Philatelistische Kurzprofile
19.08.2018
Kürzere Einzelthemen sind meinerseits nach 11 Jahren Homepage als Favoriten vorstellbar. Komplexe Themen trotz Interesse
wie z.B. DIE DEUTSCHE EINHEIT – eine Betrachtung der letzten zwei Jahrhunderte sind zeitlich nur noch schwierig zu bewältigen und vorstellbar. Bis dato kamen 7.500 ausgedruckte Themenseiten mit zahlreichen Illustrationen auf der Homepage POSTAUTOMATION zur Vorstellung und stellen einen Fundus dar, der sicherlich über Stichwortsuche bei Google auch Nicht – Philatelisten anlockt und vermutlich ist nur so die bis dato erreichte Besucherzahl von über 500.000 verständlich.
KURZPROFILE sollen weiterhin im Sinne der SOCIAL PHILATELY Persönlichkeiten, Firmen oder Projekte beleuchten und dabei stehen individuelle Belege wie z.B. Freistempel natürlich wieder im Vordergrund. Dazu folgend beispielhaft ein optischer Hinweis zur Idee
Von den beiden oben abgebildeten Beispielen soll WELLA das erste Kurzprofil sein.
Der Postauftragsbeleg APOLDA mit Datum vom 10.4.1940 ist der Einstieg in die tagtägliche Welt der Kosmetik. Der individuelle Absenderfreistempel auf dem Firmenbrief der Franz Ströher A.G. leitet dann schon auf das beabsichtigte
Kurzprofil WELLA hin.
Es findet sich einmal die besondere Versendungsform des Postauftrages zudem mit einem Einschreibselbstbucher Ströher, das bekannte Firmenlogo WELLA im Werbeteil des Absenderfreistempels und im Absendereindruck und mit dem Stichwort Percol wird ein Haarfärbemittel beworben. Allein das Firmenlogo wird auf diesem oder jenem Etikett in jedem deutschen Haushalt sicherlich vorhanden sein.
Zunächst der philatelistische Aspekt zum obigen Briefbeleg Ströher, Apolda
Absender
Hier firmiert die Franz Ströher A.G. als Fabrik für Friseurbedarf aus Apolda in Thüringen.
Freistempel
Der Absenderfreistempel vom 10.04.1940 wiederholt Firmenlogo und Standort der Aktiengesellschaft in Apolda. Im Jahr 1924 wird übrigens der Schriftzug Wella rechtlich gesichert und 1930 das weltbekannte Firmenlogo mit Frauenkopf und stilisierten langen Haarwellen eingeführt. Die Frauenhaare „sind dann mit Percol zu färben“. In den 30er Jahren entwickelte die Laborabteilung Ströher das flüssige Haarfärbemittel Percol in 20 unterschiedlichen Farbnuancen mit internationalem Bekanntheitsgrad.
Postauftrag
Begriff seit 1875 und postalisch eingeführt, um im Auftrag des Absenders Bargeld bankmäßig einzuziehen. Dies wurde immer dann notwendig, wenn bis dato ein ordnungsgemäßer Rechnungsausgleich nicht fristgemäß erfolgt war.
Der Auftrag ging dann an das Postamt des Schuldners und der Postbeamte sorgte möglichst für den bankenmäßigen Ausgleich. Diese Postdienstleistung hatte für den Absender ihren Preis, wie man am damals recht hohen Porto von 62 Reichspfennig - ordnungsgemäß im Freistempler eingestellt - erkennen kann. Die blauen handschriftlichen Zahlvermerke sind vom Zustellungspostamt vermerkte Tagesfristen im Zustellungsablauf und kein Nachportovermerk.
Der
vorgedruckte Firmenumschlag als Postauftrag (nach meinem Wissen in Deutschland nicht besonders häufig ) zeigt andererseits, dass die Ströher A.G. wohl öfters bei ihren Kunden diesen Weg der Geldeintreibung beschreiten musste. Das Friseurhandwerk war also damals wohl nicht immer zahlungswillig oder -fähig.
