenden Lagepläne nur als Gaststätte dokumentiert. Der Pfeil auf dem Fotopostkartenausschnitt weist direkt auf die Außenterrasse hin und daneben westlich der Neubau der Waldschänke. Ebenso sind hier noch das Gartenhaus und das Reiterhaus und die Reiterplatztribüne auf dem Fotopostkartenausschnitt getroffen
Schon die Absender auf Lithografie und Fotopostkarten erzählen etwas zur Waldschänke
früher Blick in die Außenanlage von Huster`s Waldschänke zu Rennbahnzeiten im Jahr 1910
Dazu eine Kombination der Lokalität aus ursprünglicher Zeit (wohl mit Carl Huster stolz vor seiner Gaststätte) und nach großzügigem Umbau durch die Witwe Huster und ihrem Kompagnon Moeller zu den olympischen Spielen im Jahr 1936
Der weitere Weg führt nun zurück zur südwestlichen Begrenzung des Maifeldes und gibt den Blick frei auf das Maifeld und den Glockenturm und das Olympiastadion im Hintergrund
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11. Fortsetzung
08.02.2021
Auf dem Weg zum Glockenturm zur Illustration zunächst folgend eine amtliche Topografie zum Reichssportfeld aus dem Reichsamt für Landesaufnahme und durch Bearbeitung der Kartographischen Abteilung unter Otto H. Krause und O. Wand aus dem
ersten Halbjahr 1935 und hier offenbart sich noch die Zeit der teils problematischen Namensfindungen unter nationalsozialistischem Einfluss.
Der Glockenturm ist noch Führerturm, das geplante Polofeld und spätere Maifeld firmiert noch unter Aufmarschgelände, das Olympiastadion imponiert als Deutsche Kampfbahn und das Friesenhaus dokumentiert sich noch als Kameradschaftshaus.
Es gab noch weitere neue Namengebungen spez. im Straßen- und Brückenbereich und interessant ist auch die Gesamtentwicklung des 135 Hektar großen Sportgeländes unter der anfänglichen Absicht mit Benennung von
Adolf-Hitler-Feld über Reichssportplatz bis hin zur endgültigen Namensgebung mit Reichssportfeld.
Zunächst einmal die West – Ost – Achse als Ausschnitt einer Hansa – Luftbildaufnahme (freigegeben Reichs-Luftfahrt-Ministerium 7.7.36) im Verlag F. Asheilm. Danach folgen 8 weitere zeitgenössische Fotopostkarten zum Reichssportfeld
Der Glockenturm wurde bereits unter dem Menüpunkt Olympiaglocke 1936 auf der Homerpage vorgestellt dazu aber noch eine Ansicht mit dem Westeingang zum Reichssportfeld
An dieser Stelle nun ein Blick von der Glockenturmspitze und Aussichtsplattform auf die in west-östlicher Richtung ausgerichtete Achse des Reichssportfeldes über das Maifeld und von links nach rechts mit Friesen-, Sachsen-, Franken- und Schwabenturm und mittig das Marathontor zum Olympiastadion und dahinter dann die Türme des Osteingangs mit Bayern- und Preußenturm.
folgende Perspektive führt dann näher zum Olympiastadion hin
und mit nachfolgender Ansicht befinden wir uns unmittelbar vor dem Olympiastadion und erkennbar sind rechts und links und dem Marathontor vorgelagert nun deutlich imposante Skulpturen mit den
Rosseführern von Bildhauer Joseph Wackerl
und dazu gibt es wiederum amtliche Olympia-Postkarten aus dem Reichssportverlag unter Nummer 48 und 50 mit den Rosseführern am Marathontor
noch ein Blick vom Marathontor über das Maifeld zurück zum Glockenturm
Der Weg soll nun vom Glockenturm zur Dietrich-Eckart-Freilichtbühne führen und dann an der nördlichen Seite des Maifeldes vorbei am schon vorgestelltem Frauenheim über die Friedrich Friesen – Allee in Richtung Sportforum quasi als Fortsetzung der Umrundung des Olympiastadions auf dem Reichssportfeld (s. rote Markierung)
Zur Dietrich-Eckart-Freilichtbühne gibt es bereits einen eigenen Untermenüpunkt auf der Homepage und daraus die Werbe – Postkarte Nr. 7 vom Propagandaausschuss f. d. Olympischen Spiele 1936 aus dem Reichssportverlag mit 3 Pfennig Reckturner aus dem Sondermarkensatz und Sonderstempel. Die Dietrich – Eckart – Freilichtbühne auf dem Reichssportfeld wurde Schauplatz vom 10. bis 12. August 1936 für die Turnwettkämpfe der Olympischen Siele 1936 in Berlin.
Aber zur Vorstellung im aktuellen Gesamtkonzept zum Reichssportfeld sind hier diesmal auch die Skulpturen interessant. Soweit Fotopostkarten vorhanden sind, sollen speziell auch die Kunstwerke in dieser Ausarbeitung berücksichtigt werden, die auf dem Reichssportfeld natürlich auch teils unter nationalsozialistischer Sichtweise und Einfluss ihre Spuren hinterlassen haben und als geschlossenes Ensemble in unserer Zeit wieder auf historisches Interesse gestoßen sind.
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12. Fortsetzung
15.02.2021
Zunächst noch einmal ein Blick auf die Dietrich Eckart Freilichtbühne auf einer Stengel (Kunstanstalt Dresden) Fotopostkarte. 20.000 Zuschauer haben Platz und freie Sicht auf die Bühne von den steil angeordneten ca. 90 Sitzreihen, die durch die Lage in der Murellenschlucht für den Architekten Werner March vorgegeben war (weitere Angaben s. Menüpunkt Eckart Freilichtbühne).
Den Besucher begrüßen im Eingangsbereich großformatige Hochreliefs von Adolf Wamper ausgeführt auf zwei Felsquadern. Auch dazu gibt es zeitgenössische Fotopostkarten aus dem Verlag Stengel. Linksseitig abgebildet zwei Athleten mit Schwert und Fackel und auf der rechten Seite die weiblichen Musen mit Lorbeerzweig und Harfe.
Der weitere Weg soll nun über die Friedrich Friesen – Allee Richtung Sportforum führen. In diesem Fall nun auf der
rechten Ansichtskarte ein Blick nach Süden über das Maifeld und hier imponiert der Friesenturm im Vordergrund, dahinter der Sachsenturm und vor dem Franken- und Schwabenturm wieder die Rosseführer vor dem Marathontor. Im Hintergrund sind noch die Stadionterrassen auszumachen. Die linksseitige Mauer vor dem Olympiastadion setzt sich dann auf der
linken Ansichtskarte fort und das nördliche Ende ziert dann die Siegesgöttin eine Skulptur von Willy Meller.
Die Fotopostkarte „Siegesgöttin“ hat rückseitig einmal die Verkaufsquelle eingedruckt und der S – Bahnhof – Kiosk wurde bereits einmal vorgestellt.
Der weitere Weg führt nun zum August – Bier Platz. Der Namensgeber wurde bereits vorgestellt dennoch hier noch einmal der Blick über das Schwimmstadion nach Norden und hier kommen nun aus leicht unterschiedlichen Blickwinkeln die West – und Ostlaube zur Darstellung südlich angelegt auf dem August – Bier - Platz.
Links der Pfeil ist auf die Westlaube und rechts auf die Ostlaube gerichtet und hier ist auch das benachbarte Sportforum noch randständig auszumachen. Obige Karten sind die amtlichen Olympia – Postkarten 3 und 4 zugunsten des Olympia – Fonds und aus dem Reichsportverlag, Berlin SW 68. Dazu noch zur Orientierung die Topografie um den August – Bier – Platz herum. Interessant die gestrichelte Tunnelzeichnung ausgehend von der Ostlaube unter dem Hans – Braun – Platz zum Schwimmbadeck ziehend und von dort weiter zum Olympiastadion. Der Tunnel verkürzte für die Sportler den Weg vom Sportforum zum Stadion und Baubeginn war Ende des Jahres 1928 durch die Firma Philipp Holzmann.
Parallel zur Friedrich Friesen – Allee werden die Sportanlagen nördlich vom Prinz Friedrich Karl Weg begrenzt (s. ebenfalls obige Topografie). Friedrich Karl war Prinz von Preußen und ein Sportler aus dem Haus der Hohenzollern mit Olympiateilnahme 1912 in Stockholm und dort Bronzemedaille im Springreiten, verletzt im 1. Weltkrieg als Flieger und dadurch bereits im Kriegsjahr 1917 verstorben. Dazu eine deutsche Fotopostkarte zur Olympiade 1912 Stockholm. Auf der offiziellen schwedischen Karte ist dann die gesamte deutsche Mannschaft der Military – Reiter abgebildet (Prinz Carl rechts)
Die folgende Ansicht ist vom besagten Prinz Friedrich Karl Weg auf das Sportforum gerichtet über den Hindenburg Platz hinweg (der im Jahr 1934 verstorbene Reichspräsident soll hier nicht weiter vorgestellt werden, zumindest ist aber seine Grundsteinlegung zum Sportforum am 18.10.1925 hier erwähnenswert) und im Vordergrund steht die Skulptur des Diskurswerfers von Wolfgang Schaper und dies war eine Stiftung der Familie Reemtsma.
Ob nach dieser Spende die Familie Reemtsma noch etwas für ihre ganzseitige Zigarettenreklame im AMTLICHEN FÜHRER zur Feier der XI. Olympischen Spiele Berlin 1936 auf Seite 109 zahlen musste, entzieht sich allerdings meiner Kenntnis.
Dazu dann doch noch ein Kunstdruck zur Grundsteinlegung am 18.10. 1925 nach einer Zeichnung von Reinhold Koch-Zeuthen für die „Illustrirte Zeitung“ im Verlag Weber Lepzig. Die Einbeziehung von Illustrationen (z.B. Holzschnitt) seit 1883 durch Weber in seiner Zeitungsausgabe in den bis dato üblichen reinen Schrifttexten war bahnbrechend und damalige Novität, die heutzutage Standard geworden ist.
Text: Die feierliche Grundsteinlegung des Deutschen Sportforums, einer Erweiterungsanlage zum Deutschen Stadion in Grunewald bei Berlin, im Beisein von Vertretern der Behörden und der Sportverbände am 18. Oktober : Reichspräsident v. Hindenburg beim Vollziehen der drei Hammerschläge.
Erwähnenswert ist noch symbolträchtig für dieses Ereignis die Wahl mit dem 18.Oktober als Jahrestag der Völkerschlacht bei Leipzig und endgültige Baupläne für das Sportforum gab es wohl zu diesem Zeitpunkt eigentlich noch nicht!
Damit ist das Sportforum erreicht und es können nur einige Aspekte vorgestellt werden, da hier sicherlich aus der Fülle des Materials viel zu berichten wäre. Zunächst folgen Luftaufnahmen Klinke &Co. (Industrie-Fotografen, Berlin)
links oben aus südnördlicher und rechts unten aus nordsüdlicher Richtung aufgenommen
Die rechte untere Ansicht als Fotopostkarte ist seltener anzutreffen und ist etwas informativer mit Darstellung auch des Friesenhauses links außen. Zentral das Haus des Deutschen Sports mit Kuppelsaal und in diesem Gebäude war auch eine Postamtaußenstelle unter Charlottenburg 9 etabliert und unterstand dem Postamt Berlin-Charlottenburg 9 in der Soorstraße (hier war auch das Olympia – Postbüro zur Olympiade 1936 untergebracht).
Das Postamt Berlin-Charlottenburg 5 in der Schlossstraße betreute die Außenstelle im Olympiastadionbereich und dies spez. zu den Großveranstaltungen teils unter Einsatz von Sonderstempeln auch nach der Olympiade 1936 (dazu später einige Ausführungen).
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13. Fortsetzung
21.02.2021
Zunächst noch ein Blick auf das Sportforum vom Gebhardt – Platz über die Friedrich -Friesen - Allee hinweg
Die amtliche Postkarte aus dem Verlag Stengel, Dresden beschriftet hier mit
Haus des deutschen Sports. Diese Angabe ist nicht völlig falsch, aber nicht hilfreich in der Gebäudezuordnung. Daher nachfolgend noch einmal zur Orientierung ein Lageplan zum Sportform aus dem Heft DAS SPORTFORUM AUF DEM REICHSSPORTFELD von Architekt Werner MARCH im Verlag der Baugilde, Berlin SW 19
Grundsätzlich ist das Sportforum
3teilig zu betrachten. Die folgende Fotopostkarte hält rechts den Turnhallenkomplex fest und links den Schwimmhallenbereich. Der Turnhallenkomplex wurde bereits einmal vorgestellt, war der erste Bauabschnitt (1926) und der Schwimmbadbau wurde spiegelbildlich zum Turnhallenbau gegenüber ab 1928 errichtet. Beide Gebäudeanteile waren also ältere erste Baumaßnahmen und sozusagen dem aktivem Sportbetrieb zugeordnet. Dazu gehörte auch im Innenbereich das Außenschwimmbad zwischen den Gebäudestrukturen und dahinter schließlich der Jahnplatz vorgelagert dem Haus des Deutschen Sports.
Dieser Gebäudekomplex wurde dannvon Werner March an die obigen Sportgebäude angeschlossen mit einem repräsentativem Kuppelbau (Foto Leitner aus Werner March, Das Sportforum auf dem Reichssportfeld im Verlag der Baugilde).
dazu noch eine Schnittzeichnung aus der Schrift von Werner March
später wurde der Kuppelsaal auch für kulturelle Veranstaltungen genutzt
Am Ende seines Lebens bezeichnete Werner March die Kuppelbauausführung als seine fortschrittlichste Arbeit (aus Werner March von Thomas Schmidt im Birhäuser Verlag 1992).
Ein Hörsaal war noch integriert und schließlich der Verwaltungsbereich mit dem Sitz des Reichssportführers im Haus des Deutschen Sports. Dazu ein Bild aus dem Cigaretten-Bilderdienst von Reichssportführer Hans von Tschammer und Osten und ein Brief mit dem Verwaltungssitz des Reichsbundes für Leibesübungen in Berlin Charlottenburg, noch Hardenbergstr.43 (Am Knie) vom 29.12. 1934.
Carl Diem wurde bereits mehrfach erwähnt u.a. mit Lewald als Initiator des Sportforums, Generalsekretär im Deutschen Reichsausschuss für Leibesübungen, Generalsekretär der olympischen Spiele 1936, Etablierung des Fackellaufes als bleibendes Ritual der Olympiaden und Gründer der Sporthochschule. Seine akribischen Tätigkeiten und Organisationen im deutschen Sport sind unbestritten, aber seine Anpassung in die Gegebenheiten der nationalsozialistischen Zeit werfen einen nicht unberechtigten Schatten auf seine Person. Seine Rede am 18. März 1945 (!) im Kuppelsaal des Sportforums zur „Einstimmung der geladenen Hitler Jugend auf einen sinnlosen Endkampf um Berlin“ hinterlässt einen bitteren Eindruck. Dazu ein Ensemble mit Sonderstempel Carl Diem auf entsprechender Briefmarke der Deutschen Bundespost, Gedenken an den 1. Fackellauf, Absenderfreistempel der Reichsjugendführung der NSDAP Hitler Jugend Berlin und ein eingeschriebener Bereithaltungsbefehl auf Postkarte der Hitler Jugend
Dem Haus des Deutschen Sports schließt sich östlich dann als 3. Komplex das Friesenhaus als Sitz der akademischen Hochschule für Leibesübungen mit Tagungsräumen, Unterkunft für Studenten und vorgelagertem Speisesaal an (geplant für 400 Studenten und Kursisten).
Der Reichssportführer von Tschammer und Osten beschreibt in einer lesenswerten Dokumentation unter
Die Bedeutung des Reichsportfeldes für die deutschen Leibesübungen im Buch
Das Reichssportfeld aus dem Reichsministeriums des Inneren im Jahr 1936 den Konzentrationsweg der zersplitterten deutschen Sportverbände zum
Reichsbund für Leibesübungen aus nationalsozialistischer Sicht unter durchaus politischem Druck und die Zusammenführung der umfassenden Verwaltungsstrukturen im Sportforum auf dem Reichssportfeld als lokalen organisatorischen Glanzpunkt.
Diesen Werdegang kann die Philatelie auch etwas begleiten.
