Informationen zur deutschen Postautomation im Bereich Freimachung,
Briefannahme, Schalterbetrieb und Briefbearbeitung
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NS Widerstand – Grafen von der Schulenburg
05.12.2022
Die Widerstandsakteure im III. Reich waren durchaus zahlenmäßig vorhanden, agierten für die breite deutsche Bevölkerung praktisch aber „als nicht vorhanden“ und wurden gegebenenfalls in der Presse als VERRÄTER erwähnt. Hier kommt bis zum Jahr 1945 die absolute NS – Indoktrinierung zum Zuge. Propagandistisch war die Vereinahmung der deutschen Bevölkerung und auch der Jugend in Schule und NS – „Freizeit“ - Organisationen gelungen und es kam zur Einschwörung und Gleichsetzung von Hitler und Deutschland
Beispielhaft dazu aus einer Auswahl von zahlreichen Belegbeispielen zur NS – Indoktrinierung hier die nationalsozialistische Volkswohlfahrt (NSV) mit ihren 17 Millionen Mitgliedern und beispielhaft auch mit ihrer Kinderlandverschickung (s. KVL-Lager OD./97) noch bis in das Jahr 1944 Kinder auf`s Land, stiftet Freiplätze und Aktion Mutter und Kind
Entsprechend der NS– Ideologie zur umfassenden Volksgemeinschaft fielen die Parolen der NSV aus. Die angestrebte Volksgemeinschaft aus gleich geschalteten Mitgliedern war vorrangig und dementsprechend die Werbeeinsätze in den Absenderfreistempeln:
Die NSV ist das soziale Gewissen unseres Volkes – Werde Mitglied! Gemeinnutz geht vor Eigennutz oder Kämpft für den Sozialismus der Tat!
Nicht zu steigern diesbezüglich waren aber die Aktivitäten der Deutschen Arbeitsfront unter Robert Ley, die nicht nur die gesamte Arbeitswelt sondern auch mit ihrer Freizeitorganisation „Kraft durch Freude“ bis auf die „unvermeidlichen Schlafzeiten“ den gewünschten und geformten deutschen NS – Volksgenossen möglichst 24 Stunden für sich in Anspruch nahm. Nach Ausschaltung der Gewerkschaften wurde unter Robert Ley als Reichsorganisationsleiter ein „krakenförmig sich ausweitendes Konstrukt“ geschaffen, das sich für alle Lebensbereiche der Volksgemeinschaft zuständig fühlte. Dazu eine kleine Auswahl
Gesamtverband der deutschen Arbeiter, Amt für Berufserziehung, Reichserholungswerk und natürlich die Kraft durch Freude Organisation und Aufruf zur Beteiligung an den Veranstaltungen.
Die kilometerlange Seebadanlage Prora der KdF wurde nur noch ansatzweise kriegsbedingt gestartet, aber die KdF – Flotte war ein durchaus begehrtes Reiseunternehmen.
Selbst die Auslandsdeutschen wurden nicht vergessen und in das NS – System integriert. Der Volksbund für das Deutschtum im Ausland (V.D.A.) firmierte mit der Zentrale in Berlin im VDA – Haus und im Absenderfreistempel meiner Meinung nach der „umwerfende anspruchsvolle Slogan „Volkstum kennt keinen Verzicht auf Volkstum“. Die Absenderabkürzung steht selbstbewusst unter dem Wertstempel mit V.D.A. – W.U. (kannte anscheinend damals jeder), wobei WU für Wirtschaftsunternehmen steht. War auch in Berlin die Zentrale, so hatte man sich aber für Festlichkeiten und Tagungen Stuttgart zur Stadt der Auslandsdeutschen ausgewählt bis hin zur Ehrenbezeichnung im Poststempel („NS“ – Städte gab es übrigens in dieser Hinsicht 6 mit Frankfurt, Graz, Leipzig, München, Nürnberg und Stuttgart). Im Segel der Handelskogge durfte das Hakenkreuz in Stuttgart natürlich nicht fehlen
Die „Ehren“bezeichnung (Graz, München und Nürnberg mit NS – Bezug) der oben angeführten Städte hatte in allen möglichen Poststempelformen den jeweiligen Zusatz Stadt des Handwerks, Stadt der Volkserhebung, Reichsmessestadt, Hauptstadt der Bewegung und Stadt der Reichsparteitage.
Nachfolgend aber einmal eine Auswahl aus dem Bereich der Absenderfreistempel
Zur allumfassenden Gleichschaltung gab es entsprechende Schulungsorganisationen der Nationalsozialisten und dazu nur zwei Beispiele mit Absenderfreistempeln der sog. Ordensburgen und eine Fotoansichtskarte der NS – Frauenschaft mit einer Führerinnenschule
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NS Widerstand – Grafen von der Schulenburg – 1. Fortsetzung
17.12.2022
Die allgemeine Presse folgte den Vorgaben des Reichsministers für Volksaufklärung und Propaganda Joseph Goebbels und dies voran mit der NS – Zeitung Völkischer Beobachter
Beispielhaft die gleichgeschaltete lokale Presse
Verbot von SPD und KPD, Auflösung der Gewerkschaften mit Haft und KZ ihrer Funktionäre waren die rasche und unbarmherzige Folge schon frühzeitig nach der Machtübergabe an Hitler und sein Regime ab dem Jahr 1933. Ein Polizeiapparat und die Geheime Staatspolizei Gestapo überwachten scharf das geschaffene „NS - Volksmodell“ bis hin zur Liquidation unliebsamer Abweichler. Folgend einmal der Absenderfreistempel mit unverfänglich Albrecht und Rudolph unter dem Wertstempel aber im Absendereindruck auf dem Briefumschlag Geheimes Staatspolizeiamt, Berlin SW 11 also - wirklich zweckorientiert und sicherlich damit sehr geheimnisvoll!
Das kleine vorstehende Konzept sollte einmal kurz das NS – System andeutungsweise beleuchten und die Problematik aufzeigen, in diesem Umfeld Widerstand gegen das Regime zu leisten. Die jüngeren Widerstandskämpfer verbunden unter dem Begriff „Weiße Rose“ oder die Älteren im „Goerdeler - oder Kreissauer – Kreis“ oder vergebliche Einzelkämpfer waren schicksalhaft gemeinschaftlich dazu verdammt im NS – Widerstand zu scheitern und erlebten in der Regel mit Haftstrafen, KZ-Verbannung und durch Hinrichtung nicht mehr den apokalyptischen Untergang des NS – Systems mit seinem Führer Adolf Hitler.
Mit dem endgültigen Zusammenbruch des III. Reiches und den siegreichen alliierten Armeen im April 1945 kann dieser Tag auch mit dem Sonderstempel TORGAU dokumentiert werden, als amerikanische und russische Invasionstruppen an der Elbe aufeinander trafen.
Die politische Aufarbeitung der NS – Zeit nach dem 2. Weltkrieg begann und dies mit einer wahrhaft wechselhaften Entwicklung bezüglich der Sichtweise auf den deutschen Widerstand.
Widerstand in Deutschland gerichtet gegen das nationalsozialistische System und Adolf Hitler ist thematisch vielfältig bearbeitet in der Literatur, Fernsehen und auch die deutsche Philatelie war durchaus früh beteiligt unter den alliierten Verhältnissen der Nachkriegszeit
Schon die Beschäftigung mit der VVN (Vereinigung der Verfolgten des Naziregimes) und ihrer zunehmenden Polarisierung zwischen der Sowjetischen Besatzungszone, Berlin und Westdeutschland ist ein höchst interessantes Kapitel im aufkommenden politischem Blockdenken der deutschen Nachkriegsgeschichte.
Denn in der Nachkriegszeit war die Vergangenheitsbewältigung für den größten Teil der Bevölkerung kein Thema und das Überleben in leiblicher und wirtschaftlicher Hinsicht war absolut vordergründig. Es gab aber schon in den ersten Nachkriegsjahren durchaus politische Zirkel, die sich mit der Widerstandsbewegung (s.o.) beschäftigten und noch durchaus in gemeinschaftlicher gesamtdeutscher Gruppierung ohne die anstehende Trennung durch „östliches und westliches Denken“. Zu dieser Zeit wurde die deutsche Widerstandsbewegung anfangs also durchaus noch „gesamtdeutsch“ betrachtet und spez. in Berlin „vorsichtig“ auch in der Presse artikuliert und entwickelte sich dann aber unter dem Einfluss des aufkommenden Blockdenkens getrennt in eine Ost- und West- Sichtweise des deutschen Widerstandes mit vorsichtiger gemeinsamer Aufarbeitung nach der Wiedervereinigung 1990.
Die „Frontstadt Westberlin“ gedachte dann 1954 in der Nachkriegszeit schon allerdings relativ früh philatelistisch dem Widerstandsgeschehen und gestaltete eine Sonderbriefmarke und dazu einmal der amtliche Ersttagsbrief mit zugehörigem Text und schon hier im Vordergrund das Geschehen und Attentat auf Adolf Hitler am 20. Juli 1944
Westberlin war auch zukünftig mit der philatelistischen Berücksichtigung des Widerstandes gegen das NS – Regime aktiv, wie es das folgende Ensemble bestätigt.
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NS Widerstand – Grafen von der Schulenburg – 2. Fortsetzung
28.12.2022
In der DDR wurden dann in der Folgezeit vorwiegend die Einzelkämpfer des Widerstandes aus den kommunistischen und sozialistischen Strukturen in den Vordergrund gestellt
HITLER IST KRIEG (s. blaue Grafik)
Mit der obigen Blockausgabe der DDR zu Ehren der Widerstandsorganisation Schulze – Boysen – Harnack taucht allerdings die teils umstrittene Sichtweise zum Thema „Rote Kapelle“ auf und hier ist es dem Homepagebesucher selbst überlassen, sich durch Literaturstudium ein Bild zu machen zwischen „Staatsverrat und Widerstand“.
Im westlichen Deutschland der Nachkriegszeit fristete die Aufarbeitung der Widerstandsbewegung noch längerfristig ein Schattendasein bis hin zum Unverständnis nicht nur für die NS – Opfer der Widerstandsbewegung sondern auch gegenüber ihren Angehörigen mit Ehefrauen und Kindern. Diskriminierung oder empathielose Oberflächlichkeit führten zur Ausblendung des Geschehens. Ähnlich den Prozessen in der Nachkriegszeit für Wiedergutmachungsansprüche z.B. jüdisch Betroffener. Ehefrauen und Angehörige der inhaftierten oder ermordeten Widerstandskämpfer kämpften vor einer teils als seelenlos zu bezeichnenden und noch im indoktrinierten NS - Denken befangenen Justiz um berechtigte auch finanzielle Zugeständnisse geschweige denn um einen juristischen und menschlich anerkennenden Blick auf die betroffenen Opfer des Widerstandes und das Leid ihrer Angehörigen.
Im Gegensatz dazu waren manche Entnazifizierungsverfahren eine Farce, „plötzlich gab es Persilscheine vom Pfarrer“ und teils schwergewichtige NS - Chargen rutschen unerkannt erneut in leitende Positionen. Beispielhaft ein Schreiben aus Berlin (Name verdeckt).
Die BRD - bis auf das geteilte Berlin – arbeitete also den Sachverhalt etwas zögerlich auf mit etwas reservierter Haltung. Ende der 1950er Jahre war dann auch im westlichen Teil Deutschlands die breitere Beschäftigung zum Widerstand gegenüber dem NS - Regime angekommen und hier dann auch eine gewisse, wenn auch nicht ausschließliche Konzentration mit dem Attentat auf Hitler am 20. Juli 1944 und dazu die Blockausgabe aus dem Jahr 1964 mit den Ersttagsbriefvarianten und entsprechenden Sonderstempeln in Bonn und Berlin.
Im weiteren zeitlichen Verlauf finden sich dann zunehmend Briefmarken und Poststempel zum Widerstandsgeschehen im NS-Regime und auch die Literatur ist erstaunlich vielfältig in den vergangenen 75 Jahren geworden und belegt auch einen zunehmend differenzierten Blick auf die Ereignisse und ihre Persönlichkeiten.
Widerstand bis hin zum Attentatsversuch von überzeugten Einzelpersonen sind in den Biographien lesenswert zu registrieren und stehen im Kontrast zur allgemeinen „Hitler – Hysterie“ der gleichgeschalteten deutschen Bevölkerung in der NS – Zeit.
Nach der glücklichen Wiedervereinigung wurde also dann eine gesamtdeutsche Sichtweise erkennbar und dies erneut mit Blick und Konzentration auf das Ereignis vom 20.Juli 1944.
Die Deutsche Post widmete dem Thema dann auch aufwendig über 6 DIN A4 Seiten eine Extraausgabe zum Deutschen Widerstand.
Fortsetzung folgt
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NS Widerstand – Grafen von der Schulenburg – 3. Fortsetzung
07.01.2023
Synonym für den Widerstand wurde demnach die Bewegung 20. Juli 1944 mit dem Attentat auf Adolf Hitler und damit die misslungene „Operation Walküre“ im Führerhauptquartier Wolfsschanze im ostpreußischem Rastenburg.
