Region Wolfsburg in postgeschichtlicher Betrachtung
Die Postgeschichte zum Schloss Wolfsburg als Namensgeber der heutigen Stadt nach 1945 ist verbunden mit den
Adelsgeschlechtern von Bartensleben und von der Schulenburg.
Wappen und Siegel von Bartensleben
Als Sammler vorwiegend der Deutschen Postautomation ist das Unterfangen auch die Region Wolfsburg posthistorisch im Kapitel VOLKSWAGEN – ein deutscher Mythos vorzustellen, vermutlich etwas gewagt. Andererseits wäre die Ausarbeitung sicherlich aus umfassender Sicht unvollständig bezüglich der Geschichte VW und der Volkswagenstadt. Denn diese moderne Stadt – eine der wenigen Neugründungen Deutschlands im 20.Jahrhundert – hat auch ihren historischen und äußerst interessanten Hintergrund. Doch die überaus wechselhafte Geschichte der Region im Ländergrenzgebiet von Braunschweig und Lüneburg, Hannover und Preußen mit wechselnden Zugehörigkeiten und Lehnsverhältnissen macht eine postgeschichtliche Betrachtung nicht gerade einfach und dennoch gilt ein Versuch und ich danke dem Ehepaar Rumpf aus Wolfsburg und Herrn Wenk aus Königslutter für Ihre Informationen. Dennoch sind Fehler zu erwarten und Korrekturhinweise sind also diesbezüglich stets willkommen und werden hilfreich unter Namensnennung eingefügt.
Schon die nachfolgenden Karten aus 1757 von CREPY aus Paris zum Duché (Herzogtum) Lüneburg und die Postwegekarte (ca. 1830) mit den Königreichen Hannover, Brandenburg -Preußen und Herzogtum Braunschweig zeigen mit ihren farblichen Länderabgrenzungen diffizile Verhältnisse. Auch die Ländergrenzen selbst veränderten sich im Geschichtsverlauf, dabei entstanden durchaus auch „Insellagen“ und dies auf teils engem Raum und damit sind auch verschiedene Posthoheiten verbunden gewesen.
LE DUCHÉ DE LUNEBOURG 1757
nachfolgend die Situation ca. 70 Jahre später
Postwege und Postämter ca. 1830 in der Region Wolfsburg
In der oben vorgestellten Postroutenkarte ist Wolfsburg zusammen mit Hehlingen im blauen Farbton als preußische Exclave eingetragen und dass östlich nicht mehr abgebildete Calvörde wäre im braunschweigischen Farbton eine Insellage in Preußen.
Bis zum Jahre 1746 gab es nur Botenzustellungen für die Herren der Wolfsburg, die Geistlichkeit, die Universitäten und das Gerichts – und Verwaltungswesen. Die einfache Landbevölkerung wohnte in der Regel im Familienverband dicht beisammen und Nachrichten „gingen mündlich über den Gartenzaun“. Durchziehende Kaufleute, einkaufende Metzger und Pferdehändler konnten mündliche oder bei einem sachkundigen Schreiber verfasste Nachrichten der einfachen Leute notfalls überbringen und dies geschah nicht immer sehr zuverlässig.
Der folgende
Botenbrief mit damals durchaus üblicher französischer Anschrift und vollständigem Brieftext vom
9. Januar 1721 stammt aus Rethem bei Celle (Kurfürstentum Hannover) und war an Herrn Stegmann, „Gerichtsschreiber meines gnädigen Herrn
von Bartensleben, Hochgeboren zu Wolfsburg“ gerichtet.
Die Anweisung an den Boten war vorderseitig mit
cito i.t.3 und damit als sehr eilig vermerkt. Die Variationsbreite der Eilvermerke für die Boten reichte damals von cito über cito – cito und citissime bis zum cito – citissime wie das folgende Ensemble dazu einmal kurz vorstellt.
Im
Jahre 1746 wurde eine
Fahrpost von
Braunschweig nach Calvörde einer braunschweigischen Exclave in Preußen eingerichtet, deren Weg auch durch die
Allerfurt an der Wolfsburg führte.
Fahrpostbeleg von Braunschweig nach Calvörde mit amtlichem portofreien Schreiben vom 28. November 1833 mit Bogenstempel Braunschweig und Papiersiegel der Steuerdirektion.
Nach dieser kurzen Einführung mit Beispielen von Botenbrief und Fahrpost aus der Region geht es zurück zur Wolfsburg und ihrer Postgeschichte.
Abgebildet ist die Wolfsburg und ihre Lage an der Aller in einer Zeichnung von August Plinke (1855 – 1910) ca. aus dem Jahr 1880 als Holzstich in der Illustrierten Zeitung aus dem Verlagshaus Johann Jacob Weber in Leipzig 1884.
Zur Geschichte der Wolfsburg gibt es eine recht vielfältige Literatur und kann hier nur ansatzweise vorgestellt werden. Dem niedrigen Adel zugehörig gründeten die
Ritter von Bartensleben ca. 1300 zwischen zwei Flussarmen der Aller und einer wichtigen Furtstelle im teils sumpfigen Gelände eine Burganlage – die Wolfsburg. Die von Bartensleben taktierten in politisch unruhigen Zeiten häufig in den folgenden Jahrhunderten sehr geschickt und verbündeten sich unterschiedlich im Kräfteverhältnis zwischen den Markgrafen von Brandenburg, den Herzögen von Braunschweig und dem mächtigen Bischofssitz in Magdeburg. Belehnt mit Gütern aus und in allen drei umgebenden Machtgefügen war ihr persönliches Interesse an der Sicherung und dem Ausbau ihres Besitzes verständlich und erfolgreich. Über mehrere Generationen wurde die Wolfsburg über den anfänglichen Wehrturmbau kontinuierlich zu einem stattlichen und 4-flügligem Schloss ausgebaut und dies sicherlich auch unter absoluter und totalitärer Ausnutzung ihrer abhängigen und umliegenden Bauernschaften. Die heutige Vorstellung vom prächtigen „friedfertigen“ Renaissancebau hatte zur damaligen Zeit durchaus wehrhaften Charakter mit einem Doppelgrabensystem und entsprechender Bewaffnung. Nachfolgend der Kupferstich der Wolfsburg von M. Merian 1650, der nicht die stattgehabte Situation der Burg und ihre wechselhaften Besetzungen im Dreißigjährigen Krieg von 1619 bis 1649 erahnen lässt. Schweden, Dänen, Franzosen und Kaisertruppen waren teils nach Beschuss und Eroberung wechselnd „zu Gast“ und dennoch überstand die Wolfsburg mit ihren Bewohnern im Gegensatz zu den anderen Burgen der Altmark diesen furchtbaren Krieg mit allen vorstellbaren Gräueltaten und zusätzlich eingeschleppter Pest.
Auch nach dem 30jährigen Krieg gelang es den Herren
von Bartensleben ihr unmittelbares Territorium durch Anlehnung an das Bistum Magdeburg trotz der Lage im Braunschweiger Herzogtum als Lehen zu erhalten. Im Jahr 1669 gingen die Bistumsrechte auf das Kurfürstentum Brandenburg über und die Wolfsburg blieb eine Exclave zusammen mit Hesslingen und Hehlingen auf Braunschweiger Gebiet. Die wirtschaftlichen Verhältnisse waren wohl für die Herren der Wolfsburg wieder besser geworden, denn gegen Ende des 17.Jahrhunderts kann schon wieder ein eindrucksvoller Barockgarten angelegt werden. Vielleicht trugen auch die Zölle an der Allerfurt zur Gesundung der Finanzen bei. Nachfolgend ein
Botenbrief von Celle zur Wolfsburg in Angelegenheiten der Zollverwaltung aus dem Jahr
1714.
