Freimachung mit Freistempel
Die Einführung in das Thema
Freimachung mit Freistempel in seinen verschiedenen Formen führt uns zu einem höchst interessanten Gebiet der Postautomation, das im täglichen Postaufkommen mit
über 75% die Basis der Entgelterstattung für die deutsche Post bedeutet.
Dennoch wird die Freistempelung in ihren verschiedenen Versionen dabei allgemein von den
Briefmarkensammlern wenig beachtet, und nur eine Minderheit widmet sich dieser Version der postalischen Gebührenentrichtung.
In anderen Ländern wie z.B. USA wird dieses Gebiet deutlich stärker philatelistisch beachtet und anerkannt. Dies zeigt sich auch im Respekt des preislichen Ansatzes für Seltenheiten.
Aber auch in Deutschland hat es immer Philatelisten gegeben und gibt es weiterhin, die auch diesen speziellen Bereich dokumentiert haben und aktuell erforschen. Dabei sollen einfach einmal stellvertretend einige Namen genannt werden mit K.Topf, W.Simon, R.Glasewald, H.Dürst, O.Gleixner, Chr.Wapler, E.Bayartz, G.Eich, H.-J.Förster. Mit den letzteren genannten Namen verbindet sich auch eine stets aktuell aktive und hoch qualifizierte Arbeitsgemeinschaft im Bund Deutscher Philatelisten die
Forschungsgemeinschaft Post- und Absenderfreistempel e.V.
Dabei kann doch durchaus ein Absenderfreistempelbeleg sehr interessant und reizvoll sein.
Wir sehen einen freigestempelten Brief (verkleinert) aus der ehemaligen Luftpostsammlung „Südatlantik“ von John Duggan. Praktisch nur der Freistempler kann ähnlich wie die Automatenbriefmarke im vorgegebenen Wertrahmen bzw. ATM- Vordruck Portostufen passend und speziell in ausgefallenen Wertstufen sinnvoll einheitlich darstellen, und die „puristische“ Seele eines ATM- oder Freistempel- Bedarfsbeleg- Sammlers ist bei der Betrachtung begeistert und zufrieden. Ferner ist mit 14. Gewichtsstufe für den großformatigen Brief nach Buenos Aires und der 53. Gewichtsstufe für Luftpostbrief über 265g vom 29.3.1934 sicherlich mit 8170 Pfennigen eine der höchsten Frankaturen aus dieser Zeit und im Luftpostbereich dokumentiert.(Der Preis damals für einen
14tätigen KdF- Ostseeurlaub betrug 5000 Pfennige!). Brief der SIEMENS-SCHUCKERTWERKE BERLIN an ihre Niederlassung BUENOS AIRES in ARGENTINIEN.
Aber erst einmal zur Historie der Freistempelung zurück, die in Deutschland nach Napoleon mit ihren Stempeln z.B. “P.P oder P.D. oder Franco“ auch schon vor Einführung der Briefmarke ihren Anfang nahm.
Vor 200 Jahren wurde noch handschriftlich bei der Briefaufgabe in der Regel mit der Farbe
rot für bezahltes Porto bzw. im
blauen Farbton für noch vom Empfänger
einzuziehendes Entgelt dokumentiert. Wir sehen oben einen Postvorschuss auf einer Briefhülle der Königl. Preuss. General Post Kasse (rückseitiges Lacksiegel) von Berlin nach Halberstadt.
Nach 1864 wurden Stempel mit „Fr. oder F. für Franco“ in ca.120 Orten eingeführt.
Franco- Auslandsbrief von Berlin nach Paris vom 5.12.1865
Der Doppelkreis- Franco- Stempel vom Hofpostamt Berlin war von 1864 bis 1867 in grüner Farbe in Gebrauch anschließend rot bzw. violett.
Die allgemeine Verwendung der Orts- Franco-Stempel endete in 1879, und es dauerte bis 1910 bis erneut Postfreistempel nun als
Maschinen- Bandstempel der Fa. Sylbe zunächst nur in Bayern eingeführt wurden. Auch hier anfänglich in grüner Stempelfarbe später schwarz und rot. Das Deutsche Reich zog nach 1920 nach.