Geprägt von teils adligen bzw. gut bürgerlichen Deutschen aus durchaus unterschiedlicher politischer Herkunft unter Einbeziehung auch von überzeugten Widerstandkämpfern aus dem Militär ist rückblickend die Gruppe 20. Juli als definitiv wichtige mögliche Widerstandsbewegung einzuordnen auch unter dem Aspekt mit einer Chance auf Erfolg gegen das Hitlerregime und dies auch mit einem breiteren personellen Konzept für eine praktikable politische Ära für eine Zeit Deutschlands nach Hitler.
Bekanntermaßen gilt nun mein Interesse basierend zum Thema Wolfsburg und Volkswagen den teils involvierten Mitgliedern zum Widerstand gegen Adolf Hitler aus dem Haus der Grafen von der Schulenburg. Ich verweise entsprechend auf die Homepage postautomation.de und dort auf den Menüpunkt VW – ein Deutscher Mythos. Die Untermenüs zu Schulenburg zusammen mit dem Kapitel der Kriegsproduktion im VW -Werk führen zu den adligen Akteuren Friedrich-Werner Graf von der Schulenburg und zu Fritz-Dietloff Graf von der Schulenburg als markante Persönlichkeiten auch im Widerstandsgeschehen und hier explizit zum 20. Juli 1944 bis hin zu ihrer Ermordung nach missglückten Attentat von 1944 im berüchtigtem Vollzugsgefängnis Berlin-Plötzensee.
Biografien zu den beiden durchaus unterschiedlichen Charakteren sind vorhanden, aber eine explizite philatelistische Würdigung durch Briefmarken oder Stempel ist seltsamerweise bis dato „untergegangen oder vergessen“ worden sowohl in der BRD als auch DDR. Philatelistische Spuren dieser Grafen und ihre Vita im Fall von Fritz-Dietloff, der als wichtiger Organisator der durchaus unterschiedlichen Akteure über das Militär, Konservativen bis zu den Sozialisten des 20. Juli einzuordnen ist, sind mir bis dato praktisch nicht begegnet. Allerdings zu Friedrich-Werner Graf von der Schulenburg finden sich immer wieder einmal Briefbelege auf Auktionen oder Internetplattformen bedingt durch seine Tätigkeit im konsularischen und diplomatischen Berufsfeld. Literatur zu FWS existiert auch durch „Verlagerung“ im Jahr 1945 in die Allrussische Staatliche M.- I.- Rudomino-Bibliothek für ausländische Literatur (gegründet 1922 in den Jahren des Bürgerkrieges von Frau Rudomino in Moskau). Aktuelle Aufarbeitung gilt dort auch den Bibliotheken dreier Widerstandskämpfer, die am Widerstand gegen Adolf Hitler beteiligt waren u.a. auch von Friedrich Werner Graf von der Schulenburg.
Schon im Menüpunkt Volkswagen – Ein deutscher Mythos wurden im Kapitel Freimachung mit Freistempel im Untermenü Postgeschichte Region Wolfsburg Schulenburg Belege an die Hochgeborene Gräfin v. d. Schulenburg Braunschweig, Adolfstraße 30 vorgestellt zu Beginn des 20. Jahrhunderts :
Braunschweig war Wohnort mehrerer Gräfinnen und Grafen aus dem Familienkreis derer von der Schulenburg aus Wolfsburg und Hehlen zu dieser Zeit. Die Adresse Adolfstraße 30 belegt nun den neuen Wohnsitz seit dem Jahr 1887 von Bernhard Graf von der Schulenburg aus Hehlen und seiner Familie. Der zweitgeborene (1875) Sohn Friedrich Werner Graf von der Schulenburg besuchte hier das Wilhelm - Gymnasium Braunschweig und studierte Rechtswissenschaften zuletzt in Berlin und ging hier erfolgreich in den konsularischen Dienst und erhielt seine diplomatische Ausbildung im Auswärtigen Amt der Reichsregierung. Aus dieser Zeit stammt eine der Postkarten und hier mit Datum vom 20.6.1907 und er bittet seine Mutter in Braunschweig dringend um Zusendung seiner schwarzen Reit- und ferner Turnhose nach Berlin und bezieht sich kurz auch auf seinen dortigen Dienst (Unterschrift F.W.)
Ausgehend von dieser nochmaligen Vorstellung möchte ich einmal dezidierter auf diesen Zweig der Grafen von der Schulenburg und hier Friedrich Werner Graf von der Schulenburg eingehen. In der Genealogie aus dem „Weißen Stamm“ der Grafen von der Schulenburg sind die Besitzungen Tressow / Mecklenburg und Hehlen /Weser in diesem Fall anzuführen. Bernhard Graf von der Schulenburg schlug die militärische Laufbahn ein und war Vater von FWS (zukünftig häufiger gebrauchte Abkürzung für Friedrich Werner Erdmann Matthias Johannes Bernhard Erich Graf von der Schulenburg)
Herrenhaus und Schloss (gebaut 1862) aus dem Haus der Grafen von Schulenburg Tressow
Schloss Hehlen und bis zum Jahr 1956 im Besitz der Grafen von der Schulenburg
Entsprechend seiner militärischen Laufbahn wurde Bernhard Graf von der Schulenburg (1839 bis 1902) häufiger an verschiedene Standorte versetzt. Verheiratet mit Margarete Freiin von Waldenfels (1847 bis 1918) führte der Weg beide nach Kemberg und hier wurde FWS am 20. November 1875 geboren. Weitere Stationen waren Darmstadt und Frankfurt a/M.
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NS Widerstand – Grafen von der Schulenburg – 4. Fortsetzung
19.01.2023
Der letzte und bleibende Standort war dann Braunschweig (ab dem Jahr 1887) und das Haus stand in der Adolfstraße 30. Blick in die Adolfstraße (Poststempel Braunschweig 19.05.1898)
Im Haus Adolfstraße 30 wohnte auch eine Tante von FWS im Haus und dazu eine Postkarte aus Berlin vom 3.5.1906 (Bahnpoststempel Berlin – Hannover). FWS kündigt nach längerer Zeit seinen Besuch an, hat viel zu erzählen und stand wohl auch kurzfristig vor der kommissarischen Leitung des Konsulats in Lemberg
An dieser Stelle der Hinweis, dass aber die Grafen von der Schulenburg – Wolfsburg ihr Braunschweiger Domizil in der Wilhelmstraße 99 hatten (aus dem Buch Schloss Wolfsburg, Institut für Museen und Stadtgeschichte)
und an diesem Standort wurde dann das Hotel DEUTSCHES HAUS errichtet. Mondscheinkarte und Poststempel Braunschweig vom 2.5.1901
In Braunschweig wurde dann FWS im Herzoglich Neuen Gymnasium eingeschult und absolvierte im Jahr 1894 seine Schulzeit mit dem Abitur.
Entgegen dem militärischen Berufsleben seines Vaters hatte FWS wohl die Diplomatenlaufbahn ins Auge genommen und richtete zielgerecht seine weitere Ausbildung danach aus. Ein Jurastudium war für die Diplomaten praktisch Bewerbungsvoraussetzung und FWS meldet sich an der Friedrich – Wilhelm - Universität in Berlin zum Studium der Rechtswissenschaften im Jahr 1894 an und wird im Corps Saxonia-Borussia aktiv.
Dennoch stand schon das Militär an und FWS geht ab Oktober 1894 als Einjährig-Freiwilliger zur 1. Garde des Feldartillerie-Regiments der Leibbatterie und das Entlassungszeugnis eröffnet die Möglichkeit zum Reserve-Offizier-Aspiranten.
Das weitere Rechtsstudium führt ihn dann in die Schweiz an die Universität nach Lausanne und auch diese Wahl war wohl ausgerichtet auf seine geplante Berufswahl, denn Lausanne -in der vorwiegend französisch geprägten Stadt in der Schweiz - wurde mit den dort erworbenen Sprachkenntnissen zum Vorteil der Bewerbung im diplomatischen Dienst.
Universität Lausanne und zugehöriges Postwertzeichen
Lausanne war FWS sehr sympathisch, aber ein weiterer Studienort war noch München und gegen Ende des Studiums war wohl wieder Berlin angesagt. An das 1. juristische Examen 1897 schloss sich die Referendarzeit an und 2. juristisches Examen im Jahr 1900.
In dieser Zeit mag sein folgendes Bild als Carte de Visite - CDV entstanden sein und „natürlich“ bei Oscar Roloff (Hof – Photograph Sr. Königlichen Hoheit und des Grossherzogs v. Mecklenburg-Schwerin sowie Sr. Durchlaucht des Fürsten von Schwarzburg- Rudolstadt).
In der 2. Hälfte des 19. Jahrhunderts brachte die Photographie einen äußerst beliebten Geschäftsartikel mit der Carte de Visite (CDV) hervor, der millionenfach produziert wurde und durch raffinierte Phototechnik es erlaubte Porträt- oder Personenbilder relativ preiswert herzustellen. Die „Visitenkarten mit Bild“ hatten in der Regel das Format 6x9cm und jedes größere Warenhaus hatte eine Abteilung zur Herstellung dieser Fotos auf Kartonpapier eingerichtet und natürlich die speziellen Photoateliers und verewigten sich in der Regel rückseitig mit Besitzer, Standort und teils auch Illustrationen. Handschriftliche Zahlenvermerke bedeuteten die interne Archivierung zur Nachbestellmöglichkeit. Dadurch sind die CDV – Fotokarten mit ihren Rückseiten häufig eine wunderbare Informationsquelle.
FWS bewirbt sich im Jahr 1901 im Auswärtigen Amt in Berlin und wählt hier die konsularische Laufbahn, die bis zum Jahr 1919 noch getrennt vom diplomatischen Dienst war (s. Schüler`sche Reform im AA 1920/22). Ganz freiwillig war dieser Weg wohl nicht, zwar war sein Bildungsweg absolut korrekt, die adlige Abstammung vorhanden, der Militärdienst geleistet, die mögliche „Seilschaft im AA durch das Corps Saxonia-Borussia“ gegeben, aber die notwendige finanzielle erforderliche Basis und Ausstattung war nicht vorhanden für die Diplomatenlaufbahn und ihm daher zunächst verwehrt.
Seine erste Dienstelle führte ihn im Jahr 1903 für zwei Jahre als Vizekonsul in das Kaiserliche Generalkonsulat nach Barcelona.
Kaiserlicher Vizekonsul Graf F.W. v.d. Schulenburg in Barcelona Brief 1903)
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NS Widerstand – Grafen von der Schulenburg – 5. Fortsetzung
27.01.2023
Nach kurzer Rückkehr in den konsularischen Dienst in Berlin im Jahr 1905 übernahm FWS im Jahr 1906 kommissarisch die Leitung des Konsulats in Lemberg. Zu diesem Zeitpunkt wurde FWS Vater einer Tochter, Heirat mit Elisabeth von Sobbe. Die Ehe wurde früh geschieden.
Während der konsularischen Arbeit in Lemberg war er zusätzlich kurzfristig im Interimseinsatz in den Kaiserlichen Deutschen Konsulaten von Neapel und Prag tätig
Neapel
Prag
Von November 1906 bis April 1911 erfolgte die Versetzung von FWS als Vizekonsul nach Warschau an das Kaiserliche Deutsche Generalkonsulat. Zusammen mit Lemberg waren dies damit Tätigkeiten und Erfahrungskontakte im zaristischen Russland, da das Königreich Polen auf dem Wiener Kongress im Jahr 1815 unter russische Hoheit gelangte. Vielleicht prädestinierten ihn seine dortigen geschätzten Erfahrungen später im Jahr 1934 zum Posten des Botschafters in Moskau.
Warschau
Folgend ein Botschaftsbrief Kaiserlich Deutsches Generalkonsulat Warschau aus dem Jahr 1912
Im Jahr 1911 übernimmt FWS das Konsulat in Tiflis der Hauptstadt Georgiens und bleibt sozusagen auch in diesem Fall in einer zaristischen Provinz aber nun in der Kaukasusregion. Zur Einstimmung in die Zeit Ende des 19. Jahrhunderts folgend zwei Stiche allerdings teils in etwas ramponierter Form aber doch recht ausdrucksstark.
Gesamteindruck Tiflis mit Blick auf die Burg und Festung Narikala
Eine Straßenszene in Tiflis mit einem Gemälde von Th. Horschelt nach einer Photographie von Franz Hansstängle in München. Hansstängle war früh fotografisch tätig, verstarb im Jahr 1877 und danach kann das folgende Bild eventuell um das Jahr 1860 eingeordnet werden.
Die wechselhafte Geschichte Georgiens in den letzten zwei Jahrhunderten ist allein schon ein spannendes Thema und empfehlenswert. Nachfolgend zwei Siegel des Kaiserlichen Konsulats in Tiflis und eine Straßenszene mit russischer Inschrift
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NS Widerstand – Grafen von der Schulenburg – 6. Fortsetzung
04.02.2023
Schulenburgs konsularische Tätigkeit in Tiflis fällt damit in die Zeit vor dem 1. Weltkrieg und dies bedarf einer kurzen Einführung in die politische Ausgangslage und damit zum Verständnis seines Wirkens und dortigen Einsatzes gesteuert aus dem AA (Auswärtiges Amt) in der Wilhelmstraße 75 in Berlin.
