Quelle u. Tochterfirmen u. Beteiligungen
Im Beginn der 1980er Jahre war es gesamtwirtschaftlich in Deutschland schwierig geworden. Die Arbeitslosenzahlen stiegen in Richtung zweistellige Prozentzahlen, der Versandhandel war gezwungen flexibel zu reagieren und auch bei der QUELLE wurden zahlreiche Geschäftsbeziehungen umstrukturiert und neue Geschäftsfelder etabliert und es galt dann noch die unerwartete und glückliche Wiedervereinigung Deutschlands in den Konzern zu integrieren.
1983 wird so die Fertighaussparte mit einem Partner – Firma
Zenker - verstärkt. Schon an dieser Stelle der Hinweis auf die Fertighausfirma
Bien, die 1996 ihrerseits zu Bien - Zenker fusionierte.
1984 übernimmt die Grete und Gustav Schickedanz KG die alteingeführte Firma für Textil- und Gummibänder die
Gold-Zack-Werke in Wuppertal, nachfolgend vorgestellt mit dem Absenderfreistempel aus dem Jahr 1936 auf einer Firmenpostkarte.
Bereits 1996 beendete der Quellekonzern sein Gold-Zack Investment durch Verkauf.
Dazu noch einmal ein Freistempel-Ensemble auch mit einer Stammkarte und entsprechenden Eintragungen zu Änderungen im Wert- und Werbeklischee.
1984 wird ferner der Einstieg in das Versicherungsgeschäft gewagt mit der Gründung Quelle + Partner Versicherungen der späteren
Quelle Versicherung, hier dargestellt mit einem Absenderfreistempel aus dem Jahr 1999.
Quelle expandiert außerdem Richtung Osten und erschließt neue Kundenbereiche.
1985 wird in Budapest ein deutsch-ungarischer Versandbetrieb vertraglich vereinbart und unterzeichnet.
Ihrem Prinzip offen zu sein für technische Innovationen, werden ebenso im Jahr 1985 bei Quelle Telefonbestellung und Bildschirmtext (btx) im Bestellsystem eingeführt. Es werden so schon die Gleise Richtung modernem Call - Center angelegt bis hin zur späteren Gründung der Quelle Online GmbH 1995. Im gleichen Jahr 1995 wird die Kaufmöglichkeit am Fernsehbildschirm mit der ProSieben Fernsehgesellschaft ins Leben gerufen und firmiert erfolgreich dann unter HSE24 als Homeshoppingsender in der Primondogruppe der KarstadtQuelle AG bzw. unter späterem Namen Arcandor.
Bildschirmtext bis Online-Markt in rascher technischer und zeitlicher Entwicklungsfolge
HSE24 warb übrigens mit „guter neudeutscher“ Sprachbildung unter dem Slogan:
ICH SEH SHOPPEN
1986 gibt sich die Quelle eine neue Holdingstruktur und ab nachfolgendem Jahr zieht sich Grete Schickedanz aus der Führung der Quelle in Teilschritten zurück. Im Jahr
1987 wird der Spezialversender für Bekleidung in Naturfasern
Peter Hahn, Winterbach in den Quellekonzern eingegliedert. Hier Vorstellung mit einer EDV- Postgut- Versendung aus dem Jahr 1994.
1987 war auch das Jahr des Einstiegs von Quelle bei dem Textilkaufhaus Sinn AG, Köln und in 1988 bei dem Modehaus Leffers AG, Bielefeld. Später fusionierten beide zu
Sinn Leffers. Die spätere KarstadtQuelle AG übernahm dann die Aktienmehrheit von SinnLeffers, um sich 2005 wieder aus dieser Beteiligung zu verabschieden. Dazu noch ein Postkartenausschnitt aus dem Jahr 1953 mit Bild vom wieder aufgebautem Kaufhaus der Gebrüder SINN in Saarbrücken.
Absenderfreistempel der SinnLeffers AG vom Standort Münster aus dem Jahr 1998. Die Hauptverwaltung hatte ihren Sitz in Hagen/ Westfalen.
1989 suchte Quelle ein weiteres Standbein neben ihrer 1978 im Versandbereich (Vorstellung s. vorne) etablierten Exklusivmarke Madeleine. Im Bereich der städtisch renommierten Boutiquegeschäfte sah die Quellegeschäftsleitung Entwicklungspotential und übernahm
Elegance, Aachen als Anbieter hochwertiger Textilien, der teils mit Geschäftslokalen aufgestellt war und auch noch zusätzlich den Versandbereich abdeckte. Die Vorstellung der Aachener Firma erfolgt mit einem Absenderfreistempel aus dem Jahr 1977 und mittels einer EDV- Postkarte und damit einer seltenen Versendungsform aus dem Jahr 1984.