Botenbrief aus Celle vom 16. April 1714 an Herrn von Bartensleben Grundherr von Wolfsburg, Brome und Bisdorf hochgeboren zu Wolfsburg (betreffend Zollverwaltung)
Nachfolgend noch ein weiterer Botenbrief aus dem Jahr 1715
An Herrn von Bartensleben Grundherr von Wolfsburg Brome und Bisdorf mit Präsentationsvermerk des Boten und Textvorstellung vom 11. Juli 1715.

Mit Gebhard Werner erlischt die männliche Erbfolge der Bartensleben 1742. Seine Tochter Anna Adelheid Katharina verheiratet mit dem Grafen Adolf Friedrich von der Schulenburg-Beetzendorf bringt Sie die Wolfsburg in das Haus Schulenburg und übernimmt schon als Witwe ihr väterliches Erbe und kämpft tatkräftig für ihre 12 Kinder um den Erhalt ihrer Liegenschaften. Nach ihrem Tod 1756 übernimmt ihr ältester Sohn Gebhard Werner Graf von der Schulenburg den Familienbesitz (gemäß Familientradition bekam ältester Sohn stets Vornamen des Großvaters). Bis zum Jahr 1788 war er nicht nur Familienoberhaupt sondern seit 1750 noch im preußischen Staatsdienst Hofmarschall unter Friedrich dem Großen und seit 1776 noch Geheimer Staats- und Kriegsminister. Aus seiner Zeit stammt der folgende Botenbrief an den Erzbischof zu Magdeburg mit Datum vom 7. Oktober 1766. In dem 2seitigen Brief empfiehlt er die vakante Stelle des verstorbenen Kantors Johann Adolf Leysers mit dem Theologen Johann Heinrich Schultzen zu besetzen.
Das diktierte und gesiegelte Schreiben trägt seine Unterschrift Gebhard Werner Reichs Graf von der Schulenburg zu Wolfsburg
In diese Zeit fiel aber auch die Einrichtung der Fahrposten in Braunschweig und hier ist natürlich die schon erwähnte
Postroute aus dem Jahr 1746 von Braunschweig nach Calvörde im Raum Wolfsburg thematisch interessant. Die Fahrpostroute führte über Campen-Flechtorf, dann über die Allerfurt an der Wolfsburg vorbei nach Vorsfelde, verlief dann über Velpke, Bahrdorf und Oebisfelde nach Calvörde.
Die Karte wurde bei WIPEDIA und dem lesenswerten Kapitel
Postroute Braunschweig–Calvörde entnommen.
Dabei unterlagen die Streckenführungen und angefahrenen Poststationen seit dem Jahr 1746 bis ins 20. Jahrhundert hinein durchaus Änderungen z.B. Einbindung von Fallersleben im Jahr 1826 und nachfolgend sollen einige Briefbelege dies beispielhaft aus dem Raum Wolfsburg dokumentieren.
Portofreier Fahrpostbrief 1840 von Braunschweig nach Jeseritz zugehörig zu Calvörde. Calvörde war Exclave des Herzogtums Braunschweig-Lüneburg und Herzog Wilhelm hatte hier 1831 die Regierungsgeschäfte vom Bruder Karl II. übernommen, der sich bei seinen Untertanen höchst unbeliebt gemacht hatte und ins Exil nach England ging.
„Auf Höchsten Special - Befehl“ ging es hier in diesem Fall um die Volljährigkeitserklärung für den Ackermannsohn Knake aus Jeseritz (heute Ortsteil von Gardelegen).
Vom Postweg Braunschweig – Calvörde noch eine
Post = Auslage für das Herzogliche Intelligenz = Comtoir in Braunschweig an das Herzogliche Amt in Calvörde. Comtoir wohl hier gebraucht für „Finanzblatt“.
Bogenstempel Braunschweig (1830 – 1857, große Zahlen) und Stundenstempel
Zunächst noch ein Briefbeleg aus dem Jahr 1866 auf dem Weg von Braunschweig nach Calvörde. Vollständige Marke mit minimal getöntem Durchstich.
Noch ein Beleg mit Francostempel Braunschweig 1869 auf dem Weg nach Calvörde
Folgend soll die Postroute Braunschweig-Calvörde etwas unorthodox
geographisch mit ihren Post – Anstalten, - Agenturen und – Ämtern in der Region Wolfsburg mit einigen Belegen vorgestellt werden, bevor Wolfsburg dann ausführlicher separat mit einer eigenen Abhandlung angedacht ist. Dabei sind
chronologische Sprünge unvermeidlich, aber die regionale Zuordnung erleichtert evtl. das Verständnis.
Das obere Bild stammt aus dem ARCHIV FÜR DEUTSCHE POSTGESCHICHTE 1954 - 2.HEFT und stellt herzoglich braunschweigsche Postillone um das Jahr 1850 vor und darunter das kaiserliche Postamt in Braunschweig auf einer Lithographie abgestempelt im Jahr 1899.
Auf dem Weg nach Norden war dann der Ort
Lehre wohl ab 1844 mit einer Postagentur in die Postroute einbezogen und beteiligt.
Postanweisung von Lehre nach Braunschweig aus dem Jahr 1867
Nachfolgend ein Postschein als Quittungsbeleg über Bestellgeld mit Datum vom 19.September 1864 der
Herzogl. Braunschw. Lüneb. Post für den Bezieher in Lehre.
An dieser Stelle noch ein
Botenbrief der Fürstlich-Herzoglichen Regierung in Celle nach Essenrode bei Lehre an Johann Herbert von Bülow aus dem Jahr 1698 betreffend einer projektierten Ölmühle in Hillerse (zwischen Braunschweig und Gifhorn gelegen).
Wieder zurück auf dem Postweg von 1746 ging es dann von Lehre weiter nördlich und vermutlich an der Burganlage Campen südlich gelegen von
Flechtorf vorbei und hier vorgestellt auf einem Merian Kupferstich aus dem Jahre 1654.
Ab 1872 gab es dann auch in Flechtorf eine Postagentur und nachfolgend dazu eine Postkarte aus dem Jahr 1883 von Flechtorf nach Vorsfelde.
Weiter verlief die Postroute auf dem Weg nach Norden über Mörse
und den Klieversberg direkt auf die Wolfsburg und dort auf die Allerfurt zu. 1826 änderte sich der Weg unter Einbeziehung von
Fallersleben und der
„Königlich - Britannischen - Hannoverschen Post Spedition“ zugehörig dem Postamt Celle. Merian Kupferstich Fallersleben 1650.
dazu ein kleines Belegensemble Fallersleben mit der Beziehung zu Hannover
Nachfolgend noch die Königlich - Hannoverschen Postillone um 1820 aus dem ARCHIV FÜR DEUTSCHE POSTGESCHICHTE 1960 - 2. HEFT und daneben die später kaiserliche Post in Fallersleben als Detailausschnitt aus einer Lithographie um 1900.
Schon ab 1746 ging der Postweg – wie schon mehrfach erwähnt - über die Aller zur Wolfsburg und dies blieb auch so nach 1826 bestehen.