Einschreiben
Postaufträge waren im Einschreibverfahren zu dokumentieren. Auch hier gibt es im vorliegenden Briefbeleg eine Besonderheit. Die Ströher A.G. hatte im Einschreibverfahren das Selbstbucherrecht der Post erworben. Auch hier erkennt man den hohen Bedarf und das Rationalisierungsbestreben der Firma. Der Einschreibzettel mit Eindruck Ströher und Gumminebenstempel APOLDA. Es finden sich auch für den Einschreibselbstbucher bei Wella in Apolda noch ferner die Buchstabenkombination
str (die ersten 3 Buchstaben von
Ströher). Damals wurde noch jedes Einschreiben durch Posteingangsstempel rückseitig im Zustellungspostamt dokumentiert und in diesem Fall mit Leipzig – Reichsmessestadt 11.4.1940
Schon der obige Briefbeleg mit dem Ortsstempel APOLDA wirft dann die Frage zu STRÖHER und der Firmengeschichte auf, denn viel häufiger findet sich aus der Zeit bis 1945 der Standort ROTHENKIRCHEN und dazu eine Ansichtskarte mit Topografie zum Vogtland. Die roten Pfeile markieren den ersten Standort in Rothenkirchen und den später weiteren Standort in Wernesgrün ab dem Jahr 1910.
dazu folgende im Kontrast verstärkte Postkarte mit Datum vom 12.2.1932
Obwohl eine
Firmenpostkarte (12.2.1932) mit dem Absenderfreistempel Rothenkirchen – Vogtland und im Werbesegment der Hinweis auf den erreichten Weltruf der WELLA – ERZEUGNISSE liegt wohl ein „privater Missbrauch“ vor, denn rückseitig offenbart sich das Schreiben der Mutter Maria Anna Ernestine Ströher (2. Ehefrau von Franz Ströher) an ihre erstgeborene Tochter Adele verh. Wichmann zwecks Terminabsprache. Im Absendereindruck findet sich dann der Gründungshinweis auf das Jahr 1880 und beides lenkt dann den Blick auf die Familien- und Firmengeschichte FRANZ STRÖHER. Dabei ist der Einblick in die vielfältige Firmenhistorie verknüpft mit einer ebenso vielfältigen familiären Personenkonstellation und beides kann und soll nur ansatzweise in diesem KURZPROFIL weiterhin vorgestellt werden. Die folgende Firmenpostkarte abgestempelt in Rothenkirchen am 25.6.1924 ist zum einen erneut eine Nachricht der Mutter Maria Ströher an ihre Tochter Adele verh. Wichmann, belegt aber andererseits auch Firmenhistorie. Die OHG (offene Handelsgesellschaftsform) mit den eingetretenen Söhnen Karl Georg und Georg Fritz Ströher bestand seit dem Jahr 1918 und unter Franz Ströher firmiert die Firma allein im Absendereindruck zu diesem Zeitpunk
Interessant der Hinweis auf die Haarfabrik mit Herstellung von Haartüll und Haarnetzen zusammen mit einem Damenkopf mit üppiger Haartracht und passendem Hut. Mit dem Hinweis HAARTÜLL offenbart sich auch die ursprüngliche Geschäftsbasis von Franz Ströher. Inspiriert von seiner Mutter Gottlobine Ströher mit der landestypischen Klöppelarbeit von Haartüll aus Frauenhaar begeisterte sich der Sohn Franz (schon Halbwaise mit 3 Jahren) für das Friseurhandwerk, beschritt eine hervorragende Ausbildung im In- und Ausland und registrierte mit Gespür den notwendigen Materialbedarf im Friseurbetrieb. Er gründete 1880 in Rothenkirchen ehrgeizig dann praktisch einen Familienbetrieb zur Haartüllherstellung. Die Geschäftsidee wurde und blieb der Aufbau der Firma zur Belieferung des Friseurhandwerkes im In- und Ausland und dies in guter und gleich bleibender Qualität. Die nötige Flexibilität war dabei in diesem der Mode unterliegenden Unternehmen eine Grundvoraussetzung zum Überleben und wurde erschwert auch durch wirtschaftliche Rahmenbedingungen mit 1.Weltkrieg und Inflation. Die Maschinenherstellung des Haartülls als Grundlage von Haarteilen und Perücken war sicherlich eine erste Herausvorderung dieser fortlaufend notwendigen Umstrukturierungen im Geschäftssektor. Die aufkommende Modeerscheinung der
Dauerwelle erforderte eine profunde Geräteentwicklung und wurde ebenso gemeistert wie der Einstieg in Kosmetikartikel und komplette Ausstattungen für den Friseurbetrieb. Die älteste Tochter Adele Ströher erhielt übrigens im Jahr 1909 in London auf der Ausstellung im Friseurwesen tapfer die erste europäische Dauerwelle. Auf solchen internationalen Ausstellungen war Franz Ströher vielfach Preisträger dank seiner Innovationen und Qualität.