1989 ist auch das Jahr in dem QUELLE das Modehaus
Atelier Goldner Schnitt, Münchberg zu 51 Prozentanteilen von der Unternehmerfamilie Wirth übernimmt. Hier vorgestellt auf einem EDV – Fensterbrief - Beleg aus dem Jahr 1994.
Die Massendrucksache zeichnet sich durch eine interessante Wertstufe aus, die in dieser Form als Einzelfrankatur mit DM 1,09 nur durch EDV – Freimachung oder Absenderfreistempel darstellbar ist.
An dieser Stelle ist ein auch einmal ein kurzer Ausflug zum
Bankgeschäft der QUELLE angebracht.
Wie schon oben erwähnt, wurde
1954 für die Quellekunden eine Finanzierungshilfe über die NORIS KAUFHILFE angeboten. Aus dieser Organisation entstand 1965 die Noriskreditbank GmbH mit Sitz in Nürnberg. Die Geschäftsbasis war weiterhin zunächst die Konzentration auf Finanzierungsangebote für Kunden der Quelle mit all ihren zugehörigen Tochterfirmen. 1969 firmierte die Bank als Noris Bank GmbH und fusionierte 1984 mit der Hamburger
Verbraucherbank zur Noris Verbraucherbank, hier vorgestellt auf einer EDV- Frankatur im Fensterbrief aus dem Jahr 1997 und Portostufe DM 0,47 ebenfalls einer Massendrucksache.
1997 ist auch das Jahr in dem die Quelle ihre Beteiligung und Bankanteile an der Norisbank der Bayrischen Vereinsbank verkauft und die eigene Quelle Bank gründet. Dazu hatte Quelle bereits 1970 neben der vorgenannten Bankbeziehung schon als weitere Maßnahme und Basis das Bankhaus C.A.Steinhäusser in Wien erworben. Nachfolgend wird die Quelle-Bank vorgestellt mit ihrem Absenderfreistempel aus dem Jahr 1998 versehen mit einer interessanten Adressweiterleitung der DPAG. In diesem Fall wurde die EDV – Nachsendung im INA - Verfahren über das Nachsendezentrum MA für Magdeburg (zuständig für die Leitzone 0,1,2) abgewickelt.
1990 wurde das Bankgeschäft zur klassischen Direktbank bundesweit ausgerichtet und dies bedurfte entsprechend den Bankbestimmungen zur Kundenidentifizierung des Postident - Verfahrens unter Vorlage des Personalausweises in der Regel am Heimatort des Kunden. Hier dokumentiert auf vorfrankiertem Bankumschlag mit Absenderfreistempel zu DM 12,50 der Quellebank mit
eingedruckten Versendungsmerkmalen zu Rückschein, eigenhändig und Einschreiben. Letzteres weist mit den Kennbuchstaben
„qb für Quellebank“ das Selbstbucherverfahren aus.
Der Fusion mit Karstadt im Jahr 1999 folgte die Entwicklung zur KarstadtQuelle Bank, die nachfolgend auf einem Infopostausschnitt der Deutschen Post vorgestellt wird.
Bereits kurz darauf im Jahr 2005/2007 erfolgte die Teilausgliederung der Bank aus dem KarstadtQuelle Konzern zur Hypothekenbank VALOVIS mit Sitz in Essen. Die endgültige Trennung wurde Anfang 2009 vollzogen. Damit wurde die ehemalige KarstadtQuelle Bank und insbesondere auch der zugehörige Quelle – Mitarbeiter – Pensionsfond aus dem Konkursverfahren bei Arcandor rechtzeitig herausgelöst.
Nach diesem Ausflug zum Bankengeschäft von Quelle und Karstadt zurück in die 1990er Jahre und damit noch zu einem weiteren erwähnenswerten Schritt in der komplexen Konzerngeschichte.
1994 verkauft Quelle die Papierhandtücherfabrik
Tempo an den US – Konzern Procter & Gamble.
1994 ist auch das Jahr in dem Grete Schickedanz verstirbt. Sie war Zeitzeugin gewesen dieses ersten großen Betriebszukaufes ihres späteren Ehemanns Gustav Schickedanz mit Erwerb der Vereinigten Papierwerke im Jahr 1935. Auf 400 Millionen Tempotaschentücher pro Jahr war die Produktion gesteigert worden. Interessanterweise hat sich Procter & Gamble 2007 durch Verkauf von „Tempo“ für 500 Millionen in bar an die schwedische Firma
Svenska Cellulosa wieder von dieser Investition getrennt.