Die beiden nachfolgenden großformatigen (28x18cm) Briefe im Nachnahmeverfahren weisen den Absenderfreistempel Deutscher Reichsausschuß für Leibesübungen auf. Im ersten Beleg besteht noch der Absendereindruck mit Kurfürstenstraße 48 und trägt den roten Gumminebenstempel mit Hinweis auf den Umzug zum 9.2.1933 in die Hardenbergstraße 42-43, Am Knie und danach neuer Absendereindruck aber noch alter Absenderfreistempel
Die Stationen bis dahin verliefen über die Gründung von Willibald Gebhardt und das „Komitee für die Beteiligung Deutschlands an den Olympischen Spielen“ im Jahr 1895 über den „Reichsausschuß für Olympische Spiele“ im Jahr 1904 zur Bildung des „Reichsausschusses für Leibesübungen im Jahr 1917“. Im Jahr 1925 versteht sich der Reichsausschuß als deutscher Sportdachverband (nicht alle Sportverbände folgten den Integrationsbemühungen) und die olympische Idee wurde in einen Deutschen Olympischen Ausschuss abgetrennt. Nach Vergabe der Olympiade 1936 in Berlin beschließen olympischer Ausschuss und der Reichsbund für Leibesübungen im November 1932 dafür ein Organisationskomitee zu bilden und dazu folgender Brief noch mit Absenderfreistempel in obiger Form aber schon mit Absendereindruck Organisationskomitee der Olympiade 1936.
Organisationskomitee Januar 1933
Theodor LEWALD (rechts) als Präsident des Deutschen Reichausschusses für Leibesübungen und Carl DIEM (links) als Generalsekretär (Fotos Cigaretten-Bilderdienst-Hamburg-Bahrenfeld) hatten nach dem 1. Weltkrieg unermüdlich und schließlich erfolgreich für den Bau eines DEUTSCHEN SPORTFORUMS als Hochschule mit umfassender Forschung und Lehre geworben und erste behelfsmäßige Bauten wurden dem Deutschen Stadion nördlich angefügt.
Generalsekretär Dr. Carl Diem (links) und Präsident Theodor Lewald (rechts)
Schon im Mai des Jahres 1933 gab der Reichsauschuss für Leibesübungen formell seine Dachverbandsaufgabe zugunsten der nationalsozialistischen Vorstellungen auf und mit Bildung des Deutschen Reichsbund für Leibesübungen 1934 unter NS – Regie wurden alle Sportverbände zentral „eingemeindet“ als Fachämter oder assoziierte Mitglieder.
Dem folgte natürlich die Anpassung im Absenderfreistempel mit Deutscher Reichsbund für Leibesübungen und dazu folgend mit Datum vom 9.6.1934 ein Brief an den Deutschen Schiess – Sportverband in Berlin in der Droysenstraße 17
Nutzte das Organisationskomitee für die olympischen Spiele 1936 anfangs den Absenderfreistempel des Deutschen Reichsbundes für Leibesübungen, so wurde ein eigener Absenderfreistempel eingeführt (Nutzung vermutlich Mitte 1935 bis Ende 1936) und folgend Poststücke aufgelegt als Postkarten und Umschläge in verschieden großen Formaten auch mit Absendereindruck und dazu ein kleine Zusammenstellung.
Rückseiten der Briefumschläge des Organisationskomitees hatten ebenfalls einen Absendereindruck mit der Olympiaglocke im farblosen Prägedruck. Folgend im Kontrast verändert, um den Prägedruck der Olympiaglocke hervorzuheben.
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14. Fortsetzung
28.02.2021
Bevor es bezüglich mit Postbelegen zum Deutschen Reichsbund für Leibesübungen weitergeht noch einige Vorstellungen zum Sportforum und der baulichen Gestaltung. Zunächst ein Blick in die Friedrich Friesen – Allee mit Blick nach Osten. Links der Turnhallenkomplex, danach anschließend das Haus des Deutschen Sports mit seinem Südeingang und davor sind angedeutet erkennbar Säulen platziert mit Adlerskulpturen (Künstler Waldemar Raemisch) und am Ende der Allee die Einfahrt zum Friesenhaus
Nachfolgend nun die umgekehrte Blickrichtung nach Westen in die Friedrich Friesen – Allee vom Eingang des Friesenhauses betrachtet und in diesen Fall sind die zwei Säulen vor dem Haus des Deutschen Sports besser zu erkennen. Der Vollständigkeit halber sei erwähnt, das die Adlerfigur im
Vordergrund auf der Ansichtskarte mit dato unbekanntem Künstler verschollen ist (diese Bemerkung nach Stephan Brandt und seinem Buch: Von der Pferderennbahn Grunewald zum Olympiastadion 1907 bis 1945 im SUTTON ARCHIV Verlag 2015). Im Vordergrund links erkennbarer Teil des Speisesaals des Friesenhauses.
Zwischen Friesenhaus und Turnhallenkomplex, wie schon angeführt, wurde von March das Haus des Deuteschen Sports errichtet und dazu einmal ein Blick aus der Forumstraße Ecke Hans-Braun-Straße ein Blick direkt auf der zeitgenössischen Fotopostkarte aus dem Stengel Verlag, Dresden. Das Titelblatt zur Schrift von Werner March erlaubt dann einen näheren Blick auf den Südeingang mit einer der Adlerskulpturensäulen des Bildhauers Waldemar Raemisch, der 1937 als Jude aus Deutschland emigrierte.
Aber nun noch einmal zum Turn- und Schwimmhallenkomplex und damit zum westlichen Beginn des Sportforums und ein Blick auf den Außenschwimmbereich unter verschiedenen Blickwinkeln auf Sprungturm und Turnhallenflügel auf dem Reichssportfeld
Interessant auch einmal eine Aufnahme aus dem Innenhofbereich (Standort Jahnplatz) über das Schwimmbad und den Schwimmhallenkomplex und bei genauer Betrachtung kann in diesem Fall auch die nördliche Stierskulptur von Adolf Strübe ausgemacht werden. Die Aufnahme datiert aus dem Jahr 1948 und zu diesem Zeitpunkt war das Reichssportfeld schon Sitz der britischen Militärverwaltung
War die obige Perspektive vom Jahnplatz westlich gerichtet ist, so zeigt folgende Fotopostkarte den Blick über den Jahnplatz in östliche Richtung auf den westlichen Eingang zum Haus des Deutschen Sports.
eindrucksvoll der Treppenaufgang zur Eingangshalle, die als Ehrenhalle konzipiert war
Foto Leitner aus Werner March, Das Sportforum auf dem Reichssportfeld im Verlag der Baugilde
dazu ein Blick in die Ehrenhalle am Kuppelsaal (rückseitiger Druck der Fotopostkarte)
Der im Jahr 1934 etablierte DEUTSCHE REICHSBUND FÜR LEIBESÜBUNGEN (DLR) unter dem Reichssportführer v. Tschammer und Osten vereinnahmte alle Sportverbände unter seiner Regie und im April 1936 wurde auch das REICHSSPORTAMT von Hitler auf den Weg gebracht und ebenfalls im Jahr 1936 im Haus des Deutschen Sports angesiedelt. Dazu folgender Briefbelg des Reichssportamtes im Haus des Deutschen Sports aus dem Jahr 1941.
Eine Domäne des Reichssportamtes war sicherlich die Reglementierung, Überwachung und Verleihung zum Reichssportabzeichen.
Mit dem Umzug ebenfalls des Reichbundes für Leibesübungen in das Haus des Deutschen Sports und seinen 230 Verwaltungsräumen war natürlich eine Anpassung im Absenderfreistempel sowohl im Werbefeld als auch im Ortsstempelteil erforderlich. Einmal von Charlottenburg 2 nach 9 und im Werbefeld wurde nun der Zusatz „Haus des Deutschen Sports“ eingefügt
dazu noch ein Adressträger im Päckchen - Nachnahmeversand und hier Deutscher Reichsbund für Leibesübungen e.V., Reichsführung
Die Sendung aus dem Haus des Deutschen Sports betraf die Reichsbundpässe des Jahres 1937 und waren als Pflichtabnahme deklariert.
Bevor es noch einmal zu den Postbelegen zum Reichssportfeld (zu Olympia 1936 aber evtl. später einmal) geht, soll der Weg um das Olympiastadion weiter über das Friesenhaus zum Osteingang führen.
Die Fotopostkarte zeigt das Friesenhaus und damit die Reichsakademie für Leibesübungen in Richtung Eingangsportal und rechts im Flachbau vorgelagert der Speisesaal und dazu ein rückseitiger Detailausschnitt
Blickwinkel etwas nördlicher mit dem Turmbau am Eingang des Friesenhofes und sog. Kursistenflügel
Noch an dieser Stelle ein weiterer Blick in anderer Perspektive auf das Friesenhaus in Richtung Eingangsportal und rechts im Flachbau vorgelagert der Speisesaal.
Fotopostkarte Kleiner Hörsaal Friesenhaus auf dem Reichssportfeld
Zur Orientierung noch der Erdgeschossgrundriss aus March, Reichssportfeld im Obergeschoss fanden sich ca. 85 Schlafräume für die 400 Studenten
Speisesaal im Flachbau vorgelagert und separates Speisezimmer für den Reichssportführer
Das Friesenhaus neu errichtet 1936 war zunächst Unterkunft für die Sportlerinnen der olympischen Spiele und wurde erst nachträglich wie vorgesehen als Reichsakademie für Leibesübungen genutzt mit Unterkunftsmöglichkeit bis zu 400 Studenten und Kursisten.
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15. Fortsetzung
08.03.2021
Abbiegend von der Friedrich Friesen – Allee in Höhe des Turnhallenkomplexes auf den GuthManns – Weg gelangt man unmittelbar zum Olympischen Platz. Die Olympische Straße läuft dann unmittelbar auf den östlichen Haupteingang zu und die Klinke - Luftpostkarte vermittelt erneut die zentrale Achse des Reichssportfeldes und in diesem Fall in ostwestlicher Richtung mit Osttor, Stadion, Marathontor und Glockenturm. Rechts übrigens das Hockeystadion. Amtliche Olympia – Postkarte Nr. 10 zugunsten des Olympia – Fonds.
Die nähere Perspektive (Fotopostkarte der Hansa Luftbild G.m.b.H.) dokumentiert den Olympischen Platz zum Ende der Baumaßnahmen, aber die Eingangsskulpturen sind noch nicht aufgestellt. Die ca. 50 Eingangskassenschalter am Osttor (mit den 28 Kassen am Südtor Verkaufskapazität 80.000 pro Stunde) schließen an den Preußen- und Bayernturm an und enden nord- und südlich an den zweigeschossigen Verwaltungsgebäuden. Hier waren Sanitätsstelle, Auskunftsbüro, Polizeistation und zentrales Kassenbüro untergebracht.
Die 3. Ansicht gibt dann den Blick direkt auf den 15 m breiten Eingang frei. Im linken Turm war großformatig eine Uhr sichtbar installiert worden und rechts „zierte“ allerdings bis 1945 nur vorübergehend das Hakenkreuz den Preußenturm. Dazwischen spannten sich die Olympischen Ringe nach Volker Kluge allerdings nur bis zum Jahr 1943.
Die folgende Fotopostkarte (Poststempel Sept. 1936) aus dem Verlag Andres, Berlin dokumentiert den Besucherandrang vor dem Olympiastadion während der Olympiade (s. internationale Beflaggung und mit der Olympiafahne) und zeigt in diesem Fall dann die Rückseite der Begrüßungsskulpturen des Reichssportfeldes auf der südlichen Seite.
Die Ansichtskarte im Verlag Stengel dokumentiert nun die Skulptur aus dem Osttorbereich mit den STAFFETTENLÄUFERN von Karl Albiker
und das Pendant dazu war gegenüber auf dem Platz übrigens als DISKUSWERFER ausgebildet
und nun noch ein Blick vom Stadion auf die Olympische Straße
Die umgekehrte Sichtweise einmal beim Generalappell am 30. Juli 1936 des Nationalsozialistischen Kraftfahrkorps (NSKK) vor Korpsführer Adolf Hühnlein, Carl Diem und weiteren Persönlichkeiten. Das NSKK hatte unter Oberführer Nord einen Olympiade-Kraffahr-Stab aufgestellt mit vielfältigen Aufgaben während der olympischen Sommerspiele.
dazu ein Bild mit ca. 400 exakt ausgerichteten Fahrzeugen
Täglich waren ca. 5500 NSKK-Männer mit ihren Wagen und Motorrädern mit und ohne Beiwagen im Einsatz im Fahrdienst u.a. für hochrangige auch ausländische Besucher, Sportfunktionäre usw. Dazu einmal eine NSKK – Eskorte am Brandenburger Tor
Bilder aus der NSKK – Schrift August 1936 Heft 15
Zu den NSKK – Aufgaben gehörte auch die Überwachung der Zufahrtstraßen Berlins am Beginn der festgelegten 100km – Überwachungszone. Zur Olympiade wurde hier jedes Fahrzeug kurz angehalten und kontrolliert und Ausländer erhielten hier am „Eingang des olympischen Verkehrsvorfeldes“ einen 7sprachigen Merkzettel zu den Verkehrsregeln.
Damit soll der Rundgang um das Olympiastadion auf dem Reichssportfeld zunächst einmal beendet sein. Verwendet wurden eigene zeitgenössische Ansichtskarten, verschiedene Lagepläne aus Fachschriften und in Ausnahmefällen Bilder aus dem Cigaretten-Bilderdienst mit entsprechendem Hinweis. Das Olympiastadion mit Schwimmbad, die KdF – Stadt, Olympiaglocke mit Glockenturm und Dietrich Eckart Freilichtbühne haben ihre eigene Ausführung und einen Untermenüpunkt auf der Homepage. Überschneidungen lassen sich aus Gründen des jeweiligen Schwerpunktes nicht vermeiden.
Aber auch die Sportorganisationen hatten bis 1936 bereits ihre Abhandlung und folgend soll der philatelistische Aspekt auf das Reichssportfeld noch ansatzweise weiter vorgestellt werden. Der Schwerpunkt Philatelie zu den Olympischen Spielen 1936 wäre aber ein weiteres mögliches Extrathema zur Ergänzung. Als Einstieg folgend zunächst die Francotyp – Stammkarte mit interessanten Werbeeinsätzen und Offenbarung zu Verwendern (sind als Erstabschläge des Absenderfreistemplers und damit als Unikate zu betrachten). Aber auch hier sind sicherlich noch Fragen offen und vielleicht kommen hilfreiche Erkenntnisse durch Informationen aus dem Kreis der Homepagebesucher.
Schon die folgende Stammkarte zum Francotypfreistempler Cm 20302 mit der Lieferung zum 18.1.1935 belegt mit diesem Datum beispielhaft einen Erstabschlag und dokumentiert etliche Informationen zum Reichssportverlag in Berlin.
Ausgehändigt wurde der Freistempler an den Reichsportverlag mit dem besagten Datum unter
Berlin-Charlottenburg 2 mit Wertstempel Hakenkreuz und dem Werbeeinsatz
Lest das Reichssportblatt! Reichssportverlag G.m.b.H. Berlin Charlottenburg 2
zugehörige Rückseite
Die Rückseite belegt dann den vorläufigen Sitz des Reichssportverlages in Berlin – Charlottenburg aber mit der Hardenbergstraße 43 und hier hatte auch der Deutsche Reichsbund für Leibesübungen nach dem Umzug aus der Kurfürstenstraße 48 mit dem Reichssportführer an der Spitze sein Domizil eingerichtet. Auch das am 24. Januar 1933 gebildete Organisationskomitee für die XI. Olympiade Berlin 1936 e.V. zog im Februar 1933 in die Hardenbergstraße 42-43 Am Knie ein.