In Alt –
Wolfsburg war der Schlagbaum vor dem Gasthof zum Wolf Zollgrenze und dies verdeutlicht der obige Lithographieausschnitt aus dem Jahr 1901. Aber zunächst war Wolfsburg ohne eine eigene Poststation, die aber 1887 in dem besagten Gasthof eingerichtet wurde und der Gastwirt LERBS war dann auch der erste Posthalter in Wolfsburg. Für die Postzustellung in Alt - Wolfsburg aus dem braunschweigischem Raum war weiterhin die Poststelle in
Vorsfelde zuständig und entsprechend als preußische Exclave war das preußische
Oebisfelde für Wolfsburg aus dem ostelbischen Bereich verantwortlich. Diese Zuständigkeiten mit teils unterschiedlichen Posttarifen und Zuzahlungen bei Weiterleitung waren häufiger Gegenstand des Ärgernisses für die örtliche Bevölkerung. Mit dem Jahr 1826 waren auch die Botenpostgänge für den Grafensitz von der Schulenburg beendet. Auch wenn Wolfsburg später noch einmal ausführlich separat vorgestellt werden soll, hier an dieser Stelle ein
amtliches Schreiben aus dem Jahr 1827 vom Königlich preußischem Steueramt in Magdeburg an den Herrn Staats Minister Grafen von der Schulenburg Wolfsburg Exzellenz zu Wolfsburg als königliche Dienstsache und mit dem Eilvermerk
citissime. Von der Schulenburg hatte weiterhin Besitz zugehörig zu Preußen und ferner auch noch zu Hannover!
Der Postweg führte nun östlich weiter nach
Vorsfelde, das als Lehen mit dem Tod des Letzten von Bartensleben 1742 an das Fürstentum Braunschweig – Wolfenbüttel kam s.a. frühere Anmerkungen. Hier noch eine Postkarte im Briefcouvertdesign als Pfingstgruß aus dem
Jahr 1906 von Fallersleben zum Schloß Wolfsburg bei Vorsfelde.
Der weitere Postweg Braunschweig – Calvörde führte also stets über die Wolfsburg nach VORSFELDE und hier ein Lithographieausschnitt aus dem Jahr 1900 mit Blick auf den geschichtsträchtigen Ort in unmittelbarer Nachbarschaft zum Schloß Wolfsburg. Vorsfelde wäre schon durch eine umfangreiche Literatur und Fülle an postgeschichtlichem Material ein Thema für sich und es bedarf hier in dieser Ausarbeitung diesbezüglich einer gezielten Auswahl.
Der nachfolgende portofreie Geldbrief ging sicherlich im Jahr 1798 über die im Dezember 1746 eingerichtete und vorgestellte Postroute nach Vorsfelde „behufs der Abgebrannten zu Vorsfelde“.
Der folgende Fahrpostbeleg mit schwarzem Langstempel VORSFELDE datiert ca. 1834 bis 1839 s. handschriftlich zugesetztes Datum (25/2). Das rückseitige Siegel mit springendem Pferd stammt vom
HZ. BRAUNSCHW. LÜNEBURG. AMT VORSFELDE ferner Freivermerk vorderseitig mit H.D.S. (herzogliche Dienstsache) und war an den
Herrn Rector Schaarschmidt zu Calvörde gerichtet.
Die Poststelle in Vorsfelde war anfänglich das Amtshaus mit Sitz des Amtsgerichtes und nachfolgend ein weiterer amtlicher Brief als Fahrpostbeleg vom 10.März 1839 an das herzogliche Gericht in Braunschweig und in diesem Jahr wurde dann auch der Stempel VORSFELDE zum Kreisstempel geändert und war in dieser Form zumindest bis zum Jahr 1865 im Einsatz.
Nachfolgend ein Briefbeleg aus Wolfsburg von Pastor Vorhauer dem Postillon der Postkutsche übergeben an die Herzogliche Kreisdirektion in Helmstedt mit handschriftlichem Vermerk
de Vorsfelde (ex Sammlung H. Engelmann)
.
Folgend ein Fahrpostbrief aus Braunschweig an den Gemeindevorsteher zu Wendschott im Zustellbereich Vorsfelde aus dem Jahr 1870 – Ortsteile, die aktuell schon in das Großstadtgebiet Wolfsburg gehören.
Im Jahr 1884 wird der Gastwirt Theodor Oehlmann Besitzer des Brauhauses auf der Amtstraße in Vorsfelde und richtet einen Gasthof zur Post ein, denn im Jahr 1897 hatte er auf dem benachbarten Grundstück des Färbermeisters Dressel einen Neubau für die Post errichtet, die damit aus den mittlerweile bezogenen Räumen im „Deutschen Haus“ umziehen konnte.
Dazu die Amtstraße auf einer Ansichtskarte mit Postempel Vorsfelde aus dem Jahr 1910
Lithographieausschnitt 1900 von Post und Gasthof zur Post in Vorsfelde
Die letzte Postkutsche nach Braunschweig verließ Vorsfelde am 1.2.1895 und nachfolgend das Kaiserliche Postamt in Vorsfelde abgestempelt im Jahr 1905
Die eindrucksvollen Fuhrwerke vor dem Postamt in Vorsfelde - teils nebenan geparkt im Hof Gasthof zur Post - waren für entfernt liegende und zu versorgende Postagenturen notwendig und hier können u.a. Rühen und Parsau vermerkt werden. Die letzte Postkutschenfahrt mit Personenbeförderung fand übrigens von Vorsfelde nach Parsau im Jahr 1903 statt. Folgend die
Postagentur in Rühen als Ausschnitt einer Lithographie und abgestempelt mit Tagesstempel Vorsfelde und Datum vom 23.6.1901.
Sicherlich führte der alte Postweg von Vorsfelde weiter über REISLINGEN bevor dann das benachbarte Velpke erreicht wurde.
Nachfolgend Rückseitenausschnitt zur obigen Ansichtskarte geschrieben als Feldpostkarte in Reislingen mit Datum vom 26.8.1917 und Poststempel Vorsfelde vom 27.8.1917.
Die folgende Ansichtskarte aus Vorsfelde aus dem Jahr 1905 sollte in Velpke ihren Adressaten erreichen und wurde nach Grafhorst bei Oebisfelde umgeleitet und mit diesem Beleg soll es weiter auf der Postroute Braunschweig – Calvörde zu den nächsten Orten und ihren Poststationen gehen.
Die Postroute Braunschweig - Calvörde erreichte dann
Velpke sicherlich über die Vorsfelderstraße und dazu ein Lithographieausschnitt gestempelt aus dem Jahr 1903.
Ein Brief aus Velpke (Ra2) im Jahr 1859 mit Balken-Zahlen-Stempel
44 nach Vorsfelde und Freimarken Mi 9 b (2/4)
Von Velpke nach Braunschweig nachfolgend noch eine Postanweisung aus dem Jahr 1866 und ferner noch ein Belegbeispiel als gesiegelter Amtsbrief aus dem Jahr 1897 nach Vorsfelde.
Die Post in Velpke als Ausschnitt einer Ansichtskarte
Die Postroute führte dann weiter nach Oebisfelde und dazu ein Briefbeleg von Velpke 1889 und in diesem Fall in den Zustellbereich Grafhorst.
Grafhorst und Lockstedt - zugehörig der Poststelle Oebisfelde - führten nach Preußen und damit in den unmittelbaren Grenzbereich zum Königreich Hannover und dem Herzogtum Braunschweig. Dazu auch nachfolgend eine königliche Dienstsache aus Hannover und es ging wohl in diesem Fall um ausstehende Verbindlichkeiten, die wohl mit diesem Schreiben vom 28.April 1878 angemahnt wurden.