Auch in
Russland wurde die QUELLE noch aktiv mit Katalog und Internet-Auftritt
Sanktionen im Handel mit Russland standen damals vermutlich nicht zur Diskussion wie augenblicklich im Jahre 2014.
Zwei Tochterunternehmen des Quellekonzerns möchte ich aber gesondert zur Vervollständigung unter dem vorgesehenen Gliederungspunkt abhandeln und noch einmal beleuchten
FOTO QUELLE und EUROVAL
Das Thema Fotographie und Quelle ist eine Erfolgsstory seit 1957. Ein kurzer historischer Rückblick sei an dieser Stelle erlaubt. Wenn auch die Erfindung der Fotographie in Frankreich in der ersten Hälfte des 19.Jahrhunderts zuvor ihren Ausgang genommen hatte, so war deutscher Erfindungsgeist in der weiteren Entwicklung nicht unbeteiligt und die ersten gebrauchsfähigen
Farbfilme Agfacolor stammten aus einer Fabrik 1936 in
Wolfen, die zum I.G. Farben Konzern gehörte. Nach Kriegsende nutzte Kodak in den USA beschlagnahmte Dokumente aus Wolfen als Ausgangslage zur Produktion einer neuen und verbesserten Farbfilmgeneration. Die Teilung Deutschlands bedingte die Entwicklung zweier namhafter Filmfabriken in Deutschland mit den Werken
Agfa Leverkusen und Agfa Wolfen. Nachfolgend vorgestellt die VEB Filmfabrik AGFA Wolfen mit einem Francotyp B Absenderfreistempel aus dem Jahr 1959.
Um weitere auch markenrechtliche Auseinandersetzungen mit AGFA Leverkusen zu vermeiden, firmierte sich AGFA Wolfen namensmäßig 1964 in
ORWO (Original Wolfen) um, wie dies auch der nachfolgende Absenderfreistempel aus 1967 belegt.
Damit führt uns dieser kurze historische Ausflug im Thema wieder zurück, denn Ende 2009 übernahm ORWO aus dem Quellekonkurs die Tochterfirma FOTOQUELLE!
1957 bot Quelle in seinem Katalog unschlagbar günstig ein Fotokomplettset mit der berühmten Quelle-Box an und eröffnete damit den Eintritt der japanischen Fotoindustrie auf den deutschen Markt.
Die Abbildung stammt aus dem Bucher-Verlag mit dem Titel DIE QUELLE STORY. Die dazugehörige Bedienungsanleitung kam mit 4 (!) Seiten im DIN C6- Format aus, die noch großzügige Illustrationen aufwies!
Seither war die weitere Entwicklung der Fotosparte bei Quelle von phänomenaler Dynamik geprägt. Umfasste das erste Inserat die halbe Seite 86 im Katalog von 1957, so war schon nach zwei Monaten ein Lieferengpass erreicht! Die zunächst kleine betreuende Mannschaft zog im Haus der Quelle mehrfach um, der Mitarbeiterstamm wuchs bis 1961 in der Fotoabteilung auf die Zahl 130 und erreichte einen Jahresumsatz von 30 Millionen DM. Es wurde zur verbesserten Betreuung und Organisation die „Quelle-Foto und Filmdienst GmbH“ gegründet, eigene Räumlichkeiten wurden geschaffen und es folgte die Investition mit 1 Millionen DM in ein Quelle-Color-Großlabor und damit die Unabhängigkeit von Auftragsfirmen im angebotenen Filmentwicklungsdienst.
Die Francotyp Stammkarte zeigt nicht nur im Unikat den Wechsel des Absenderfreistempels von der H. Schellhammer GmbH zur QUELLE FOTO u. FILMDIENST GMBH im Jahr 1962 sondern auch den Wechsel zum charakteristischen und bekannteren FOTO-QUELLE LOGO aus dem Jahr 1964.
Einen Klischeewechsel aus dem Jahr 1966 im Absenderfreistempel demonstriert die Rückseite der Stammkarte und wirbt für das oben angeführte Großlabor der Foto-Quelle (vergrößert).
Bei weiterer Expansion konnte 1979 das „größte Fotohaus der Welt“ von Quelle mit einem modernen und großzügigen Komplex in Nürnberg-Langwasser in Betrieb gehen.
Auch dazu ein Absenderfreistempel der
FOTO-QUELLE aus dem Jahr 1978 auf einem Nachnahme-Adressträger
Es wurde auch unter dem Begriff
REVUE eine
eigenständige Marke etabliert, hier vorgestellt auf einem Absenderfreistempel aus dem Jahr 1980.
