Absenderstempel mit Motivbezug zur Automatenmarke
Ab 1979 schuf die Deutsche Post die Möglichkeit, Massendrucksachen vorfrankiert und mit spez. Absenderstempelung aufzugeben. Es war sicherlich das Bestreben der Wirtschaft eine bessere Akzeptanz für ihre Werbeversendungen zu erreichen. Eventuell waren auch der Firma Sieger aus Lorch ihre diesbezüglich positiven Erfahrungen des Werbeeinsatzes mit dem Freimarkenstempler aus den 1940er Jahren erinnerlich, denn ihr gelang nicht nur der Neustart 1979 als Erstverwender, sondern sie konnte auch die zugehörige notwendige Freimarke in der Gebührenstufe mit 25 Pfennigen durch einen passenden Ersttagsstempel damit dokumentieren.
Ersttag und Einführung einer vorausfrankierten Massendrucksache mit Datum 11.Januar 1979
Ich verweise auch auf die Ausführungen zum Menüpunkt der Webseite unter
Freimarkenstempler – Firma T&N. Für den Absenderstempel wurde 1979 eine neue Stempelform entwickelt. Der Orststempel wurde als Einkreisstempel ausgeführt, in dem sich unter der Ortsbezeichnung eine Maschinenkennung befand. Die erste der 3stelligen Nummer definierte den Maschinenhersteller ( 1 für Postalia, 2 für Pitney Bowes, 3 für Hassler und 4 für Frama) und die weiteren Ziffern kennzeichneten den Maschineninhaber zum jeweiligen Ortspostamt. In seltenen Fällen kann auch eine 4stellige Kennziffer beobachtet wertden. Dazu musste ferner neben dem Tagesstempel die Einsatzleiste „GEBÜHR BEZAHLT“ später „ENTGELD BEZAHLT“ mit abgedruckt werden.
Es waren Rollen zwischen 1.000 und 10.000 Freimarken im Einsatz. Aber ähnlich dem Vorläufer von T&N konnte auch mit beliebigen Marken vorfrankiert werden, wenn der Werbezweck zusätzlich auch durch die verwendete Briefmarke noch verstärkt werden sollte. Der Absenderstempel wurde dann ohne Markenabgabe sozusagen im „Leerlauf“ benutzt. Der linksseitig mögliche Werbeeinsatz kann und konnte in vielfältiger Form vom Absender gestaltet werden.
H. Habener griff nun 1986 das Motiv aus seinem Absenderfreistempel auf und nutzte zusätzlich das Klischeevorbild auch entsprechend im Absenderstempel.
Gleiche Klischeezeichnung in den Stempelmaschinen zu nutzen, war sicherlich zudem auch noch kostengünstig
Auch diese Stempelform möchte ich entsprechend auflisten, dabei sind Änderungen oder Ergänzungen durchaus wahrscheinlich.
1) Absenderstempel: Philatelie Habener, Berlin
Einsatz: 10.6.1986 (Ersteinsatz)
Postamt: 1000 Berlin 42
Ortsstempel: 1000 Berlin 42 und Kennung 101 (Postalia) im Einkreisstempel
Klischee: stilisierte Männchenfigur „stützt“ ATM im Klüssendorfformat und zweigeteilter Inschrift A T M
Philatelie 2000, darunter PHILATELIE HABENER, ALT-TEMPELHOF 47,
0-1000 BERLIN 42, senkrecht dazu GEBÜHR BEZAHLT
Preisansatz: Ersteinsatz: EURO 7,50
Aus der Zeit: EURO 3,50
Aber auch zum Ersttag der Berliner Automatenmarke am 4.5.1987 setzte H. Habener in diesem Fall sein verwandtes Klischees aus dem Absenderfreistempler zur Dokumentation ein.
2) Absenderstempel: Philatelie Habener, Berlin
Einsatz: 4.5.1987 (Ersteinsatz)
Postamt: 1000 Berlin 42
Ortsstempel: 1000 Berlin 42 und Kennung 101 (Postalia) im Einkreisstempel
Klischee: stilisierte ATM im Klüssendorfformat und Abbildung Schloss Charlottenburg,
PHILHATELIE 2000, senkrecht dazu GEBÜHR BEZAHLT
Preisansatz: Ersteinsatz: EURO 7,50
Aus der Zeit: EURO 3,50
Auch dazu möchte ich noch den entsprechenden Beleg vorstellen.
Zur Berliner Automatenmarke gab es allerdings einen weiteren und etwas ungewöhnlichen Einsatz eines motivbezogenen Absenderstempels, wie das folgende Beispiel zeigen wird.
Eine Werbung mit Abbildung der Berliner Automatenmarke im Stempelbild ist mir bis dato nur allerdings aus Stuttgart 1987 bekannt zur „Filbria`88“ einer Jugendausstellung im Rang III in der Filderhalle vom 28.-29.5.1988.
Im Gedenken an die 750 Jahrfeier Berlin wurde auf der Ganzsache und in der Stempelwerbung eine entsprechende Berliner Automatenmarke mit Schloss Charlottenburg abgebildet und mit der Wertstufe 750 symbolisch dem Jubiläum der 750 Jahrfeier angepasst. Die Freimachung erfolgte neben der Berliner ATM auch mit der ersten deutschen „grünen“ ATM. Die Freimachungsbeispiele dokumentieren Wertstufen der Massendrucksachen und in den gezeigten Fällen mit Wertdruck zu 35 Pfennigen.