Der folgende Briefbeleg stammt mit Inhalt vom 2. Juni 1826 und ging mit dem Freivermerk
H. Schul. S. als Herzogliche Schulsache von Helmstedt nach Oebisfelde an
den Commissions-Rath Schuppe in einer Bewerbungsangelegenheit.
Für die Postzuleitung für die preußischen Exclave Wolfsburg aus dem ostelbischen Bereich war auch Oebisfelde zuständig und dazu folgender Beleg aus Gardelegen an den Pastor LOCHTE Hochwürden „zu Wolfsburg p. Oebisfelde“ mit Fahrpost vom 8.Januar 1845.
Nicht Vorsfelde sondern Oebisfelde wurde Bahnhofsknotenpunkt und damit wurde die Entwicklung in diesem Ort ab der 2. Hälfte des 19. Jahrhunderts maßgeblich beeinflusst. Die folgende Bahnhofsansicht Oebisfelde stammt als Ansichtskartenausschnitt ca. aus dem Jahr 1908 und der „Spaziergang“ der offensichtlichen Bahnbeamten wird wohl nicht dem schon damals lebhaftem Zugverkehr gerecht.
Die folgende Auflistung der Oebisfelder Bahnstrecken entstammt Wikipedia:
Bis 1945 führten sieben Strecken vom Bahnhof Oebisfelde: die Lehrter Bahn nach Wolfsburg und Hannover, die Bahnstrecke Wittingen–Oebisfelde nach Wittingen, die Bahnstrecke Salzwedel–Oebisfelde nach Salzwedel, die Lehrter Bahn nach Stendal und Berlin, die Bahnstrecke Oebisfelde–Magdeburg nach (Neu-)Haldensleben und Magdeburg, die Bahnstrecke Helmstedt–Oebisfelde und die Bahnstrecke Schandelah–Oebisfelde
Dazu ein Beleg mit Bahnpoststempel Helmstedt-Oebisfelde aus dem Jahr 1899.
Allein schon durch die spätere Zäsur der nahen Zonengrenze mit Wegfall wichtiger Bahnstrecken wurde die Bedeutung des Oebisfelder Bahnknotenpunktes stark eingeschränkt.
Das Kaiserliche Postamt in Oebisfelde - Detail einer Ansichtskarte aus dem Jahr 1909
Folgend ein Briefbeleg aus dem Jahr 1905 von Oebisfelde nach Wolfsburg. Ein Gerichtsbrief sollte den dortigen Pastor erreichen.
Dazu noch ein Einschreibbrief im Auftrag des Gerichtsvollziehers durch den Gerichtsschreiber des Königlichen Amtsgerichtes Oebisfelde vom 25. Januar 1882 in eine Angelegenheit der „Belegung der Kaufgeldermasse“ im Grundbuch Hehlingen bei Vorsfelde.
Die vorgestellte Postroute lief dann weiter über Bahrdorf und erreichte Calvörde als braunschweigische Exclave in Preußen. Auch dazu erfolgt noch eine kurze letzte Vorstellung, bevor es mit Wolfsburg detaillierter weiter gehen soll.
Zunächst ein Brief aus Bahrdorf, der seinen Weg nach Anderbeck bei Halberstadt über Braunschweig nahm und die Eisenbahnstrecke Minden – Berlin involvierte (s. Rückseite).
Calvörde war dann „Endstation“ der vorgestellten Postroute aus dem Jahr 1746 und eine damals brandenburgische Exclave auf preußischem Gebiet.
Calvörde auf einem Merian – Kupferstich aus dem Jahr 1650.
Fahrpostbeleg vom 31.Januar 1827 von Calvörde nach Vorsfelde
und hier noch einmal die Route von Calvörde nach Braunschweig - also die "Tour zurück"
Die Postroute Braunschweig – Calvörde hatte stets Kontakt zum Schloß Wolfsburg und ab dem Jahr 1887 war auch eine Poststelle dort in ALT – WOLFSBURG eingerichtet worden im Gasthof zum Wolf. Schon mehrfach wurden Belegbeispiele zur Wolfsburg vorgestellt und ihren adligen Vorbesitzern von BARTENSLEBEN und von der SCHULENBURG, aber die Verhältnisse dort sollen nachfolgend noch etwas detaillierter auch postgeschichtlich betrachtet werden und dann überleiten bis zum nächsten Gliederungspunkt auf der Menüleiste
Bau des Volkswagenwerkes und der geplanten zugehörigen Stadt.
In Alt –
Wolfsburg war der Schlagbaum vor dem Gasthof zum Wolf die Zollgrenze und Wegebenutzer zahlten noch um 1900 als Fußgänger 2, mit Handkarren 4 und als Gespann 12 Pfennige Wegezollgebühr gegen Quittung. Dies galt sicherlich auch stets an der dortigen Allerfurt für die Wagen der Postroute Braunschweig – Calvörde. Zur Erinnerung noch ein weiterer Beleg - diesmal aus dem Jahr 1715 - als Botenbrief an den „Herrn von Bartensleben Seigneur von Wolfsburg, Brome und Bistorff zu Wolfsburg“. Mit Gebhard Werner erlischt die männliche Erbfolge der Bartensleben im Jahr 1742.
Die Tochter Anna Adelheid Katharina von Bartensleben verheiratet mit dem Grafen Adolf Friedrich von der Schulenburg-Beetzendorf bringt damit den alten Adelssitz der Wolfsburg in das Haus Schulenburg und mit dem Jahr 1806 kommt das Intermezzo des Königreiches Westfalen als französisches Regime. Napoleon hatte das reformunfähige Preußen in der Schlacht bei Jena und Auerstedt besiegt und durchgreifende territoriale Veränderungen waren die Folge. Wolfsburg gehörte zum Departement Oker und postgeschichtlich werden nach französischem Vorbild Poststempel eingeführt und dies in Braunschweig ab dem Jahr 1808.
Dazu ein Brief des Präfekten in Braunschweig des Oker – Departements an das Versammlungskabinett zu Wolfenbüttel. Rückseitig der Siegelstempel des Departements.
Die Völkerschlacht bei Leipzig im Jahr 1813 beendete die französische Episode und die Gebietsstrukturen wurden ebenso wie die Verwaltungsstrukturen einer preußischen Reform unterzogen, die teils angepasst sinnvolle französische Strukturen aufnahm und integrierte, aber die Deutsche Vielstaaterei noch nicht beseitigte. Wolfsburg bleibt also preußische Exclave und kommt zum Kreis Gardelegen. Nachfolgend amtliche Schreiben ca. 1835 aus Magdeburg an den Grafen von der Schulenburg „Hochgeboren zu Wolfsburg“.
Patrimonialgerichte waren teils noch üblich und dazu ein Gerichtsbrief aus Wittingen an das
Gräflich v.d. Schulenburgische Gericht zu Wolfsburg aus dem Jahr 1839.
Passend dazu noch ein Blick in einen Gerichtsbrief und Akte des
Gräflich von der Schulenburgischen Gerichtsamtes vom 1.April 1847.
Im Jahr
1846 erwarb Friedrich Gebhard Werner von der Schulenburg zu Wolfsburg das etwas heruntergewirtschaftete Rittergut im benachbarten NORDSTEIMKE. Dies war eine Entscheidung, die noch einmal 100 Jahre später für die Familie von höchster Wichtigkeit werden sollte.