Bild aus dem lesenswerten Buch von Hans Wilderotter im Jovisverlag 1998
Alltag der Macht - Berlin Wilhelmstrasse im Jahr 1909
Nachfolgend noch das Eingangsportal des Auswärtigen Amtes (AA) in der Wilhelmstraße hier aber der nördliche Anbau erbaut im Jahr 1804 als Wilhelmstr. 75 und seit dem Jahr 1882 verbunden mit dem Haupthaus und damit Wilhelmstr.76 und zu beiden Gebäuden kam später (im Jahr 1919?) noch das benachbarte Haus Wilhelmstr.74 hinzu.
Im Haus Wilhelmstr.76 hatte übrigens der Außenminister und Ministerpräsident Otto von Bismarck seine Dienstwohnung und zog nach „seiner“ Reichsgründung 1878 in das benachbarte Haus Wilhelmstr.77. Dieses Palais ehemals ein Haus aus einem Familienzweig der Grafen von der Schulenburg hat eine absolut wechselhafte Besitzerreihe und wurde seit dem besagten Jahr 1878 zum Ausgangsgebäude der Reichskanzlei, die unter Adolf Hitler und seinem Architekten Albert Speer den letzten Umbau und Erweiterung erhielt.
Zurück aber zu Otto von Bismarck.
Anmerkung:
Selbst kein studierter Historiker hoffe ich auf „eine gnädige Betrachtung“ meiner folgenden Ausführungen der geschichtlich relevanten Verhältnisse bis zum Jahr 1945
Nach seinen Einigungskriegen hatte Otto von Bismarck mit dem Krieg und Sieg gegen Frankreich - ausgelöst durch das Spektakel der sog. Emser Depesche - und mit der Erhebung des preußischen Königs Wilhelm I. zum Kaiser eines neuen deutschen Nationalstaates im Schloss von Versailles sein Ziel erreicht. Die deutsche Bevölkerung akzeptierte den Akt als lang ersehnte Legitimierung und als Fortsetzung des Heiligen Römischen Reichs Deutscher Nation.
Wilhelm I. als König von Preußen empfand wohl für sich nun die Kaiserkrone im neuen Deutschen Reich durchaus als etwas prekär während seiner Regentschaft. Im Jahr 1888 folgte sein Sohn Friedrich III., der als 99 Tage Kaiser durch seinen frühzeitigen Tod leider nur ein Intermezzo für Deutschland gab. Sein Sohn Wilhelm II. folgte entsprechend im Jahr 1888 und wurde bis zum Jahr 1918 letzter Deutscher Kaiser und König von Preußen.
Mit dem politisch souveränen Reichskanzler und Außenminister Otto von Bismarck spez. in seiner konservativen unterschiedlichen Auffassung zur Einbeziehung der Sozialdemokraten in die deutsche politische Realität war für Wilhelm II. der Konflikt vorgezeichnet. In seiner Person mit Charakterzügen als Narzisst mit Profilierungsneurose war die Kollision rasch perfekt und Wilhelm verabschiedete sich von Otto von Bismarck und dazu die berühmte Karikatur „der Lotse geht von Bord“.
Fürst Otto von Bismarck zog sich nach Entlassung durch Wilhelm II. 1890 auf seinen
Stammsitz in Friedrichsruh zurück und starb dort im Jahr 1898.
Nun war politisch unter Wilhelm II. Der neue Kurs angesagt
und dazu eine durchaus passende Postkarte – gestempelt 15.7.1898
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NS Widerstand – Grafen von der Schulenburg – 7. Fortsetzung
17.02.2023
Wilhelm II. in seiner ungestümen populistischen Profilierungsneurose nutzte in häufigen unvorbereiteten Reden die Zeitungsmedien als zeitgemäße öffentliche Plattform. Unbedachte Äußerungen Wilhelm II. – nicht geübt im Gegensatz zu aktuellen Politikern mit der Fähigkeit zu reden ohne etwas zu sagen - wurden von nationalen und internationalen Presseorganen entsprechend kommentiert und störten ihn dennoch nicht und er wechselte stets zu genehmen Beratern und Ministern. Ersatz für Otto Fürst von Bismarck wurden so z.B. wie folgend der Detailausschnitt der Ansichtskarte zeigt zur Linken Karl-Heinrich von Boetticher - beteiligt in den Sozialreformen von Bismarck - blieb er nach dem Konflikt zwischen Wilhelm II. und Bismarck in der Regierung, agierte unterstützend im Neuen Kurs durch seine Ämter als Stellvertreter des Reichskanzlers, um selbst im Jahr 1897 bei Wilhelm II. in Ungnade zu fallen und abgeschoben als Oberpräsident der Provinz Sachsen seine durchaus eindrucksvolle Karriere zu beenden.
Zur Rechten von Wilhelm II. ist Marshall von Bieberstein zu erkennen, der sich nach seiner bisherigen Laufbahn schon bei Wilhelm II. empfahl, durch seine Ablehnung der politischen Linie von Otto Fürst von Bismarck. Er avancierte im Jahr 1890 zum Staatssekretär im Auswärtigen Amt unter Bismarck – Nachfolger Leo von Caprivi. Wilhelm II. war bestrebt die Außenpolitik in zunehmender Eigenregie zu gestalten und „versetzte lobend“ Bieberstein im Jahr 1897 als Botschafter nach Konstantinopel.
Dazu einmal Impressionen aus Constantinopel um die Wende vom 19. zum 20. Jahrhundert
Nachfolgend die Sommerresidenz der Deutschen Botschaft in Therapia
idyllisch am Bosporus gelegen
Dazu ein Schreiben der Kaiserlich Deutschen Botschaft, Therapia 21.Juni 1906
Constantinopel Ambasade d` Allemagne a`Therapia
Wilhelm II. im Anspruch weltpolitischen Denkens geriet in „Konkurrenz“ zu Frankreich und England und sah im Orient dennoch die Möglichkeit durch Hoffierung „des kranken Mannes am Bosporus“ Deutschland im zerfallenden osmanischen Reich zu etablieren.
Schon der neue mächtige repräsentative Bau der Deutschen Botschaft (Baubeginn 1874) in Konstantinopel im Ortsteil Pera kennzeichnet dann schon die Bedeutung, die den Beziehungen zwischen dem Deutschen Kaiserreich und dem Osmanischen Reich gezollt war.
Nachfolgend Fotoansichtskarte Constantinopel Ambasade d` Allemagne a` Pera und von den
Botschaftsangehörigen mit „Adlerhaus“ bezeichnet (kann nachvollzogen werden)
Dazu die Topografie zu Therapia (nördlich) und Ortsteil Pera (südlich)
Marshall von Bieberstein forcierte im Sinne von Wilhelm II. den Ausbau der Beziehungen zum Osmanischen Reich bis hin zur wirtschaftlichen Einbeziehung Richtung Orient und drängte auch die finanzierende Deutsche Bank bis hin zum Einstieg in den weiteren Schienenausbau der Bagdadbahn.
Bau der Bagdadbahn über den Euphrat und hier der Brückenbau ca. aus dem Jahr 1914 auf einem Ullstein-Bilderdienst und reproduziert im Archivverlag Braunschweig
Wilhelm II. war sicherlich auch durch die Orientfahrt im Jahr 1898 und Treffen mit Sultan Abdul Hamid II. zum „Freund aller Mohammedaner“ geworden und die englische Presse berichtete ausführlich von der Fahrt. Dazu ein Ensemble mit Bildern aus der Zeitschrift THE GRAPHIC mit Datum vom 29. Oktober 1898. Einmal die The imperial yacht Hohenzollern bei der Ankunft in Constantinopel und die Ausschiffung des Kaiserpaares und weiterhin der Besuch der deutschen Schule in Pera mit eskortierter Kutschenfahrt und ein Bild auf der Fahrt durch das heilige Land mit Impression von Jerusalem und Blick auf The mount of Olives.
Die Aktivitäten Wilhelm II. im Orient verstimmte die Briten offentsichtlich und war entsprechend heikel für die deutsche Botschaft in London.
Der Vollständigkeit halber der Hinweis auf die vakante Botschafterstelle in London mit Abberufung von Paul Wolff Graf Metternich. Bieberstein wurde dann nach London auf diesen Posten im Jahr 1912 berufen (starb unerwartet kurz darauf).
Biebersteins Aufgabe in London sollte der Entspannung der deutsch-britischen Beziehungen dienen, die durch den massiven Aufbau einer Marinehochseeflotte auch unter dem Einfluss vom Staatsekretär im Reichsmarineamt mit Konteradmiral Tirpitz über drei aufgelegte Flottenbauprogramme in Schieflage gekommen waren, ebenso wie mit der deutsch-türkischen Annäherung verbunden mit der problematischen Konsequenz Englands zur Hinwendung an Frankreich und Russland.
Auch noch der Reichskriegerbund und das Kyffhäuser-Denkmal durften im Ensemble mit
Wilhelm II. und dem S.M. Panzerschiff „Brandenburg“ nicht fehlen
Zwar waren die Deutschen Kolonien schon unter Bismarck „im Programm“ wurden aber unter Wilhelm II. durchaus im Sinne der deutschen Bevölkerung zum Selbstverständnis einer angestrebten Großmachtposition. Dazu zumindest an dieser Stelle ein kleiner Ausblick auf das sicherlich interessante Gebiet der Deutschen Auslandspostämter und Marken der Deutschen Kolonien. Die folgende Zusammenstellung der genannten Gebiete – wenn auch komplett aber einmal ungewöhnlich unter farblichem Aspekt etwas "unorthodox" vorgestellt - zusammen mit dem KAISERWILHELMSLAND in der Südsee (Kolonialgutschein über 75 Pfennig)
und der Matrosenanzug am Sonntag war in dieser Zeit für die Buben „Pflicht“
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NS Widerstand – Grafen von der Schulenburg – 8. Fortsetzung
27.02.2023
Zurück nach Konstantinopel.
Nachfolger von Marshall von Bieberstein wurde als Botschafter Freiherr Hans von Wangenheim, der dieses Amt im Sinne von Bieberstein fortsetzte bis zu seinem recht frühen Tod im Alter von 56 Jahren im Jahr 1915.
Es folgten in rascher Reihenfolge Paul Graf Wolff Metternich, Richard von Kühlmann und Johann Heinrich Graf von Bernstoff bis zum Jahr 1918 und dies alles im in der schwierigen Phase des ausgebrochenen 1. Weltkrieges im Jahr 1914.
An dieser Stelle die Eskalation zum Ausbruch des 1. Weltkrieges vorzustellen und in die alleinige Schuldfrage Deutschlands einzusteigen, ist nicht beabsichtigt. Fakt und Status waren ein allseits hohes aufgebautes Militärpotential und propagandistisch geschürte Vorurteile in England, Frankreich, Deutschland und Russland mit „Erbfeinden hinter den Landesgrenzen“ und es genügte wohl ein Funke, um die Situation im Jahr 1914 zu entladen. Im offenen Automobil wird am 28.Juni 1914 der österreichisch - ungarische Thronfolger Erzherzog Franz Ferdinand in Sarajevo von extremen Nationalisten aus der serbisch - bosnischem Untergrundbewegung erschossen. Dazu folgend eine Bildillustration (Wikipedia). Ebenso erlag seine begleitende Ehefrau Herzogin Sophie den zugefügten Schussverletzungen.
Der 1. Weltkrieg 1914 bis 1918 war ausgehend von diesem Ereignis nicht mehr aufzuhalten, die Mobilmachung erfolgte mit Kriegserklärung am 1.August 1914 Deutschlands an Russland, 3 Tage zuvor hatte die habsburgische Monarchie schon dem serbischen Königreich den Kriegsfall erklärt und kaskadenförmig schlitterten die europäischen Mächte in das folgende Kriegsdesaster. Deutschland griff Frankreich über Belgien an, missachtete dessen Neutralität und zwang damit England konsequenterweise mit in diesen Krieg. Von den vielen existierenden verherrlichenden und zeitgenössischen Ansichtskarten dazu folgend ein besonders extremes Beispiel der martialischen Einstellung zum kommenden 1. Weltkrieg. (kurz zur Erläuterung: mit dem FLAMBERG ist das ehemals beidhändig geführte Schwert der Landsknechte gemeint) und Wilhelm II. mit Vorwärts mit Gott, der mit uns sein wird, wie mit den Vätern. Dieser anmaßende und unerfüllbare Wunsch wurde in allen Feldgottesdiensten und von allen Kriegsparteien hoffärtig gepredigt.
Dazu eine Zeitungsausgabe vom 1. September 1914
Aber auch am Bosporus war Deutschland interessiert mit der Türkei eine kriegswichtige Allianz gegen England und Russland aufzubauen und Deutschland feierte überschwänglich den Durchbruch der Panzerkreuzer „Göben und Breslau“ auf dem Weg zur Türkei durch die Meerenge Messina und dies trotz überlegener britischer Flotte (s. Ansichtskarten).
Die Tondernsche Illustrierte Zeitung berichtete dann im weiteren Kriegsverlauf im Jahr 1916 auch von Gräbern der Mannschaften der „Breslau und Goeben“ auf dem Friedhof in Therapia.
Lesenswert dazu das Buch von Th.Kraus und K. Dönitz Die Kreuzerfahrten der Goeben und Breslau. Aber selbst die neue deutsche U-Boot-Waffe hatte ihren Einsatz an den Dardanellen und das türkische Torpedoboot geleitet durch das Marmarameer nach Konstantinopel.