Berlin-Charlottenburg Hardenbergstr. 43 Am Knie
Berlin Reichssportfeld und Sportorganisationen
16. Fortsetzung
15.03.2021
Der SA – Gruppenführer von Tschammer und Osten avancierte zum Reichssportführer, übernahm 1933 gleich die Regie im Deutschen Olympia Ausschuss (DOG), schaltete die zersplitterten deutschen Sportverbände auf disziplinierten SA – Stil um und schuf mit der Etablierung des Reichssportverlages auch sein nützliches offizielles Presseorgan. Der Deutsche Reichsbund für Leibesübungen und später das Organisationskomitee für die olympischen Spiele in Berlin verblieben mit ihren Strukturen in der Hardenbergstraße. Meine persönliche Vermutung sind in diesem Fall kurze organisatorische Wege entscheidend gewesen, evtl. aber auch die Kontrollabsicht des Reichssportführers zum ungeliebten und nicht aus Gründen der nationalen und internationalen Öffentlichkeit zu entfernenden Halbjuden Theodor Lewald in seiner Funktion als Präsident des Olympiakomitees. Carl Diem war da als Generalsekretär wohl schon eher für Tschammer und Osten „erträglich“.
Die zunehmende Fülle der Aufgaben führte zum Umzug des Reichssportverlages in die Charlottenstraße 6 in Berlin und der Absenderfreistempel wurde im Ortsstempelteil auf Berlin SW 68 entsprechend umgerüstet und die Werbung wurde mit neuem Klischee vom 7.11.1935 auf die Olympischen Spiele zur Propaganda eingerichtet -
Denkt an die Olympischen Spiele 1936! Dazu folgernd zwei Ausschnitte mit Abenderfreistempel des Reichssportverlages zur Olympiade 1936 in Berlin aus dem Januar und Mai 1936
Der Reichssportverlag als Presseorgan und Sprachrohr des Reichssportführer Hans von Tschammer und Osten wurde mit zahlreichen Buchausgaben spez. im und aus dem Sportsektor aktiv und übernahm zu den olympischen Spielen in Berlin im Sommer 1936 vertragsmäßig in Absprache mit dem Olympischen Komitee zusätzliche Aufgaben. Der Reichssportverlag organisierte u.a. die Verkaufsstellen, Kioske, fliegenden Händler auf dem Reichsportfeld zur Olympiade 1936 von der Warenauswahl bis zur Lieferung und Lagerung. Verkaufsrenner waren die Fotopostkarten zur Olympiade vom Reichssportfeld in unterschiedlichsten Ansichten. Die Händler forderten trockene Lagerung für 1 Millionen Exemplare (Angabe nach Karin Stöckel). Dabei gab es besonders beliebte Standardansichten und die selteneren Motive gilt es zu entdecken.
Dazu beispielhaft ein Schreiben des Reichssportverlages am 28.7.1936 an den Kaufmann P. Krüger -
Postkartenhandlung
Nachfolgend die drei beigefügten amtlichen Ansichtskarten zugunsten des Olympia-Fonds Nr.12 Olympiastadion mit Blick auf die Führerloge, Nr.40. Führerzimmer im Olympiastadion und Flaggen der teilnehmenden Länder und Kennzeichnung Rückseite
Unverkäuflich
Die vorstehend angeführte und geforderte Lagerungskapazität in trockenen Räumen für die Fotopostkarten der Kioske und Ansichtskartenverkäufer in der Dimension von 1 Million ist angesichts der zahlreichen täglichen Besucher verständlich und die Firma BYK GULDEN, BERLIN bestätigt dies mit einem Zusatzdruckvermerk und in diesem Fall auf der amtlichen Olympia – Postkarte Nr.12 und spricht sogar von 7 Millionen Exemplaren zur XI. Olympiade 1936 zu Berlin.
Als offizielles Presseorgan der olympischen Spiele wurde dann auch die OLYMPIA – ZEITUNG durch den Reichssportverlag für die Zeit vom 21. Juli bis zum 18. August 1936 etabliert. Preisgünstig mit 20 Pfennigen pro Ausgabe erreichte die 4sprachige Ausgabe bis zu 400.000 Zeitungen täglich und selbstverständlich hatte die Berichterstattung einen deutschen Schwerpunkt. Den Vorzugspreis für die Komplettausgabe akzeptierte folgend der Bürgermeister von Herrsching über 5 RM und 92 Rpf. und zahlte per Lastschrift und Postscheckamt München.
In der 12. Ausgabe der Olympia Zeitung krönte das Konterfei von Werner March die Titelseite und berichtete von der Goldmedaille für die Planung des Reichsportfeldes. Diese Ehrung war nicht mit den Medaillen für die olympischen Sportler verknüpft, sondern wurde im Rahmen des parallel laufendem „Olympischen Kunstwettbewerbs“ vergeben. Das Preisgremium für diese Preisvergabe war in Berlin damals allerdings nur geringfügig international aufgestellt, dennoch schmälert dies wohl nicht die Anerkennung für March.
Mit Ablauf der olympischen Spiele nahm der Reichssportverlag im Absenderfreistempel das Werbeklischee - Denkt an die Olympischen Spiele 1936! wieder heraus und setzte
umgehend ein neues Klischee mit dem Slogan ein - Die große deutsche Sportzeitschrift, das Reichssportblatt Reichssportverlag G.m.b.H. Berlin SW 68, Charlottenstr.6. Dazu ein Vergleich aus der Francotypstammkarte mit Erstabschlägen 18.1. 1935 und 17.8. 1936.
dazu ein früher Abschlag schon aus dem August 1936
folgend eine Postkarte des Reichssportverlages an die Buchhandlung Seger Sept.1936
die Rückseite dokumentiert das geschäftliche Abschlussverfahren zur Olympiazeitung
Aber die Zeitungsreklame des Reichssportverlages warb auch weiterhin effektvoll für ihr Spektrum mit einer Szene aus dem Olympiastadion während der Spiele 1936 und dabei kam auch die imposante erstmals relativ breit eingesetzte Fernsehkamera zur Abbildung. Gut erkennbar ist der von March konzipierte umlaufende „Reportergraben“, der ohne Sichtbehinderung für die Zuschauer die Mobilität von u.a. Presse, Kampfrichtern ermöglichte.
Dieses Bildmotiv wurde auch für die Briefmarkenausgabe Berlin (50 Jahre Deutscher Fernsehrundfunk) am 16. Juli 1985 auf einer Maximumkarte festgehalten.
Schon im April 1935 gab es eine öffentliche Fernsehstelle im Reichspostmuseum und zu den olympischen Spielen gab es dann an 15 Postämtern in Berlin Fernsehstuben, die noch um 15 improvisierte Vorführräume erweitert wurden und stark frequentiert waren, so dass Eintrittsmarken zum geordneten Ablauf ausgegeben wurden.
Spezialisten wissen sicherlich welche Disziplin der Fernsehzuschauer am 11. August zwischen 11 und 12 Uhr sehen konnte. Eventuell erfolgte an diesem Tag aber auch die Übertragung eine der Siegerehrungen von Jesse Owens, den erfolgreichsten Leichtathleten der olympischen Sommerspiele 1936 und hier abgebildet mit 3 von seinen 4 Goldmedaillen.
Bild aus der
Münchner Illustrierten Presse mit Datum vom 13. 8.1936
Dazu noch ein Rückblick auf 85 Jahre Sportgeschichte. Am Marathontor wurden die Siegernamen eingraviert und hier nach dem 100m Lauf arbeitet der Steinmetz schon am 200m Lauf und damit der weiteren Goldmedaille für Jesse Owens 1936 und der Sonderstempel hält Owens dazu in bekannter Sprinterpose fest. Die Privatpostmarke der Leipziger Volkszeitung dokumentiert den Olympiasieg im Weitsprung von Owens und der IMOS – Beleg belegt ehrenhalber den Silbermedaillengewinner im Weitsprung mit dem Deutschen „Luz Long“. Es hält sich hartnäckig das Gerücht, dass in der Pause des Wettkampfes Long dem Sieger Owens erst den Tipp für den richtigen Absprung auf dem Sprungbalken gab.
Nachträglich bedarf es der Vorstellung eines Poststempels zum Reichssportfeld Berlin.
Dazu die Werbung im Absenderfreistempel der Poststelle des Bezirksbürgermeisters des Verwaltungsbezirkes Spandau. Die Absenderfreistempel zur Olympiade 1936 in Berlin in den verschiedenen Verwaltungsbezirken wurden teils schon ab dem Ende des Jahres 1935 eingesetzt. Im nachfolgenden Beispiel dazu der Werbeeinsatz des Bezirksbürgermeisters des Verwaltungsbezirks Spandau der Stadt Berlin:
Besucht das zwischen Olympiadorf und
Reichssportfeld gelegene historische Spandau
Bis zum 17.8. 1936 eeinschließlich ist im Postamt Olympiastadion der Sonderstempel zu den Spielen meines Wissens nach im Einsatz gewesen. Mit frühem Datum kann nun der reguläre Nachfolgepoststempel Berlin – Charlottenburg 5 Reichssportfeld vom 23. 8. 1936 und Kennbuchstaben a auf einer amtlichen Olympia-Postkarte vorgestellt werden.
Detail
Berlin Reichssportfeld und Sportorganisationen
17. Fortsetzung
24.03.2021
Aus chronologischen Gründen noch einmal zurück zum Haus des Deutschen Sports auf dem Reichssportfeld und schon früher vorgestellten Absenderfreistempel mit Datum 19.11.1936
Interessant ist nun, dass das ebenfalls umgezogene Fachamt Fußball im DRL (Deutschen Reichsbund für Leibesübungen) im
Haus des Deutschen Sportes einen eigenen Absenderfreistempel nutzte mit Hinweis auf das Fachamt und das Reichssportfeld und mit Wertrahmen Hakenkreuz aber Zweikreis-Ortsstempel Berlin – Charlottenburg 9
dazu der komplette Briefumschlag
Bezüglich des Reichssportfeldes und Einsatz des nachfolgenden Absenderfreistempels bitte ich um Hilfestellung aus dem Kreis der interessierten Homepagebesucher und Olympiaphilatelisten. Berlin-Charlottenburg 9 ist eindeutig dem Haus des Deutschen Sports zugewiesen. War der folgende Absenderfreistempel ein nicht eingesetzter oder kurzfristig zurück gezogener Entwurf des Deutschen Reichsbundes für Leibesübungen?
Aber noch einmal zurück zum Reichssportverlag. Am 4.3. 1938 setzte der Verlag ein neues Werbeklischee in seiner Francotypmaschine ein zur Werbung für das Deutsche Turn- und Sportfest Breslau 1938 aber Wertstempel nun Reichsadler statt Hakenkreuz.
Allerdings kann ich keinen passenden Freistempelabschlag auf Briefbeleg vorstellen aber zumindest einen philatelistischen Beleg zu Breslau aus dem Fachamt Schwimmen im Deutschen Reichsbund für Leibesübungen, Berlin – Charlottenburg 9 Reichsportfeld „Haus des Deutschen Sports“.
Der Wechsel zu diesem Werbeeinsatz im Absenderfreistempel Cm 20302 vom 4.3.1938 belegt aber im Ortsstempelteil nun Charlottenburg 9 und dies war nun der Postbezirk für das Haus des Deutschen Sports auf dem Reichssportfeld
Ich vermute, dass der Reichssportführer sein Presseorgan mit verantwortlichem Redakteur (Fred Krüger) in seiner unmittelbaren Nähe haben wollte im Haus des Deutschen Sports. Auch im dortigen Absenderfreistempel im „Haus des Deutschen Sports“ und Sitz des Deutschen Reichsbundes für Leibesübungen war nun im Absenderfreistempel eine Änderung vollzogen worden und auch hier die weitere Nutzung nun mit dem Wertrahmen Reichsadler.
Ich finde es bemerkenswert, dass die Absenderfreistempel auf den Wertrahmen Reichsadler umgerüstet wurden und der Hakenkreuz - Wertrahmen entfernt wurde und dies im deutlich nationalsozialistisch geprägten Umfeld. Vermutlich wollte man Rücksicht nehmen auf die noch wenigen und reduzierten Auslandsbeziehungen und ihre dortigen Sportverbände!
Erstaunlicherweise wird der Absenderfreistempel des Reichsportverlages nun im Haus des Deutschen Sports mit dem Francotypstempler Cm 20302 am 23.2.1939 endgültig dem Reichsbund für Leibesübungen übergeben, aber er firmiert nun nicht mehr als Deutscher sondern
Nationalsozialistischer Reichsbund für Leibesübungen „Haus des Deutschen Sports“ (NSRL) und unter Zusatz von Reichsadler mit Hakenkreuz
Dazu nachfolgend ein Packpapierausschnitt Einschreiben – Nachnahmeversand im Doppelbrieftarif (24+30+40) mit Einschreibzettel Berlin Charlottenburg 9 (Reichssportfeld)
Weniger bekannt ist der Poststempel Reichssportfeld Berlin-Charlottenburg 9 (Haus des Deutschen Sports) und hier im Vergleich zum Poststempel Berlin-Reichssportfeld 5 (Stadion)
Damit ist das Thema Absenderfreistempel noch nicht beendet. Mit Datum vom 31.10.1941 konnte ich noch eine Änderung im Ortstempelteil entdecken und nun mit neuem Schriftzug Berlin–Charlottenburg 9 ohne Trennung bezüglich oberes bzw. unteres Segment im Einkreis.
Nicht alle Sportfachämter waren mit ihrem Verwaltungssitz im Haus des Deutschen Sports untergebracht. Auch außerhalb wurden wohl alte Geschäftsdomizile aufrecht erhalten, aber in ihren Absenderfreistempeln wurde der Hinweis auf den Deutschen Reichsbund für Leibesübungen geführt aber auch hier im Jahr 1940 Ersatz durch NS – Reichsbund zumindest im Absendereindruck des Briefumschlages.
So war die Sportgauverwaltung für den GAU III Berlin-Brandenburg wohl in der Arysallee 2 verblieben und dazu obiger Eilbrief an den NSRL – Gaudietwart in Sorau, Niederlaustiz. (NSRL = Nationalsozialistischer Reichsbund für Leibesübungen). Der Begriff Dietwart stammt aus dem österreichischen Turnverband als Bezeichnung eines Sportfunktionärs mit dem Aufgabenbereich der Betreuung des Jugendverbandes oder z.B. Festveranstaltungen. Reichssportführer von Tschammer und Osten hat dann die Funktionsträger der Dietwarte seit dem Jahr 1934 in den Sportverbänden etabliert und hier als Garant im Sinne von nationalsozialistischer Überwachung und mit entsprechender Propagandaarbeit). Auch der folgende Absenderfreistempel dokumentiert den Tausch von
Deutscher Reichsbund in
NS – Reichsbund und hier im AFS für den Sportbereich III, der mit seinem Fachamt ebenfalls in der Arysallee 2 und Berlin – Charlottenburg 9 untergebracht war.
In diesem Zusammenhang sind die
Sondereinschreibzettel des Nationalsozialistischen Reichsbundes für Leibesübungen N.S.R.L. interessant. Die Hauptgeschäftsstelle nutzte ja im Haus des Deutschen Sports nachfolgenden R – Zettel
Folgende beide Briefbelege dokumentieren nun den Nationalsozialistischen Reichsbundes für Leibesübungen
N.S.R.L. mit einem eigenen Sondereinschreibzettel (die Zusatzbuchstaben d und a stehen vermutlich für verschiedene Verwaltungsbereiche).
Da z.B. Arysallee 2 als Verwaltungsstelle ebenso wir die Poststelle Sportforum zum Postamt Charlottenburg 9 gehörten, ist es jedoch fraglich ob verschiedene Fachämter im Haus des Deutschen Sports mit eigenem Einschreibzettel ausgestattet waren und die N.S.R.L. Sonder – R – Zettel im Selbstbuchungsverfahren doch wohl eher der ausgelagerten Stelle (Arysallee) zuzuordnen sind. Weitere Beispiele und Hinweise sind mir jederzeit willkommen und würden auch unter Quellenhinweis gerne eingefügt.
An dieser Stelle noch der Hinweis, dass Reichssportführer von Tschammer und Osten und Leiter des N.S.R.L. im März des Jahres 1943 verstarb und Karl Ritter von Halt wurde kommissarischer Nachfolger bis zum Ende des 2. Weltkrieges.
Dazu noch der Hinweis, dass Dr. Karl Ritter von Halt Präsident des Organisationskomitees für die IV. Olympischen Winterspiele 1936 in Garmisch – Partenkirchen war. Dieser Ort und seine Sportgeschichte wären dann wieder ein eigenes Thema.