Detailausschnitt aus dem Kupferstich belegt „Nort Steimke“ in Sichtweite der Wolfsburg
Meriankupferstich aus dem Jahr 1654 zeigt dann noch einmal Nordsteimke im Detail
Das Rittergut Nordsteimke auf einer Ansichtskarte aus dem Verlag Oskar Raspe, Braunschweig abgestempelt mit Datum vom 15.6.1908

Mitte des 19.Jahrhunderts wurde nach dem Erwerb das Rittergut Nordsteimke zunächst einmal Mitgift für den Sohn Gebhard Hans Alexander von der Schulenburg. Die Ehefrau – Margarete von der Schulenburg
- stammte aus Altenburg in Thüringen. Sie war das 5. Kind der Ehe von Hans Conon von der Gabelentz und seiner Ehefrau Adolfine von Linsingen.
Amalie Albertine
Margaretha Walpugis von der Gabelentz wurde auf dem
Rittergut von der GABELENTZ im Haus Poschwitz am 12. Januar 1842 geboren.
Aus diesem Geburtsjahr 1842 eine Stichzeichnung mit Schloß Poschwitz noch vor seinem Umbau und stammt aus dem Buch aus dem Jahr 1938 geschrieben vom Familienmitglied Th. Dobrucky mit dem Titel: Über ein halbes Jahrtausend auf angestammter Scholle, Geschichte der Herren von der Gabelentz auf Poschwitz (Bibliographisches Institut Leipzig).
Haus Poschwitz und das Rittergut von der GABELENTZ lagen im östlichen Teil der thüringischen Residenzstadt ALTENBURG im Herzogtum Sachsen–Altenburg. Dazu einmal ein Postschein der
Fürstl. Thurn = und Taxissche Post = Amts = Expedition im Herzogtum Sachsen = Altenburg mit Datum vom 7.8.1845 über einen Wertbrief wohl innerhalb der Familie v. d. Gabelentz.
Dazu noch das Papiersiegel: Sächsisches Staatsministerium Herzogtum Altenburg
Es finden sich nun Briefbelege einmal der adligen Wohnsitze von Nordsteimke bei Vorsfelde nach Poschwitz bei Altenburg und ebenso auf dem umgekehrten Postweg. Die wohl rege und vermutliche
Mutter-Tochter-Korrespondenz aus Poschwitz kann in gleichem Schriftzug 4fach belegt werden, aber auch 2 Briefdokumente fanden den umgekehrten Postweg noch vor der Hochzeit 1860 und später nachweisbar im Jahr 1867 ebenfalls in gleichem Schriftzug und belegen vermutlich den Ehemann Graf Gebhard Hans Alexander von der Schulenburg.
Auch wenn der nachfolgende Briefbeleg ohne Absender firmiert, stammt er mit Sicherheit aus dem Haus der Grafen von der Schulenburg und ging über Vorsfelde am 22. April an Fräulein Margarethe von der Gabelentz hochwohlgeboren zu Poschwitz bei Altenburg.
Vielleicht hat der Bräutigam Gebhard Hans Alexander von der Schulenburg den Brief selbst an seine Braut und zukünftige Ehefrau Fräulein Margarthe von der Gabelentz geschrieben, um letzte Vorbereitungen abzustimmen, denn am 12. Juni 1860 also gut 7 Wochen später war die Hochzeit auf Haus Poschwitz angesagt. Nachfolgend Rückseite mit Stempel Braunschweig 23.4., Bahnpost Minden-Berlin 23.4. und Ankunft 24.4.1860. Durch Brieföffnung teilzerstörtes Siegel.
Eventuell lagen in diesem Brief schon Braunschweiger Freimarken bei als zukünftiges Bestellgeld der Post nach Nordsteimke, denn dies wurde der Wohnsitz des gräflichen Ehepaares.
Interessant ist nun ein Brief aus Altenburg schon 10 Tage nach den Hochzeitsfeierlichkeiten auf Haus Poschwitz an die jung vermählte Gräfin mit neuem Wohnsitz in Nordsteimke. Aber dieser Brief ist an die Gräfin in Braunschweig gerichtet und dort ausdrücklich zu Händen des schulenburgschen Hausverwalters ASBAR im Anwesen auf der Friedrich Wilhelmstraße Nr. 99 in Braunschweig!
Auch ohne Absenderangabe verrät das rückseitige Siegel eindeutig die Familie von der Gabelentz mit ihrem Sitz auf Haus Poschwitz bei Altenburg als Briefschreiber.
Aber warum der obige Brief an den Hausverwalter in Braunschweig? Ein Vertrauensmann? Eine gewünschte ganz private Nachricht an die frisch vermählte Tochter ohne Kenntnissorge betreffend den Posthalter in Vorsfelde und den hauseigenen Postabholer aus Nordsteimke (s. halbes Bestellgeld auf dem Brief vom 19.9.1860)? Zog das frisch vermählte Ehepaar nach der Hochzeit zunächst nach Braunschweig? Wohl unwahrscheinlich bei der beabsichtigten Briefabgabe an den Hausverwalter!
Es existiert ja der folgende Beleg vom 19.9.1860 und damit 3 Monate nach der Vermählung gerichtet an die Gräfin Margarete v. d. Schulenburg mit der einmaligen
vorderseitigen 2 - Länderfrankatur altdeutscher Staaten und diesmal nach Nordsteimke gerichtet.
Neben der sächsischen Frankatur (Mi Nr. 11) weist der Briefbeleg vom Absender vorderseitig noch das Bestellgeld in Form einer Braunschweig - Frankatur (Mi Nr. 9a) auf und wurde in Vorsfelde abgestempelt (ex Sammlung Gaston Nehrlich, Gotha). „
Die Verwandtschaft sollte und wollte wohl nicht gleich 3 Monate nach der Hochzeit mit Bestellgeld für ihre Post auffallen und unangenehm in Erscheinung treten“. In Kenntnis, dass die Selbstabholung der Post in Vorsfelde für die Schulenburgs aus Nordsteimke wohl die Regel war, wurde nur das halbe Bestellgeld vorfrankiert.
Rückseite zur obigen Briefvorderseite
Die wohl rege und vermutliche
Mutter-Tochter-Korrespondenz kann in gleichem Schriftzug 9 Monate später noch einmal - aber ohne Zusatzfrankatur aus Braunschweig - belegt werden (Damenbriefformat im aufgeklapptem Zustand). Bahnpoststempel LEIZIG – MAGEDEBURG und Durchgangsstempel Jerxheim auf der Briefrückseite.
Mittlerweile war auch das 1. Kind (16.8.1861 - Werner Matthias von der Schulenburg) im gräflichen Haus Nordsteimke geboren worden und dies war sicherlich ein weiterer Grund zur Korrespondenz Altenburg – Nordsteimke im November 1861.
Auch dazu die passende Briefrückseite und hier mit 6 Pfennig Landbestellgeld (Siegel ausgeschnitten). Bahnpoststempel Leipzig - Magdeburg und Stempel Jerxheim, Helmstedt und Vorsfelde.
Der folgende Brief aus dieser Korrespondenz ging dann im September 1867 von Vorsfelde an die Gräfin von der Schulenburg, die sich sicherlich im elterlichen Haus Poschwitz aufhielt. Vielleicht machte sie dort Sommerurlaub mit ihren mittlerweile 2 Töchtern Anna und Margarete und den 2 Söhnen Matthias und Albrecht, die zu dieser Zeit 1 bis 6 Jahre alt waren.