Die obige illustrierte Postkarte zum 750. Geburtstag von Berlin und 75 Jahre Luftpost gab es auch als Ganzsache mit Eindruck der 35 Pfennigmarke aus der Dauerserie Bundespost Burgen und Schlösser.
3) Absenderstempel: BS (Briefmarkensammler Stuttgart)
Einsatz: 24.10.1987 (Ersteinsatz ? )
Postamt: 7000 Stuttgart 50
Ortsstempel: 7000 Stuttgart 50, Kennung 101 (Postalia)
Klischee: Wir grüßen Berlin, Logo BS mit Fernsehturm Stuttgart, Junkers Flugzeug, Filbria `88,
Jugend Rang III, 28.-29.5.1988, Filderhalle, ATM mit korrigiertem Wert 750 und senkrecht
dazu GEBÜHR BEZAHLT
Preisansatz: Ersteinsatz: EURO 7,50
Aus der Zeit: EURO 3,50
Absenderstempel zum ATM – Gebiet gestalten sicht recht rar und die nächste Form ist mir erst wieder aus dem Jahr 1996 bekannt.
Ähnlich dem Vorgang bei Hartmut Habener in Berlin inspirierte auch Thomas von Loeper sein ATM- Werbe- Klischee aus dem Absenderfreistempler zur motivgleichen Verwendung in seiner Postalia- Absendermaschine mit Kennung 104 (Kennung 1 = Postalia; 04 = vierte Absendermaschine im zugehörigen Postamt Krefeld 1).
Die dargestellte Stempelvariante mit rechtsseitigem Wellenband in 5 Linien wurde allerdings seitens der deutschen Post wieder nach ca. 6-8 Wochen verboten. Nach meiner Erinnerung waren damals nur 3 Maschinen kurzfristig in dieser Form im Einsatz. Damit stellt dieser Stempel schon eine Besonderheit dar und ein Augenmerk darauf ist sicherlich nicht verkehrt.
Auch dazu in der nachfolgenden Abbildung ein Briefbeleg .
4) Absenderfreistempel: Thomas von Loeper, Krefeld
Einsatz: 24.5.1996 ( Ersteinsatz ?)
Postamt: 47798 Krefeld 1
Ortsstempel: 47798 Krefeld 1, Postalia 104
Klischee: ATM INTERNATIONAL, Die ganze Welt der Automatenmarken,
Th. v.Loeper, Albrechtplatz 16, D-47799 Krefeld , Germany, Allemagne,
senkrecht dazu GEBÜHR BEZAHLT
Preisansatz: -,- (Wellenlinien)
Wie oben erwähnt, erzwang die Deutsche Post eine kurzfristige Änderung des Stempelbildes in die gewohnte Form ohne rechtseitig positioniertes Wellenband und dies natürlich auch bei dem Anwender Krefeld 104 Th. v. Loeper.
5) Klischeeanpassung Thomas von Loeper
Preisansatz: aus der Zeit 3,50 Euro
Stempel in
blauer statt schwarzer Farbe(!) -,-
Hatte ich die letzte Form eines Absenderstempels zum ATM – Motiv im Jahr 1997 vermutet, so fand sich aktuell (Juli 2012) eine Fortsetzung aus dem Jahr 2004 vom Briefmarkenhaus SIEGER/Lorch.
Die Verwendungsmöglichkeit einer ATM – Zusatzfrankatur in der 1 Centversion der EURO- Währung nahm das Briefmarkenhaus zum Anlass einen werbenden Hinweis in einem Absenderstempel mit entsprechendem Text und Abbildung einer ATM im Posthornemblem und Eurowerteindruck zu nutzen! Leider besitze ich keine bessere Stempelvorlage zur Abbildung, wollte aber diesen Überraschungsfund einmal vorstellen.
6) Absenderfreistempel: HERMANN E. SIEGER , 73545 Lorch/Württemberg
Einsatz: 2004
Postamt: 73545 Lorch
Ortsstempel: 73545 Lorch, Postalia 305
Klischee: Im Schwarzdruck ATM – Posthornemblem und 1 Centwertstufe
Ferner Textzusatz: 1 Cent Zusatzfrankatur zur portogerechten Freimachung vor dem 8.1.2004
senkrecht dazu: GEBÜHR BEZAHLT
Preisansatz: -,-
Hier endet zunächst einmal meine Vorstellung zu den Vorausentwertungen mit Absenderstempeln und ihrer werbewirksamen Nutzung auch im ATM - Motivbereich in Form der Massendrucksachenversendung. Es sind mir schlicht z.Zt. keine weiteren Formen bekannt, aber ich schließe diesbezüglich kein lückenhaftes Wissen aus und bitte gegebenenfalls Ergänzungen zu melden.
Als Fortsetzungskapitel bieten sich die ATM – Ganzsachen unter Motivaspekt an, d.h. Postkarten oder Briefbelege mit eingedrucktem Postwertzeichen und Werbung in Schrift oder Bild zur Automatenmarke bzw. sogar neuerdings sogar mit Eindruck einer Automatenmarke.