Reclams UNIVERSUM Weltrundschau berichtete dann im Februar 1916 von der Verwundetenpflege durch deutsche Krankenschwestern und Ärzte für die verletzten Soldaten am Marmarameer mit den Kämpfen um Gallipoli und weiterhin bis hin nach Kleinasien, Syrien und dem Suezkanal (s.a. Lazarett in Moda).
Nach dieser oberflächlichen Einführung in die Situation des 1. Weltkrieges und hier im Bereich des osmanischen Herrschaftsgebietes geht es wieder zurück zu Friedrich Werner Graf von der Schulenburg, der das erste Kriegsjahr zurückbeordert aus Tiflis an der deutschen Westfront erlebt. In 7 Schlachten qualifiziert er seine militärische Laufbahn vom Leutnant über Oberleutnant bis zum Hauptmann im 1. Garde-Artillerie Regiment, bevor er schon im Juni 1915 als Verbindungsoffizier zur türkischen Armee in den türkisch-russischen Frontbereich versetzt wird mit der gleichzeitigen Verwaltung des Kaiserlichen Konsulats in Erzerum im August 1915.
Dazu der deutsche Konsul Anders im neu errichteten deutschen Konsulat Erzerum
Weltkriegskarte mit der Lage Erzerum und nordöstlich Tiflis
Auch die vorherige Topografie zu Constantinopel mit Therapia und Pera ist
dem folgenden Kartenwerk entnommen
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NS Widerstand – Grafen von der Schulenburg – 9. Fortsetzung
08.03.2023
Die Berufung von FWS nach Erzerum im August 1915 ist überschattet mit den ersten 12 Monaten des 1. Weltkrieges und mit dem starken Interesse Berlins an dem Verbündeten mit der Türkei. Diese nutzte unter dem Regime der Jungtürken die Weltkriegssituation aus, um ihren armenischen Bevölkerungsanteil durch Verfolgung und Deportation gezielt zu eliminieren. Die UN – Menschenrechtskommission hat im Jahr 1985 das Geschehen als Genozid eingestuft und im gleichen Sinne das Europäische Parlament und der Europäische Gerichtshof für Menschrechte. Auch wenn die Deportation des armenischen Bevölkerungsteils in Erzerum kurz vor Amtantritt von Konsul Friedrich Werner Graf von der Schulenburg erfolgte, war ihm sicherlich die Gesamtsituation im türkisch-armenischen Konflikt bekannt auch durch Informationen aus dem Konsulat Konstantinopel und die dortige Berichterstattung nach Berlin. Andererseits bestand aber auch das Interesse Berlins an dem Militärverbündeten Türkei und die mögliche Schwächung Russlands durch eine Kaukasusfront. Entsprechend wurde die Aufgabe von FWS die Aufstellung und Rekrutierung einer „georgischen Legion“ und meines Wissens nach unter dem Kommando von Leutnant Horst Schliephack. Der Einsatz in Anatolien zusammen mit der türkischen Armee fand allerdings durch die Kriegserfolge der russischen Verbände nicht mehr statt. FWS gründete auch die zivile Institution eines georgischen Nationalkomitees und auch eine Friedensabordnung für Transkaukasien entstammte wohl seiner Initiative.
Dazu folgende Fotoansichtskarte an Graf v.d. Schulenburg vom 30.8.1915 und seinem Aufenthalt im Hotel Fürstenhof in Berlin. Ak aus Prieros vermutlich durch Angehörigen aus dem Auswärtigen Amt oder Innenministerium.
Gumminebenstempel Deutsche Friedensabsordnung für Transkaukasien
Februar 1916 gelingt es russischen Verbänden die wichtige Stadt Erzerum einzunehmen. Aus einem längeren Artikel aus der englischen Zeitung THE GRAPHIC 26.Februar 1916 an dieser Stelle der Frontverlauf im Detail und Straßenszene
A STREET IN ERZERUM:THE CAPITAL OF TURKISCH ARMENIA, CAPTURED BY THE RUSSIANS
Im August 1915 gerät FWS in russische Hände und wird vorübergehend in die russisch-georgische Stadt Tiflis verbracht. Danach hatte Friedrich Werner Graf von der Schulenburg nun seinen komplexen Einsatz zwischen diplomatischen und militärischen Aufgaben und Problemen in der Levante zu agieren und zu entscheiden. Sein Tätigkeitsbereich reichte von Konstantinopel bis zur russischen Front mit Erzerum bis in den Nahostbereich mit Beirut, Damaskus, Haifa, Aleppo und Nazareth (hier Sitz der der deutsch - türkischen Heeresgruppe). Aus dem obigen Kriegskartenwerk zumindest ein Blick auf Nahost mit Kennzeichnung Haleb (Aleppo) im Norden, südlicher die Hafenstadt Beirut, östlich davon Damaskus und südwestlicher die Hafenstadt Haifa.
Weitere fehlende Markierungspfeile zu Nazareth und Jerusalem sind der räumlichen Enge Palästinas auf der Karte geschuldet. Zumindest dazu aber eine bunte philatelistische Mischung zeitübergreifend von Aleppo über Beirut, Haifa, Nazareth und Jerusalem
Konstantinopel war für die Post an FWS wesentlicher Anlaufspunkt zur direkten Zustellung oder z.B. Weiterleitung nach dortiger Kenntnis ins deutsche Konsulat nach Beirut (1917) und spez. an das Konsulat in Damaskus (1917/18)
Beispielhaft dazu folgend ein Feldpostbrief von Oberleutnant Anaschütz aus der Fliegertruppe Konstantinopel (vor der Fahrt über Rumänien nach Deutschland) adressiert an den hochgeborenen Herrn Graf v.d. Schulenburg–Hauptmann–Kaiserlich Deutscher Konsul z.Zt. in Beyrouth Deutsche Botschaft und umgeleitet nach Damascus mit Datum vom 15.8.1917 und Abzeichnung Schulenburg.
Schreibweise wird stets von den Originalbriefen übernommen!
Blick auf Damaskus und in den Salon des deutschen Konsulats
Damas – Salon du consulat d` Allemagne
Die „Georgische Legion“ wurde zwar im Jahr 1917 aufgelöst, das Interesse Berlins an einer Destabilisierung der russischen Region Georgien blieb vordergründig und Mitglieder des gegründeten georgischen Nationalkomitees wurden per deutschem U-Boot an der georgischen Schwarzmeerküste abgesetzt zur Stärkung der nationalen Kräfte im Landesinneren und Tiflis.
Postbelege an Konsul Friedrich Werner Graf von der Schulenburg nach Damaskus
R-Brief Essen Kupferdreh18.10.1917, in Galata „Arrive“ Stempel 26.10.1917 und Ankunftsstempel Damascus 5.11.1917. Roter arabischer Einschreibvermerk
Der Luftschiffer Bernard Kuckhoff schreibt wiederholt an S. H. H. Hptm. Gf. v. d. Schulenburg – Kaiserlich Deutsches Generalkonsulat und diesmal nach – Damaskus – Türkei, da sein erster Brief 6 Wochen zuvor gerichtet an das Konsulat in Beyruth sein Ziel wohl nicht erreichte. Im 4seitigen Brief schildert er seine Überreichung durch Leutnant Schede mit der osmanischen Kriegsmedaille Eiserner Halbmond im Januar 1917 und vermisst dazu die Verleihungsurkunde. Er bittet hier Schulenburg um Unterstützung durch Bescheinigung an seine Adresse Luftschiffer B. Kuckhoff Ballonzug 117 Deutsche Feldpost Nr 127. Kuckhoff dient im Ballonzug seit 6 Wochen an der Front. Folgend Foto deutscher Fesselballon mit Einsatz in Frankreich.
Feldluftschiffer waren als Luftaufklärer mittels Fesselballon eingesetzt zur Lagebeurteilung des Gefechtsfeldes und auch des Artillerieeinsatzes spez. über der Westfront des 1. Weltkrieges.
Folgend schreibt Vizefeldwebel Otto Bauerschmidt - Kraftfahrer von FWS in der Levante – eine Ansichtskarte per Feldpost aus Konstantinopel an I. Hochgeboren Herrn Graf v.d. Schulenburg – Damaskus - Kaiserlich Deutsches Generalkonsulat.
Er berichtet (30.IX.1917) aus dem türk. Hospital in Angora (später Ankara und dann seit dem Jahr 1923 neue Hauptstadt der Türkei) von seiner Gelbsucht und inneren Quetschungen und hat das Expeditions-Schnauferl für 800Ltg einem türkischen Bey angedreht. Ansonsten berichtet er von gemeinsamen Bekannten: Dr. Staffels ist im Irak, Schliewienski im Westen, H. v. Halbach ist schwer krank für immer in Gaspoli.
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NS Widerstand – Grafen von der Schulenburg – 10. Fortsetzung
18.03.2023
Hier reiht sich passend zufällig ein Schreiben vom oben 2x erwähnten Schliewinsky an, der nach obigem Schreiben von Bauerschmidt sich „im Westen“ aufhält und nach dem Schreiber Kuckhoff einen Lehrgang in Beverloo absolviert. Dazu nun ein erklärendes Schreiben vom Vize – Feldwebel H. Schliewiensky selbst mit Datum vom 14.11.1917 von der Offizier Aspiranten Ausbildung - Kursus der Kraftf. West – Beverloo Belgien (s. Nebenstempel) an Hochgeboren Herrn Hauptmann Graf v.d. Schulenburg – Kaiserlich Deutsches Generalkonsulat - Damaskus – Türkei.
Feldwebel Schliewinsky schreibt 4seitig an Schulenburg von der Verleihung des Eisernen Kreuzes durch Hauptmann Warnholz in Berlin. Er berichtet ferner von Leutnant Schliephack (war wohl erster Kommandeur der mittlerweile aufgelösten georgischen Legion und war nun mit seinen Soldaten zur Bewachung von Gefangenen nach Rumänien versetzt worden). Stabsarzt Dr. Stoppels ist aus Berlin doch wieder als Chefarzt eines Feldlazaretts in die Türkei zurückgekehrt. Schliewinsky berichtet ferner von seiner eigenen Abkommandierung zur Westfront III. Armee und von dort mit der Verlegung zum Kraftfahrzeuglehrgang in die besetzte belgische Kaserne nach Beverloo. Seine Malaria macht im noch muskulär zu schaffen, Ausflüge nach Lüttich, Brüssel und Antwerpen sind abwechslungsreich und fügt ein Foto seiner dortigen Kameraden bei.
Zur Beziehung von Feldwebel Herbert Schliewinsky zu Friedrich Werner Graf von der Schulenburg kann mit folgender Einschreibpostkarte aus Erzerum eine Erklärung geliefert werden. Denn hier lautet seine Adressangabe auf H. Schliewinsky, Deutsches Konsulat Erserum, Türkei und hier hatte FWS seine Dienststelle als Konsul und gleichzeitig militärisch als Hauptmann.
Der folgende Brief ist ein Dankesantwortbrief an FWS im Kaiserlichen Konsulat Damaskus als Feldpostbrief aus Pera – Konstantinopel und in französischer Sprache verfasst. Nach Orthografie und Satzbau ist evtl. an eine französische Botschaftsangehörige zu denken, verheiratet mit einem Türken, denn ihr Nachnahme schreibt sich Oglou.
FWS hatte Frau Oglou Ende Oktober Anfang/November nach Konstantinopel berichtet, dass er die „flüchtigen Kinder und ihre Familie“ aufgespürt hat und Frau Oglou bittet weiterhin im Antwortschreiben um seine Unterstützung in diesem Fall. Sie bedankt sich überschwänglich bei ihm und sie vermissen FWS alle in Konstantinopel nach seinem Weggang nach Beirut und Damaskus.
An dieser Stelle ist ein Blick auf die Persönlichkeit von FWS gestattet. Gleich in welcher Literaturangabe finden sich eindrucksvolle Beschreibungen. FWS ist allseits stets und überall beliebt sowohl von Botschaftsangehörigen, ausländischen Vertretungen mit ihren Botschaftern, Ministern und Staatsoberhäuptern, handelt seinen Mitmenschen gleich welcher Position und Standes achtungsvoll gegenüber, ist interessierter Zuhörer und beachtenswerter Gesprächspartner mit analytischem Gespür für politische Sachverhalte aus konservativer Bismarckscher Tradition und geprägt aus Familientradition über Jahrhunderte. Bemerkenswert im Kontakt fanden ihn wohl auch stets die Frauen aus seiner Umgebung.
Folgend noch einmal eine Feldpostkarte vom Vizefeldwebel Otto Bauerschmidt mit Datum vom 14.XII.1917 und diesmal aus Gaspoli ein Weihnachts- und Neujahrsgruß an FWS.
Da ein Heimaturlaub für Bauerschmidt über 3 Wochen in Berlin ansteht, bittet er um eine Wunschliste für evtl. Besorgungen, gibt seine Adresse dort mit Berlin – Pankow, Harzburgerstr. 5 an und teilt noch seine Versetzung zum Januar 1918 zur Inspektion des türkischen Kraftfahrtwesens mit.