Neben den vorgestellten Absenderfreistempeln dokumentiert auch die EDV-Frankatur die FOTO-QUELLE und hier speziell den Versandbereich.
Die nachfolgende Abbildung zeigt eine Nachnahmeversendung als Brief in der
EDV-Frankatur durch Zentralcomputer (nicht Label) und mit anhängendem Rechnungsteil.
War im obigen Beispiel der Adressträger vorbereitet für die Nachnahmeversendung gab es auch Vordrucke für den Paketversand mit entsprechender EDV-Freimachung. Wurde in solchen Fällen dennoch der Briefversand gewählt,
xte der Computerdruck den
entsprechenden Bereich der Paketnummer aus, wie es in folgender Abbildung erkenntlich ist.
Die folgenden drei EDV – Frankaturen kennzeichnen noch einmal die Schritte der fortlaufenden Entwicklung im
Labelbereich bei Foto-Quelle.
Das Label als Geb.gepr. Warensendung stammt aus dem Jahr 1983 und demonstriert auch hier im Vordruck das 1964 eingeführte Logo.
Es folgte auch hier die Weiterentwicklung zum
Großlabel und nun
mit integriertem Adressdruck unter Beibehaltung zunächst des bekanntem Logovordrucks. Nachfolgend linksseitig vorgestellt aus dem Jahr 1990 mit einer Warensendung .
Das rechts platzierte Beispiel aus dem Jahr 1996 hat im Labelvordruck die neue Inschrift mit FotoQuelle und ersetzt damit das lange benutzte Firmenkennzeichen. Die Deutsche Bundespost war mittlerweile erkennbar privatisiert zur Deutschen Post AG, das stilisierte Posthorn war bekanntermaßen nach rechts gerückt und im Rotton ausgefüllt. Ferner ist im Detail die schon erwähnte Maschinenkennung eingeführt.
Detailausschnitt mit erkennbarer Bizerba- Maschinennummer
BI 40176
Noch im gleichen Jahr erfolgte auch hier die schon weiter oben im Quellekapitel zuvor beschriebene Umstellung auf den schwarzen Labelvordruck
Weitere wesentliche Änderungen lassen sich meines Wissens nach in der automatischen Postbearberitung bei Foto-Quelle nicht mehr registrieren. Wie oben schon erwähnt geht diese Quelle-Tochterfirma aus dem Insolvenzverfahren Ende 2009 in die ORWO Net GmbH aus Sachsen-Anhalt über. Damit sieht es etwas hoffungsvoller für die Mitarbeiter und auch die ca. 1000 Franchise-Partner der Foto-Quelle-Shops aus.
Bildausschnitt einer Ansichtskarte vom Hauptmarkt in Trier mit Foto-Quelle –Shop
Auch die
QUELLE-
Tochterfirma EUROVAL soll noch einmal explizit kurz vorgestellt werden. Gegründet 1963 als Spezialabteilung für Schmuck und Uhren wird das 45 jährige Jubiläum im Jahr 2008/09 auf dem Verkaufskatalog extra herausgestellt.
Postalisch wurde EUROVAL schon mit einer EDV- Warensendung aus dem Jahr 1994 schon einmal kurz erwähnt. S. folgendes Labelbild.
Im Versandgeschäft der Schmuck- und Uhrenabteilung war die Versicherungsfrage ein wesentlicher Punkt. Gewichtsmäßig war eine Paketversendung in den wenigsten Fällen sinnvoll, aber es bestand die Möglichkeit der Versendung im Einschreibverfahren bzw. als Wertbrief. Zur rationellen Postabfertigung griff hier die Quelletochter wieder auf die Bizerba- Postgebührenermittlungsanlage zurück in der MCI-P3-Ausführung, die uns wieder zum entsprechenden Label für diese nachzuweisenden und versicherten Versendungsformen führt. Auch hier die
eingedruckten R- und V – Zettel mit dem Kennbuchstaben qu und der Absenderangabe
EUROVAL.
Einschreiblabel auf kompletten Versandbrief mit Adressfolie
R- Labeldetailausschnitt EUROVAL
´
Nachfolgend ist die entsprechende Wertbriefversendung abgebildet. Zunächst im kompletten Briefbild.
V - Labeldetailausschnitt EUROVAL
Gewichtsangabe und Postabrechnungsnummer zwischen V-Zettel-Eindruck und 3geteiltem Rechteck platziert. In beiden Labelformen wird in den eingedruckten R- und V- Zetteln der Buchstabe
qu im Selbstbucherverfahren für
Quelle ausgewiesen.
Nach meinem Kenntnisstand konnte EUROVAL nicht aus der Insolvenzmasse der QUELLE im Jahr 2009 herausgetrennt werden