Wenn auch etwas „angegriffen“ sind die Namen Schulenburg und Gabelentz ebenso wie der Wohnsitz Poschwitz bei Altenburg problemlos zu erkennen und in Klammern wurde noch hinzugefügt die Lage im Herzogtum Sachsen – Altenburg.
Mittlerweile war Haus Poschwitz auch nach Plänen der Familie umgebaut worden und dazu ein Holzstich aus dem Jahr 1871 von C. Heyn.
Die 6 Briefbelege aus dieser adligen Korrespondenz jeweils abgebildet mit Vor- und Rückseiten sind sicherlich teils etwas „ramponiert“ aber höchst interessant und verführen sogar nach 150 Jahren zu spekulativen Überlegungen, die aus einem Einzelbrief nicht zu ersehen sind. Weitere Informationen aus dem Kreis der Homepagebesucher dazu sind höchst willkommen. Die Verbundenheit der Häuser Schulenburg und Gabelentz kommt auch wohl dadurch zum Ausdruck, dass das 3. Kind der oben vorgestellten Ehe mit Albrecht Graf von der Schulenburg geb. 1865 noch den zusätzlichen Vornamen
Conon von Onkel und Großvater mütterlicherseits erhielt. Diese Familienmitglieder verbindet übrigens eine höchst interessante und lesenswerte Historie ihrer weltweit anerkannten sprachwissenschaftlichen Arbeiten!
Aber man erhielt nicht nur „Familienpost“, sondern ein Brief nach Merseburg belegt auch die verwandtschaftlichen Verhältnisse nach außerhalb. Der folgende Beleg von der Wolfsburg ging an den „Herrn Forst Rath Grafen von der Schulenburg Hochgeboren zu Merseburg“ und stammt wohl ursprünglich aus der R. Boker jr. Sammlung (Braunschweig MiNr.2, Vorsfelde).
Gräfin Anna von der Schulenburg - Wolfsburg brachte wohl in Braunschweig am 23. November 1861 ihren Brief an Fräulein Pauline Bettert - Nettelbeck nach Berlin auf den Weg und nicht im direkt benachbarten Vorsfelde.
Innenseitig persönliches Schreiben und Briefunterschrift
Gräfin Anna von der Schulenburg gründete übrigens in diesem Jahr 1861 in Heßlingen den ersten Kindergarten.
Nachfolgend ein Paketbegleitbrief aus MAGDEBURG mit rotem Francostempel vom 19.8.1870 „an den Herrn Reichsgrafen von der Schulenburg Hochgeboren zu Wolfsburg“ mit Durchgangsstempel VELPKE und Ankunftsstempel VORSFELDE und ferner mit Auslieferungsstempel vom 22. August und Quittierung. Gesiegelte Dienstsache. Es handelte sich um eine 5teilige Paketsendung.
Ab 1866 gestalteten sich die Posthoheiten in rascher Abfolge. Hannover wurde preußisch und ging dann zusammen mit Preußen und Braunschweig im Norddeutschen Bund auf und ab 1871 kam die Deutsche Reichspost zustande. Entsprechend folgende Belege an den Reichsgrafen v.d. Schulenburg dabei auch ein Post – Behändigungs - Schein (heutiger Rückschein).
Die Empfangsbescheinigung ist innenseitig am 28. April 1875 mit GRAF SCHULENBURG persönlich unterzeichnet und vom Briefträger MEYER aus Vorsfelde bestätigt. Es handelt sich um eine Entscheidung des Verwaltungsgerichtes Magdeburg betreffend einer Beschwerde des Grafen gegen die Gemeindevorstandswahl vom 18. Juni 1874 in Hehlingen. Der Post – Behändigungs – Schein ging am 28.April 1875 ab Vorsfelde retour und erreichte Gardelegen am 29.April 1875 s. vorderseitiger Eingangsstempel.
Das kaiserliche Postamt in Braunschweig notierte dann am 1.6.1887 folgende HALTESTATIONEN für die Post nach Vorsfelde:
Braunschweig – Hauptpost, Gliesmarode (heute nordöstlicher Stadtteil von Braunschweig), Flechtorf, Mörse, Fallersleben, Heßlingen, Wolfsburg, Vorsfelde. Die Posthilfsstelle Wolfsburg wurde in der Gaststätte „Zum Alten Wolf“ eingerichtet.
Der obige Gruß aus WOLFSBURG dokumentiert rückseitig mit Datum aus dem Jahr 1897 eine recht frühe Lithographie und mit dem Poststempel WOLFSBURG die seit 1887 eingerichtete Postagentur im Gasthof
Zum Wolf und der Gastwirt LERBS war dann auch der erste Posthalter bis zum Jahr 1895.
Der oben abgebildete LETZTE WOLF im Raum Ehra-Lessin wurde übrigens im Jahr 1823 auf der Höhe 125 vom Revierförster Schrader erlegt und war als Sehenswürdigkeit auf einem Sockel unter einer Akazie im Schlosspark Wolfsburg zu bewundern. Bei dem Wegzug im Jahr 1942 nach Neumühle (Krs. Salzwedel) nahm der Graf von der Schulenburg die Trophäe mit, wo sie unter der russischen Besetzung verloren ging.
Nachfolgend noch eine frühe Dokumentation zur Poststelle Wolfsburg in Form einer Briefhülle. Da der Brief aus Magdeburg am 31.12.1890 an den
Herrn Reichsgrafen von der Schulenburg Hochgeboren auf Wolfsburg bei Vorsfelde gerichtet war und ihm am 2.1.1891 ausgehändigt wurde, wäre die Vermutung eines Neujahrgrußes zumindest nicht abwegig.
Der erste Poststempel WOLFSBURG war anfänglich wohl nur als Eingangsstempel für den eigenen Zustellbereich der zugeleiteten Post aus Vorsfelde im Einsatz. Als Entwertungs- und Abgangsstempel galt daher die lokale Beschränkung auf Wolfsburg, Rothenfelde, Heßlingen, Sandkamp und Fallersleben.
1895 folgte als Posthalter in Wolfsburg Emil CLASING – langjähriger Wirt im Gasthof
Zum Wolf, dem bis zum Jahr 1938 diese Postagentur unterstand.
Ansichtskarte Schloss Wolfsburg aus der Büttenpapierfabrik NEUMÜHLE im Kreis Salzwedel geschrieben im Juli 1901 von Marie u. Emil Clasing nach Fallersleben. Folgend ein Ansichtskartenausschnitt - gestempelt im Jahr 1899 – mit dem
Gasthof zum Wolf und linksseitig kommt noch der Schlagbaum der Zollstelle zur Abbildung.
Postalisch sind selbstverständlich neben Schloß Wolfsburg auch weitere Besitzungen der Grafen von der Schulenburg zu belegen,
die ebenfalls später bei der Gründung des Volkswagenwerkes und der neuen Stadt des KdF – Wagens verloren gingen.
Dazu hier die Vorstellung der SCHULENBURG FÖRSTEREI ROTHEHOF auf einer Ansichtskarte, die ebenfalls aus der Büttenpapierfabrik Neumühle, Kr. Salzwedel stammt und mit Wolfsburgstempel vom 22.5.1903 entwertet wurde.