Wie schon erwähnt, habe ich die Philatelie zu den olympischen Sommerspielen im Jahr 1936 in Berlin ausgeklammert und dies könnte später noch einmal Thema einer Vorstellung sein. Ich möchte aber zum Reichssportfeld auch die Ereignisse auch nach der Olympiade 1936 noch etwas zur Ergänzung beleuchten. Die Nachnutzung von Sportstätten zu olympischen Spielen sind schon in der primären Planungsphase sicherlich ein beachtenswerter Punkt, aber nicht immer gestaltet und bestätigt sich dies dann in erwartungsvoller Hoffnung. Prestigedenken unter dem Aspekt der Olympiade und dies mit weltweiter Beachtung sind dann Stolpersteine der weiteren Verwendung der teils aufwendig erstellten Olympiabauten.
Berlin und das Reichssportfeld ist hier im Vorteil einer stadtnahen konzentrierten Gestaltung und dies mit optimaler Verkehrsanbindung. Relativ wenig zerstört im 2. Weltkrieg für die Berliner Verhältnisse, war auch nach dem Krieg eine Weiternutzung gewährleistet gleich ob mit Polizeifesten, Kirchentagen, Fußballspielen, Musikveranstaltungen im Stadion und auch auf der Dietrich Eckhardt Freilichtbühne. Das unmittelbare Gelände zum Sportforum mit seinen Gebäuden wurde aber zunächst Sitz der britischen Militärverwaltung. Dazu aus dem Geländeplan aus der kleinen Schrift vom Senator für Jugend und Sport zum OLYMPIA-STADION-BERLIN mit Datum 1.10.1964 der Hinweis auf die Anlagen mit Kennzeichnung 5-20 als Sitz der englischen Militärbehörden in Berlin.
Aber erst durch die Wiedervereinigung im Jahr 1990 und endgültige Freigabe der britischen Verwaltung zusammen mit der rasch gestarteten und vermutlich etwas überstürzten Olympiabewerbung für das Jahr 2000 wurden Sanierungsmaßnahmen endlich in Angriff genommen. Das gegründete Olympia - Büro mit Sitz im Hotel Stadt Berlin überarbeitete und plante das alte Olympiagelände aber vergeblich, denn die olympischen Spiele 2000 wurden schließlich nach Sydney vergeben.
Aber auch die Nutzung des Reichssportfeldes nach der Olympiade 1936 bis zum Jahr 1945 ist noch interessant und – obwohl nicht spezialisiert – möchte ich noch Details anschließen und dies auch teils mit philatelistischen Belegen.
Berlin Reichssportfeld und Sportorganisationen
18. Fortsetzung
31.03.2021
Reichssportfeld und nacholympische Veranstaltungen
Zum
Reichssportfeld und dem Olympiastadion Berlin in der Zeit 1936 bis 1945 - sozusagen in der nacholympischen Nutzung - bis zum Ende des 2. Weltkrieges und die erfreulichere Nachkriegszeit habe ich versucht einmal Veranstaltungen mit einer kleinen
Belegdokumentation zusammen zu tragen und bin dabei auf etliche Ereignisse gestoßen. Eine weitgehend komplette Auflistung findet sich bei
Volker Kluge und in seinem Buch Olympiastadion Berlin nach akribischer Recherche. Da dies zum Thema Reichssportfeld und Sportorganisationen gehört, möchte ich die Belege einmal vorstellen und in Einzelfällen ist sogar eine philatelistische interessante Begleitung möglich. Lesenswert dazu mit einer größeren Anzahl von philatelistischen Belegen ist aber auch die Schrift von Gerd Bethke, Leverkusen im Rahmen der IMOS – Literatur wohl aus dem Jahr 1995.
Aber zuvor noch kurz die Erwähnung der wenig beachteten „vorolympischen Ereignisse“ zur Vorbereitung der Organisationsabläufe.
Das oben vorgestellte Foto dokumentiert sich unter:
Olympische Probe, Sportmädel, die bei den großen Vorführungen im Olympia-Stadion mitwirken, verlassen nach einer Probe die Hauptkampfbahn im Reichssportfeld.
Nachfolgend noch eine Aufnahme zur Probe für die Eröffnungsfeier
Es besteht aber auch noch die Frage nach evtl. möglichen sportlichen Vorereignissen im Olympiastadion
vom 11. und 12. Juli 1936!
An diesen beiden Tagen wurden die
38. Deutschen Leichtathletik-Meisterschaften quasi als sportliche Premiere meines Wissens nach zumindest teilweise im neuen Olympiastadion Berlin ausgetragen. Dabei wurden die Disziplinen der Frauen den olympischen Erfordernissen angepasst und etliche Entscheidungen wurden auch teils andernorts z.B. Berlin – Mommsenstadion und in Nürnberg, Freiburg ausgetragen. Der wesentliche Teil fand aber in Berlin statt und war nicht nur eine letzte vorolympische Qualifikation sondern wohl auch ein Test für das Olympiastadion selbst. So wurden die Örtlichkeiten und ihre Funktionalität eingeübt und die aufwendige Technik überprüft. Auch im Rahmen dieser Leichtathletik-Meisterschaft waren antisemitische Tendenzen und Konsequenzen dennoch unübersehbar trotz der Bemühungen des NS – Staates vor der internationalen Völkergemeinschaft hier diese Tatsachen kurz vor der Olympiade zu verschleiern.
Immerhin waren hier sportlich schon drei Rekorde zu vermelden mit einem deutschen Rekord im Dreisprung (H. Wöllner), einem Europarekord im Weitsprung (L. Long) und einem Weltrekord im Diskurswurf der Frauen (G. Mauermayer). Aber auch der „Ausnahmeläufer“ Rudolf Harbig gewann die 800m Disziplin und qualifizierte sich für die olympischen Spiele.
Vorstehend Rudolf Harbig auf einer Privatpostausgabe (2013) und ein portogerechter Einschreib-Eilbrief aus dem Jahr 1983 mit einem Sonderstempel zu Rudolf Harbig in Bad Hönnigen im vorolympischen Jahr. Briefmarkenausgaben der Deutschen Bundespost zu den olympischen Spielen in München erlauben hier die Vorstellung von Harbig und ferner die stilisierte Laufbahnstrecke auf der er großartige Erfolge erzielte. Sein Lebenslauf endete tragisch im März 1944 an der Ostfront des 2. Weltkrieges.
Olympische Spiele 1. bis 16. August 1936
Diese komplexe auch philatelistisch zu begleitende Veranstaltung wäre allerdings ein eigenes Thema und soll hier zunächst (?) einmal ausgespart bleiben.
1936 - 15. November
Schon früh nach der Olympiade im Sommer 1936 war das Olympiastadion am 15.11.1936 Zeuge eines Fußballspieles zwischen Deutschland und Italien mit dem Endstand 2:2.
Dazu der folgende Beleg mit Sonderstempel zum Fußballspiel
Der Briefaufgeber hat sich die Mühe eines Einschreibens gemacht, dazu reichte nicht der Einwurf in einen Briefkasten auf dem Reichssportfeld, sondern er musste dazu das Postamt im Olympiastadion aufsuchen und damit findet sich der zugehörige R-Zettel mit Berlin - Charlottenburg 5 Reichssportfeld.
Lage Postamt Stadion im Erdgeschoß schraffiert gezeichnet (Jahr 1936)
1937 - 3. Januar
Seit 1935 gab es den Fußball-Pokalwettbewerb für die deutschen Vereinsmannschaften. Dieser Pokal unter dem Namen und eine Stiftung des Reichssportführers Hans von
Tschammer und Osten wurde bis 1943 ausgetragen und war der Vorläufer des heutigen DFB-Pokals.
Dazu ein Brief mit Datum vom 3.Januar 1937.Es ist ein Gruß vom besagten Tschammer-Pokal und das Fußball-Endspiel VfB Leipzig gegen den FCSchalke04 vor 70.000 Zuschauern im Olympiastadion endete 2:1.
1937 – 1. Mai
Mit dem Jahr 1937 verlegten die Nationalsozialisten unter Adolf Hitler die Zentralfeier zum Tag der Nationalen Arbeit erstmals am 1. Mai in das Olympiastadion mit üblicher NS – Inszenierung mit u.a. den Verbänden HJ und SA und Hitler fuhr in bekannter Pose stehend im Mercedes durch das Stadion umjubelt von den Massen (folgende Aufnahme jedoch vom 1. Mai 1934 aus dem Cigaretten/Bilderdienst/Altona/Bahrenfeld 1936)
1937 – 19. bis 27. Juni
Während des Zeitraumes vom 19. bis 27.6. fand auf dem Reichssportfeld das 1. Brandenburgische Turn- und Sportfest statt und kann durch einen Sonderstempel dokumentiert werden.
Die Organisation des Turnfestes oblag meines Wissens nach dem Deutschen Reichsbund für Leibesübungen mit der Gau – Verwaltung III (Berlin Mark Brandenburg)
und während der Turnfestzeit wurde auch im Olympiastadion die Deutsche Fußballmeisterschaft 1937 ausgetragen und zwar am 20. Juni
1937 – 20. Juni
Im Spiel um die deutsche Fußballmeisterschaft 1937 trat der zweimalige Meister Schalke 04 (1934, 1935) gegen den mehrmaligen deutschen Meister 1.FC Nürnberg am 20. Juni 1937 vor 100.000 Zuschauern im Olympiastadion Berlin an und gewann nach - für die Zuschauer etwas farblosem Spiel - 2:0 und holten damit ihren 3. Titel. Dazu gab es einen Sonderstempel im Postamt Olympiastadion Berlin – Charlottenburg 5 auf dem Reichssportfeld
Dazu noch ein Bild aus dem AGON – Sportverlag 2008 mit der siegreichen Schalker Mannschaft und im Ruhrgebiet sind Spielernamen wie Fritz Szepan und Ernst Kuzorra unvergessen und der „Schalker Kreisel“ wurde zum feststehenden Begriff
Dazu noch aus dem gleichen Verlag die 24seitige limitierte Reprintausgabe des OFFIZIELLEN PROGRAMMS des Deutschen Reichsbundes für Leibesübungen
1937 – 23. Juni
Die Sonnenwende des Jahres 1937 fiel auf den 23. Juni mit dem höchsten Sonnenstand des Jahres mit der längsten Tages- und kürzesten Nachtzeit und die Menschheit feiert dieses Ereignis seit Jahrhunderten unter vielen unterschiedlichen Religions- und Kulturaspekten und seit je häufig im Brauchtum verbunden mit einem symbolträchtigem offenem Feuer. Unter der deutschen Jugendbewegung der 1920er Jahre verbreiteten sich unter „kultisch altgermanischen Aspekt“ die Sonnenwendfeiern wieder aus und dazu eine Primus Künstlerkarte aus dem Verlag Wohlgemuth & Lissner, Berlin.
Die Nationalsozialisten stilisierten die Sonnenwendfeier speziell unter dem Einfluss von Heinrich Himmler zur pseudoreligiösen Veranstaltung im Einklang abstruser keltischer und altgermanischen Vorstellungen und ab dem Jahr 1937 wurde in Berlin im Olympiastadion die zentrale Hauptveranstaltung der Sonnenwendfeiern zelebriert. Pathetische Reden, Fanfaren, Totengedenken mit Kranzverbrennungen wechselten sich ab bis zum „SIEG HEIL für den FÜHRER und sein VOLK“. Zu dem Fest in Berlin kann ich keinen Poststempel vorstellen, aber die Sonnenwendfeier im Jahr 1939 auf der Freilichtbühne Stedingsehre soll hier mit passendem Sonderstempel als Ersatz dienen. Ausgebaut zur NS – Kultstätte für 20.000 Besucher fand im Jahr 1939 hier eine Sonnenwendfeier statt ausgerichtet unter der Regie von Alfred Rosenberg.
Alfred Rosenberg als von Hitler ernannter „Chefideologe der NSDAP“ wäre schon ein Thema mit nicht steigerungsfähigem Antisemitismus, Chefredakteur des Völkischen Beobachters seit 1923, Leiter des Außenpolitischen Amtes seit 1933 und „Ausbeuter des Ostens“ unter deutscher Besetzung.
Berlin Reichssportfeld und Sportorganisationen
19. Fortsetzung
10.04.2021
Reichssportfeld und nacholympische Veranstaltungen
1937 – 15. bis 19. Juli
In der Zeit vom 15. bis 19. Juli 1937 wurde auf dem Reichsportfeld das Große Internationale Reit- und Springturnier sowohl auf dem Reiterplatz als auch im Olympiastadion ausgetragen.
Bild des Reiterplatzes auf dem Reichssportfeld aus der obigen Werbebroschüre
links im Hintergrund der Glockenturm und rechts davon das Reiterhaus
folgend die Preisgestaltung zum Großen Internationalen Reit- und Springturnier 1937
und am Sonntag gab es dann den Preis des Führers und Reichkanzlers
1937 – 24. u. 25. Juli
Die Deutsche Leichtathletik-Meisterschaft wurde am 24. und 25. Juli 1937 im Olympiastadion ausgetragen. Zu diesem Datum kann ich keinen Beleg vorstellen, jedoch schon hier der Hinweis, dass Berlin und das Olympiastadion vor und nach dem 2. Weltkrieg häufig Austragungsort der Deutschen Leichathletik und auch Weltmeisterschaften waren s. folgende Briefmarke und Sonderstempel vom 9.4.2009
1937 – 1. August
Am 1. August im Jahr 1937 fand dann das 1. Reichstreffen der Nationalsozialistischen Kriegsopferversorgung (NSKOV) auf dem Reichssportfeld Berlin statt. Auf der nachfolgenden Privatganzsache mit Zusatzfrankatur sendet übrigens ein Herr Dekow an den Major Wetzel in Dortmund freundliche Grüße von dieser Großveranstaltung.
Die Nationalsozialistische Kriegsopferversorgung (NSKOV) war eine Wohlfahrtseinrichtung der NSDAP für die Kriegsopfer und Schwerverletzten des 1. Weltkrieges und dazu noch folgend 2 Absenderfreistempel und dies im Jahr 1940 dann z.B. im häufig anzutreffendem pathetischem Wortlaut
Soldat sein dauert über Krieg und Frieden, nur zu dieser Zeit herrschte schon nicht mehr Frieden und leider waren erneut Kriegsopfer und Schwerverletzte die Folge.
Im Jahr 1937 fand im Berliner Olympiastadion auch das
Internationale Stadionfest der Leichtathletik (ISTAF) statt. Hier habe ich ein Problem der zeitlichen Zuordnung. Das NSKOV Treffen am 1.8.1937 im Olympiastadion ist unbestritten, aber vor 85.000 Zuschauern soll am gleichen Tag auch das Internationale Stadionfest abgelaufen sein. Vielleicht findet sich aus dem Kreis der Homepagebesucher dazu eine Erklärung. Zumindest auch dazu an dieser Stelle ein passender Berliner Beleg aus der „Neuzeit“, denn ISTAF und die Stadt Berlin mit dem ehrwürdigen und später 2fach renoviertem Olympiastadion sind eine feste Institution.
1937 – 15. August
Vom 13. bis 15. August 1937 fanden dann die Reichswettkämpfe der SA erstmals im Olympiastadion statt mit üblicher NS – Inszenierung und dem Führerappell durch Adolf Hitler und dieser wurde auch im entsprechendem Sonderstempel auf dem Reichssportfeld festgehalten
Zu den Wettkämpfen der SA gab es meines Wissens nach 4 Sonderpostkarten und aus der Serie nachfolgend Vor- und Rückseite einer Reprintausgabe der Jahre 1937 und 1938.
Nach den erfolgreichen olympischen Spielen im Jahr 1936 waren Hitlers Ambitionen bezüglich olympischer Spiele unter dem Aspekt und dem Reglement des Internationalen Olympischen Comitees (IOC) mit möglichen weltumfassenden sportlichen Spielen aller Völker und Rassen bekanntermaßen „erschöpft“. Nationalsozialistische Kampfspiele unter der Regie der SA waren seine Perspektive und das geplante Stadion in Nürnberg sollte einmal Veranstaltungsort werden, das schon in seiner Konzeption und Dimension unter der Planung von Albert Speer in der Ausführung nicht IOC – tauglich werden würde.
Es wurde schon erwähnt, dass Führungen über das Reichsportfeld nach den erfolgreichen und publikumswirksamen olympischen Spielen 1936 in Berlin ein Höhepunkt der Berliner aber auch der Berlinbesucher wurde.
