Einführung in den Versuch einer postgeschichtlichen Betrachtung
Als Interessierter für postautomatische Vorgänge stolpert man früher oder später auch über motivbezogene Belege zum Thema VOLKSWAGEN, die man zunächst einmal zur Seite legt.
Mit der Geschichte zum VOLKSWAGEN aber verbindet nun viele Menschen ein besonderes Verhältnis. Die Identitätsmarke des deutschen Wirtschaftswunders nach dem 2. Weltkrieg ist jedem bekannt und ein Automobil unter dem Markenzeichen VW hat aus der älteren und auch jüngeren Generation jeder schon gefahren oder einmal persönlich besessen. Ein deutscher Konzern, der sich anschickt die
Pool Position im weltweiten Automobilgeschehen zu erkämpfen, hat natürlich eine besondere Aufmerksamkeit verdient und auch aus dem Blickwinkel der Philatelie kann etwas dazu gefunden werden. Bei zunehmendem Interesse und aufmerksamer Beachtung findet sich dann weiteres Belegmaterial, zudem ist eine schier unerschöpfliche Literatur zum Volkswagen vorhanden. Schnell wächst dabei die Erkenntnis, dass es hier viele Interessenten aus dem In- und Ausland gibt und auch zudem finanzstarke Begeisterte, die gar nicht das Thema primär aus philatelistischem Blickwinkel erobern wollen, sondern über Memorabilien von „Stickers bis ganzen Autos“ alles zusammen tragen, dessen sie habhaft werden können. Rein postgeschichtliche Betrachtungen hat es auch schon frühzeitig dazu gegeben und auf die folgende Abhandlung hat sicherlich niemand gewartet! Aber auch diese Webseite möchte das Thema versuchsweise betrachten und das über den reinen postalischen Automationsblickwinkel hinaus.
Aber schon im Begriff POST / AUTO / MATION steckt auch das Wort AUTO und die eigene MOBILITÄT war auch historisch betrachtet schon immer ein absolut emotional besetztes und erstrebenswertes Ziel.
Symbol der nicht nur deutschen Breitenmotorisierung sollte der Volkswagen werden und sein, dabei führte der Weg, wie sich später zeigen wird, über viele Problemphasen hinweg und mehr als einmal war das „Wunschobjekt für Jedermann“ in seiner Entwicklung und Produktion gefährdet.
Die obige Ansichtskarte ist rückseitig entwertet mit dem passenden Sonderstempel der INTERNATIONALEN AUTOMOBIL- u. MOTORAD-AUSSTELUNG BERLIN aus dem Jahr 1939 und zeigt den Volkswagen als Blickfang der Veranstaltung.
Erstmals damals im Jahr 1939 der breiten deutschen Bevölkerung offiziell vorgestellt, wurde anschließend die Geschichte des Wagens, seines Konstrukteurs und der Produktionsstätten zur „Legende“. Eine umfangreiche Literatur beleuchtet diese Entwicklung und selbst Automuseen widmen sich dazu mit ausgiebigen Modellreihen und dazugehörigen Erläuterungen in expliziter Form.
Auch mit philatelistischem Belegmaterial kann dieses Thema nun erfolgreich besetzt werden, wie die folgende
Einführung in das Thema VOLKSWAGEN demonstriert. Die Einordnung der Volkswagengeschichte im Freistempelkapitel dieser Homepage resultiert aus der geradezu exemplarischen Möglichkeit speziell in der Verwendung der Freistempelautomaten mit ihrer Freimachungsform mit individueller Absenderangabe unter zusätzlich möglichem Werbeeinsatz als Dokumentationsmittel auch firmen- und motivbezogene Details in einer postgeschichtlichen Sammlung thematisch einbauen zu können.
Verbunden mit dem Volkswagen und seinen Produktionsstätten wird nun sein Entwickler
Ferdinand Porsche stets in einem Atemzug genannt.
Österreich widmete Ferdinand Porsche, der im Jahr 1951 in Stuttgart verstarb, diese Sondermarke und aktuell (Juli 2012) steht sein Name mit seiner Familie und Nachkommen in allen Gazetten, Rundfunk und Fernsehen. Seine „automobilen Nachkommen“ mit dem Volkswagenwerk AG und der Porsche AG suchen wieder ein gemeinschaftliches Dach, nachdem sich die Wege am Ende des 2. Weltkrieges getrennt hatten.
Zurück aber zur Entwicklungsstätte des Volkswagens. Der obige Absenderfreistempel (Probeabschlag) von 1938 weist auf das Konstruktionsbüro von Porsche in Stuttgart- Zuffenhausen hin.
Die Abbildung stammt aus dem Werbeprospekt der Deutschen Arbeitsfront zum KdF-Wagen von 1939 und zeigt das Entwicklungsbüro in Stuttgart-Zuffenhausen. Die linksseitigen Hinweisschilder verweisen auf die Dr.ing.h.c. F. Porsche K.-G. und auf das dortige Büro der
Gesellschaft zur Vorbereitung des deutschen Volkswagens (Gezuvor) hin. KdF- Wagen und Volkswagen stehen bis 1945 synonym und verweisen auf die Beteiligung der Deutschen Arbeitsfront durch ihre KdF- Abteilung („Kraft durch Freude“). Deutlich kommt das im folgenden Absenderfreistempel aus Stuttgart-Zuffenhausen zum Ausdruck.