Die Abbildung zeigt einen Band- Postfreistempel als Postzustellungsauftrag mit 350 Pfg. freigemacht aus München vom 6.9.1922 aus der Portophase vom 1.7.1922 bis 30.9.1922
Aber der Erfindergeist war gerade in der Zeit vom Ende des 19. zu Beginn des 20. Jahrhunderts recht rührig. Einige Patentierungen wurden der Post schon damals vorgelegt, die sogar die Idee der Freistempelung schon gleich beim Absender vorsah. Auch wenn wir die deutsche Postautomation beleuchten, sind hier erwähnenswert der „Di Brazza Stempel“ aus New York 1897 und der Kahrs Stempel aus Kristiania Oslo 1900. Zusätzlich sind beide Stempel auch noch Münzfreistempler gewesen und ich werde daher im entsprechenden deutschen Kapitel im Thema „Automation im Briefannahmebereich“ noch einmal genauer auf diese historischen Beispiele der Postautomation eingehen. Schon 1920 legte die uns bekannte Firma Sielaff dem Reichspostministerium einen Freistemplerentwurf vor, wenn auch vergeblich!
Ebenfalls 1920 entwickelte u.a. Erich Komusin einen Absenderfreistempler (Abb.G.Eich)
Man sieht auf dem Probedruck den Wertrahmen und das Berliner Finanzamt als Absender und den für Komusin typischen senkrechten Stückzähler, ab 1923 als Portosummenzähler (vergrößert).
Die deutsche Reichspost beauftragte schließlich 1923 die Firmen Furtwängler aus Furtwangen, Bafra- Werke aus Berlin, Anker- Werke aus Bielefeld und noch Komusina aus Karlsruhe mit der Herstellung von Barfreimachungsautomaten.
Alle Stempelabschläge dieser postamtlichen Vorläufer waren ohne Ortsstempel zunächst ausgerüstet und bedurften noch der nachträglichen Ortsabgangsstempelung.
Hier die Vorstellung eines Furtwängler Beleges vom 23.7.1923. Die Abschläge durch Farbtuch waren in der Regel relativ schwach. Furtwängler Belege hatten den Kennbuchstaben A und hier die Firma ATEGE (Allgemeine Transportgesellschaft, Berlin) die Nummer 23. Pro Maschine waren 4Gebührenwerte möglich, die 15 möglichen „Stempelglocken“ waren in ihren Formen festgelegt, der Unterteil mit Standort, Firmenname, Firmenkennziffer war gleich und hatte zusätzlich einen rechtspositionierten Summenzähler. Es existieren ca. 200 Belege von 19 Anwenderfirmen und die verteilen sich in ihrer nachgewiesenen Verwendung noch sehr unterschiedlich. Die Maschinen liefen recht kurzfristig von Februar bis November 1923. Durch die ferner noch verschiedenen Wertstempel reduziert sich weiterhin das Spektrum, dennoch ist die Preisfindung relativ moderat für solche Exoten. Die anstehende Inflation machte die Darstellung von Portowerten in den „Stempelglocken“ hinfällig. 2 Anwender haben sich in der Hochinflationszeit mit handschriftlichen Werteintragungen beholfen.
Die nächste Vorstellung eines postamtlichen Vorläufers betrifft die Bafra- Werke, Berlin mit Belegdatum vom 7.5.1923. Auch hier notwendigerweise mit Abgangsstempel versehen.
Der Apparat „B1“ lief beim Reichsfinanzministerium in Berlin von April bis Mai 1923
Die Abbildung zeigt den Franctyp B- Freistempler ca. von 1923 (Bildvorlage G.Eich,Soltebüll).
Das folgende Belegbeispiel dokumentiert den Vorläufer der Anker- Werke aus Bielefeld
Die „C1“ Maschine wurde ebenfalls im Finanzministerium erprobt
und hier von Februar bis August 1923 ( Beleg vom 6.7.1923)
Ein farblich besserer Abschlag des Versuchsfreistempel der C1 Maschine der Firma Anker datiert vom 25.3.1923. Zusätzlich ist hier die Versendung durch Eilboten erfolgt. Die niedrigere Portoeinstellung mit "M220" darf nicht verwundern trotz zusätzlicher Eilversendung. Der Tarif vom1.3.1923 beinhaltete für Briefporto 100 Mark und für die Eilversendung 120 Mark. Durch die Portoentgeldanpassung der Inflation zum 1.7.1923 war schon das Briefporto 4 Monate später auf 300 Mark angestiegen.
Eine Präsentation der “D1“ Maschine von Komusina scheiterte bis dato ( Januar 2009) an meinen farbschwachen Abschlägen. Hier konnte Herr Eich (Stoltebüll) hilfreich einspringen. Die folgende Abbildung zeigt den Komusina D1 Vorläufer mit Datum vom 10.3.1924.
Ein weiterer postamtlicher Vorläufer von Komusina datiert aus der Zeit vom September 1927 bis April 1928.