Dazu legte die REICHSSPORTFELD – VERWALTUNG ein 10seitiges kleines Werbeheft auf mit ausführlicher Beschreibung des Führungsweges, Illustrationen mit Text zum Olympischen Tor, Olympiastadion, Schwimmstadion, Marathontor, Maifeld, Glockenturm mit Langemark-Halle und zur Dietrich-Eckart Bühne. Abschließend der Hinweis auf Nutzung für jeden Sporttreibenden mit Preisangaben und Hinweis auf Gaststätten für die Besucher.
Nachfolgend das Heftchen zum Reichssportfeld mit Vor- u. Rückseite (Format14.5 x10,5cm) mit Blick auf den Preußen- und Bayernturm noch mit den dazwischen gespannten olympischen Ringen und dem Hakenkreuz.
Die Eintrittskarte mit ermäßigtem Tarif kostete für einen Erwachsenen 0,30RM und für die Besichtigung des Glockenturms war ein zusätzliches Entgeld zu 0,50RM zu leisten.
Beigefügt war ein gefalteter Gesamtplan im Format 28,5x20cm.
Zumindest aus dem lesenswerten Heftchen die erste und zweite Seite
Der Führungsweg mit den Besichtigungsstationen
Aus den Beschreibungen der Besichtigungsstationen habe ich einmal beispielhaft das Schwimmstadion entnommen
Während zu den olympischen Spielen 1936 ein Kennzeichen die internationale Beflaggung z.B. olympischer Platz und Stadion war, so sind bei solchen späteren größtenteils NS – geprägten Ereignissen die zahlreichen Hakenkreuzfahnen (Reichs- und Nationalflagge seit 1935) unübersehbares Attribut gewesen z.B. zur Begrüßung der Zuschauer schon auf dem Olympischen Platz vor dem Osttor. Hakenkreuz (in gedrehter Form nach rechts) und die Farben schwarz, rot, weiß wurden seit 1923 zum Symbol der NS – Zugehörigkeit und schließlich zum akzeptierten Staatslogo der deutschen Volksgemeinschaft
und schließlich hatte ja jeder „gute Deutsche“ seine Hakenkreuzfahne, um zum Beispiel sein Straßenfenster sichtbar bei NS – Gelegenheiten – und davon gab es viele – zu dekorieren.
12,50 Reichsmark für eine doch imponierende Größe von 0,6x2,5m sind da vor 84 Jahren sicherlich nicht zuviel von der Düsseldorfer Fahnenfabrik verlangt und der Hakenkreuzspiegel für das Wohnzimmer zu 0,55RM ist regelrecht preiswert gewesen.
Berlin Reichssportfeld und Sportorganisationen
20. Fortsetzung
20.04.2021
Reichssportfeld und nacholympische Veranstaltungen
Bisher vernachlässigt wurde die Vorstellung des U-Bahnhofs zum Reichsportfeld im Gegensatz zum S-Bahnhof. Dabei blickt die Haltestelle der Berliner U – Bahn am Rosittenplatz (Rositten Stadt in Ostpreußen) seit der Inbetriebnahme am 8. Juni 1913 zur feierlichen Eröffnung des Deutschen Stadions durch Kaiser Wilhelm II. auf eine fast identische zeitliche Historie zurück. Allerdings war hier bis zur Station Ruhleben (Weiterführung erst 1929) der Betrieb anfänglich nur zu Großveranstaltungen im Stadion eingerichtet und auch die Haltestelle war anfangs Endstation und führte den Namen
Stadion. Entsprechend der anfänglichen Nutzungsperspektive gab es nur einen mittleren Bahnsteig zwischen den zwei Gleisen und ein kleines Bahnhofsgebäude war in Holzbauweise ausgeführt worden.
Aber ähnlich zur S-Bahn bewirkte auch hier die Vergabe der olympischen Spiele zum Jahr 1936 den Bau eines repräsentativem neuen Empfangsgebäudes und wurde ausgeführt als roter Klinkerbau durch den Architekten Alfred Grenander. Bildansicht aus
Das Reichssportfeld erschienen im Reichssportverlag 1936 und der Bahnhof erhielt nun die passende neue Bezeichnung REICHSSPORTFELD.
Der Vollständigkeit halber sei erwähnt, dass hier zum gleichen Zeitpunkt direkt benachbart ein riesiges Stellwerk für den U-Bahnbetrieb errichtet wurde. 1950 lautet der Bahnhof dann OLYMPIA-STADION und der angeführte Bindestrich ist wichtig zur Unterscheidung zum S-Bahnhof OLYMPIASTADION. Dazu eine moderne Ansicht mit einem Foto von
Marc Dargusch auf einer Ansichtskarte von Berlin. Meine Stadt.
Der Fußweg führt dann vom Rossitenplatz über die Rominterstraße (Rominten ebenfalls Stadt in Ostpreußen) durch einen kleinen Waldweg zum Olympischen Platz und damit zum Osttor des Reichssportfeldes. Dazu noch einmal eine Lageskizze mit U- Bahnhof – Reichssportfeld, der enorme Stellwerkbereich und die Wegeverhältnisse zum Olympiastadion.
Vom 18. bis 22. August 1937 folgte dann gleich eine weitere Großveranstaltung im Olympiastadion zum 700jährigem Jubiläum der Stadt Berlin.
1937 – 18./21./22. August
Im Jahr 1937 feierte Berlin das 700jährige Stadtfest in allumfassender 8tägiger Festfolge. Auf dem Messegelände die zugehörige Ausstellung, Festzug am 15.August mit 4500 Menschen in Kostümen verschiedener Zeitepochen und auch in Stralau und Treptow wurde in diesem Jahr entsprechend mitgefeiert und jeweils auch ein passender Sonderstempel dazu geführt.
Im Olympiastadion war dann das Festspiel „Berlin in 7 Jahrhunderten deutscher Geschichte“ an drei Vorstellungstagen ein weiterer Höhepunkt in der Festfolge
1937 - September 28.9.
Das Staatstreffen Mussolini-Hitler vom 25. bis 29.9.1937 führte über München nach Berlin und wurde zur nationalsozialistischen Propagandatour in kaum zu steigernder Form, um dem Duce Mussolini zu imponieren und den Boden für die vertragliche Achse Berlin-Rom zu bereiten. Dazu eine Briefmarke (allerdings zum 30. Jan.1941) und mit Sonderstempel München und Datum 27.9.1937. Zu diesem Datum war Mussolini bereits aber schon von München auf dem Weg nach Berlin. Zum Sonderstempel in München gibt es zwei kleine Besonderheiten zu vermerken, einmal fehlt der Punkt im Datum hinter der Ziffer 8 und der Staatsbesuch endete - wie im Berliner Sonderstempel auch ausgeführt - erst am 29.9.1937 und nicht am 28.9.37.
Zum Empfang war Berlin in nationalsozialistischer Propagandaform extrem ausgeschmückt worden mit Hakenkreuzfahnen und den Farben des faschistischen Italiens. Dazu ein Blick auf die Straße „unter den Linden“ vom Brandenburger Tor und dies war vermutlich die Fahrstrecke zum festlichen Abendessen in der Reichskanzlei.
Höhepunkt des Staatsempfangs war sicherlich der 28. September und die Veranstaltung auf dem Reichssportfeld mit Maifeld und Olympiastadion. Die Kinder hatten schulfrei, die Betriebe waren bis auf das Nötigste im „Lockdown“ und 650.000 Menschen huldigten ihren Idolen mit Mussolini und Hitler und ein Lichtdom aus 78 Scheinwerfern bildete den Abschluss (Foto allerdings aus Leni Riefenstahl zur Olympiade 1936 entnommen).
Auch philatelistisch ist in Berlin das Staatstreffen zu dokumentieren
Rohrpostkarte mit Rohrpost-Sonderstempel und Datum vom 28.9.1937 und hier nun auch der Staatsbesuch exakt ausgeführt vom 25.bis 29. 9.1937
Der nachfolgende Beleg dokumentiert mit dem Einschreibzettel Berlin-Charlottenburg 5 Reichssportfeld auch das zugehörige Postamt Olympiastadion für den Sonderstempel
Zwei weitere Belegstücke mit Datum vom 28. und 29.9 1937
(rückseitig Hinweis auf die Veranstaltung)
1937 – 24. Oktober
Meines Wissens nach fand am 24.10.1937 die letzte Großveranstaltung im Jahr 1937 im Olympiastadion statt mit dem Fußballspiel Norwegen gegen Deutschland.
Vor 100.000 Zuschauern gewann Deutschland das Spiel 3:0 und einen passenden Sonderstempel hat es wohl nicht gegeben. Aber zumindest an dieser Stelle die Abbildung des zugehörigen Programmheftes.
Berlin Reichssportfeld und Sportorganisationen
29.04.2021
21. Fortsetzung
Reichssportfeld und nacholympische Veranstaltungen
An dieser Stelle ist ergänzend eine kurze Erwähnung zur Einbeziehung des Reichssportfeldes und seiner Bauten unter NS - militärischem Aspekt zu erwähnen.
Ab dem Jahr 1938 wurden im Sinne der Kriegsvorbereitung entsprechende Baumaßnahmen ergriffen, um dort einige Industriestrukturen zu etablieren aber auch eine zentrale Flugüberwachung für den Großraum Berlin einzurichten. Im betonverstärkten Marchtunnel baute die Fa. Henschel ihre Version einer Gleitbombe und in einem Hochbunker im Bereich des nördlichen Reichssportfeldes wurde im Jahr 1940 die Zentrale für die Luftverteidigung eingerichtet, die schon aus Platzgründen bald verlegt werden sollte.
Dazu noch einmal eine kurze Vorstellung zum „
Tunnelsystem Reichssportfeld“. Die folgende Lageskizze illustriert die Verhältnisse. Der ursprünglich von Otto March angelegte Stadiontunnel (sog. Marchtunnel) unter der Rennbahn wurde von seinem Sohn und Architekten des Reichssportfeldes Werner March erhalten. Das Stadion wurde nach Osten verlagert neu errichtet und der Marchtunnel führt in die westlichen „Katakomben“ des Stadions und hat damit auch die Verknüpfung zum Tunnelgang Richtung Sportforum am Schwimmbadbau vorbei.
Ausgehend von der damaligen Stadionallee führt der Weg zum Tunneltor (Gebäudestrukturen wurden erhalten, rechts Eingang zum Stadion und links zum Reiterplatz) und läuft weiter im Bogen zum Marchhof und senkt sich unterirdisch durch das Marchtor als Tunnel zum Stadion fort. Die folgende amtliche Olympia-Postkarte des Reichssportverlages zeigt im Vordergrund den Marchhof. Links war ein kleiner Turnsaal aus frühen Zeiten der späteren Hochschule für Leibesübungen. Im Zentrum der Eingang zum 20m breiten Tunnelsystem und rechts waren auch anfänglich Verwaltungsräume des Deutschen Stadions. Der Tunnel war damals der einzige Zugang zum Deutschen Stadion und war mittig platziert ausgehend von der Kaiserloge.
Im westlich unterirdischen Stadionbereich mündet somit der Marchtunnel von Süden, der Marathontunnel aus dem Westen und nach Norden geht es weiter im Tunnel zum Sportforum
Zur Orientierung bezüglich Marchtunnel und altem Deutschen Stadion noch eine Klinke - Luftbildaufnahme aus nordwestlicher in südöstliche Richtung zu Rennbahnzeiten.
Im Detail gut erkennbar der mittig angelegte Zugangstunnel mit der oberhalb am Stadionrand angelegten Kaiserloge und dann die Fortsetzung unter der Pferderennbahn nach Süden mit der schon erwähnten Turnhalle und den Verwaltungsgebäuden im nach oben offenem Marchhof.
Welche Großveranstaltung zur obigen Fotopostkarte ablief, kann ich leider nicht mitteilen, zumindest warten 6 Sonderzüge auf den Abtransport der Zuschauer am S- Bahnhof. Die Stadionterrassen „Waldhaus“ sind aber nicht bevölkert und der Pfeil weist auf das südlichere Restaurant „Sportklause“ hin Rennbahnstraße 17 und dem damaligen Besitzer P. Springer.
Fortsetzung in puncto Einbeziehung des Reichssportfeldes und seiner Bauten unter NS - militärischem Aspekt.
Zumindest an dieser Stelle ein „militärisches Detail“ mit einem Paketkartenabschnitt gerichtet an den Major Willi Peschel mit Datum 28.9.1943 und postlagernd im Postamt Sportforum Berlin-Charlottenburg 9 Reichssportfeld
Bei weiterem Interesse bis zur „Endphase Schlachtfeld – Reichssportfeld“ ist auch in diesem Fall das Buch von Volker Kluge
Olympiastadion Berlin sehr empfehlenswert.
Zurück in das Jahr 1938 und weiteren Veranstaltungen auf dem Reichssportfeld. Zum 1. Mai inszenierte die NSDAP wieder ihre Zentralveranstaltung zum Tag der Nationalen Arbeit mit einem Großaufgebot der Hitler – Jugend und 150.000 Besuchern auf dem Reichssportfeld und Stadion
und die nachfolgende Veranstaltung nach 14 Tagen war erneut ein Fußballspiel
1938 – 14. Mai
Vor 120.000 Zuschauern fand das Fußballländerspiel England – Deutschland im Olympiastadion Berlin statt. Dieses Freundschaftsspiel gewinnt England mit 6:3 und dieses Ereignis kann wieder mit einem Sonderstempel dokumentiert werden. Die Fußballspiele zwischen England und Deutschland (bis dato 34 Spiele ?) sind phasenweise emotional dramatisch besetzt und ein Stück auch beiderseitiger teils politischer Historie. Streckten die Engländer 1938 im Olympiastadion ihren rechten Arm zum NS – Gruß, folgte schließlich sogar eine Berlinbesetzung des Olympiageländes nach dem 2. Weltkrieg durch England und weitere Länderspiele nun wieder sportlichen Charakters ohne politischen Beigeschmack folgten dann zumindest hoffnungsvoll und dauerhaft.
An dieser Stelle bedarf es meiner Meinung nach doch der kurzen Vorstellung von Sepp Herberger. Nicht seine Spielerzeit soll hier erwähnt werden sondern seine Aufgabe als Reichstrainer der Deutschen Fußballnationalmannschaft von 1938 bis 1942 und als Bundestrainer von 1950 bis 1964.
Entsprechend ihrer unbeugsamen NS – Ideologie war nach dem Österreichanschluss an das Deutsche Reich im März 1938 eine großdeutsche Fußballmannschaft zwingend und Herberger hatte nur kurzfristig Zeit auch bezüglich der Fußballweltmeisterschaft 1938 eine Mannschaft aus „5 Österreichern und 6 Reichsdeutschen“ zu formen. Hinzu kam die Konkurrenzsituation im Traineramt zu Otto Nerz und die Qualifikation wurde dann wohl aus vielschichtigen kumulierten Problemen im Jahr 1938 verspielt.
Nach dieser kurzen Einfügung zurück in den Mai 1938. Schon am folgenden Tag nach dem Spiel gegen England spielte die Deutsche Nationalmannschaft gegen den F.C. Aston Villa im Olympiastadion Berlin.
1938 - 15. Mai
Der obige Schreiber auf der Fotopostkarte vom Reichssportfeld (Sportforum) war wohl einer von hunderttausend Zuschauern beim Fußballspiel des englischen Vereins aus dem Stadtteil Aston der Stadt Birmingham gegen eine deutsche Auswahlmannschaft und in diesem Fall schon besetzt mit den hinzu gekommenen Spielern aus der
Ostmark. Aston Villa gewann übrigens 3:2.
1938 - 23. Juni
Am 23. 06. stand die schon vorgestellte Zentralveranstaltung der „Sonnenwendfeier“ erneut im Olympiastadion an und diesmal mit Joseph Goebbels als Redner. Folgend Goebbels auf einer Veranstaltung zum 1.Mai
1933 (aus
Deutschland erwacht im Cig.- Bilderdienst Altona)
Im Juni nähert sich das Endspiel um die Deutsche Fußballmeisterschaft mit einer Überraschung.
