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Hinweise zur Genealogie
von der Schulenburg - Bartensleben
22.03.2023
Schon einmal habe ich im Menüpunkt Postgeschichte Region Wolfsburg – Schulenburg einen kurzen Hinweis zur teils vielfältigen Literatur zum Adelsgeschlecht von der Schulenburg vorgestellt.
Kommt Fritz Schulenburg – Beetzendorf in Washington DC recht unterhaltsam mit 66 Seiten aus im Jahr 2014 aus, benötigt Danneil nach jahrelanger Dokumentensichtung bis zum Jahr 1847 allein im ersten Band schon 740 Seiten zur Abhandlung der Familiengeschichte. Seine Hauptquelle ist das Archiv des Landrates von der Schulenburg auf Propstei Salzwedel aber auch die Dokumentensammlungen der Schulenburg auf Beetzendorf, Wolfsburg und Angern neben den Informationen der angeschriebenen weiteren Familienzweige. Er zog auch Archivquellen aus verschwägerten Familien wie z.B. von Alvensleben hinzu.
Das Adelshaus Schulenburg hat auffälligerweise durch die Jahrhunderte stets selbst ein Interesse daran gehabt, die Familienbande zusammenzuhalten und dies sicherlich aus erb- und wirtschaftlichen Gründen und trotz nicht seltener familiärer Streitigkeiten.
Dazu auch folgender Hinweis:
In Beetzendorf als Stammsitz mit dem Senior des Familienverbandes erfolgte die Einigung im Jahr 1399 auf gemeinschaftliche Beschlüsse und Lehen und Anspruch hatten Erben, die „ehelich im Mannesstamme folgten“ und Besitzanteile in Beetzendorf nachweisen konnten (Burgfrieden). Am 15. September 1570 wurden dann die jeweiligen Haupterben diesmal durch Eid verpflichtet, ihre Dokumente an den Stammsitz Beetzendorf zu übermitteln, da mittlerweile durch die Zerstreuung der Familienlinien die Lehnsverhältnisse, Testamente usw. in Unordnung gerieten mit wirtschaftlichen Problemen. In dem Burgfrieden von 1642 wurde noch einmal festgelegt, dass alle Dokumente, die die Gesamtfamilie betreffen, in Abschrift dem Gesamtarchiv zu übergeben sind.
Das Adelsgeschlecht beauftragte daher auch Historiker schon recht frühzeitig die Quellen und Dokumente zu sichten, zu ordnen und auch Stammbaumlinien zu dokumentieren. Schon hier ist anzumerken, dass spätere Historiker stets ihre Vorgänger durchaus teils fehlerhafter Recherchen bezichtigten.
Folgend einige Beispiele die mir persönlich vorliegen.
1729 König`s Adelshistorie, 50 Seiten zu Schulenburg (S. 995-1043) nach Danneil basierend auf den Arbeiten von Joh. Hübner und Nicolaus Schultzen (jeweils 1728) und nach seinen Angaben durchaus mit Fehlern behaftet. Die angefügten Stammtafeln sind wohl auf Gottfried Behrendt zurückzuführen (Beamter im Adelshaus von Alvensleben).
1784 Christian Gottlob Biener, Professor für Natur- und Völkerrecht an der Universität in Leipzig erstellte eine 40seitige Schrift zur Entwicklung der Erbfolge in die Standesherrschaft Lieberose - besonders in Hinsicht auf die seit dem Jahr 1778 unter mehreren Herren Componenten entstandene Streitigkeit (s. treffend zum obigen Hinweis) mit doppelseitiger Stammtafel des Schulenburgischen Geschlechts schwarzer Linie (spez. zu Lieberose).
Die jahrelange Ausarbeitung von Johann Friedrich Danneil mit Vorstellung im Jahr 1847 zum Geschlecht der von der Schulenburg wurde oben bereits erwähnt. Es war sozusagen eine Auftragsarbeit aus dem Adelshaus Schulenburg und auch deren Kostenübernahme. Band 1 und 2 umfasst 1304 Seiten und hinzukommen Anhänge mit Registern zu Quellendetails usw. von noch einmal insgesamt 179 Seiten. Dazu einmal eine gemeinsame Vorstellung vom ersten und zweiten Band. (Es liegen mir in diesem Fall vorzügliche Reprintausgaben vor).
Die zugehörigen Stammtafeln, erstellt von J.F.Daneill und ebenfalls Herausgabe im Jahr 1847 können hier im Original vorgestellt werden.
16 Stammtafeln umfasst die Gesamtauflage. In der Regel durch den Umfang doppelseitig aufwendig gedruckt, ist nur die Tafel 1 relativ einfach zu scannen, da beginnend mit dem Jahr 1187 die Darstellung noch knapp bemessen ist.