Aber es gilt an dieser Stelle ein Blick noch einmal zurück auf das wichtige Kriegsjahr 1917 und etwas auf seine entscheidenden politischen Gegebenheiten für Deutschland bezüglich Russland, den Kaukasus und das osmanische Reich einzugehen.
Der Zweifrontenkrieg des 1. Weltkrieges führte Deutschland im 3. Kriegsjahr mit Versorgungsproblemen nicht nur an der Front sondern auch bei der eigenen Zivilbevölkerung in zunehmende Schwierigkeiten. Im Februar 1917 war zwar Zar Nikolaus II. zurückgetreten, aber der Krieg unter dem russischen Kriegsminister Kerenski wurde fortgesetzt. Die Ausweitung bis hin zur umstürzenden Revolution mit Lähmung der russischen Kriegsmaschine wäre die Chance auf ein Ende der Ostfront. Die bestimmende Kraft zum Umsturz vermutete General Ludendorf aus dem deutschen Hauptquartier in der Person von Lenin, der seit seinem misslungenen Putschversuch von 1905 im Schweizer Exil lebte.
Tatsächlich wurde Lenin wohl auf Ludendorfs Idee im „verplombten Zug“ aus der Schweiz quer durch Deutschland und über Schweden und Finnland nach Petersburg verbracht.
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NS Widerstand – Grafen von der Schulenburg – 11. Fortsetzung
27.03.2023
Lenin bestrebt seine bolschewistische Revolution erfolgreich zu stabilisieren, signalisiert die in Berlin erhoffte Friedensbereitschaft und bietet Verhandlungen an, die im militärischen Hauptquartier von Brest – Litowsk ein Lehrstück für russische Verhandlungsweisen darstellt mit zwar artikulierter Verhandlungsbereitschaft aber mit geschickter Verzögerungstaktik, die auch unter der von Lenin später befugten Delegation unter Trotzki nicht an Tempo gewann. Bildnachweis aus dem lesenswerten Buch von Theodor Kröger: Brest – Litowsk aus dem Jahr 1937.
Trotz zögerlichem Verhandlungsverlauf stimmte die russische Delegation dann im März 1918 unter erneuter deutscher Waffendrohung dem Vertragsabschluss unter Verlust der zaristischen Regionen mit der Ukraine und transkaukasischen Gebieten zu. Nach Quellenangabe lehnt Lenin das Vertragswerk ohne es zu lesen ab, mit der Absicht die Beschlüsse früher oder später zu negieren und alte lokale Verhältnisse herzustellen (hier treten aktuell tragisch parallele Politikprobleme zu Tage) und die ehemals mit Deutschland verbündete Türkei sieht sich nun dadurch im Jahr 1918 zu Gebietsansprüchen auf Transkaukasien ermuntert.
Es erfolgt die türkische militärische Aktion gegen Armenien, Aserbeidschan und Georgien mit der wichtigen Hafenstadt Batum, worauf die bedrohten Länder ihre Souveränität erklärten, Graf von der Schulenburg als Botschafter in Tiflis Vertragsentwürfe im Sinne Berlins konzipierte und es wurde ein deutsches Jägerbataillon in Tiflis als Schutztruppe stationiert .
Befehlshaber wurde der ehemalige Armeeführer der Levante mit Kress von Kressenstein
Friedrich Kress von Kressenstein und Feldpostkarte mit Absender Bataillon Kress v. Kressenstein
Begräbnis von deutschen Soldaten in Tiflis
Die Aktivität von Schulenburg und Kressenstein fand nach der Kriegsniederlage des Deutschen Reiches an der Westfront ein jähes Ende, britisches Militär internierten FWS, Kressenstein und das Jägerbataillon auf der Insel Prinkipo (Insel im Marmarameer und damit in der Nähe zu Istanbul gelegen).
von dort erfolgte die Abschiebung nach Deutschland bereits im Jahr 1919.
Die deutschfreundliche gegründete Demokratische Republik Georgien existierte übrigens nur für 3 Jahre mit der erneuten Annexion Russlands diesmal unter Lenin.
Die Westfront war im tödlichen Stellungskrieg im Jahr 1918 nach 4 Kriegsjahren erstarrt, die Niederlage des Deutschen Reiches mit der Unterzeichnung des Waffenstillstandes am 1.November 1918 beendete die Kampfhandlungen mit den Unterschriften der französischen, britischen und deutschen Abordnung im Eisenbahnsalonwagen in der Nähe der nordfranzösischen Stadt Compiègne.
Die Folge war: Novemberrevolution 1918 in Deutschland – Dolchstoßlegende der obersten Heeresleitung – Absturz ins Chaos - revolutionäre Soldaten - rote Garden - bewaffnete Sozialisten - Freikorps nach „Gutsherrenart“ und Abdankung Kaiser Wilhelms ins Exil.
Dem unsinnigen Befehl der deutschen Seekriegleitung zu nochmaligen Kampfhandlungen widersetzten sich die Marinesoldaten in Kiel im Oktober 1918, die Revolution war reichsweit da, der Kaiser dankte ab, eine Einigung der SPD unter Friedrich Ebert mit der neuen Heeresleitung beendete den sog. Spartakusaufstand.
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NS Widerstand – Grafen von der Schulenburg – 12. Fortsetzung
04.04.2023
Die folgende Ansichtskarte soll noch einmal stellvertretend mit den Berliner Kampftagen im März 1919 vor dem zerstörten Kaufhaus Tietz die orientierungslose politische Nachkriegssituation belegen. Freikorps, Stahlhelmverbände und extreme Parteienlandschaft von „rechts nach links“ schwächten die junge Republik, die ihre verfassungsgebende Versammlung sicherheitshalber vom Berliner Reichstag nach Weimar ins Hoftheater und Schloss verlegte
Jeweils Sonderstempel Nationalversammlung Berlin und Weimar mit Sonder – R - Zettel
Politische Kompromissentscheidungen waren eher die Regel als die Ausnahme und Mehrheitsentscheidungen zu akzeptieren, scheiterte häufig an eingeschränkten und intoleranten Sichtweisen. Hetzreden im Reichstag gehörten zur Tagesordnung und Mordanschläge erschütterten die junge Demokratie. Rosa Luxemburg und Karl Liebknecht waren schon am 19. Januar 1919 ermordet worden, Finanzminister Erzberger 1921 und Außenminister Rathenau 1922 wurden ebenso Opfer der radikalisierten intoleranten deutschen Lage.
Schon der Weg und das Ergebnis bis zur Unterzeichnung des Versailler Vertrags (Mai 1919) und bis dahin ausgehandelt durch die Siegermächte ohne Anwesenheit und Beteiligung Deutschlands, war der deutschen Bevölkerung schwierig als friedensstiftend zu vermitteln.
Nach Tagung der Siegermächte wurde der deutschen Delegation im
Trianon Palace Hotel, Versailles ultimativ am 19.5.1919 ein Vertragsentwurf vorgelegt.
Die Landkarten wurden zum Entsetzen der betroffenen und dort heimischen deutschen Bewohner neu gezeichnet, Reparationsleistungen belasteten Regierung und Bevölkerung massiv im ungeübten Demokratieversuch und allgemeine politische Zersplitterung mit Orientierungslosigkeit bestimmten die teils entsetzliche Nachkriegszeit und legten wohl anscheinend damit bereits den Grundstein für radikale Kräfte frei gleich ob von links oder rechts. Der Gefreite Hitler erkannte die propagandistische Chance auf dem Nährboden des Diktatfriedens, der Ruhrbesetzung und der Inflation durch höchste Reparationsleistungen um nun seine nationalsozialistische Partei zu etablieren und seine wahnsinnige Vorstellung mit einer Fortsetzung des 1. Weltkrieges mit einer erneuten Kriegshandlung konsequent zu planen und zu verfolgen.
Es gab auch eine deutsche Delegation in Paris, die in weiteren Verhandlungen Einfluss auf die Siegermächte nehmen sollte - ein weitestgehend frustranes Unterfangen – und Friedrich Werner Graf von der Schulenburg war vom Auswärtigen Amt in Berlin abgeordnet in Paris.
Folgend ein Brief aus der Verwandtschaft von FWS tätig im Landratsamt Oppeln – Schlesien über das Auswärtige Amt in Berlin Wilhelmstr. 75 nach Paris.
Auch die Dame Margarita aus Berlin hätte gerne in großer Sorge ein Lebenszeichen im Oktober 1920 von GRAF SCHULENBURG DEUTSCHE FRIEDENSDELEGATION PARIS und sendet ihre Nachricht gleich mittels Telegramme Republique Francais und Postes et Tèlègrafe
Innenseite
Folgend ein weiterer Brief aus der Verwandtschaft von FWS tätig im Landratsamt Oppeln – Schlesien nun aber schon Friedensdelegation gestrichen in der Anschrift über das Auswärtige Amt in Berlin. Der Schreiber hat in diesem Fall eine rückseitig eng beschriebene Fotoansichtskarte aus Oppeln beigefügt. Der Text bezieht sich auf rein private Angelegenheiten ohne Beziehung zur politischen Lage und dies möglicherweise aktuell auch noch zu den Verhandlungen in Paris.
Zurückgekehrt nach Berlin wurde FWS vom Auswärtigen Amt als Legationsrat eingestuft und damit erfolgte die Vorbereitung zum höheren Dienst durch Wechsel aus dem konsularischen Sektor in den nun vereinten diplomatischen Dienst (s. Reform im AA durch Ministerialdirektor Edmund Schüler). Seine zusätzliche Amtsqualifizierung bestätigt sich im Zusatz Vortragender und mit dem Recht direkt Minister oder Reichskanzler zu konsultieren.
In dieser Phase kommt es im Jahr 1922 zum Rapollovertrag überraschend für die Siegermächte des 1. Weltkrieges am Rande eines Wirtschaftstreffens und dokumentiert und vereinbart die nähere Zusammenarbeit der Weimarer Republik mit der Russischen Sozialistischen Förderativen Sowjetrepublik sozusagen zwischen den Verlierern des 1. Weltkrieges. Schon vor 100 Jahren setzte damit Berlin auf eine steigende Energieversorgung mit Öl aus Russland und Frankreich reagierte erbost daraufhin bei angeblicher Unterschreitung der Reparationsleistungen mit der Ruhrbesetzung. Die deutsch-russischen Vertragsunterschrift fand im Imperial Palace Hotel der Unterkunft der russischen Delegation statt. Bis 1928 lag das Hotel noch im Ortsteil Rapallo und nach 1928 durch Gemeindereform in der Nachbargemeinde Santa Margherita Ligure. Die nachfolgenden Ansichtskarten zeigen einmal einen Panoramablick auf Rapallo (Jahr 1924) und das Imperial Palace Hotel im Jahr 1932 nun unter S. Margherita Ligure.
Im Jahr 1922 erfolgte auch die Versetzung von FWS durch das Auswärtige Amt als Gesandter nach Teheran in die Hauptstadt des Irans. Seinen dortigen diplomatischen Dienst versah FWS in Persien bis zum Jahr 1931. Sein politischer Blick auf die Entwicklung in Russland wurde durch häufige Kontakte und Gespräche in der Moskauer deutschen Botschaft beim Botschafter Brockdorf – Rantzau (deutscher Botschafter Moskau 1922 bis 1928) geschärft bezüglich der Entwicklung der weiteren sowjetischen Innen- und Außenpolitik.
Aus dieser Zeit Ansicht Botschaft und ein Brief der Deutschen Botschaft Moskau durch das Auswärtige Amt Berlin per Einschreiben. Einmal wöchentlich Kurierdienst Moskau – Berlin.
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rückseitig Poststempel Berlin und Gumminebenstempel Auswärtiges Amt Berlin
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NS Widerstand – Grafen von der Schulenburg – 13. Fortsetzung
18.04.2023
Im Jahr 1922 erfolgte die Versetzung von Friedrich Werner Graf von der Schulenburg (FWS) durch das Auswärtige Amt als Gesandter nach Teheran in die Hauptstadt des Irans. Seinen dortigen diplomatischen Dienst versah FWS in Persien bis zum Jahr 1931.
Die 9 Jahre in Persien waren für FWS ein Erkenntnisgewinn im Spannungsfeld auch zum britischen Engagement und den russischen Interessen und mit der Beobachtung der persischen Staatsentwicklung nach der Krönung von Reza Pahlavi im Jahr 1925 zum Schah. Es entwickelte sich hier ein besonderes Vertrauensverhältnis zu FWS.
Die Krönungsfeierlichkeiten für Reza Pahlavi werden nicht weniger bunt gewesen sein, wie bei seinem Vorgänger Ahmad Shah Qajar und dazu nachfolgenden Krönungsbild aus einer französischen Quelle.
FWS handelte in seiner Teheraner Amtszeit wichtige wirtschaftliche Verträge zum beiderseitigen Nutzen von Persien und Deutschland aus und entwickelte erfolgreich ein privates und diplomatisches Gesellschaftsleben.
Erwähnenswert im Leben von FWS ist dann aus Teheran die seit dem Jahr 1925 bestehende eng anhaltende Beziehung in seinem Leben mit der deutschstämmigen russischen Emigrantin Alwine von Duberg.
Im Jahr 1929 entdeckt FWS auf einer Deutschlandreise zusammen mit Freiherrn von Waldenfels (Schwager?) auch die Burgruine Falkenberg und plant hier wohl nach Restaurierung seinen Alterswohnsitz.