1938 – 26. Juni
Der Außenseiter Hannover 96 erzwingt im Olympiastadion Berlin am 26. Juni vor 93.000 Zuschauern nach Verlängerung ein 3:3.
dazu die Titelseite des Programmheftes (Reprint im AGON – Verlag)
Vor 95.000 Zuschauern wurde das Wiederholungsspiel kurzfristig im Olympiastadion angesetzt und zwar am 3.7.1938 und es ging erneut in die Verlängerung, die den Außenseiter Hannover 96 mit 4:3 zum Sieg der 31. Deutschen Fußballmeisterschaft führte.
Dazu eine nette „live - Dokumentation“ auf einer Fotopostkarte Reichssportfeld (Ausschnitt)
Der Sonderstempel vom Spiel am 26.6. bedurfte nur einer Änderung im Datum zum 3.7.1938.
In diesem Fall kann ich auch wieder einmal einen zugehörigen Rohrpost – Sonderstempel vorstellen, der ebenfalls im Postamt Stadion an diesem Tag geführt wurde.
Berlin Reichssportfeld und Sportorganisationen
22. Fortsetzung
08.05.2021
Reichssportfeld und nacholympische Veranstaltungen
1938 – 9./10. Juli
Vier Wochen nach dem Fußballspektakel um die deutsche Meisterschaft wurde auf dem Reichssportfeld und dem Olympiastadion die erste Handball Weltmeisterschaft durchgeführt. Deutschland wurde im Endspiel gegen die Schweiz Turniersieger und der Sonderpoststempel dokumentiert die erste Handball-Weltmeisterschaft (eine Rohrpostvariante wurde ebenfalls auch ausgeführt). Interessant dazu der Briefmarkenblock der Deutschen Post im Jahr 2007 zugunsten
40 Jahre Stiftung Deutsche Sporthilfe und die Briefmarken sind den Weltmeisterschaften im Kanurennsport, Turnen, Modernen Fünfkampf und nun auch der Handball- Weltmeisterschaft gewidmet mit zusätzlichem Randzudruck
Deutschland Handball-Weltmeister
1938 – 1978 - 2007
Dem obigen Ereignis folgten noch im gleichen Monat die Reichswettkämpfe der SA.
1938 - 15./17. Juli
Erneut wurden im Jahr 1938 die Reichswettkämpfe der SA im Olympiastadion durchgeführt und die Propagandamaschine mit ihren Aktivitäten lief im gewohnten NS - Stil. Maschinenwerbestempel der Post kamen zum Einsatz, Sonderpostkarten wurden aufgelegt und das Ziel war „Jeder Deutsche im wehrhaften Geist“, der dann auch ab September 1939 reichlich abgerufen und strapaziert wurde.
Das Atlantic – Pressefoto vom 17.7.1938 gibt einen Eindruck der Inszenierung (Viktor Lutze war 1934 nach der Ermordung von Ernst Röhm Stabschef der SA geworden)
Reichswettkampf der SA 1938 mit Sonderstempel und zugehörigem Einschreibzettel Berlin –
Charlottenburg 5 Reichssportfeld
Zu diesem Sonderstempel gehörte auch wieder die Rohrpostvariante, aber die nachfolgende Ganzsache bedarf der näheren Interpretation. Vorbereitet wohl als Einschreiben war aber die zusätzlich gewünschte Rohrpostnutzung dann unterfrankiert. Dem Schreiber genügte wohl die Rohrpoststempelung und verzichtete anscheinend auf die Einschreibregistrierung.
Die zum Bau des Olympiastadions eingerichtete Rohrpostleitung lief meines Wissens nach über Postamt Ausstellungshallen am Funkturm (ebenfalls Berlin-Charlottenburg 5) zum Haupttelegraphenamt Berlin aber zunächst über die Rohrpoststelle Berlin Charlottenburg 9.
In diesem Fall der obigen Sonderpostkarte hat wohl dann der Postbeamte die Einschreibbehandlung als fehlend registriert, die eigentlich Unterfrankierung übersehen und mit dem R- Zettel
Charlottenburg 9 ergänzt.
Zu den Reichswettkämpfen der SA 1938 noch ein Foto (Atlantic Photo 17.7.38) mit einer Szene aus dem 3000m Hindernislauf
Bezüglich der
Rohrpostleitung auch noch einmal die Nähe des Reichssportfeldes zu den Ausstellungshallen am Funkturm topografisch und mittels Fotopostkarte.
Hier war während der olympischen Tage in Berlin die
Ausstellung Deutschland für viele Besucher sicherlich verbunden mit dem
guten und stolzem Gefühl ein Deutscher zu sein.
Die Rohrpostverbindung Postamt Funkturm mit Ausstellungshallen einmal am Beispiel zur Ausstellung der Deutschen Arbeitsfront 1938
Gesundes Leben - Frohes Schaffen
Rohrpostsonderstempel Berlin – Charlottenburg 5 am 8.10.38 18Uhr10 zur Ausstellung
Gesundes Leben Frohes Schaffen am Berliner Funkturm
1938 - 13./14. August
Zwei Jahre nach den olympischen Spielen in Berlin waren im überfüllten Olympiastadion Berlin die Zuschauer voller Erwartung gespannt auf den Ausgang im Leichtathletik-Länderkampf Amerika – Deutschland.
dazu von beiden Tagen nachfolgend der eingesetzte Sonderstempel im Postamt Olympiastadion (auch ein Rohrpostsonderstempel war erneut im Einsatz)
Interessant die Fotopostkarte mit Datum 14.8. 1938 die speziell für diese Veranstaltung aufgelegt wurde und folgend die zugehörige Bildseite
Dazu noch ein Atlantic – Photo datiert vom 13.8.1938 mit einer Szene aus dem Hürdenlauf
Auftakt des Leichathletik Länderkampfes der Männer war übrigens das Mittelstreckenrennen und hier war
Harbig zumindest überlegener Sieger, wenn auch im Gesamtendstand die Mannschaft aus den USA überlegener Gewinner war (122:92 Punkte)
Im Kurzstreckenbereich dominierten erneut die Leichtathleten der USA auch wenn der überragende Jesse Owens 1938 im Olympiastadion Berlin nicht dabei war. Johnson und Ellerbee beide USA vor dem Deutschen Kersch und der Siegerzeit 10,5 Sekunden
Nachtrag
Berlin Reichssportfeld und Sportorganisationen
04.08.2021
Aus dem Jahr
1938 hatte ich die Volksfestveranstaltung im Olympiastadion vom
18. bis 28. August übersehen. Dazu aus der Werbebroschüre zunächst das Deckblatt
Das aufwendig inszenierte Festspiel unter dem Titel
Glückliches Volk hatte 8000 Mitwirkende und war mittels 5 unterschiedlichen Themenbildern gestaltet worden vom Treiben zu Biedermeierzeiten bis hin zum „Volk in Leibesübungen“ und das Thema „wehrhaftes Volk“ durfte natürlich zu NS - Zeiten abschließend nicht fehlen. Zwölf Monate später war der Truppenaufzug tragischerweise dann keine Übung mehr!
Dazu das Programm in der Beschreibung
und die zugehörige Preisliste der Veranstaltung
4.9.1938
Folgend ein relativ seltener Rohrpoststempel Berlin-Charlottenburg 5 Reichssportfeld mit Datum vom 4.9.1938 und die Uhrzeiteinstellung 17Uhr 50. Der Stempel dokumentiert die Rohrpostvariante seit Januar 1937 in der Stempelvergrößerung von 28 auf 36mm. In Ermangelung von Rundfunkübertragung und Handy-Mobilfunk hat in diesem Fall „Jeski“ wohl seinem Freund in kürzest möglicher Zeit das Fußballendergebnis per Rohrpost mitgeteilt
1:1 durch Elfmeter!
Es spielten an diesem Tag die Fußballnationalmannschaften A und B gegeneinander.
Berlin Reichssportfeld und Sportorganisationen
23. Fortsetzung
20.05.2021
Reichssportfeld und nacholympische Veranstaltungen
Anfang Januar 1939 war das Endspiel im Tschammer – Pokal zwischen Rapid Wien und FSV Frankfurt im Olympiastadion von Berlin. Im Februar folgte ein knappen Fußballsieg gegen Jugoslawien (3:2) und am 1.Mai wurde mit NS - üblicher Inszenierung die Hitlerjugend auf bedingungslose Opferbereitschaft eingeschworen, die leider schon bald von Hitler und dem NS – Staat eingefordert wurde.
1939 – 14. Mai
Zwei Monate nach der Zerschlagung der Tschechoslowakei (s. Münchener Abkommen) und schließlich Bildung der „Rest-Tschechei“ als Protektorat Böhmen und Mähren kam es schon am 15. Mai zum Fußballspiel zwischen Deutschland und der böhmisch-mährischen Fußballnationalmannschaft und dieses Spiel wird durchaus als offizielles Länderspiel gewertet. Das folgende Atlantic-Photo hält eine Torszene fest und der Endspielstand war ein 3:3 im Olympiastadion von Berlin.
1939 – 11. Juni
Am 11.6.1939 folgten die deutschen Vereinsmeisterschaften der Meisterklasse im Olympiastadion Berlin und das Atlantic-Photo hält Günther Gehmert den Sieger im Hochsprung als deutschen Meister fest. Wie für viele Sportler endete auch seine Karriere und leider auch sein Leben schon im Kriegseinsatz und in diesem Fall im Jahr 1940.
1939 – 4. Juni
In der Vorschlussrunde zur Deutschen Fußballmeisterschaft 1939 im Olympiastadion in Berlin vor 100.000 Zuschauern spielte Schalke 04 gegen den Dresdner SC 3:3 in der Verlängerung und erst im Wiederholungsspiel am 11.6. qualifizierte sich Schalke mit 2:0 für das Endspiel erneut vor 100.000 Zuschauern gegen SK Admira Wien.
1939 – 18. Juni
Im besagten Endpiel gewann Schalke überragend gegen die sonst durchaus spielstarken Wiener spektakulär mit 9:0 ihre 4. Meisterschaft in kurzer Folge (1934,1935,1937) und erneut waren die Spielernamen Szepan, Kuzorra und Kalwitzki in aller Munde und dazu erneut eine Fotoreproduktion aus dem AGON Verlag.
Bei dem pflichtmäßig dann zu erwartendem Hitlergruß sind unter der Lupe trotz des Sieges überwiegend wenig begeisterte Gesichter zu erkennen und Kuzorra wirkt ausgesprochen mürrisch
1939 – 8.u.9. Juli
Zu diesem Datum kann ich mit dem 9.7. eine Fotopostkarte als Fliegeraufnahme der Hansa Luftbild GmbH vorstellen mit einem Poststempel in bis dato nicht abgebildeter Form. Sicherlich eine Nutzung im Postamt Olympiastadion mit direktem Zudruck im unteren Kreissegment (OLYMPIASTADION) zugehörig Charlottenburg 5. Auch in der lesenswerten Ausarbeitung von Gerd Bethke zum Reichssportfeld findet sich dieser Stempel erst ab dem Jahr 1939 und dies im Durchmesser in kleinerer und größerer Variante.
und noch einmal im Detail
Aus dem Text der Fotopostkarte kann nicht auf einen aktuellen Besuch im Stadion geschlossen werden, aber es war vermutlich ein Besucher am Wochenende den 8. und 9. Juli zu den deutschen Leichtathletikmeisterschaften im Olympiastadion. Der Texter des Atlantic-Photo nutzte schon den Begriff
Großdeutsche Meisterschaften, da Teilnehmer aus mittlerweile seit dem Jahr 1938 „einverleibten Reichsgebieten“ zugelassen und vertreten waren. Auf den Briefmarken des Deutschen Reiches findet sich diese Ausführung
Grossdeutsches Reich erst ab 1943.
Das Atlantic-Phote hält eine Szene aus dem 400-Meter-Hürdenlauf fest, den Friedrich-Wilhelm Hölling in 51,6 Sekunden gewann.
Weit entfernt von der damaligen Großmannssucht in diesem Stadion ein Blick in die Zukunft mit den deutschen Leichathletikmeisterschaften im Jahr 1964 und damit eine Veranstaltung leider noch im geteilten Deutschland
Zurück wieder in die letzten Friedenstage des Jahres 1939 wobei die anstehenden Reichswettkämpfe der SA erwartungsgemäß von eindeutig militärischem Wesen geprägt waren.
1939 – 21.-23. Juli
Für die Reichswettkämpfe der SA wurde reichsweit mit Werbeeinsätzen im Maschinenstempel der Reichspost geworben. Beispielhaft dazu ein Abschlag aus Augsburg.
Dazu führte das Postamt Berlin-Reichssportfeld wieder Sonderstempel an den Tagen vom 21. bis 23. Juli. Zumindest zwei Tagesstempel kann ich vorstellen und mit Datum vom 22. sogar mit einer Karte des Reichssportfeldes und ein Gruß von den besagten Reichswettkämpfen.
Am 23. Juli und letztem Tag der SA – Wettkämpfe weilte der Stabschef SA Lutze neben dem Reichsminister Rudolf Heß als Stellvertreter Hitlers auf der Ehrentribüne. Heß überbrachte den Siegern die Grüße des Führers (Pressefoto Münchner Illustrierte Zeitung 27.7.1939).
Berlin Reichssportfeld und Sportorganisationen
24. Fortsetzung
29.05.2021
Reichssportfeld und nacholympische Veranstaltungen
1939 – 30. Juli
Interessanterweise dokumentiert ein Atlantic-Photo mit Datum vom 30.7.1039 internationale Prüfungswettkämpfe im Olympiastadion Berlin wohl mit Ausblick auf die geplanten Olympischen Spiele in Tokio im Jahr 1940.
Olympiakämpfer werden geprüft“. In der Literatur findet man diese Wettkämpfe auch unter der 5. ISTAF.
Ebenso bemerkenswert dabei der Weltrekordsprung von Christel Schulz mit 6,12 Meter und bezwang damit weltweit als erste Frau auch die 6m Marke und folgend der Weltrekordsprung
Ihr „Schicksal“ war die unglückliche Kriegs- und Nachkriegszeit, die den Beweis ihrer sportlichen Fähigkeiten auf internationaler Basis verhinderte und dies geschah sicherlich auch weiteren namhaften deutschen aber sicherlich auch Athleten im internationalen Bereich, die zudem auch noch teils kriegsbedingt an der Front ihr Leben lassen mussten.
In diesem schicksalhaften Jahr 1939 realisierte Hitler dann ab September seinen wahnhaft beabsichtigten Krieg. Im Olympiastadion in Berlin wurden weiterhin parteikonforme Veranstaltungen fortgesetzt und angesetzte Sportveranstaltungen dienten zur Ablenkung der Bevölkerung. Internationale Veranstaltungen reduzierten sich entsprechend der politischen Verhältnisse bis auf Kontakte mit Spanien, Italien und Ungarn und erstaunlich noch im Jahr 1942 ein Fußballspiel gegen Schweden.
1939 – 26. November
Passend dazu die Reproduktion des offiziellen Programms zum Fußball-Länderkampf Deutschland - Italien und Deutschland gewann vor 70.000 Zuschauern 5:2.
1940 - 07. April
Am 7.4.1940 fand das Fußballländerspiel Deutschland gegen Ungarn statt. Obwohl ein Freundschaftsspiel sprach die zeitlich übliche Nomenklatur wieder einmal vom Länder
kampf.
Vor 90.000 Zuschauern war der Endspielstand ein Unentschieden 2:2.
Auch dazu kann ein Atlantic-Photo vorgestellt werden mit dem klärenden Torwarteinsatz vom Schalker Hans Klodt
1940 – 28. April
Im Jahr 1935 hatte Reichssportführer Hans von Tschammer und Osten einen nationalen Pokalwettbewerb im deutschen Fußball gestiftet und am 28.4.1940 standen die Mannschaften vom FC Nürnberg und SV – Mannheim – Waldheim im Endspiel und Nürnberg gewann vor 60.000 Zuschauern 2:0 (s. Atlantic-Photo)
Zu den folgenden Veranstaltungen mit dem Fußball – Städtespiel Berlin-Wien und zur Vorschlussrunde der Deutschen Fußballmeisterschaften (13.5. bzw. 1.7.1940) besitze ich kein Belegmaterial erst wieder zur Schwimmmeisterschaft am
1940 – 13./14. Juli
Es war auch die erste Großdeutsche Schwimm -
Kriegsmeisterschaft (13.-14. Juli) im Olympiaschwimmstadion. Das Schwimmstadion hatte eigene Postamtsräume (schon zu den olympischen Spielen eingerichtet). Dazu ein Beleg des Sonderpostamtes Schwimmstadion mit entsprechendem Sonder – R – Zettel vom Letzttag der olympischen Festspiele in Berlin mit Datum vom 16. August 1936. Der 4er Block der 4Rpf. Sondermarke aus dem Satz zur Olympiade 1936 in Berlin zeigt eine Sprungszene und dazu im Hintergrund den Sprungturm des Schwimmstadions.