Schon zweifach wurde familiäre Korrespondenz zum Hause Ströher in Rothenkirchen vorgestellt. Im Nachtrag nun noch eine interessante Firmenpostkarte mit Poststempel Rothenkirchen vom 4.5.1912 ebenfalls an Adele Wichmann geb. Ströher und erstgeborene Tochter von Franz und Marie Ströher. Tochter Adele weilte zu diesem Zeitpunkt in der
Bedestha Klinik Berlin. Eine Bethesda Klinik in Neubrandenburg existiert auch noch aktuell und ist spezialisiert für geriatrische Rehabilitation nach akuten Krankheiten. Zum damaligen Krankheitsbild von Adele Wichmann kann keine Aussage getroffen werden. Zumindest vermitteln die späteren Postkarten eine Genesung und die wünschten ihr wohl zahlreiche Verwandte auf folgender Postkarte.
Stichwort SILBERHOCHZEITSFEST und Poststempel 4.5.1912 verraten den Anlass. Am 3. Mai 1887 hatten Franz Ströher und Marie Anna Ernestine geb. Müller aus Oberwiesenthal in Rothenkirchen geheiratet.
Ab dem Jahr 1928 schied Franz Ströher aus der OHG aus und diese wurde von den Söhnen Karl und Georg Ströher am 11. Dezember 1930 in eine Aktiengesellschaft überführt.
Ströher war stets offen für Strukturwandel und im Jahr 1930 wurde auch sehr effektiv der Chemiker Dr. Heilingötter in die Firma übernommen und seine Arbeiten waren durchaus grundlegend in der Basis und Technik des Haarfärbens und schon 1940 wurde eine entsprechende Schrift durch WELLA veröffentlicht. Die geschäftlichen Aktivitäten dokumentieren sich zahlreich durchaus in der Philatelie und bei Wella ist auch der gewinnbringende Vorteil durch seine Produkte ein häufiger Werbehinweis –
die Kundenkasse darf ruhig klingeln.
Dazu noch eine seltenere Versendungsform mit einer Postwurfsendung AN ALLE FRISEUR – GESCHÄFTE zum Werbeeinsatz und dies wieder mit dem Hinweis auf Gewinnerzielung in der Geschäftskasse.
Den sicherlich größten Gewinn erzielte dabei die Fa. Wella, expandierte erneut erfolgreich nach dem 1. Weltkrieg und der Inflation auch in das Ausland.
Philatelistische Kurzprofile
1. Fortsetzung Kurzprofil der Wella - Werke
31.08.2018
Der Absenderfreistempel im Ausschnitt verrät mit dem Slogan –
WER WELLA WÄHLT KOMMT VORWÄRTS das Firmenmotto und zumindest schon die weitere Auslandsniederlassung in Wien belegt die weltweite Etablierung und die aufgebaute Wella – Werbehilfeabteilung für das niedergelassene Friseurhandwerk war Selbstzweck geworden.
Der nachfolgende schwedische Beleg dokumentiert auch die frühe Auslandsaktivitäten des Wella – Konzerns und dies mit der Anschrift Firma Franz StröherA/G
noch am Standort Rothenkirchen.