Im Jahr 1899 erschien der umfangreiche zweite Band (862 Seiten) von Dr. Georg Schmidt zur Stammreihe des Geschlechts von der Schulenburg. Er beginnt darin mit dem Jahr 1187 und dem fraglichen Vorfahr Conradus de Schulenburg und hatte ausdrücklich die Aufgabe seitens des Adelshauses Schulenburg die wesentlichen Ergänzungen zu Danneil im Sinne einer Fortsetzung zu aktualisieren und endet folgerichtig mit Graf Georg Werner von der Schulenburg (1836-1893.) Im ersten Band erfasst Schmidt seine Quellen, Literaturangaben zu Familiengeschichte und Wappen mit Vorstellung und Erläuterung (Bild II. Band).
J.R. von Loewenfeld war Pfarrer zu Beginn des 20. Jahrhunderts in der Kirche St. Marien Alt-Wolfsburg und St. Annen Heßlingen und war historisch interessiert an seiner Gemeinde und verfasste eine 2-bändige Kirchen- und Kulturgeschichte zu Wolfsburg „aus einem halben Jahrtausend “. Die Pfarrstelle in Wolfsburg - damals eine von 26 unter dem Patronat des Grafen von der Schulenburg - hatte sicherlich schon durch die direkte Verbundenheit zum Schloss eine besondere Beziehung und Bedeutung. Die Originalschriften stammen aus dem Verlag des Wolfsburger Gemeindekirchenrats und erschienen nicht im Buchhandel und wurden vorgelegt im Advent des Jahres 1925. Loewenfeld beginnt mit der kirchlichen Baugeschichte von Wolfsburg und Hesslingen und geht zurück bis zu Günzel von Bartensleben in das Jahr 1434. Er erstellt auch einen Stammbaum der Familie v. Bartensleben von 1434 bis zu Anna Adelheid geb. von Bartensleben verh. mit General Adolf Friedrich Graf von der Schulenburg Wolfsburg
Die vorliegenden Originalschriften zu Loewenfeld 1925 stammen aus dem Besitz des Pastorennachfolgers Boettichers und sind gekennzeichnet durch handschriftliche Ergänzungen mittels Bleistiftanmerkungen. Im Jahr 1926 verlies übrigens v. Loewenfeld Wolfsburg und folgte einer Berufung an die Kirchengemeinde in Osnabrück.
Eine hervorragende Fortsetzung zum Werk von Schmidt findet sich dann mit der Geschichte des Geschlechts von der Schulenburg von 1237 bis 1983 durch Dietrich Werner Graf von der Schulenburg und Hans Wätjen erschienen im Jahr 1984 im Niedersachsen-Druck und Verlag Günter Hempel, Wolfsburg. Auf 557 Seiten eine unerschöpfliche Fundquelle.
Als letzte Ausgabe möchte ich dann noch die interessante aber kurz gefasste Ausgabe von Graf Fritz von der Schulenburg über 64 Seiten aus dem Jahr 2014 vorstellen.
Aber auch Totenreden, Testamente und Gerichtsbescheide sind hervorragende Quellen, die sich gelegentlich auch privat im Antiquariat oder auf Internetplattformen erwerben lassen.
Beispielhaft eine Totenrede zu Schulenburg aus dem Jahr 1695 durch Pastor Gottfried Müller über 42 Seiten!
oder ein Testament ca. 2. Hälfte des 18.Jahrhunderts über 24 Seiten in Latein verfasst.
oder 8seitige Biografie aus dem Jahr 1819 im Braunschweigischem Magazin zu Carl Friedrich Gebhard Graf von der Schulenburg=Wolfsburg.
oder z.B. eine Verordnung des Herzogs zu Braunschweig im Interesse der Leineweber – Gilde im Flecken Vorsfelde vom 31. Marty (März) 1725, die Gebhard Werner von Bartensleben in seinen Patrimonialgerichten mit Nachdruck durch Unterschrift aller seiner örtlichen Schulzen zu bestätigen hat. Siegel Bartensleben mit springendem Wolf über Getreidegarben.
Unterschrift und Siegel Gebhard Werner von Bartensleben
Zu insinuieren (bestätigen) mit Unterschrift hatten dies die Schulzen zu (in damaliger Schriftweise) Köhstorff, Warmenau, Brachstedt, Hoitlingen, Velstove, Eischott, Tiddische, Bergfeldt, Ahnebeck, Parsau, Rühen und Brechtoff. Die Unterschriften einzusammeln, zog sich mehrwöchig bis in den April 1725 hin.
Die Dorfschulzen hatten zu bestätigten, dass sie unlautere Beschäftigungen und Tätigkeiten außerhalb der Bestimmungen der Leineweber-Gilde von Vorsfelde zu verhindern hatten im Umkreis von 2 Meilen (ca. 15km).
Die Verordnung dokumentiert sehr schön die Patrimonialgerichtsbarkeit derer von Bartensleben im Umfeld von Vorsfelde zum Zeitpunkt 1725 und listet mit Unterschrift die betreffenden Ortsschulzen auf.
Bis demnächst wieder einmal, Ihr E.-M.Eden, Holzwickede