Eine Sprungszene vom 10m Turm des Olympiastadions existiert meines Wissens neben den oben abgebildeten Marken im
Poststempelbild dann nur noch aus den „Großdeutschen Schwimm-Kriegsmeisterschaften“ vom 13. bis 14. Juli 1940.
Sonderstempel des Olympia-Schwimmstadions zugehörig Postamt Berlin–Charlottenburg 5.
Das Stempelbild ist der Briefmarke aus dem Olympiasatz stark angelehnt und greift das Markenbild wieder auf und selbst die OLYMPISCHEN RINGE sind angedeutet im BRUSTEMBLEM erkennbar und dazu ein besseres Detailbild aus einem weiteren Stempelabschlag. Ähnlich "versteckte olympische Ringe" auf postalischen Belegen sind zu registrieren und bei Gelegenheit später einmal gesondert eine kurze Vorstellung wert.
1940 – 21. Juli
Die Fußballmeisterschaft im Olympiastadion Berlin am 21.7.1940 endete vor 90.000 Zuschauern zwischen dem FC Schalke 04 und Dresden SC 1:0.
Der Text zum Atlantic-Photo etwas lapidar und kurz gehalten spricht vom Spiel ohne Überraschungen und der FC Schalke 04 wurde wieder einmal Deutscher Meister. Zwischen 1933 und 1942 war bis auf das Jahr 1936 der FC Schalke 04 stets im Fußballendspiel um die Deutsche Meisterschaft und war ferner in der Zeit von 1933 bis 1944 elfmal Gewinner der Westfalenmeisterschaft. Schalke war damals im deutschen Fußball so dominant wie aktuell der FC Bayern München und in der aktuellen Saison kämpft Schalke gar vergeblich um den Erhalt in der Bundesliga. So ändern sich die Zeiten.
1940 – 10./11. August
Die 42. Deutschen-Leichtathletik-Meisterschaften wurden am 10. und 11. August im Olympiastadion durchgeführt und dies tragisch und leider auch als erste Kriegsmeisterschaft und es sollten unter diesem Aspekt noch 3 Meisterschaft an gleicher Stelle folgen.
1940 – 22. September
An diesem Tag veranstaltete der deutsche Fußballsport zugunsten des Kriegs-WHW ein internationales Städtespiel. Neben Meisterschaften, Pokalspielen und Freundschaftsspielen im Fußball gab es auch Stadtspiele und hier gab am 22. September 1940 ein Spiel im Olympiastadion mit
Fußballauswahlen aus verschiedenen Vereinen der
Städte Mailand und Berlin. Atlantic-Photo 22.9.1940 und das Spiel endete 3:2 für die Berliner Auswahl.
zugehöriger rückseitiger Text
Zum Winterhilfswerk zumindest ein Absenderfreistempel der Reichsführung und der
Hauspostamtsstelle Reichstag
Das Winterhilfswerk des Deutschen Volkes wäre schon einmal wert einer kurzen Vorstellung. Das WHW war der NS – Volkswohlfahrt unterstellt, sammelte unter Einsatz freiwilliger Kräfte, HJ und SA erfolgreich Gelder im Bereich 3stelliger Millionenhöhe ein und Goebbels als Reichsminister für Volksaufklärung und Propaganda hatte die „Oberaufsicht“ über die Verteilung der Gelder.
30 Millionen Reichsmark gingen wohl auch an den Bau des Volkswagenwerkes und dazu gibt es auf dieser Homepage genügend Informationen.
Berlin Reichssportfeld und Sportorganisationen
25. Fortsetzung
09.06.2021
Reichssportfeld und nacholympische Veranstaltungen
1941 – 14. April
Ostermontag am 14.4.1941 fand im Olympiastadion Berlin im Fußballpokal das Gruppenspiel Dresdner SC gegen Tennis – Borussia statt.
Das Atlantic-Photo hält eine Spielszene fest und Dresden gewann 1:0
In diesem Fall hält der Atlantic-Pressedienst auch namentlich den Fotografen fest. Heinz Boesig war nach meiner Recherche in der Zeit von 1939 bis 1943 als Fotograf und Kriegsreporter im Einsatz. Das obige Foto verrät neben dem Sport auch die Kriegszeit, denn deutlich erkennbar ist die vorbereitete
Flakplattform am oberen Stadionrand.
1941 – 22. Juni
Am 22.6. war erneut das Fußballendspiel im Olympiastadion und die bis dato erfolgreichen Schalker verloren in ihrer 5. Finalrunde nun gegen Rapid Wien vor 95.000 Zuschauern 3:4 und die Wiener bügelten damit ihre schmachvolle Niederlage aus dem Jahr 1939 aus.
1941 – 19.u.20. Juli
In diesen Tagen war die zweite Kriegsmeisterschaft der deutschen Leichtathletik angesetzt, die auch geprägt war durch die Einverleibung im Kriegsgeschehen strittiger Grenzgebiete als ehemalige und nun neue Landesteile mit z.B. Danzig, Elsass, Westpreußen
Aus den Veranstaltungen des Jahres 1941 ist noch das deutsche Fußballpokalspiel als Tschammer-Pokal erwähnenswert mit Datum vom 2.11.1941 und auch diesmal verloren die Schalker und nun gegen den Dresdener SC vor 65.000 Zuschauern.
Aber das Jahr 1942 sollte FC Schalke 04 doch wieder einen weiteren glanzvollen Höhepunkt bescheren im Spiel um die deutsche Meisterschaft. Wieder waren Spieler aus Wien die Finalgegner nach Admira Wien 1939 und SK Rapid Wien 1941 nun der Gegner Vienna Wien
1942 – 05. Juli
Schalke 04 gewinnt vor 95.000 Zuschauern im Olympiastadion 2:0 gegen Vienna Wien und damit seine 6. Meisterschaft. Dazu zumindest ein Bild der erfolgreichen Schalker mit einem Foto aus dem AGON Archiv.
Erwähnenswert ist durchaus, dass die Wiener zahlreiche Torchancen hatten, die am erstmals im Finale eingesetzten Schalker Torhüter Heinz Flotho häufig scheiterten.
1942 – 25./26. Juli
Die dritten Kriegsmeisterschaften der Deutschen Leichathletik vor 30.000 Zuschauern im Olympiastadion konnten trotz zunehmender Kriegssituation mit geringen Einschränkungen durchgeführt werden. Dazu erneut ein Bild aus dem Atlantic-Photo-Verlag und Berliner Pressebilderdienst (Fotograf Jacques) mit Datum vom 26.7.1942.
Ritter von Halt gratuliert der Siegerin im 200m Lauf Erika Biess vom SCC Berlin
Die Biografie von Dr. Karl Ritter von Halt ist sicherlich kurz erwähnenswert. Er war deutscher Leichathlet als Zehnkämpfer bei den olympischen Spielen 1912 in Stockholm, wurde Sportfunktionär und gelangte ins IOC, 1933 SA – Mitgliedschaft, 1936 bekleidete er das Amt des Präsidenten des Organisationskomitees der IV. Olympischen Winterspiele in Garmisch-Partenkirchen und folgte als Nachfolger 1944 im Amt des Reichssportführers. Nach dem 2. Weltkrieg interniert im KZ – Buchenwald und Freigabe im Jahr 1950 auf diplomatischem Druck über seine alten olympischen Freunde Avery Brundage und IOC – Präsident Edström. Schon 1951 wurde er Präsident des westdeutschen Olympischen Komitees und dies war die Zeit der gesamtdeutschen Mannschaft. Dazu ein kleines Ensemble Foto Dr. Karl Ritter von Halt (Zig. Bilderdienst 1936) und Autogramm von Avery Brundage als IOC – Präsident auf einer Menükarte des Nationalen Olympischen Komitees für Deutschland zur 60. IOC – Session in Baden-Baden am 19.10.1963 und Sonderstempel vom 18.10.1963
Aber der Atlantic - Fotograf Jacques hat an diesem Tag auch noch den Sieger im Stabhochsprung festgehalten und dazu folgende Aufnahme und im Text wird Gl
ätzner erwähnt aus dem TBD – Weiden. Man findet aber auch in diesem Fall den Hinweis auf Rudolf Gl
ötzner und der kam angeblich vom MTV 1879 München.
1942 - 02. August
Den deutschen Leichtathletikmeisterschaften folgten rasch im Olympiastadion die IX. ISTAF und hier listet die Pressemeldung zum Atlantic-Foto die Leichtathletik-Elite Europas auf und dies noch im 4. Kriegsjahr mit Sportlern aus Italien, Finnland, Schweden, Niederlanden und Deutschland
Im Beschreibungstext wird zum Bild festgehalten
Gruß der ausländischen Sportler an die deutschen Verwundeten und ist retrospektiv kaum verständlich bei weiteren zahlreichen aktuellen Toten auf allen Seiten in einem unsinnigen Kriegsgeschehen.
Aber trotz dieser Kriegszeiten strömten noch 50 Tage später sogar 90.000 Zuschauer in das Olympiastadion, um das Fußball - Länderspiel Schweden – Deutschland zu sehen
1942 – 20. September
Atlantic-Fotos aus dem Länderspiel Schweden – Deutschland und Deutschland verlor dieses Spiel am 20.9.1942 mit 3:2.
Berlin Reichssportfeld und Sportorganisationen
26. Fortsetzung
20.06.2021
Reichssportfeld und nacholympische Veranstaltungen
1942 – 11. November
Ende des Jahres 1942 gab es am 29.November noch ein Fußballspiel mit Vereinsauswahlen aus den Städten Wien und Berlin und die Mannschaften trennten sich 1:1 unentschieden und das Atlantic-Photo hält den Wiener Tortreffer fest.
Das Jahr 1943 brachte zum März die ersten alliierten Luftangriffe auf Berlin und Veranstaltungen auf dem Reichssportfeld wurden dennoch weiterhin im Kuppelsaal des Sportforums oder auch im Stadion durchgeführt. Am 27. Juni gelang dem Dresdner SC die deutsche Fußballmeisterschaft mit dem Sieg über den FFV Saarbrücken. Nach einem Hinweis von Volker Kluge waren von den 90.000 Zuschauern ein Großteil privilegiert, denn 75.000 Karten wurden an Wehrmachtsangehörige und Hitler Jugend verteilt.
1943 -24./25. Juli
Es waren die Tage der 4. Kriegsmeisterschaft der Leichtathleten und dazu kann wieder ein Atlantic-Foto vorgestellt werden mit dem Sieger im 5000m Lauf Max Syring (KTV Wittenberg)
Ein Fußballfreundschaftsspiel im Olympiastadion fand noch zwischen Hertha BSC und Schalke 04 am 21.August statt im Rahmen der Wehrmachtstruppenbetreuung.
Vielfach zu den sportlichen Veranstaltungen konnten Pressefotos bis zum Jahr 1943 aus dem ATLANTIC Photo - Verlag und Presse - Bilddienst in Berlin vorgestellt und eingereiht werden. Dazu einmal einige Beispiele im Ensemble.
Interessant dazu ist einmal ein Absenderfreistempel in besonderer Versendungsform
Abgebildet ist eine größerer Drucksachenumschlag als Luftpost – Eilbotenversendung vom Bildnachrichtenbüro des Photo-Verlags
ATLANTIC- Dr. F. L. Hermann in Berlin an die Agentur Schostal in Wien mit Datum vom 29.4.1940. Neben dem rückseitigen Wiener Ankunftsstempel vom 30.4.1940 ist ein handschriftlicher Bleistiftvermerk interessant mit DAHLQUIST vermutlich einem schwedischen Skiläufer. Ein Bild des Photoverlages aus Berlin sollte anscheinend schnell die Pressebildagentur Schostal in Wien erreichen! Das Portoentgeld errechnet sich aus der Drucksachengebühr (20-50g) mit 4 Pfennigen, dem Eilbotenzuschlag mit 40 Pfennigen und dem Luftpostzuschlag mit (3x5) von 15 Pfennigen zum Gesamtbetrag von 59 Pfennigen. Francotyp C Maschine mit Wertrahmen Reichsadler.
Im Jahr 1943 gab es noch Hallenradsport im Kuppelsaal des Sportforums und erwähnenswert ist aber die Zerstörung durch Luftangriff des von Diem eingerichteten
Internationalem Olympischen Instituts mit Vernichtung wesentlicher Schriftstücke, Urkunden und Memorabilien speziell auch zur abgelaufenen Olympiade 1936!
Aus dem Jahr 1944 ist noch erwähnenswert am 18.6. die letzte Fußballkriegsmeisterschaft vor erstaunlichen 70.000 Zuschauern, die permanent über die Situation im umkämpften Luftraum informiert wurden und dennoch unten auf dem Spielfeld den Sieg des Dresdner SC über den LSV Hamburg mit 4:0 erleben konnten.
Tragisch ist sicherlich dann noch die Vereidigung eines Volkssturmbataillons auf dem Olympischen Platz am
12.11. 1944 unter Führung von Karl Ritter von Halt.
Die retrospektiv als zynisch zu empfindende Rede von Carl Diem im Kuppelsaal des Sportforums zur geladenen Hitler Jugend im März 1945 wurde bereits vorgestellt und Ende April 1945 erreicht die russische Offensive das Reichssportfeld. Carl Diem empfand sich in dieser Situation als legitimer Verwalter des Reichssportfeldes und leitete erste Aufräumarbeiten ein.
Da der Menüpunkt unter
Berlin Reichssportfeld und Sportorganisationen agiert, möchte ich auch noch die weitere Entwicklung etwas beschreiben, zumal meines Wissens nach auch erst im Jahr 1950 der Name
Reichssportfeld aufgegeben wurde zugunsten
Olympiastadion (der Rest des Geländes bis auf die Freilichtbühne stand noch nicht wieder zur Verfügung) und die
Reichssportfeldstraße wurde übrigens erst im Jahr 1997 zur
Flatow-Allee.
Anfang Juli 1945 übernahm entsprechend den Vereinbarungen der Alliierten zum 4-Mächtestatus von Berlin die britische Armee das Gelände. Carl Diem – seiner Arbeit auf dem Reichssportfeld „beraubt“ und entlassen – wurde Lehrbeauftragter an der Berliner Universität und hat sein
Lebenswerk der Deutschen Sporthochschule im Jahr 1947 aber nun am Standort Köln wieder aufgenommen und erfolgreich fortgeführt.
Im Juli des Jahres 1945 kam es leider zu einer Feuerbrunst ausgehend vom wertvollen ausgelagerten Reichsfilmarchiv unter der Maifeldtribüne, die auch auf den Glockenturm übergriff und diesen erheblich zerstörte mit nachfolgend notwendiger Sprengung im Jahr 1947 (s.a. Untermenüpunkt Olympiaglocke 1936). Schon im September 1946 war das Gelände des Reichssportfeldes dann aber wieder Austragungsort von Sportereignissen aber zunächst nur aus den Reihen der alliierten Besatzungsmächte.
Die Freilichtbühne wurde dann bereits im Jahr 1947 der Öffentlichkeit zugänglich und war in den nachfolgenden Jahren speziell im Boxsportbereich ausgiebig involviert und von zahlreichen Besuchern frequentiert. Auch mir sind noch Namen wie ten-Hoff und Scholz geläufig und Max Schmeling lieferte hier seinen letzten Kampf im Oktober 1948 vor 24.000 Zuschauern gegen Vogt. Der Reiterplatz wurde vom britischen Militär genutzt und ab 1948 auch mit deutscher Beteiligung. Auch Fußballspiele wurden wieder im Olympiastadion etabliert, das zudem im Jahr 1949 wieder aus britischer Verwaltung dem Berliner Senat übergeben worden war.
Das unmittelbare Gelände zum Sportforum mit seinen Gebäuden blieb aber Sitz der britischen Militärverwaltung. Dazu aus dem Geländeplan der kleinen Schrift vom Berliner Senator für Jugend und Sport zum OLYMPIA-STADION-BERLIN mit Datum 1.10.1964 der Hinweis auf die Anlagen mit Kennzeichnung 5-20 als Sitz der englischen Militärbehörden in Berlin.