Der abgebildete Komusina- Brief vom 31.12.1927. zeigt mehrere Besonderheiten.
Zunächst waren nicht nur hier im Komusinafreistempel sondern zu diesem Zeitpunkt in allen Absenderfreistempel mittlerweile Ortsstempel eingeführt worden. Hier im Vorläufer andererseits noch mit großen Ziffern im Datum- und Werteindruck. Ferner ist der Abstand zwischen Ortsstempel und Wertrahmen noch in der verkürzten Version. Außerdem schreibt Ing. H. Pauls an die Firma Guhl & Co. in Hamburg. Die Firma Komusina hatte ihren Sitz in Karlsruhe aber im Gegensatz zu Furtwängler, Bafra und Anker mit eigenen Produktionsstätten der Freistempler, fand die Fertigung der Komusinamaschinen in Auftragsleistung durch die oben angeführte Firma Guhl & Co. in Hamburg statt. Da der Brief ohne Inhalt ist, kann über die Nachricht des Neujahrsgrußes vom 31.12.1927 nur gerätselt werden.
1923 fusionierten die Firmen Furtwängler, Bafra und Anker zur „Postfreistempler GmbH“ und gaben sich 1925 den Namen „Francotyp Gesellschaft mbH“. Ferner gewannen sie ihre Patentstreitigkeiten mit Komusina 1931 mit der Konkursfolge für diesen Mitbewerber.
Waren also anfangs vier Firmen am Start, so hatte sich die Situation für „Francotyp“ in Deutschland zur Monopolstellung entwickelt. Eine nennenswerte damalige ausländische Konkurrenz lag nur in der amerikanische Firma „Pitney Bowes“ aus Stamford, Connecticut vor.
Francotyp- Freistempler dominierten dennoch fortan weltweit bis Ende des 2. Weltkriegs den Markt.
Schon 1932 konnte dies die Firma selbstbewusst mit einer Reklamekarte und Sonderabsenderfreistempel zum philatelistischen Frühlingsfest in Berlin demonstrieren und spricht vom Absenderfreistempel als Briefmarke des modernen Geschäftsmannes weltweit.
Entsprechend sind die vielen nationalen Wertrahmen auf der Kartenrückseite1932 abgebildet.
Mit gleichem Francotyp- Sonderfreistempel existiert die Werbekarte aus 1932 mit der Abbildung des Erfolgsmodells Francotyp C.
Die Folgejahre brachten für alle beteiligten Menschen im In- und Ausland schwerwiegende Belastungen, die auch durch die Freistempel- Philatelie thematisch begleitbar sind.
Am 30.4.1937 wurde die NS- Propagandaausstellung „Gebt mir 4 Jahre Zeit“ am Funkturm durch den uns allen bekannten Demagogen persönlich eröffnet ( s. folgender Beleg).
Es brauchte nicht 4 sondern 8 folgende Jahre um 50 Millionen Menschen weltweit umzubringen, das Leid von Verletzten und Überlebenden nicht zu vergessen.
Eine eigens geschaffene Behörde als
Auskunftsstelle für Kriegerverluste und Wehrmachtsnachweise in Berlin (WAST) versucht noch immer in 20 Millionen Karteikarten die tödliche deutsche Vergangenheit aufzuarbeiten. WAST- Brief vom 23.9.1975.
Auch für die Francotyp- Gesellschaft bedeutete diese Zeit ein herber Rückschlag. Die Produktion von Freistempelautomaten wurde kriegsbedingt durch anderweitige Rüstungsaufträge teilweise ersetzt und blockiert. Nur in wenigen Ortsstempeln der Freistempler wurde dementsprechend spez. bei Firmenumzug durch z.B.auch kriegsbedingte Produktionsverlagerung noch die Postleitzahl ab 1944 bis Kriegsende eingefügt (s.folgender Beleg).
Die von Berlin nach Frankfurt/Oder umgezogene NASDAP schaffte wohl bevorzugt 1944 die rasche Änderung mit Einfügung der PLZ (2) im Freistempel. Die Produktionsstätten von Francotyp in Berlin und Bielefeld waren 1945 teils zerstört und das Werk Berlin wurde auch noch durch Demontage belastet. 1946 wurde die Produktion im reduzierten Umfang wieder begonnen.
Die Nachkriegszeit dokumentiert sich auch in der Bewältigung der Vergangenheit mit zahlreichen Aptierungen und Neugestaltungen der benutzten „Reichs“- Absenderfreistempel, ein schon für sich allein höchst ergiebiges und interessantes Freistempler- Sammelgebiet s. obiges Beispiel aus Ingelheim mit der Fa. BOEHRINGER aus dem Jahr 1947.