Ferner ist an dieser Stelle noch die SCHILLERMÜHLE erwähnenswert und hier eine Empfangsbestätigung für eine Postanweisung an die
Gräfliche Mühlenverwaltung in Schillermühle b/ Wolfsburg aus dem Jahr 1906 mit Poststempel Gliesmarode und Quittierung. Herr Förster war zu dieser Zeit Mühlenverwalter.
Gräfliche Beteiligung gab es aber auch an der Zuckerfabrik in Fallersleben und dazu oben ein Lithographieausschnitt aus dem Jahr 1901.
Zur Lageorientierung noch einmal die Topographie auch mit Rothehof und seinem Forstgebiet, Schillerteich mit Mühle, Rothenfelde und Heßlingen, Fallersleben, Alt-Wolfsburg und noch südöstlich Nordsteimke. Rot gezeichnet sind die
Grenzen der geplanten Stadt des KdF – Wagens einschließlich des Volkswagenwerkes. Meine Zeichnung dazu erhebt nicht den Anspruch auf eine absolut exakte und maßstabsgetreue Übertragung.
Die nachfolgende Postkarte aus Werningerode belegt nicht nur noch einmal Herrn FÖRSTER gemäß Anschrift als Mühlenverwalter der
gräflichen Schillermühle b/ Wolfsburg Station Vorsfelde, sondern der Ankunftsstempel in Wolfsburg mit Datum vom 10.9.1907 belegt auch mit diesem Jahr den eingeführten 2. Poststempel für Wolfsburg in seiner Zweikreisform und der ausgewiesenen Zugehörigkeit zum Kreis Gardelegen.
Der folgende Belegabschnitt führt schon in die Zeit der Weimarer Republik und dokumentiert eine Nachnahmesendung der Gerichtskasse Oebisfelde – Kaltendorf vom 31. März 1921 an den Herrn Pfarrer
von Loewenfeld in Wolfsburg in der Kirchenangelegenheit Hehlingen.
Pfarrer v. Loewenfeld ist auch bekannt durch seine 2-bändige Kirchen- und Kulturgeschichte zu Wolfsburg „aus einem halben Jahrtausend “. Nachfolgend die zugehörige Faltbriefhülle. Auch in diesem Fall der Zweikreisstempel Wolfsburg mit Datum vom 13.April 1921. Die Pfarrstelle in Wolfsburg - eine von 26 unter dem Patronat des Grafen von der Schulenburg – hatte sicherlich schon durch die direkte Verbundenheit zum Schloß eine besondere Beziehung und Bedeutung.
In diesem Zusammenhang ist folgende Einladung von Interesse, die am 21.September
1926 von Pfarrer
von Loewenfeld aus Wolfsburg an seinen Amtsbruder
Kurt Boetticher in Niederndodeleben in der Nähe von Magdeburg ging.
Das Schreiben ging sozusagen vom Vorgänger zum Nachfolger, denn Boetticher wurde 1927 in die Pfarrstelle nach Wolfsburg berufen. Boetticher „liefert postgeschichtlich nach seinem Umzug nach Wolfsburg noch den einen oder anderen Beleg“ so u.a. die Rundfunkgenehmigung der Deutschen Reichspost mit Poststempel Vorsfelde vom 6.1.1928.
In der Person von Boetticher spiegelt sich meines Erachtens die Problematik seiner Generation wider, die retrospektiv so schwierig zu verstehen ist. Boetticher meldet sich am 3. Mobilmachungstag im 5.Semester der THEOLOGIE als Kriegsfreiwilliger, erhält nach der Mackensen-Offensive 1915 das E.K. 2, in Flandern 1917 das E.K.1 und wird Leutnant der Artillerie nach überlebtem linksseitigen Lungendurchschuss.
Boetticher schreibt als Schriftleiter die Geschichte seines Bataillons, ist 10 Jahre im STAHLHELM organisiert, durch Wehrübungen wird er Oberleutnant der Reserve und bezeichnete sich damals selbst als Nationalsozialist und hatte natürlich als Vertreter seines Amtes „Vorbild“funktion sicherlich auch in den Predigten an seine Gemeinde in der Kirche St. Marien in Alt-Wolfsburg (hier als Ausschnitt einer Ansichtskarte ca. aus dem Jahr 1950).
Nachfolgend noch die Rückseite einer Postkarte Nord – Steimke 21.4.1923 mit mehrfachem Stempel Vorsfelde (nicht abgebildet) an das Möbel- u. Dekorationsgeschäft LÖHR in Braunschweig im Auftrag der Gräfin v.d. Schulenburg. Ob die Gräfin „Sessel gegen Kirchenstühle“ tauschen musste, ist trotz der Inflationszeit doch recht fraglich!
Im Jahre
1928 erfolgte dann die Neustrukturierung der Reichspost. Auch eine Neuorganisation des Landpostwesens wurde unter dem
Begriff LANDPOSTVERKRAFTUNG durchgeführt. Es wurden motorisierte Landpostkurse eingerichtet und ein solcher Landpostkraftwagen der Deutschen Reichspost wird nachfolgend abgebildet.
Die Landpoststelle Wolfsburg - zugehörig dem Postamt Vorsfelde - hatte ihre Präsenz vermutlich bis zum Jahr 1945. Bis 1933 firmierte der Landpoststempel Wolfsburg allerdings zweizeilig mit Wolfsburg und darunter Vorsfelde Land. Die beiden nachfolgenden Postkarten bezeugen die Landpoststelle mit Stempel ab 1934 und zweizeilig Wolfsburg
über Vorsfelde und ferner korrekte Entwertung der Briefmarken in Vorsfelde aus den Jahren 1934 und 1937 mit Poststempel Vorsfelde-Land.
In Heßlingen wurde eine weitere Landpoststelle eingerichtet im Gasthaus „Brandenburger Adler“ mit nacheinander den Gastwirten
Müller, Cramm und Wolter von 1928 bis 1937, die jeweils auch Posthalter waren.
Postkartenausschnitt „Gruß aus Heßlingen“ ca. aus dem Jahr 1935
Der obige Landpoststempel Rothenfelde-Hesslingen Vorsfelde Land war wohl in dieser Form bis 1933 im Einsatz. Zwischenzeitlich war politisch im Jahr 1928 der Gutsbezirk Wolfsburg zur Dorfgemeinde Heßlingen gekommen und mit der preußischen Gebietsreform von 1932 kamen dann die bis dato zum Gardelegener Kreis gehörigen Gebiete Wolfsburg, Heßlingen und Hehlingen zum Kreis Gifhorn und damit aus der Provinz Sachsen in die Provinz Hannover. Dieser Umstand sollte bei der Teilung Deutschlands am Ende des 2. Weltkrieges noch einmal für die Region Wolfsburg von wesentlicher Bedeutung sein und werden.
Der neue Landpoststempel auf der Nachnahmekarte mit Absenderstempel der
Gräfl. v. d. Schulenburg`schen Mühlenwerke „Schillermühle“ ist zwar mit Pfeil markiert, allerdings schlecht sichtbar und daher noch einmal im Detail abgebildet.
Die Schillermühle als Detailausschnitt einer Ansichtskarte aus Wolfsburg mit der Mühle am Schillerteich im Hintergrund und mit den umgebenden Bauten schon aus der Frühphase des Baugeschehens zur KdF - Stadt.
Ansichtskartenausschnitt (M. W. Veith, Helmstedt) mit der Stadtbebauung und im Hintergrund noch die alte Mühle am Schillerteich.