Die Expansion kam dann örtlich in Rothenkirchen an die Grenzen und ein weiterer großzügiger Werksaufbau wurde ab Herbst 1937 in APOLDA/ Thüringen realisiert.
Zunächst ein Briefumschlag mit Absenderfreistempel Apolda mit Wertstempel Reichsadler und Datum vom 14.8.1940 als Postauftrag nach Wölkau bei Leipzig. Im Werbefeld der Hinweis auf
Naturfärben mit Wella – Percol ! und darunter der Absender mit Franz Ströher AG Apolda – Thüringen. Der Einschreibzettel Apolda wurde handschriftlich von 000 mit vorangestellter Zusatzziffer ! „verlängert“. Selbstbucher unter Zusatzeindruck
str für Ströher
Die „umgekehrte Variante“ war bereits eingangs einmal vorgestellt worden mit vorgedruckten R-Zettel STRÖHER und Gumminebenstempel Apolda und Datum vom 10.4. 1940
Nachfolgend noch ein Postscheckquittungsabschnitt mit Stempel Postscheckamt Leipzig und Datum vom 17.8.1942. Aus Sparsamkeitsgründen wurde der Vordruck für Rothenkirchen in (Vogtland) mit Apolda i. Thüringen nach dem Firmenumzug überdruckt.
Folgend Geschäftsbriefbogen aus Apolda
Auch im Absenderfreistempel in Apolda gilt im Werbeeinsatz zur Geschäftsbilanz für Absender und Friseurhandwerk der Slogan: Umsatz steigern – Wella wählen !
Während in Rothenkirchen die Kosmetikherstellung und Produktion der Haarpflegemittel verblieb, war in Apolda der Gerätebau ein Schwerpunkt und auch die Verwaltung wurde allmählich nach dort verlagert. Schon der folgende Beleg dokumentiert sinnfällig die tragische Wende in den 2. Weltkrieg und auch die neue Fabrik in Apolda wurde zunehmend durch nationalsozialistischen Druck in die totale Rüstungsindustrie einbezogen.
Die Rüstungsaufträge wurden in der Schrift zum 60. Firmenjubiläum als öffentliche Aufträge kaschiert und neben der altbekannten Kundenschrift der
Wella – Nachrichten wurde im Jahr 1942 die Werkszeitung
Der Wella Kamerad noch eingeführt. Die Produktion von Peitschenantennen (vielseitiger Einsatz im Krieg gleich ob Flugzeuge, U-Boot oder Fahrzeuge) statt Dauerwellengeräte war angesagt auch unter Einsatz von Zwangsarbeitern bei kriegsbedingter Ausdünnung des Stammpersonals. Das Kriegsende brachte auch für die Gründerfamilie durch die SMA (Sowjetische Militäradministration) die problematische Erkenntnis einer dortigen unsicheren Firmenzukunft. Nach dem Volksentscheid in Sachsen zum 30. Juni 1946 folgte das Gesetz zur Übergabe der Firmen in Volkseigentum. Karl und Georg Ströher waren als Geschäftsführer obsolet und schon zum 18.7.1946 war die Firma offiziell erloschen. Die Firmeneigner planten aber wohl schon ab Ende 1945 mit alten Mitarbeitern die vorbereitete Werksaufnahme unter ONDAL in Hünfeld /Hessen. Die Ströher – Patente wurden dann im März 1947 für die drei westlichen Zonen auf das ONDAL – Werk Hünfeld übertragen, ab dem Jahr 1950 firmiert man dort wieder unter WELLA AG und erreicht erfolgreich den Wiederaufbau im Westen zur alten Größe. Dazu schon eindrucksvoll das Werk Wella in Hünfeld/Hessen.