Mit dem 21.6.1948 findet die
Währungsreform statt und auch Freistempler zeigen für 2 Tage die bekannte abgewertete „Zehnfachfrankatur“ hier auf einem Ortsbrief Hamburg
zeitgemäß auf einem selbstgebastelten Notumschlag. Aus der Not heraus schauten die Deutschen nun folgend wohl auch nur auf ihre arbeitenden Hände und schafften das Wirtschaftswunder. Als Sinnbild kann hier sicherlich die Karriere des Volkswagens gelten mit seinen rasch steigenden Produktionszahlen.
Francotyp Werksstammkarte für den Absenderfreistempel des Autohauses Gebr.Rösch
Die Stammkarte beginnt 1951 mit dem VW- Lieferwagen. Die ausgewechselten Werbeklischees zeigen schon stolz 1955 den „1millionsten Käfer“ an, der symbolträchtig im Werbeklischee aufwärts fährt und 1958 wirbt man schon wieder für ein Auto in eleganter Coupe´ Form.
Aber auch die Entwicklung des Buchclubs Bertelsmann in Gütersloh bestätigt, dass die Menschen auch wieder Sinn und Freude in dieser Zeit suchen und haben in lesender Entspannung. Mit Auslieferungsmaxima von bis zu 40000 (!) Büchersendungen pro Tag kommen Post und Buchclub in ihren Überlegungen zunächst versuchsweise im Jahr 1965 überein, die elektronische Datenverarbeitung in die Freimachung zur Rationalisierung zu integrieren. Gemäß der Postwunschliste war in der EDV- Freimachung anfangs noch das „Posthorn“ als Hoheitszeichen im Wertzeilenaufdruck ebenso zu verwirklichen wie die dem Absenderfreistempel entlehnte Grundform (s. folgende Abbildung).
Seit 1966 war die EDV- Freimachung beim Bertelsmannverlag im erfolgreichen
Erprobungseinsatz und es gesellten sich
bis 1970 noch das Großversandhaus „Quelle“ hinzu und die „FAZ“ (Frankfurter Allgemeine Zeitung) im Streifbandverfahren. Meines Wissens nach sind im Blauton gedruckte EDV- Frankaturen nur bei Bertelsmann und hier nur bis 1967 möglich gewesen und nachweisbar. Freimachung, Registrierung und Adressierung erfolgtem in einem Druckvorgang! Ab 1970 kommen immer mehr Anwender hinzu.
Auch hier war der Fortschritt nicht zu stoppen wie die Büchersendung im gleichen Verlag im Jahr 2004 zeigt. Auf dem Adressträger (gleichzeitig im Unterteil mit anhängender Rechnung!) zeigt sich das Entgeltfeld als mittlerweile wohlbekanntes „dreigeteiltes Rechteck“, Datum nur noch mit Monats- und Jahresangabe, kein Posthornlogo mehr im Wertzeilenaufdruck und der eingeführte Euro als Ersatz für die „gute alte DM“!
Kein Mensch hätte wohl 1967 die Internetadresse im Absender begriffen ebenso wenig die Barcodeaufdrucke für die Frachtpostzentren.
„Ein Quantensprung im postautomatischen Evolutionszeitalter“
Schon die folgende EDV- Wertbrief- Versendung ist schon wieder ein Teil philatelistischer Geschichte. Ein Wertbriefversand ist in dieser Form nicht mehr möglich.
EDV- Frankatur- System der Fa. Bizerba mit integrierter Waagenfunktion vom 27.7.1995. Die Etiketten im Endlosdruck wiesen eingedruckte V-Zettel aus. Datum, Betrag ( hier 12DM ), Gewicht, Maschinenkennung, fortlaufende Nummernregistrierung im V- Selbstbucher und ferner Adresse wurden in einem Zug ausgedruckt. Brief der DG- Bank München 27.7.95
Die EDV- Technik erlaubte es den Postanstalten auch weltweit Konzepte zur Verbesserung der Abrechnung im Freistempelverfahren zu entwickeln. Ursprünglich wurden Wertkarten eingesetzt oder bei Handgeräten im Postschalterdienst ein Guthaben im Gerätezählwerk eingestellt und dort versiegelt s. folgende Abbildung.
Um Manipulationen zu erschweren wurden zur Überwachung maschinell lesbare
Maschinenkennziffern eingeführt und auch die telefonische Möglichkeit der Portoauffüllung über den Hersteller brachte mehr Sicherheit im Freistempelsystem für die Postanstalten.