Ruine Falkenberg (Poststempel 1908)
An dieser Stelle schon der Hinweis, dass die Verhandlungen bis zum erfolgreichen Erwerb sich bis zum Jahr 1936 zogen. Denkmalschutz und Bürokratie waren wohl auch schon damals keine kurzfristige Angelegenheit. Im Jahr 1931 wird FWS Gesandter I. Klasse in Bukarest/Rumänien. Der diplomatische Dienst von FWS in Bukarest beinhaltete die Jahre von 1931 bis 1934
Folgend ein Briefbeleg von FWS als Gesandter in Bukarest über das Auswärtige Amt in der Wilhelmstr. in Berlin an die Deutsche Bank- und Disconto-Gesellschaft–Abteilung 2 in Berlin
In seiner diplomatischen Tätigkeit in Bukarest hatte FWS durchaus Informationen aus dem benachbarten Sowjetrussland und mit Rudolf Nadolny – Botschafter seit 1933 in Moskau und eine langjährige Bekanntschaft aus beider diplomatischen Laufbahnen - wurde der Gedankenaustausch intensiviert. Nadolny auf dem „Boden von Rapallo“ wurde für Adolf Hitler damit prompt zur Persona non grata und schon im Jahr 1934 wurde Friedrich Werner Graf von der Schulenburg sein Nachfolger und neuer Botschafter nun in Moskau und es sollte seine schwierigste und letzte Dienststelle in seiner diplomatischen Laufbahn werden.
Nachfolgend französisches Pressefoto mit Übergabe des Beglaubigungsschreibens von Botschafter Friedrich Werner Graf Schulenburg in Moskau im Oktober 1934
Von links nach rechts: Avel Enoukidzè – Sekretär des Zentralen Exekutivkomitees der UdSSR, Friedrich Werner Graf von der Schulenburg, Michael Iwanowitsch Kalinin – Vorsitzender des Präsidiums des Obersten Sowjets und damit formell Staatsoberhaupt der Sowjetunion, H.Krantinski–stellvertretender Volkskommissar für auswärtige Angelegenheiten.
FWS stand zwischen Berlin und Moskau im Spannungsfeld zweier unterschiedlicher „Volksbeglückungsideologien“ und Hitler fürchtete das ebenfalls diktatorische bolschewistische mögliche Alternativmodell und überzog Deutschland diesbezüglich mit ständiger antibolschewistischer Propaganda (s. unten Sonderstempel und Ausstellung Berlin und Braunau) und stand damit im Einklang zu Alfred Rosenberg als ernannter „Chefideologe der NSDAP“ und dessen nicht steigerungsfähigem Antisemitismus, Chefredakteur des Völkischen Beobachters seit 1923, Leiter des Außenpolitischen Amtes seit 1933 und später „Ausbeuter des Ostens“ unter deutscher Besetzung.
Dazu noch eine Ausstellungskarte der Reichspropagandaleitung der NSDAP vom Institut für Deutsche Kultur und Wirtschaftspropaganda Berlin, November 1937
Unter dem Motto „Gebt mir 4 Jahre Zeit“ hatte Adolf Hitler unter der Regie von Hermann Göring sein vorbereitendes Aufrüstungs- und Kriegsplanungs-Konzept schon 6 Jahre nach seiner Machtübernahme erfolgreich etabliert und seine eigenmächtigen Revisionen des Versailler – Vertrages größtenteils nicht nur erreicht, sondern näherte sich unter der „Einverleibung“ Österreichs, des Sudentenlandes und mit dem geduldeten Protektorat Böhmen und Mähren seiner Wahnvorstellung eines Großdeutschen Reiches.
In diesem ideologischen Alleinvertretungsanspruch zweier diktatorischer Systeme diplomatisch ausgleichend zu wirken, gestaltete sich zunehmend schwierig für FWS, dabei hat die russische Seite durchaus zwischen dem sehr geschätzten Diplomaten Graf von der Schulenburg und dem Berliner Machtstreben unter Hitler zu trennen gewusst.
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NS Widerstand – Grafen von der Schulenburg – 14. Fortsetzung
26.04.2023
Zur deutschen Botschaft Moskau einmal ein persönliches Dankesschreiben (4.1.1936) DER DEUTSCHE BOTSCHAFTER MOSKAU zum Neujahrsgruß an (vermutlich) Fritz Wimmer dt. impressionistischer Maler damals in München und Friedrich Werner Graf v.d. Schulenburg (FWS) bedankte sich für das wunderschöne Aquarell. FWS legte übrigens größten Wert auf seine ausgiebige Privatkorrespondenz
Im Jahr 1936 kann FWS dann nach langjährigen Verhandlungen Burg Falkenberg erwerben und die Restaurierung konnte unter Berücksichtigung der Vorgaben des Denkmalschutzes erfolgen. Dazu noch ein Bildvergleich (Poststempel im Jahr 1908 und 1961).
Zurück nach Moskau. War unter dem russischen Außenminister Litwinow bis zum Jahr 1936 eine vorsichtige respektierte Haltung auf dem Boden von Rapallo zu Deutschland erkennbar, so distanzierte sich Berlin selbst mit der Folge von Repressalien unter Stalin gegenüber der deutschen Kirche in Moskau, den dt. Facharbeitern in der Industrie und u.a. den deutschen Siedlern an Wolga, Krim und Ukraine. Unberührt davon wurden die gegenseitigen Handelsbeziehungen aber eher ausgebaut im Interesse der wirtschaftlichen Stabilisierung der jeweiligen diktatorischen Systeme.
Die politische Gesamtlage in Europa veränderte sich unter Hitlers aggressivem Verhalten in rascher Abfolge mit der Achse Berlin-Rom, dem Münchner Abkommen und dem Einmarsch in die Slowakei. Stalin misstraute dadurch den untätigen Siegermächten des ersten Weltkrieges, trennte sich von Litwinow und stand einer näheren aber nur wirtschaftlichen Annäherung zu Berlin offen gegenüber. Der deutsche Außenminister Ribbentrop scheiterte in Warschau mit einer Lösung in der „Korridor- und Danzig-Problematik“ als Hinterlassenschaft des Versailler „Friedens“vertrages und auch Berlin änderte wohl unter Vorbereitung zur Aggression gegen Polen seine Haltung zu Russland und suchte ein Vertragskonzept, um möglichen Interventionen vorzubeugen, zumal England und Frankreich für Polen eine Garantieerklärung gaben.
1939 war dann auch das Jahr mit dem neuen russischen Außenminister Molotow
Friedrich Werner Graf von der Schulenburg als deutscher Botschafter in Moskau sondierte und fixierte in Gesprächen mit Molotow jeweils in Abstimmung mit Berlin und Moskau die weitere nähere Zusammenarbeit. Hierzu ist bei Interesse die existierende historische Forschung zu dieser weltpolitisch komplexen Situation dringend empfehlenswert und kann hier nicht Gegenstand der näheren Betrachtung sein.
Am 23. August 1939 kam es dann durch Ribbentrop in Moskau zur Unterschrift des Nichtangriffsvertrages und Schulenburg ahnte, dass dies kein Friedensvertrag werden würde.
Im geheimen Zusatzprotokoll war die Aufteilung Polens zwischen Berlin und Moskau schon geregelt, der deutsche Angriff auf Polen erfolgte bereits 8 Tage später am 1.September 1939 und 2 Tage danach war die Kriegserklärung Englands und Frankreich an Deutschland bereits eine folgenschwere Tatsache. Der 2. Weltkrieg mit ca. 50 Millionen Toten, 15 Millionen Vertriebenen und Teilung Deutschlands nahm seinen Verlauf.
Ribbentropp unterzeichnet schon Ende September in Moskau einen Freundschaftspakt und sowohl Hitler und Stalin erreichten ihre anvisierten Ziele mit der Teilung Polens, Stalin erhält zudem die baltischen Staaten. Ein Übergriff auf Finnland misslang zwar militärisch, aber im Süden kam Stalin dem angestrebten Staatsziel in den Grenzen von 1914 wieder näher.
FWS machte als Botschafter in Moskau nach der schnellen Niederlage Polens nun menschlich verachtenswerte Erfahrung im Umgang der Wehrmacht und spez. SS auf deutscher aber auch auf sowjetischer Seite durch rigorose Umsiedlungen mit der polnischen und jüdischen Bevölkerung. Seine stets reservierte Haltung zum NS – Regime beeinflusst zunehmend sein Denken in Richtung Widerstand. Nach der problemlosen Besetzung von Dänemark und Norwegen und dem raschen Sieg gegen Frankreich an der Westfront erlitt Hitler in der „Luftschlacht um England“ seine erste Niederlage. Andererseits waren Reibungspunkte zwischen Berlin und Moskau durch die neuen Grenzverhältnisse allerdings schon vorprogrammiert und vermutlich beginnen geheime deutsche Militärplanungen auf Anweisung von Hitler gegen Russland schon ab 1940. Offiziell startet aber noch der Versuch einer Klärung der politischen Absichten auf beiden Seiten und Außenminister Molotow reist dazu vom 12.bis 14. November 1940 nach Berlin (s. Foto-Ak)
Molotow forderte konkrete Stellungnahmen von Berlin, die aber durch Hitlers Ausweitung der deutschen Kriegsführung auf die Balkanhalbinsel ebenso erschwert waren, wie mit der Stationierung deutscher Truppenanteile in Finnland. Stalin war dadurch der gewonnene Zeitgewinn zur eigenen Aufrüstung wichtig und ein kalkulierter möglicher deutscher Angriff verzögert hin zu den Wintermonaten wäre ein wünschenswerter kostenloser Kriegspartner.
Nicht nur Regierungen und Geheimdienste spürten die angespannte Situation der Kriegsgefahr, auch die Deutsche Botschaft Moskau mit Friedrich Werner Graf von der Schulenburg ahnten und befürchteten den Kriegsfall.
Botschaftsrat Hilger und Botschafter v.d. Schulenburg sahen das kommende Desaster und verglichen die Situation mit dem desolaten Russlandfeldzug von Napoleon I. geschildert in den Memoarien von General von Caulaincourt und Herzog von Vicenza und damaligen französischem Botschafter in Petersburg in der Zeit nach dem Tilsiter Frieden und als Begleiter von Napoleon I. auf seinen desaströsem Feldzug in Russland
Friedrich Werner Graf von der Schulenburg versuchte wohl letztmalig und persönlich in einer Audienz am 28. April 1941 Hitler von einer Militäraktion abzuhalten und durch sachliche Informationen zu warnen und erkannte resignierend das vergebliche Bemühen gegen einen voreingenommenen und bornierten Hitler.
Am 22. Juni 1941 erfolgte der militärische Überfall Deutschlands unter dem Namen Unternehmen Barbarossa auf die Sowjetunion und sollte bis April 1945 unsägliches Leid auf allen Seiten verursachen und apokalyptisch für Hitlers „Großdeutsches Reich“ enden.
Schulenburg hatte sicherlich die höchst unangenehme nächtliche Aufgabe Molotow über den Beginn des Kriegsfalls zu unterrichten. Die Deutsche Botschaft Moskau wurde sofort geschlossen und FWS verlässt mit 100 Mitarbeitern im Sonderzug Moskau. Der Weg führt ihn sicherlich wehmütig an Stätten seiner Dienstzeit vorbei mit Tiflis, dem Kaukasus und über Armenien in die Türkei und schließlich über Erzerum nach Ankara.
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NS Widerstand – Grafen von der Schulenburg – 15. Fortsetzung
08.05.2023
FWS sicherlich im Innersten enttäuscht, stand damit im Zwiespalt und Abwägung zwischen vereidigter Staatsräson und dem Verantwortungsgefühl für ein besseres Deutschland. Übrigens ist die NS – Mitgliedschaft aus 1934 praktisch als ein „Diktat“ ausgehend vom politischem Druck der NS-Regierung auf das AA zu sehen, da bis dahin im AA praktisch keine Parteimitglieder zu registrieren waren. Der Parteidruck führte daher bis hin zur Uniformierung der Beamten im NS – Stil.
Das Auswärtige Amt in Berlin reagierte mit dem Russlandfeldzug durch Übernahme des Botschaftsgebäudes der UdSSR in Berlin für ein neues Ostministerium und gründete mit dem Grafen Friedrich Werner von der Schulenburg und teils ehemaligen Angehörigen der Botschaft in Moskau ein Russland – Gremium. Beide Institutionen des Auswärtigen Amtes wurden jedoch in der Kriegsphase des Russlandfeldzuges ineffektive bürokratische Einrichtungen ohne praktisch jeglichen Einfluss auf die politische Realität.
Eine Meinung des AA und mit dem Außenminister Ribbentrop zur neuen Situation im Osten war politisch praktisch nicht erwünscht und Hitler hatte Alfred Rosenberg zum Kommissar für die besetzten Ostgebiete ernannt.
Alfred Rosenberg als von Hitler ernannter „Chefideologe der NSDAP“ wäre schon ein Thema mit nicht steigerungsfähigem Antisemitismus, Chefredakteur des Völkischen Beobachters seit 1923, Leiter des Außenpolitischen Amtes seit 1933 und „Ausbeuter des Ostens“ unter deutscher Besetzung.