Wie schon vorgestellt war der Wella – Konzern nach dem 2. Weltkrieg unter ONDAL nach Hünfeld in Hessen aus der sowjetischen Besatzungszone „geflohen“ und folgend ein Einschreibbrief mit Notzettel und Gummistempel Hünfeld. Die Fa. ONDAL „verschleiert“ ihre Tätigkeit noch als Generalvertrieb der Wella – Erzeugnisse und Herstellung und Vertrieb von elektrischen Friseurgeräten und von Haarpflegemitteln.
Der Brief aus Hünfeld geht an das Auslieferungslager der Ondal GmbH in Frankfurt
Die Weiterführung im Osten war sicherlich beschwerlich und verlangte Improvisation und Organisationstalent als VEB Wella-Werk (volkseigener Betrieb). Apolda wurde demontiert und in Rothenkirchen nahm der mühsame Nachkriegsbetrieb die Arbeit auf
und wurde später Teil der VVB Sapotex (VVB Vereinigung volkseigener Betriebe)
Ab 1956 führte man in Rothenkirchen die Marke LONDA ein, firmierte auch unter VEB LONDA als Markenzeichen ab 1959 und gleichzeitig verschwand in der DDR das Wella – Logo und auch im Osten expandierte man durchaus erfolgreich im RGW – Raum (Rat für gegenseitige Wirtschaftshilfe der sozialistischen Staaten unter Leitung der Sowjetunion).
Die glückliche Wiedervereinigung schaffte auch in diesem Fall in den Jahren nach 1990 die Reintegration in den westdeutschen Wellakonzern und auch die Marke Londa wurde weitergeführt. Nach diesem kurzen Ausflug in die Situation in der DDR zurück zur weiteren Entwicklung im Wella – Konzern ausgehend von der Neugründung in Hünfeld /Hessen. Der Wiederaufbau gelang überzeugend, der weltweite Vertrieb wurde wieder erreicht und der Produktionsbetrieb Hünfeld deutlich ausgebaut.
Im Jahr 1950 machte die Stadt Darmstadt den Ströher Brüdern Karl und Georg ein günstiges Grundstücksangebot und in Hünfeld verblieb die Produktion, aber Verwaltung, Forschung, Lager und Versand wurden nach Darmstadt verlegt. Der Firmenname lautete damit wieder
WELLA – AG mit dem Vorstand Karl und Georg Ströher, sowie deren Schwager Megerle.
Vorstehend das neue Wella – Gebäude in Darmstadt und noch „einsam“ davor zwei Automobile wohl ein Opel und VW – Käfer.
Nachfolgend noch einmal das neue Verwaltungsgebäude der Wella –AG dann in Darmstadt, Gerauer – Allee 65. Auch in diesem Fall aus dem Jahr 1952 der Fuhrpark mit 5 Fahrzeugen noch deutlich VW – „betont“ mit 3 PKW und einem Bulli.
Philatelistische Kurzprofile
2. Fortsetzung Kurzprofil der Wella - Werke
11.09.2018
Es blieb nicht so „einsam“ in der erfolgreichen Geschichte der Wella AG Darmstadt, wie es die folgende Aufnahme des Verwaltungsgebäudes in Darmstadt zeigt. Der Parkplatz hat sich gefüllt. Volkswagen dominiert noch eindeutig das Nachkriegsgeschehen im Automobilsektor und die Lupenbetrachtung dokumentiert auch noch sicher zwei „Brezelkäfer“.
Der rückseitige Absenderfreistempel der Wella AG in Darmstadt bewirbt im Jahr 1958 das
Haartonikum Kolestral, eine erfolgreich Wellaforschung wohl schon aus dem Jahr 1939
Unter der rasch gegründeten Fa. Welonda (1954 Krefeld) bietet die Wella zusätzlich ein eigenes Möbelkonzept zur Ausstattung von Friseursalons an.Dazu noch ein Blick auf 75 Jahre Arbeitsplätze im Friseurhandwerk mit Bezug zum WELLA - Konzern.