Der Vorführstempel der Firma Pitney Bowes von 1990 zeigt sowohl Maschinen- Kennziffer und im Werbefeld den Hinweis auf die vereinfachte Portoaufladung der Freistempler per Telefon als eigene Produkterfindung.
Aber das Sicherheitsdenken und der Informationshunger der Postanstalten waren damit noch nicht zufrieden. Die Entwicklung eines EDV-lesbaren 2D- Barcodes ab 1999 versprach genügend Speichermöglichkeit für entsprechende Anforderungen. Pitney Bowes griff die Entwicklungen einer amerikanischen „Klein“firma „stamps.com“ auf und präsentierte 1999 seine Musterversion des „e- stamp- Verfahrens“ s. folgende Abbildung.
In Zusammenarbeit mit der Deutschen Post wurde daraus das Verfahren für das STAMPIT- und FRANKIT- Entgeltsystem entwickelt.
Musterabschlag der Firma Pitney Bowes auf der Cebit Messe Hannover 2000.
Einbezogen waren damals die Firmen Pitney Bowes, Neopost und neben der deutschen noch die englische Postverwaltung. Das Muster ähnelt schon sehr dem aktuellen Erscheinungsbild.
Als Testabsender im Pilotverfahren wurde in Deutschland die Firma Lufthansa Air Plus aus Neu- Isenburg gewählt.
Der codierte Brief vom 29.10.1999 zeigt den üblichen Firmenfreistempel (noch DM!) mit zusätzlich eingesetzten
2D-Barcode-Erprobungsstempel (hier schon Euro!) im Parallelversuch. Die Testläufe fanden 1x wöchentlich statt ca. von Okt.1999 bis Mitte 2000.
In einem weiteren
Testlauf zeigt der codierte Brief vom 14.4.2000 schon die Euroumstellung nun auch im regulären Lufthansa- Absenderfreistempel.
Aber nicht die Umstellung der Freistempler wurde zunächst eingeführt sondern die EDV- Freimachung für „jedermann“ im Stampitsystem- vorausgesetzt man hat PC und Internetanschluss über den auch das Abrechnungsverfahren läuft.
Am 18.9.2001 war der offizielle Start im Stampitverfahren. Die seltene Ersttagsverwendung ist Herrn Friedberg zu verdanken, vielen Interessierten auch aus der ArGe Briefpostautomation bekannt. Offen oder im 2D- Barcode versteckt hat die deutsche Post nun alle gewünschte Informationen mit Frankierart, Maschinenkennung, Absendedatum, gewählter Sendungsart und dies im Stampitverfahren immer mit kombinierter und ausgedruckter Adresse.
Seit Mai 2004 ist mit einer neuen Version auch die integrierte Einschreibversendung möglich.
Der Matrix- 2D- Barcode ist nach rechts gerutscht und lässt noch Platz für die scanbare Einschreibcodierung. Brief vom 15.05.2004 der schon vorgestellten Firma Thomas von Loeper (s. Kapitel ATM unter Motivaspekten).
2004 taucht aber endlich auch die Freistempelversion mit 2D- Barcodematrix im Frankitsystem auf und verbreitet sich durch allerlei Anreizangebote der deutschen Post zunehmend als Ersatz bei den Anwendern der Absenderfreistempelmaschinen.
Die Abbildung zeigt einen Muster- Einschreibbrief im Frankitsystem der Firma Pitney Bowes vorgestellt auf der Cebit 2003.
Wir sehen, dass das Gebiet der Freistempler recht breit gefächert ist. Neben den bevorzugt dargestellten Absenderfreistempel gibt es ja noch die parallele Entwicklung im Postfreistempelbereich, die ich allerdings im Thema Automation im Schalterbetrieb vorstellen möchte. Auch hier gibt es sehr interessante Postautomationsaspekte.
Wie kann man Freistempel sammeln?
Jeder nach seinem Geschmack!
Es gibt heimatkundliche Spezialisierungen. Man kann nach Maschinentypen ordnen. Motivliche Möglichkeiten angefangen über z.B. Apotheke, Auto, Bergbau, Brückenbauwerke, Kunst, Medizin, Olympia, Religion, Zeppelin usw. usw. sind ebenso breit gestreut möglich und interessant. Auch zeitgeschichtlich und politisch können Schwerpunkte gesetzt werden und nicht zuletzt nach Portostufen und Versendungsarten.
Meine Familie nennt es „Papierkorb- Philatelie“ und kann meinen Spaß daran nicht so recht verstehen. In einer Detaildarstellung möchte ich dann später einige Möglichkeiten und Themen genauer vorstellen.