Aufmerksame und kritische deutsche Beobachter der totalitären NS – Entwicklung und ihrer gleichgeschalteten permanenten Propaganda bis hin zur Denunziation im Kollegen-, Freundes- und sogar im eigenen Familienkreis konnten Kritik zum eigenen Schutz nicht öffentlich deklarieren oder mussten gegebenenfalls mit dem Risiko der unbarmherzigen NS-Verfolgung rechnen.
Es ist verständlich, dass deutsche nicht NS- indoktrinierte leitende Persönlichkeiten bei kritischer Betrachtung des Zeitgeschehens zunehmend verzweifelt waren. Teils durch ihre Positionen waren sie direkte Zeugen von Gräueltaten in besetzen Gebieten oder hatten Zugang zu entsprechenden Informationen auch aus Konzentrationslagern im Rahmen der Judenverfolgung und dem Holocaust. Widerstandsgedanken waren die Folge, man suchte und fand auch im NS – Regime Gleichgesinnte und es entstanden geheime Netzwerke aus beruflichen aber auch verwandtschaftlichen Kontakten und dies aus aktuellem Zeitgeschehen und teils auch aus zurückliegenden Freundschaften und Kontakten.
Die verwandtschaftliche Beziehung zwischen Friedrich Werner Graf von der Schulenburg und Fritz Dietlof Graf von der Schulenburg (Neffe 2.Grades) bestand über ihre Väter aus ursprünglich Hehlen und Tressow und Carl-Graf von Hardenberg war verheiratet mit Renate von der Schulenburg. Marion Hedda Ilse Gräfin Dönhoff (informiert und Kurierdienste im Kreisauer Kreis) war Cousine von Heinrich Graf von Lehndorf – Steinort, der zum militärischen Widerstandskreis zählte und ebenfalls am 4.9.1944 in Plötzensee hingerichtet wurde. Weitere verwandtschaftliche Verhältnisse bestanden zum Beispiel mit den Eheleuten Hans von Dohnanyi mit der Schwester von Dietrich und Klaus Bonhoeffer.
Berufliche Kontakte bestanden für FWS z.B. im Auswärtigen Amt mit Ulrich von Hassel, Adam von Trott zu Solz, Albrecht Graf von Bernstorff und z.B. im Amt Ausland/Abwehr des OKW (Oberkommando der Wehrmacht) mit den Namen Hans Oster und Wilhelm Canaris.
Studienfreundschaften bestanden schon früh in Göttingen von Adam von Trott und Fritz Dietlof Graf von der Schulenburg.
Es können hier nur beispielhaft Netzwerkbeziehungen vorgestellt werden und es eröffnet sich dem Interessierten ein weites Feld. Über von Hassel hatte FWS Kontakt zu Goerdeler (Leipziger Oberbürgermeister) und in Kreisau trafen sich von Moltke und von Trott mit Gleichgesinnten. Hier war der Tagungsort im Berghaus und nicht im väterlichen Schloss des Feldmarschalls (aus den lesenswerten Erinnerungen an Kreisau, Freya von Moltke im Verlag C.H.Beck). Literatur ist zahlreich vorhanden und in diesem Fall werde ich am Ende der Vorstellung doch einmal Quellenhinweise vereint vorstellen.
Schloss und Berghaus von Moltke in Kreisau
Treffpunkt Widerstand Schloss von Hardenberg
Die durchaus bestrebten Kontakte der Widerstandsgruppierungen mit ihren teils auch schriftlichen Niederlegungen zu den Alliierten waren auch im Ausland z.B. über von Trott und Bonhoeffer gegeben und aber gerade aus Washington und London waren Gespräche nur noch nach vollständiger Kapitulation vorstellbar und vorherige Kontakte wurden zu deutschen Widerstandsgruppierungen diesbezüglich absolut abgelehnt. Diese mehrmaligen Versuche brachten die deutschen Akteure nur in Gefahr und waren im Ergebnis deprimierend.
Friedrich Graf von der Schulenburg war bereit in einem neuen Regierungskonzept über Stockholm in Gespräche mit Russland zu treten und stand einer Nachfolgeregierung bei einem geglückten Attentat zur Verfügung. Er war mittlerweile ins „politische Abseits" mit seinem Büro nach Krummhübel ins Riesengebirge auch „örtlich abseits“ verlegt worden.
Zumindest führte damit der Weg für FWS an Kreisau vorbei nach Berlin und er hatte nicht nur entschiedenen Einblick in das dortige Netzwerk u.a. mit von Moltke, von Stauffenberg, von Schwerin und von Wartenburg und erarbeitete ein außenpolitisches Konzept für die Gruppe um Stauffenberg. Aber nicht nur Adlige waren integriert u.a. auch der Sozialdemokrat Julius Leber und der Theologe Eugen Gerstenmeier. Fritz Dietlof v.d. Schulenburg hat relativ spät aber dann konsequent seine Arbeit in der Zusammenführung der Widerstandsakteure gefunden bis hin zum misslungen Attentatsversuch mit der „Operation Walküre“ im Führerhauptquartier Wolfsschanze im ostpreußischem Rastenburg.
Die Bombe, gelegt von Oberst Graf Stauffenberg, traf Hitler nur marginal und noch in der Nacht wurde Stauffenberg im Hof des Bendlerblocks zusammen mit General Friedrich Olbricht, Oberst Albrecht Ritter Mertz von Quirnheim und Oberleutnant Werner von Haeften erschossen. Generaloberst Beck breitete Selbstmord. Allein mit dem Datum 20.Juli 1944 verbinden sich ca. 200 Todesurteile.
Fortsetzung folgt
Kurzprofil
NS Widerstand – Grafen von der Schulenburg – 16. Fortsetzung
22.05.2023
Friedrich Werner Graf von der Schulenburg hatte das „Goerdeler Memorandum als Konzept für ein Deutschland nach Hitler“ ebenso wie Hassell mit Anmerkungen versehen. Es wird berichtet, das Goerdeler im Verhör das Vorhandensein der Unterlagen im Tresor des Hotels Bristol unter der Annahme der Vernichtung nach Fliegerbomben gestanden hat.
Die Gestapo wurde anscheinend in den Trümmern dennoch fündig und FWS wurde inhaftiert. Die Gerichtsverfahren im Volksgerichtshof unter Roland Freisler waren berüchtigt und standhafte Verteidigung von Friedrich Werner und Fritz Dietlof Grafen von der Schulenburg mit überzeugenden Worten konnten die Todesurteile nicht verhindern durch Ermordung in der Vollzugsanstalt Berlin – Plötzensee.
Die Befehle von Hitler zum Umgang mit deutschen Widerstandskämpfern zeugen geradezu von einem unmenschlichen Charakter. Unabhängig von dem furchtbaren Holocaust an der jüdischen Bevölkerung "lernten" zusätzlich über 1 Millionen Menschen in der NS-Zeit ein KZ (Konzentrationslager) von innen kennen und zwischen 1933 und 1944 sind allein 13.000 Todesurteile der NS-indoktrinierten Justiz ergangen. Zahlen aus der Broschüre Gedenkstätte Plötzensee.
Daraus ein Blick in die Richtstätte mit den Haken zum Erhängen und das Fallbeilgerät
Ansichten aus der Schrift Gedenkstätte Plötzensee der Landeszentrale für politische Bildungsarbeit Berlin Gedenk- und Bildungsstätte Stauffenbergstraße
Ein Blick soll noch einmal auf das Schicksal der Hinterbliebenen gerichtet sein am Beispiel von Adam von Trott zu Solz und seinem Wohnort Imshausen.
Sitz Familie Adam von Trott zu Solz
Ehefrau Clarita von Trott zu Solz wird am 17.8.1944 verhaftet, ihr Ehemann am 26.8.1944 hingerichtet und die Kinder werden unbekannt interniert. Frau von Trott wird wider Erwarten nach 6 Wochen mit den Ehefrauen von Haeften und Leber zusammen entlassen und auch die Kinder werden ihr wieder übergeben. Imshausen wurde kurzfristig im Jahr 1946/47 Treffpunkt deutscher Persönlichkeiten aus allen 4 Besatzungszonen zur Diskussion zum Widerstand und Aufbau in Deutschland. Der oben beschriebenen Phase einer gemeinschaftlichen Aufarbeitung stand zunehmend ost-westlichen Blockdenken entgegen und beendete die Gespräche. Eine Stiftung Adam von Trott besteht seit dem Jahr 1986 und hält die Erinnerung wach.
Zu dem Schicksal der Ehefrau von Fritz Dietlof Graf von der Schulenburg existiert ebenso ein äußerst lesenswertes Buch zur Erinnerung von Charlotte Gräfin von der Schulenburg.
Auch wenn philatelistisches Material zu Fritz Dietlof Graf von der Schulenburg mir praktisch wenig zur Verfügung steht, dennoch ein kurzer Blick auf seine Vita.
Kurzprofil
NS Widerstand – Grafen von der Schulenburg – 17. Fortsetzung
02.06.2023
Ein Stammbaum aus der Homepage Geneanet zu Fritz Dietlof Graf von der Schulenburg
Auf meiner Homepage unter dem 2. Menüpunkt Freimachung mit Freistempel findet sich am Ende der geöffneten Liste das Untermenü Volkswagen ein deutscher Mythos und hier kann an 7.Stelle das Thema Postgeschichte Region Wolfsburg Schulenburg geöffnet werden. In dieser Vorstellung stolpert man nun immer wieder über Adelsnamen, die auch im obigen Stammbaum sich wieder finden u.a. von Maltzan, von Bismarck, von Waldenfels, von Below. Auch hier zeigt sich wieder die Verzahnung der Adelshäuser.
Stammsitz für Fritz Dietlof v.d. Schulenburg war nun der Adelssitz Tressow
Herrenhaus und Schloss (gebaut 1862) aus dem Haus der Grafen von Schulenburg Tressow.
Geradezu beispielhaft für das menschliche Spektrum auch in ein und derselben Familie ist an dieser Stelle Friedrich Bernhard Karl Gustav Ulrich Graf von der Schulenburg (1865 – 1939) anzuführen und damit Vater von Fritz Dietlof von der Schulenburg (FDS). Als Erbe auf Gut und Haus Tressow (ehemals erworben von dem schon vorgestellten Feldmarschall der Republik Venedig mit Matthias Johann von der Schulenburg) schlug Friedrich Bernhard Graf v.d.Schulenburg erfolgreich die militärische Laufbahn ein und wurde schließlich im 1. Weltkrieg im Jahr 1916 Generalstabschef der Heeresgruppe Deutscher Kronprinz
Als Verehrer der Monarchie war für ihn das Ende des Weltkrieges deprimierend
Titelseite des sozialdemokratischen „Vorwärts“ vom 9. November 1918
Friedrich Bernhard Karl Gustav Ulrich Graf von der Schulenburg engagierte sich gegen Ende der 1920er Jahre politisch „deutschnational“ bis in den Reichstag, trat der NSDAP bei, wurde SA – Mitglied, wechselte im Jahr 1936 zur SS und erreichte dort den höchsten Generalsrang als SS – Obergruppenführer und verstarb im Jahr 1939
Hitler kondolierte beim Staatsakt in Potsdam der Familie Schulenburg und reichte vermutlich auch dem Sohn Fritz Dietlof die Hand, der einmal als Widerstandskämpfer gegen das NS – Regime nach misslungenem Attentat auf ihn in Plötzensee 1944 ebenfalls hingerichtet wurde.
Kurzprofil
NS Widerstand – Grafen von der Schulenburg – 18. Fortsetzung
20.06.2023
Aus der Ehe von Friedrich Bernhard Karl Gustav Ulrich Graf von der Schulenburg mit Freda Marie geb. Gräfin von Arnim (zu dieser Familie der Hinweis zu den Briefmarkenausgaben der Deutschen Post zu Bettina von Armin und Achim von Armin) entstammen neben FDS fünf Geschwister mit durchaus weiteren interessanten Lebensläufen. Hier ist spez. Elisabeth anzuführen, die als Tisa von der Schulenburg ihre eindrucksvolle Vita mit ihren Kunstwerken und in Biographien hinterlassen hat.
Elisabeth in 1.Ehe war verheiratet mit dem jüdischen Unternehmer Fritz Hess (der oben vorgestellte Vater war strikt gegen diese Verbindung), aber die willensstarke Tochter zog mit ihrem Mann nach der Machtübertragung nach London. Die Ehe wurde 1938 geschieden, die Fahrt zum Sterbebett ihres Vaters wurde zur „Einbahnstraße“, eine Rückfahrt wurde ihr durch England verwehrt s. NS- belastete Familie. Im engen Kontakt zu ihrem Bruder Fritz Dietlof erfuhr sie von seiner Wandlung zum aktiven Widerstandskämpfer gegen Hitler. Tisa heiratet in 2. Ehe Carl Ulrich von Barner und zog auf das Schloss Trebbow – Luftlinie zur Schwägerin Charlotte auf Tressow 15 km entfernt.
Nachfolgend Ortsverhältnisse Trebbow und Tressow
Hier einmal die Vorstellung zu Trebbow mit Schloss, Wappen und Brief an Herrn von Barner auf Trebbow Schwerin
Im Teehaus von Schloss Trebbow trafen sich Fritz Dietlof Graf von der Schulenburg und Claus Schenk Graf von Stauffenberg zu konspirativen Gesprächen. Allein ein Attentat auf Adolf Hitler konnte nach ihrer Meinung die schon erreichte Apokalypse mit dem Kriegselend und der Judenvernichtung zumindest anhalten. ( Foto FDS aus Buch A. Krebs 1964).