Mit der Entscheidung zum Bau des Volkswagenwerkes traten dann auch postalisch deutliche Veränderungen in relativ kurzer Abfolge ein. Die Poststelle Heßlingen wurde noch einmal für ca. 2 Monate im Mai und Juni 1938 in den Gasthof Dieckmann verlegt. Nachfolgend der Gasthof Dieckmann in Rothenfelde als Lithografie-Ausschnitt aus dem Jahr 1899 und dann noch einmal auf einer Ansichtskarte und abgestempelt Vorsfelde (nicht abgebildet) im Jahr 1927.
Hier die damalige Topografie der Ortsteile Rothenfelde und Hesslingen im Detail (WIKIPEDIA)
Der massive Zuzug 1938 von Arbeitskräften auch aus Italien zur Errichtung des VW- Werkes überforderte die Landpoststelle in Heßlingen und das
Postamt Vorsfelde errichtete ein Barackenpostamt im Lagerbereich der entstehenden KdF – Stadt.
Erster Poststempel im Barackenpostamt der Stadt des Kdf – Wagens mit Dokumentation des Einsatzzeitraumes vom 1.4. bis 31.8. 1938
Belegmaterial aus der nur 4monatigen Zeit ist natürlich selten anzutreffen, dennoch dazu auch eine Postkarte mit Datum vom 4.8.1938 und Postamtsstempel ROTHENFELDE über VORSFELDE (Detailansicht etwas im Kontrast verstärkt).
Foto Postamt von H. Engelmann, Stadt des KdF – Wagens
Die Geschichte des vorgezeigten örtlichen Strukturwandels kann und soll noch am Beispiel der Briefköpfe des Grafen von der Schulenburg zur Ergänzung vorgestellt werden.
Die Briefköpfe verraten aus den Jahren 1926 bis zum Jahr 1943 demonstrativ die schwerwiegenden Veränderungen für den Grafen von der Schulenburg mit der Gebietsreform und Umzug nach Neumühle, aber auch die Änderungen der Gebietszugehörigkeit vom Kreis Gardelegen zum Kreis Gifhorn, ferner das Schloß dann in der neu gegründeten Stadt des KdF – Wagens. Aber auch Poststation, Bahnstation und Fernruf unterlagen den kurzfristigen aber bestimmenden Veränderungen.
Der Vollständigkeit halber an dieser Stelle noch eine kurze Vorstellung zum erzwungenen Umzug des Grafen v. d. Schulenburg-Wolfsburg nach Tangeln bei Neumühle. In diesem Bereich lag noch alter Besitz vor (s.a. noch BROME) und dazu eine Topografie aus dem Jahr 1921. Man findet interessante verwandte Details in der Namensgebung z.B. mit dem Wolfsburger Forst und dem Steimker Holz.

Die Nationalsozialisten hatten größtes Interesse am Bau des VW – Werkes, entschädigten für das Gebiet in Wolfsburg und ermöglichten für den Grafen von der Schulenburg einen Schloßneubau ab 1938, der trotz der Kriegszeit bis 1942 in 4jähriger Bauzeit durchgezogen werden konnte. Der Bau der Wohnungen und Häuser in der neu gegründeten
Stadt des KdF - Wagens ruhten schon zu diesem Zeitpunkt zwangsweise! Architekt des Schloßneubaus wurde Paul Bonatz, berühmt durch zahlreiche Bauten und sein Werk STUTTGARTER BAHNHOF (Fertigstellung 1928) hat aktuell eine besondere Note in der Presselandschaft erreicht. Der Schloßbau in Tangeln stellte sicherlich eine besondere Herausforderung dar, war aber wohl für Bonatz - zugehörig dem architektonischem Traditionalismus - sicherlich eine interessante und wünschenswertere Arbeit als Bauten im Gigantismusstil der NS – Zeit. Als Architekt der Villa PORSCHE in Stuttgart (1923), wo später die ersten Prototypen des Volkswagens im angebauten Garagenteil „zusammen geschraubt“ wurden, offenbart sich interessanterweise eine Wolfsburger thematische Beziehung.
Schloß Schulenburg Tangeln bei Neumühle DDR Ansichtskarte 1953
Schon der Hinweis auf die DDR-Ansichtskarte belegt den erneuten Verlust – gerade drei Jahre nach dem Umzug - durch die Flucht der Familie v.d. Schulenburg vor der sowjetischen Besetzung 1945. Schloß Wolfsburg war 1942 zwischenzeitlich an die Kdf – Stadt verkauft worden, aber durch nochmaligen (!) Erwerb 1938 vom Rittergut Nordsteimke war dennoch eine Flucht zurück in die alte Heimat möglich. Die folgende Karte der NVA (Nationale-Volks-Armee) aus dem Jahr 1984 belegt die Nähe zur Bundesrepublik mit Entfernungsangabe 5 Km bis zur Staatsgrenze.
Der Familienbesitz Nordsteimke war seit 1848 zwischenzeitlich durch Erbfolge und Hochzeit in der 1930er Jahren in den Besitz von Baron Digeon von Monteton gekommen, der dieses Gut nicht betreiben wollte. Der Rückkauf des Rittergutes durch Graf Günther von der Schulenburg im Jahre 1938 sollte sich also 7 Jahre später also als sehr weitsichtig erweisen.
Aber durch die Entscheidung für das Volkswagenwerk am Standort bei Rothenfelde/Hesslingen im Raum Fallersleben war nicht nur v.d. Schulenburg betroffen, sondern auch das Rittergut in Mörse und auch dazu eine kurze Vorstellung.
Gutshaus von der Wense in Mörse aus dem Jahr 1917 als Ausschnitt einer Ansichtskarte mit Unterschrift von der Wense.
Nachfolgend noch eine Postkarte vom Rittergut von der Wense in Mörse mit einer persönlichen Nachricht an Frl. Erika v.d. Wense auf dem Rittergut Wense bei Dorfmark (Teltow) abgestempelt in Fallersleben mit Datum vom 19.April 1919.
Die nachfolgende Aufnahme zeigt das
Gutshaus v.d. Wense in Mörse in einer späteren Ansicht und stammt aus der Schrift
Ackerbau damals v. Karl-Wilhelm Freiherr von Wintzigerode – K. (Herausgeber Stadt Wolfsburg). Der Gutshof wurde übrigens im Sommer 1960 abgerissen.
Während v.d. Schulenburg auf eigenem Gelände in Tangeln ein neues Schloß als Familiensitz errichten konnte, kaufte der Baron Gebhard von der Wense-Mörse mit der Entschädigung ein beschlagnahmtes Schloß mit zugehörigem Gut aus dem Eigentum von Adam Stadnicky in Frain im Protektorat Böhmen und Mähren. Der erneute Verlust war somit auch in diesem Fall durch das Ende des 2. Weltkrieges vorprogrammiert und Schloß Frain sollte nach 1945 in Staatseigentum übergehen. Renovierung dort 1970.
An dieser Stelle noch einmal der Hinweis auf ca. 20 Kleinbauern spez. aus Heßlingen, Rothenfelde und Sandkamp, die mit weiteren 25 Prozent der benötigten Fläche für das Volkswagenwerk und die KdF – Stadt betroffen waren und häufig unerwähnt bleiben.
Damit soll der Menüpunkt zur Orts- und Postgeschichte der Region Wolfsburg zunächst beendet werden. Weitere Briefbelege und entsprechende Poststempel werden in den nächsten Kapiteln chronologisch eingefügt und es soll weiter gehen unter dem neuen Menüpunkt:
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Planung und Bau von Werk und Stadt des KdF - Wagens