Der Absenderfreistempel mit Datum vom 6.3.1939 zeigt schon das charakteristische VW-Zeichen im Zahnradkranz als Symbol der Deutschen Arbeitsfront. Die Produktionsstätte des KdF - Wagens in der gleichnamigen Stadt bei Fallersleben und heutigem Wolfsburg gebrauchte anfangs einen passenden Absenderfreistempel zum Stuttgarter Vorbild, man könnte praktisch von einem Pendant zum obigen Abschlag reden. Datum 20.6.1939.
Schon rasch ab Frühjahr 1940 wechselte das Volkswagenwerk im Absenderfreistempel sein Klischee in folgender Form ab und die Nutzung lief so bis zur alliierten Werksbesetzung im Frühjahr 1945.
Der Stempel mit Datum vom 21.8.1942 weist die Volkswagen – Werk - GmbH als Absender aus und das schon bekannte Logo wurde mit 4 zusätzlichen stilisierten Fahnen ergänzt. Rückseitig ist auf den Werksbriefumschlägen von damals häufig das „Käferlogo“ abgebildet.
Die Silhouette des Volkswagens wurde praktisch bis in die 70er Jahre zum 2. Werkslogo und war illustrativer und werbewirksamer in dieser Zeit als das VW – Zeichen.
Nach dem Kriegsende wurden in Stuttgart und Wolfsburg eigenständige Entwicklungen vollzogen mit teils interessanten historischen und wirtschaftlichen Gegebenheiten. Stellvertretend dazu folgende Abbildungen.
Porsche Stuttgart-Zuffenhausen verschrieb sich der elitären Sportwagenproduktion wie der Absenderfreistempel von 1955 illustriert und das Werk Wolfsburg „beglückte“ die Welt im finanzierbaren Massenautomobilismus mit dem von F. Porsche geplanten und entworfenem Volksmodell.
Die obige Ganzsachenpostkarte zur 12. Internationalen Briefmarkenausstellung im Mai 1998 verknüpft die wesentlichen Punkte dieser letztgenannten Entwicklung und demonstriert gleichzeitig die Symbole des Wirtschaftswunders nach dem II. Weltkrieg mit dem VW-Käfer, mit dem damaligen Wirtschaftsminister Ludwig Erhard und der deutschen Währung mit vorder- und rückseitiger Abbildung des „guten alten Pfennigs“!
Die mit abgebildete Zigarre ist glücklicherweise nur personenbezogen auf L. Ehrhard und wird wohl hoffentlich keine Tabakwerbung darstellen!
Der Sonderstempel verweist aber auch auf die Bestrebungen des Volkswagenwerkes seine automobile Angebotspalette zu erweitern. Dies geschah mit Entwicklung des „abgespeckten Sportwagens Karmann - Ghia als Volksporsche“ und seiner Produktion ab 1956 in Osnabrück.
Eine detaillierte Themenbehandlung ist nach folgender grob skizzierter Gliederung geplant und soll strukturell der Chronologie folgen:
1. Eine Einführung in die automobile Entwicklung
2. Die Idee des Volkswagens
3. Realisierung der Volkswagenidee und Standortwahl der Produktionsstätte
4. Orts – und Postgeschichte der Region Schloss Wolfsburg
5. Planung und Bau von Werk und Stadt des KdF - Wagens
6. Umstellung auf Kriegsproduktion
7. Kriegsende, Amerikaner und Briten in Wolfsburg
8. - VW und Wolfsburg, BRD ab 1949
(Volkswagen wieder in deutschem Besitz und die Stadtentwicklung Wolfsburg)
- VW und Wolfsburg, BRD ab ca.1960
- VW und Wolfsburg, BRD ab ca. 1970
- VW und Wolfsburg, BRD ab ca. 1990
9. VW - Spezialitäten
- Betriebskrankenkasse Volkswagen
- Jubiläen in der jungen Stadt Wolfsburg
- Verwaltungs- und Betriebstrukturen der Volkswagen AG
10. VW - weltweiter Autokonzern
11. Volkswagen auf Briefmarken
12. VW - dies und das
Nach dieser grob angedachten Gliederung steht die Abhandlung und Vorstellung an und sicherlich gibt es Fehler, wünschenswerte Kritik und Verbesserungshinweise. Schließlich tummeln sich auf diesem Gebiet seit Jahrzehnten Historiker und hauptberufliche Archivare in Werks-, Stadt- und Staatsarchiven und füllen mit Motorfachjournalisten meterlange Regalsysteme und auch spezialisierte Sammler unter vielfach unterschiedlicher Schwerpunktsetzung runden die Schar der Volkswagen – Spezialisten ab!