Für Fritz Dietlof sicherlich ein erstaunlicher persönlicher Wandlungsweg. Im Haus Tressow war Hitler im Jahr 1933 durchaus noch akzeptabel, aber KZ, Ermordung politischer Gegner und mit dem Röhm – Putsch auch in eigenen Reihen, Judenverfolgung und Gräueltaten von SS und Wehrmacht in den besetzten Gebieten führen den versierten Verwaltungsjuristen auch trotz Karriere als stellvertretender Polizeichef von Berlin und Regierungspräsident in Breslau ab dem Jahr 1938 in den Widerstand auch zusammen mit seinem Verwandten Ulrich-Wilhelm Graf von Schwerin.
Schon am Abend des 20.Juli 1944 wird er verhaftet, der Volksgerichtshof unter Roland Freisler brachte das Todesurteil, das noch am gleichen Tag vollzogen wurde.
Ich möchte an dieser Stelle das „Kurzprofil Widerstand“ beenden. Das Literaturstudium dazu macht betroffen und depressiv in Anbetracht einer erneut aktuellen schwierigen weltpolitischen Zeit seit dem Jahr 2022.
Vorhandene eigene Literatur
Abosch, Heinz, Zusammenstellung von Daten zu Leben und Werk Trotzki; Carl Hanser
Verlag München 1973
Auswärtiges Amt; Gedenkfeier für Botschafter Friedrich-Werner Graf von der Schulenburg;
Druck Bonner Universitäts-Buchdruckerei; Bonn 10. Dezember 1975
Bock, Ernst Ludwig; Der letzte Tag; Union Verlag Berlin (VOB) 1985
Broszat, Martin; Der Staat Hitlers, dt.Taschenbuch Verlag 1969
Bullock, Allan; Hitler Biographie 1889 -1945, Bechtermünz Verlag
Dönitz, Karl & Kraus ,Th; Die Kreuzerfahrten der Doeben und Breslau; im Ullstein Verlag
Berlin 1922
Ehlert, Nikolaus; Große Grusinische Nr.17 Deutsche Botschaft in Moskau; Deutsche
Buchgemeinschaft Berlin – Darmstadt – Wien 1967
Finker, Kurt; Stauffenberg und der 20.Juli 1944; Union Verlag Berlin 1972
Finker, Kurt; Der 20.Juli 1944; Militärputsch oder Revolution?; Verlag Dietz Berlin1994
Finker, Kurt; Graf Moltke und der Kreisauer Kreis; Dietz Verlag Berlin 1993
Fischer, Bernd; Knott, Anja; Seewald, Enrico; Zwischen Wilhelmstrasse und Bellevue;
Henschel Verlag Berlin 1998
Fleischauer, Ingeborg; Der Pakt – Hitler, Stalin und die Initiative der deutschen Diplomatie
1938-1939; Ullstein Verlag Berlin – Frankfurt/Main 1990
Heinemann, Ulrich; Ein konservativer Rebell – Frietz-Dietlof Graf von der Schulenburg und
der 20.Juli; Verlag Siedler
Hitler, Adolf, Mein Kampf, Zentralverlag der NSDAP – Franz Eher Nachf. München
Helm, Winfried Dr.; Friedrich Werner Graf von der Schulenburg, Passau 2014
Hopkirk, Peter; Östlich von Konstantinopel – Kaiser Wilhelms Heiliger Krieg um die Macht
im Orient; Europaverlag Wien – München 1994
Jacobsen, H-A.& Dollinger H: Der zweite Weltkrieg in 10 Taschenbuchbänden im Verlag
Kurt Desch –München Wien Basel
Krebs, Albert; Fritz-Dietlof Graf von der Schulenburg; Leibniz-Verlag Hamburg 1964
Kröger, Theodor; Brest-Litowsk; Verlag Ullstein Berlin 1937
Leber, Annedore; Das Gewissen steht auf; 64 Lebensbilder aus dem deutschen Widerstand
Gesammelt von Annedore Leber; Verlag A. Leber Berlin – Frankfurt/Main 1963
Leber, Annedore mit Willi Brandt u. Karl Dietrich Bracher; Das Gewissen entscheidet;
Bereiche des deutschen Widerstandes von 1933 – 1945 in Lebensbildern; ´Büchergilde Gutenberg 1963
Löwenthal, Richard & Patrik von zur Mühlen; Widerstand und Verweigerung in Deutschland 1933 bis 1945; Verlag J.H.W. Dietz Nachf. 1982
Marcu, Valeriu; Lenin Die klassische Biographie, Verlag List Leipzig 1927
Maximytschew, Igor; Der Anfang vom Ende Deutsch-sowjetische Beziehungen 1933 – 1939
Pahl-Rugenstein Verlag Köln 1981
Meding, Dorothee von; Mit dem Mut des Herzens – Die Frauen des 20.Juli, Verlag Goldmann
(Bertelsmann) 1992
Moltke, Freya von; Erinnerungen an Kreisau 1930-1945; Verlag C.H. Beck 1977
Moltke, Freya von & Moltke Helmuth James von; Abschiedsbriefe Gefängnis Tegel; Verlag
C.H. Beck 2011
Orient, der; Karten zum Weltkrieg Verlag von Velhagen & Klasing in Bielefeld und Leipzig,
Druck von E. Haberland, Leipzig ca. 1920
Passau Stadt; Hans Wimmer-Sammlung im Oberhausmuseum der Stadt Passau; Verlag
Passiva Druckerei Passau
Reichel, Peter; Der schöne Schein des dritten Reiches
Ruland, Bernd Deutsche Botschaft Moskau; Hestia-Verlag Bayreuth, 1964
Schlie, Ulrich; Es lebe das heilige Deutschland – ein Tag im Leben des Claus Schenk Graf
Von Stauffenberg, Verlag Herder Freiburg Basel Wien 2009
Schulenburg, Charlotte Gräfin von der; Zur Erinnerung 20.Juli 1909 -18.Oktober 1991;
Druck Wagner, Nördlingen Mai 1992
Schulenburg, Dieter von der; Und dennoch, Verlag Neues Volk Berlin-Wien 1942
Schulenburg, Dieter von der; Welt um Hindenburg – Hundert Gespräche mit Berufenen
Verlag Buch- und Tiefdruck GmbH Berlin 1935
Schulenburg, Tisa von ; Meine dunklen Brüder – Als Bildhauerin unter Bergarbeitern,
Herderbücherei 1984
Schulenburg, Tisa von ; Ich hab`s gewagt; Herderbücherei 1981
Schwerin, Detlef Graf von; Die Jungen des 20.Juli 1944; Verlag der Nation Berlin 1991
Sommer, Erich F.; Botschafter Graf Schulenburg – der letzte Vertreter des Deutschen
Reiches in Moskau; Zeitgeschichtliche Bibliothek Ingolstadt 1987
Warlimont, Walter; Im Hauptquartier der deutschen Wehrmacht 1939 bis 1945, 2Bände
Im Weltbilde Verlag 1990
Wilderotter, Hans; Alltag der Macht Berlin Wilhelmstrasse im Jovis Verlag Berlin 1998
Wilhelm II.; Ereignisse und Gestalten 1878-1918 Im Verlag von K.F. Koehler Leipzig
und Berlin 1922
Wuermeling, Henric L. Doppelspiel – Adam von Trott zu Solz im Widerstand gegen Hitler;
Deutsche Verlags-Anstalt, München 2004
Zipfel, Friedrich Prof. Dr.; und Herausgeber Landeszentrale für politische Bildungsarbeit
Berlin Gedenk- und Bildungsstätte Stauffenbergstr. ; Gedenkstätte Plötzensee 1972
Ergänzende eigene Artikel aus Originalzeitungen /teils Kopien von Zeitungsausschnitten
"Das Herrenmenschendenken ist tief verwurzelt. Warum der Historiker Kurt Finker die Teilnahme an 'gesamtdeutschen' Veranstaltungen zum 20. Juli 1944 verweigert“ (Neues Deutschland vom 20. Mai 1994); „Sollen wir Carl Schmitt ein Denkmal setzen?“ (FAZ 17.3. 2007 Seite 44). "Vor 100 Jahren wurde Claus von Stauffenberg geboren - unterschiedliches Gedenken. Verräter und Putschist?" (ND vom 10./11. November 2007); "Ermordet? Hingerichtet? Erschossen? 55 Cent als Briefmarken zu Ehren von Stauffenberg und Moltke - wirklich zu deren Ehren?" (ND vom 8. Januar 2008); "Fakten und Fronten. Der 30. Januar 1933 im Spiegel von Biografien - Tagungsnotizen" (ND vom 30. Januar 2008); "Die Weltbühne" vom 15. Juli 1986 mit einem Artikel von Annette Leo über Detlef Graf Schwerin "Der Sohn des Verschwörers"; Otto Köhler: "Nicht vom Dämon besessen. Was den Historiker Kurt Finker vom Bundesverfassungsrichter Udo di Fabio unterscheidet" (ND vom 27. August 2008); Jürgen Kuczynski: „Tisa von der Schulenburg zum 85. Geburtstag“ ("Die Weltbühne" vom 6. Dezember 1988); "Im Dunst von Nebelkerzen. Kurt Finker über das erste westdeutsche Nachkriegsjahrzehnt" (ND vom 20. August 2009); Kurt Finker: "Als das letzte Quäntchen Mut fehlte. Neue Bücher zum Verschwörerkreis um das Attentat vom 20. Juli 1944" (ND vom 17./18. Januar 2009); "Von den Brüdern eingeweiht. Alexander von Stauffenberg - der Historiker und Dichter" (ND vom 22. Januar 2009); "Der Multifunktionsheld. Stauffenberg: Das ZDF will 'Die wahre Geschichte' bringen" (ND vom 13. Januar 2009); "Die Frau eines Attentäters. Zwei neue Biografien erinnern an Freya von Moltke und ihren Kampf für ein Vermächtnis" (ND vom 14. Juli 2011), dazu "Objektiver und vielseitiger" (ND vom 20. Juli 2011); Der fest gerostete Degen. Die Moltkes – Biografie einer einflussreichen Familie (ND vom 31. März 2011); "Der dritte Feuerstoß. Thomas Medicus über Melitta von Stauffenberg, Schwägerin des Hitler-Attentäters", Artikel aus "Frankfurter Allgemeine Zeitung" vom 19. März 2012; "Die fliegende Schwägerin. Mona Lisa aus Posen: Melitta von Stauffenberg" (ND vom 23. August 2012); "Stauffenberg war eingeweiht. VVN-BdA erinnert an ein konspiratives Treffen vor 70 Jahren und den vergessenen Arbeiterwiderstand in Berlin" (ND vom 25.06.2014, online-Ausdruck); "Geschichte ist kein Schießplatz. Peter Steinbach über das Attentat auf Hitler vor 70 Jahren, den deutschen Widerstand und Erinnerungspolitik", ganzseitig (ND vom 19./20. Juli 2014) sowie Leserbrief dazu: "An Stauffenberg wurde auch in der DDR erinnert" (ND vom 29. Juli 2014); "Geheime Jungen und Mädchen. Die Kinder der Attentäter vom 20. Juli 1944 wurden von den Nazis nach Bad Sachsa im Südhart verschleppt", ganzseitiger Artikel (ND vom 4. Januar 2017); „Franz Ludwig Graf Stauffenberg, Geschäftsführer der Bodenverwertungs- und –verwaltungs GmbH (BVVG): Unser Auftrag heißt Wald privatisieren“ und Leserbrief dazu „Bisher hatte ich Respekt vor diesem Namen“ (ND vom 2. Juni 1993); "Was bleibt vom 20. Juni?" und "Artamonow und der Attentäter", Doppelseite (MOZ und ND vom 20./21. Juli 2019); "Unwürdig, beschämend. Eine neue Ausstellung ..." (ND vom 26. Juli 2019); "Mit-Verschwörer Graf Hardenberg" (MOZ vom 27./28. Juli 2019); "Schwieriges Gedenken" (MOZ vom 17./18. Juli 2021); Biografisches zum Autor Prof. Dr. habil. Kurt Finker: 1928 geboren, von 1945 bis 1950 als Neulehrer und Dozent an der Arbeiter-und-Bauern-Fakultät tätig, studierte extern Geschichte, seit 1965 Professor für deutsche Geschichte der neuen Zeit an der Pädagogischen Hochschule Potsdam. Er verfasste zahlreiche Arbeiten zur Geschichte der deutschen Arbeiterbewegung, zur Geschichte der bürgerlichen Parteien und Organisationen in Deutschland, zur Geschichte des antifaschistischen Widerstandskampfes und zur Regionalgeschichte. Seine wichtigsten Bücher sind: "Stauffenberg und der 20. Juli 1944" (7 Auflagen in der DDR, ferner Ausgaben in der Sowjetunion, der CSSR, in Polen und in der BRD), "Graf Moltke und der Kreisauer Kreis", "Geschichte des Roten Frontkämpferbundes"
Bis demnächst wieder einmal, Ihr E.-M. Eden, Holzwickede