1950 – 25.Juni
Nach einigen Fußballspielen im Viertelfinale zu den Deutschen Meisterschaften fand dann im Jahr 1950 vor 95.000 Zuschauern das Finalspiel zwischen dem VfB Stuttgart und Kickers Offenbach mit Endstand 2.1 für Stuttgart statt. Dazu kann dann auch einmal wieder ein Sonderstempel vorgestellt werden.
Überschattet waren diese Zeiten durch den Volksaufstand am 17.Juni 1953 in der DDR
Bildvorlage aus
Kampf um Freiheit 17.Juni 1953 Sonderedition der Deutschen Post
1951 – 30.Juni
Internationale Fußballfreundschaftsspiele fanden dann ab dem Jahr 1951 ihren Weg wieder in das Olympiastadion zurück. In diesem Jahr entschied sich hier auch erneut die deutsche Fußballmeisterschaft im Finalspiel zwischen dem 1. FC Kaiserslautern und den Spielern von Preußen – Münster mit einem 2:1 für die Truppe aus Kaiserslautern. Auch dazu wurde ein Sonderstempel geführt, der ohne Mannschaftsnennung war und zum Jahr 1950 nur ein geändertes Datum aufwies.
Erwähnenswert sind dann auch die Großveranstaltungen zu den Kirchentagen und die imposanten Polizei – Sportschauen im Olympiastadion.
1952 – 20.6. bis 6.7.
Aus dem Jahr 1952 sind dann die vorolympischen Festtage in Westberlin aus mehrfacher Hinsicht interessant. Einmal leistete die philatelistische Begleitung ein erstaunliches Spektrum und noch in der Erinnerung an Olympia 1936 wurde auch unter diesem Aspekt nach dem schrecklichen Ende des 2. Weltkrieges die Hoffnung geweckt auf eine neue Normalität auch und trotz der aufregenden und kurz zuvor überstandenen Zeit der Berlin-Blockade und Versorgung Westberlins über eine Luftbrücke.
Vorstehend Titelseite der 56seitigen Festschrift mit Grußworten des Regierenden Bürgermeisters Ernst Reuter und Karl Ritter von Halt als Präsident des Nationalen Olympischen Komitees sowie seinem Vizepräsidenten Willi Daume. Ein Aufsatz zur olympischen Idee von Carl Diem findet sich ebenfalls in dieser Schrift und unter anderem auch das Schwerpunktthema zum Berliner Hockey – Verband und folgend ein philatelistisches Ensemble zu Reuter, Diem und Daume.
CARL DIEM erlebte nun im Jahr 1952 mit seiner
Völker verbindenden Idee des Fackellaufs zur Olympiade 1936 nach 16 Jahren die Realität mit der olympischen Fackel in geteilten deutschen Strukturen mit Saarland, Berlin, Deutsche Demokratische Republik und Bundesrepublik Deutschland.
Die deutsche Sportwelt im Jahr 1952 sah dann eine westdeutsche Mannschaft, das Saarland mit einer eigenen Sportlerriege und den Boykott der DDR für eine gesamtdeutsche Beteiligung an den olympischen Sommerspielen in Helsinki. Politische Querelen gehören fortlaufend zu den olympischen Spielen und wären ein eigenes Thema. Zumindest waren die Philatelisten schon im Jahr 1952 hoffnungsvoll für eine olympische gesamtdeutsche Mannschaft und nahmen dies visionär voraus mit einem Sonderstempel zum olympischen Jahr 1952 aus Karlsruhe mit dem deutschen Einheitssymbol des Brandenburger Tores, der Berliner Sondermarke mit Fackel und Ringen und dem ehrwürdigen Turnvater Jahn auf der Briefmarke der DDR.
Berlin Reichssportfeld und Sportorganisationen
27. Fortsetzung
28.06.2021
Reichssportfeld und nacholympische Veranstaltungen
Aber zurück zu den vorolympischen Festtagen in Berlin 1952. Die Senatsverwaltung für das Post- und Fernmeldewesen in Berlin entschied sich für einen ehrenvollen Briefmarkensatz mit den Symbolen von Fackel und Ringen und beauftragte mit dem Entwurf den erfolgreichen Grafiker
Alfred Goldammer, der dann mit dem 10 - Pfennigwert verschiedene geforderte Ausführungen zur Entscheidung für die endgültige Markenausgabe präsentierte.
Dazu seine Markenentwürfe im schwarz/weißen Fotodruck auf schwarzen im Prägedruck gesiegelten Vorlagekartons der Bundesdruckerei Berlin
Die 3 obigen Versionen sind unterschiedlich: links ohne Jahreszahl und Umschrift VOROLYMPISCHE FESTTAGE BERLIN und signiert, mittig die linke Variante mit Veranstaltungsdatum 20.6.-6.7.1952 und signiert und rechts als gezähnte Version mit Veranstaltungsdatum und geänderter Umschrift ohne BERLIN und unsigniert. Aber
keine dieser Vorlagen wurde dann realisiert, denn die Briefmarke wurde dann wieder mit dem Zusatz Berlin ausgeführt und der Veranstaltungszeitraum auf die Jahreszahl 1952 verkürzt.
Wenn auch oben im Kontrast etwas verstärkt, belegen die zusammen gescannten Marken doch erkennbare Farbunterschiede in der Intensität des grünen Farbtones. Überhaupt gilt es dem 10 - Pfennigwert aufmerksame Beachtung zu schenken, ist er doch für Überraschungen gut, wie es die folgende Abbildung belegt. Links eine Normausgabe, in der Mitte zeigt die gummierte Rückseite der Marke einen starken Abklatsch aus der Produktion und rechts liegt die seltene waagerechte Riffelung der Gummierung vor.
Es gilt nun zur Ausgabe vorolympische Festspiele 3 verschiedene Sonderstempel zu beachten und siehe dazu folgende Belegdokumentation. Erstens der amtliche FDC 20.6.52 mit Berlin-Charlottenburg 9 rechts unten. Mittig vom DLV (Deutscher Leichtathletikverband) mit (1) Berlin Olympiastadion und hier mit Datum 28.6.52 und drittens zu den Deutschen Meisterschaften im Schwimmen und Berlin –Charlottenburg 9 und mit Datum vom Letzttag der vorolympischen Festtage mit Datum 6.7.52.
Der Berliner Verlag DEFOT legte zu den vorolympischen Festtagen 1952 eine 3teilige nummerierte Ansichtskartenserie auf (Vertrieb Carl Köfer, Berlin)
und rückseitig finden sich bei diesen 3 Fotopostkarten die oben vorgestellten passenden Sonderbriefmarken mit dem Sonderstempel Berlin-Charlottenburg 9 (nicht abgebildet).
1952 – 19.bis 24. August
Der 75. Deutsche Katholikentag war eine 1wöchige Großveranstaltung in Berlin. Trotz beginnender Repressalien seitens der Zusammenarbeit der DDR mit Reichsbahn und Veranstaltungshallen kamen auch viele Besucher aus Ostberlin und Umgebung zu den Veranstaltungen. Die Abschlussfeier fand im überfülltem Olympiastadion statt und aus der aufgelegten Fotopostkartenserie hier die Nr.4.
Wie anfangs erwähnt können und sollen nur einige Ereignisse zum Berliner Olympiastadion vorgestellt werden und bei Interesse erneut der Hinweis auf das Buch von Volker Kluge.
Das Jahr 1953 startete mit Fußballspielen, die britische Armee paradierte auf dem Maifeld und im Juni wieder eine deutsche Fußballmeisterschaft.
1953 – 21. Juni
vor 80.000 Zuschauern gewann übrigens Kaiserslautern gegen Stuttgart mit 4:1
1953 – 2. August
Mit diesem Datum feierte die Sportwelt erneut das große Internationale Stadiontreffen der Leichathleten in Berlin.
Ausgehend von der 1. ISTAF noch im Deutschen Stadion am 3. Juli 1921 war und blieb Berlin und das Olympiastadion weltweit ein wichtiges Ziel der Sportler trotz aller erlebten politischen Gegebenheiten in diesen 32 Jahren und so ist es auch geblieben
Berlin Reichssportfeld und Sportorganisationen
28. Fortsetzung
08.07.2021
Reichssportfeld und nacholympische Veranstaltungen
1953 – 29./30. August
Ende August 1953 stand der Leichtathletik – Länderkampf zwischen England und Deutschland am 29. und 30. 8. im Olympiastadion auf dem Programm. Schon in der Wortwahl Deutschland zeigt sich die noch unbewältigte Vergangenheit. Nicht die Sportler aus Gesamtdeutschland waren angetreten sondern nur aus der Bundesrepublik.
1953 – 20.September
Nachdem im Jahr 1949 die GROSSE POLIZEISCHAU im Mommsenstadion und im Jahr 1950 auf der Trabrennbahn Mariendorf stattfanden, wurden diese stets gut besuchten Veranstaltungen seit dem Jahr 1951 in das Olympiastadion verlegt.
Dazu einmal zum Polizeifest 1953 aus der 16seitigen Schrift die Umschlagseite und der lokale Veranstaltungsplan mit seinen Lokalitäten um das Olympiastadion herum
An dieser Stelle lediglich einmal eine philatelistische Ausbeute mit Sonderstempeln (teils im Kontrast verstärkt) aus den Jahren 1954 bis 1964 mit Sportereignissen im Olympiastadion bzw. Olympiaschwimmstadion. Deutsche Leichtathletikmeisterschaften - DLV, Schwimmmeisterschaften - DSV, Olympia – Ausscheidungswettkämpfe der Leichtathleten oder Schwimmer waren stets gut besuchte Sportveranstaltungen.
Dazu noch ein Umschlag zur 64. Deutschen Leichtathletik Meisterschaft 1964 im Olympiastadion Berlin und der Einschreibzettel mit Zudruck Postamt Berlin 19 (Olympiastadion).
Im Jahr 1968 fand das Deutsche Turnfest vom 28.5. bis 2.6. zum 27. statt und dies mit der stolzen Zahl von 70.000 Zuschauern im Olympiastadion. Die 68. Deutsche Leichathletikmeisterschaft folgte im Jahr 1968 an den Tagen vom 16. bis 18. August
Ab dem Jahr 1970 wurde das Olympiastadion architektonisch überplant und zum Jahr 1972 neben weiteren dringenden Sanierungsmaßnahmen mit einer Teilüberdachung versehen. Im Jahr 1966 war übrigens die erkennbare neue Fluchtlichtanlage mit ihren Masten eingeweiht worden.
Seit dem Jahr 1969 wurde das Finale
„Jugend trainiert für Olympia“ im Olympiastadion Berlin ausgetragen und dazu einmal ein Beleg mit entsprechendem Sonderstempel aus dem Jahr 1973 und dem 5. Bundesfinale
Aus dem Jahr 1974 einmal beispielhaft wieder ein Polizeifest im Olympiastadion und diesmal sogar auf europäischer Ebene
Es sollen noch einige Abbildungen erfolgen, um das Reichssportfeld und die Entwicklung zur aktuellen Gegenwart zu skizzieren. Dazu einmal das Deutsche Turnfest im Jahr 1987.
Im Jahr 1990 wurde „unerwartet“ die glückliche Wiedervereinigung Deutschlands Realität
Teile der 4seitigen Sonderausgabe zur Deutschen Einheit
Der Wiedervereinigung folgte dann im Jahr 1994 die Übergabe der britischen Präsenz im Sportforumbereich durch den englischen Premierminister
John Major an den Regierenden Bürgermeister von Berlin
Eberhard Diepgen.
Die von den britischen Alliierten Bereiche des Sportforums des Olympiageländes wurden am 30. September 1994 dem Land Berlin nun zur Nutzung überlassen. Der neue offizielle Name mit
Olympiapark Berlin wird von der Berliner Senatsverwaltung für Inneres und Sport festgelegt und zur Bewirtschaftung für das Olympiastadion wurde die
Olympiastadion Berlin GmbH etabliert.
Wenn auch schon erste Träume für ein Olympia in Berlin im Jahr 1993 scheiterten, so endete die erneute Olympiabewerbung für das Jahr 2000 aber vergeblich, denn die olympischen Spiele 2000 wurden schließlich nach Sydney vergeben.
Aber es stand auch die FIFA Fußball-Weltmeisterschaft im Jahr 2006 an und unter dieser Perspektive wurde dann seit dem Jahr 2000 das Olympiastadion von Grund auf restauriert. Der gesamte Unterring wurde erneuert und eine Ganzüberdachung wurde erreicht ohne die altehrwürdige Silhouette zu verändern. Der Blick auf den schon früher neu aufgebauten Glockenturm durch das Marathontor blieb erhalten.
Die Stadionkommission der Europäischen Fußball Union (UEFA) bewertete den Umbau mit „fünf Sternen“ mit der bestmöglichen Einstufung für Stadien in Europa im April 2005. Dieses Ereignis feiert der Olympia- und Sport – Philatelisten – Club auf der der Internationalen Briefmarkenbörse in Berlin am 8.9.2005 mit einem passenden Sonderstempel
Fortsetzung folgt und damit die vorläufig angedachte Beendigung der Ausarbeitung zum Reichssportfeld
Berlin Reichssportfeld und Sportorganisationen
29. Fortsetzung
19.07.2021
Reichssportfeld und nacholympische Veranstaltungen
Im Jahr 2006 war dann das zentrale sportliche Ereignis die Fußball – Weltmeisterschaft in Deutschland und allein 6 Spiele wurden dabei im Olympiastadion Berlin ausgetragen. Nachfolgend zwei passende Sonderstempel zum WM – Ereignis und Berlin. Fußballbegeisterte erinnern sich sicherlich an das Spiel Deutschland – Argentinien, das Spiel brachte das Deutschlandteam zumindest in die Endrunde der letzten 4 Mannschaften, auch wenn dann das Finale zwischen Italien und Frankreich im dramatischen Elfmeterschießen Italien zum 18. Fußball –Weltmeister erkor.
Aus der Sonderbriefmarkenserie der die Fahnen schwingenden Zuschauer vor der Flutlichtanlage und das Stadion in Berlin mit den Händen der siegreichen Fußballer, die den Pokal festhalten.
Aber auch im Jahr 2009 gab es wieder Sonderbriefmarken zum Berliner Olympiastadion anlässlich der Leichtathletik – Weltmeisterschaften
Auch eine Markenheftchenausgabe wurde aufgelegt mit einem Spendenanteil für die Stiftung Deutsche Sporthilfe
Mit einem Stempel in Kreuzform zur Eucharistiefeier von Papst Benedikt XVI. im Olympiastadion von Berlin 22.9.2011 möchte ich einmal die Ausarbeitung beenden.
Das Thema hat sich zu meiner eigenen Überraschung als enorm vielseitig erwiesen und die Vorstellung ist sicherlich nicht komplett und der eine oder andere Nachtrag wird sich schon ergeben.
Vielfach waren auch Lageskizzen eingefügt und dazu noch einmal ein Kontrastprogramm aus 82 Jahren mit der offiziellen Vorstellung zur Olympiade 1936 und zur Leichathletik – Europameisterschaft im Jahr 2018.
Das Grundkonzept ist sicherlich zur
post humanen Beruhigung von Werner March wohl auch durch die mittlerweile Einordnung unter Denkmalschutz erkennbar erhalten geblieben. Auch 2x Sanierung und auch Umbaumaßnahmen haben dem architektonischen Grundcharakter des Olympiastadions von 1936 und dem Gesamtkonzept des Reichssportfeldes nicht geschadet.
Allerdings in den sprachlichen Begleitbeschriftungen erkennt man die Dynamik in der knappen Historie von 82 Jahren. Ehrengäste wurden zu Honary Persons und die Loge wurde zur Lounge. Man spricht nun von Business Lounge und VIP Parkplätzen.
Vielleicht findet der eine oder andere Homepagebesucher in dieser ausgedruckt gut 200seitigen DIN A 4 Vorstellung bis dato unbekannte und interessante Hinweise. Mein Wunsch wären evtl. weitere Informationen oder auch Korrekturangaben bei fehlerhafter Angabe.
Ein neues Thema ist noch nicht entschieden.