Zu Beginn der 1950ger Jahre brachte dann die Wellaforschung die weltweite
erste Creme Haarfarbe auf den Markt und weltweit wurde und blieb
Koleston langjährig ein Erfolg und die Rezeptur wurde erst zu Anfang 1960 überarbeitet und fortentwickelt. Folgend Rückseitendruck der Karte Olga Tschechowa
Jeder Fachmann kannte die Produktserie und geworben wurde im Jahr 1957 mit der bekannten deutschen Filmschauspielerin Olga Tschechowa
Olga Tschechowa selbst war übrigens Diplom-Kosmetikerin seit 1937 und in den 1950er Jahren im Kosmetiksektor selbständig und gründete 1958 ihre eigene durchaus erfolgreiche Kosmetikfirma
Olga-Tschechowa-Kosmetik mit Niederlassungen u.a. in Berlin und Mailand.
Der weltweit expandierende Weg der Wella AG kommt mit dem Flaggenschmuck vor dem Verwaltungsgebäude in Darmstadt treffend zur Abbildung
Folgend ein Postprotestauftrag mit Absenderfreistempel Darmstadt aus dem Studio Wella Zentrum und dem Franz – Ströher – Haus nach Oberhausen mit Datum vom 27.6.1984 und mit der selteneren Portostufe über DM 5,60.
Sicherlich ein emotional wichtiges Erlebnis für alle Interessierten und Beteiligten der Rückkauf des Stammwerks Rothenkirchen 1990 (Londa GmbH) ermöglicht durch die glückliche Wiedervereinigung Deutschlands, Überwindung der Teilung und Abriss der unseligen Mauer.
Die kapitalintensive Expansion neben den weiteren Kosten auf dem Forschungssektor zur Entwicklung neuer Produkte erforderte den Gang über die Börse in den Jahren zwischen 1983 und 1993.
Ein Höhepunkt der Erweiterung der Geschäftsbasis war im Jahr 1994 die Akquisition des namhaften Traditionsunternehmen – der Mühlens AG, seit 1792 - besser bekannt unter 4711
übrigens nutzte Mühlens schon 1957 das Fernsehen zur Werbung für 4711
Das Familienunternehmen der WELLA AG entschied sich im Jahr 2003 mit und in der 4. Generation nach Franz Ströher zum Verkauf an den amerikanischen Großkonzern PROCHTER & GAMBLE.
Schwalbach im Taunus wurde dann auch Verwaltungssitz im dortigen Procter & Gamble Standort. Aber 12 Jahre später stand ein erneuter Besitzerwechsel an und Procter & Gamble verkaufen die Marke Wella an Coty Inc., NewYork gegründet im Jahr 1904. Hinter dieser Weltfirma der Kosmetikindustrie steht als Mehrheitseigner die deutsche Familie Reimann und damit kehrt WELLA zumindest symbolisch nach Deutschland zurück und auch Darmstadt wurde wieder Verwaltungssitz.
Damit ist das kleine Thema Wella noch nicht beendet. Nachweislich hat die Ströher AG schon 1934 Kunstblätter an ihre Kundschaft zur Reklame versand. Besonders wohl Karl Ströher war wohl stets für die Kunst zu begeistern und vielleicht gehen die Kunstblätter zurück auf seine Initiative.
Karl Ströher sammelte auch weltweit Raritäten zum Friseurhandwerk, stellte sie in seinem Museum in Darmstadt ab 1952 aus und im Jahr 2001 wurde diese Sammlung nach vorübergehender Schließung wieder für das Publikum zugänglich. Aus dieser Sammlung zumindest das Bild des Perückenmachers.
Damit beschränkten sich nicht die Sammlungsaktivitäten. Kunst allgemein und spez. zeitgenössische Kunst war stets zum Aufbau bedeutendster deutscher Sammlungen von Interesse. Dazu eine Seite aus dem Ausstellungskatalog des Landesmuseums Darmstadt. Joseph Boys wurde mir zugetragen, ging in Darmstadt „ein und aus“ und auch familiär blieben die Familienmitglieder der Kunstwelt wohl bis heute zugeneigt.
Damit möchte ich das Kurzprofil WELLA zunächst einmal abschließen. Über ein weiteres philatelistisches Kurzprofil habe ich noch nicht entschieden.